The Love Test – Versuch’s noch mal mit Liebe (eBook)

Roman

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
437 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3227-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Love Test – Versuch’s noch mal mit Liebe - Jenny L. Howe
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Allison liebt die Literatur und hat bislang jede Hürde auf dem Weg zum Promotionsprogramm ihrer Träume überwunden. Was sie gar nicht liebt: Das Niveau an der Uni könnte kaum abgehobener sein, die Stühle jedoch kaum kleiner (zumindest zu klein für Allisons Kurven). Und dann taucht Colin auf - ihr Ex, der ihr auf üble Weise das Herz gebrochen hat und ihr nun ihren Job an der Uni streitig macht. Was als geistiger Wettstreit beginnt, verwandelt sich bald in ein erbittertes Gefecht - bis Allison sich fragen muss, was sie eigentlich von der Liebe auf den zweiten Blick hält ...

Eine kluge, bezaubernde RomCom voll charmant nerdiger Charaktere mit viel Body Positivity.

»Originell, clever, prickelnd!« Ali Hazelwood.

»Enemies to Lovers, und das in der akademischen Welt? Ja, bitte! Ein absolut süßes, rasantes Abenteuer.« Jodie Picoult.



Jenny L. Howe begann in der Schule, ihre Geschichten mit pinken Stiften überallhin zu kritzeln, und hörte nie wieder damit auf. Sie beschloss, ihre Liebe zu Büchern zum Beruf zu machen und in Literatur zu promovieren, weshalb sie viel Zeit mit den so bizarren wie unterhaltsamen Liebesgeschichten des Mittelalters verbrachte. Heute arbeitet sie als Dozentin für kreatives Schreiben und Literatur an der University of Massachusetts, Dartmouth. »The Love Test - Versuch's doch mal mit Liebe« ist ihr Debütroman. Annette Hahn studierte Englische Literaturwissenschaft und Literarische Übersetzung in München und lebt heute in Münster. Sie übertrug u. a. Candace Bushnell, Graeme Simsion und Jean Meltzer ins Deutsche.

Kapitel 1


Wenn irgendjemand noch ein einziges Mal das Wort hegemonisch in den Mund nähme, würde Allison Avery laut aufschreien.

Nach fast zwei Wochen an der Claymore University sollte sie sich zwar an die Eigenarten der literaturwissenschaftlichen Oberseminare gewöhnt haben, aber es … verlangte ihr immer noch viel ab.

Alle hier wirkten so viel älter – Link etwa, der für jeden Kurs spezielle, themenbezogene Hosenträger und Fliegen trug, oder Kara mit ihren derart glatt gebügelten Blusen, dass man meinen könnte, wenn sie damit über eine Wiese rollte, würden sie trotzdem kein einziges Fältchen abkriegen. Und alle hatten neue, glänzende Laptops vor sich stehen, auf denen sie mit einem solchen Eifer herumtippten, wie Allison ihn nur schwer aufbringen konnte, während sie wie eine Fortschrittsgegnerin hektisch in ihr Notizbuch kritzelte und dabei jedes zweite Wort von Professorin Behi verpasste.

Als irgendein Politiker, dessen Namen sie hätte kennen müssen, im Mai bei der Eröffnungsrede ihrer College-Abschlussfeier davon schwafelte, das Beste aus seinen Chancen zu machen, war sie in Gedanken schon in den Herbst abgeschweift und hatte sich vorgestellt, wie sie im hübschen Blumenkleid auf einem gemütlich abgewetzten Sessel in einer kuscheligen Bibliotheksecke säße und aufmerksam ihren Professoren lauschte, die wortgewandt über Chaucer, Boccaccio und Juliana von Norwich dozierten. Dass sie hingegen in ähnlich überfüllten Räumen sitzen würde wie ganz zu Beginn ihres Studiums, an ähnlichen Stuhl-Pult-Kombis, die ihren Körper von allen Seiten einzwängten, ganz egal, in welche Richtung sie sich verbog, war das Letzte, womit sie gerechnet hätte. Ebenso wenig wie damit, dass sie sich bis in die frühen Morgenstunden mit roten Augen über zwei Absätze des französischen Philosophen und Literaturwissenschaftlers Jacques Derrida den Kopf zerbrechen würde, um vergebens zu versuchen, deren Sinn zu ergründen.

Und auf überhaupt gar keinen Fall hätte sie damit gerechnet, Colin Benjamin gegenüberzusitzen. Ihrem Ex-Freund.

Es überraschte kaum, dass Colin derjenige gewesen war, der Allison gerade mentale Pusteln verursachte, indem er das Wort hegemonisch in einem seiner Endlossätze zweimal untergebracht hatte. Was der Grund war, weshalb sie ihn jetzt anstarrte.

Während ihre Professorin sich auf der Suche nach einer neuen Wortmeldung in ihrem Stuhlkreis umsah, ließ Colin sich ein lässiges Stückchen tiefer rutschen. Einer seiner schmalen Knöchel ruhte auf einem seiner ebenso schmalen Knie – nicht ohne Grund hatte Allison ihn gern »Giacometti« genannt –, wobei er einen lila Socken mit etlichen sich räkelnden kleinen Kätzchen zur Schau stellte.

Allison biss sich heimlich auf die Wange, um bloß keine Reaktion zu zeigen. Es sollte gesetzlich verboten werden, dass jemand wie Colin Benjamin niedliche Socken trug. Oder sich in sonst irgendeiner Weise nett verhielt. Die für ihn reservierten Adjektive sollten ausschließlich lästig, unerträglich und nervtötend lauten.

Jetzt sah er sie durch seine dicke, dunkelrot gerahmte Brille aus haselnussbraunen Augen an und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Wie damals trug er das Deckhaar lang und die Seiten rasiert, und obwohl er die langen Strähnen mit viel Gel nach hinten gekämmt hatte, wusste Allison, wie seidenweich sie sich anfühlten.

Bei dem Gedanken wurde ihr schwummrig. Um sich abzulenken, reckte sie spontan einen Arm in die Luft.

Professorin Behi lächelte, was sie auf einen Schlag zehn Jahre jünger wirken ließ, als die grauen Strähnen in ihrem schwarzen Haar und die ausgeprägten Falten um ihre Augen vermuten ließen. »Ja, bitte, Allison?«

Auch wenn die kleine Tischplatte vor ihr fast als Schutzschild herhalten konnte, bekam Allison heiße Wangen und hatte Mühe zu sprechen. »Profess… äh … Isha …« In der Einführungsveranstaltung waren sie angewiesen worden, ihre Professorinnen und Professoren mit Vornamen anzureden. »Ihr steht doch jetzt auf derselben Stufe«, hatte die junge Frau, die kurz vor Abschluss ihrer Promotion stand, voller Stolz betont, als wolle sie noch einmal daran erinnern, was für eine Ehre die Aufnahme in dieses wohl prestigeträchtigste aller PhD-Programme des Landes war. Als ob Allison das je vergessen könnte! Ihre Mutter hatte ihren Zulassungsbescheid für das Postgraduiertenstudium gerahmt über den Kamin gehängt und achtete darauf, dass all ihre Gäste das cremefarbene Papier mindestens zehn Sekunden lang bewunderten.

Solange jene »Gleichgestellten« allerdings nach eigenem Gutdünken Promovierende aus dem Programm ausschließen konnten, schien die Parität jedoch bestenfalls fragwürdig. Allison würde ihre Lehrkraft also lieber mit »Professorin« anreden, um das Machtgefälle transparent zu halten.

Sie räusperte sich. »Das ist wahrscheinlich eine dumme Frage, aber wenn Derrida so viel daran lag, die Bedeutung von Texten zu ergründen: Warum hat er sich dann alle Mühe gegeben, seine eigenen Texte so dermaßen …« Auf der Suche nach dem richtigen Wort biss Allison sich in die Unterlippe. Bei zwölf auf sie gerichteten Augenpaaren – einschließlich des bebrillten von Colin Benjamin – gelang es ihr natürlich nur bedingt, einen klaren Gedanken zu fassen. »… unergründlich zu formulieren«, murmelte sie schließlich.

Colin hob die Hand. Natürlich tat er das. Colin Benjamin ließ keine Gelegenheit aus, um zu provozieren. Oder seine eigene Stimme zu hören.

Die, wie Allison zugeben musste, sanft, sonor und beruhigend war. Er hätte einen exzellenten Hörbuchsprecher abgegeben.

Bevor Professorin Behi ihm das Wort erteilen konnte, verkündete Ethan Windmore (den Allison insgeheim »Ethan Windbeutel« nannte): »Da hast du das Konzept seiner Theorie wohl gründlich missverstanden.«

Auch wenn darauf niemand etwas erwiderte, spürte Allison den kollektiven Wunsch der Gruppe, laut aufzustöhnen. Das Unbehagen drückte von innen gegen die trüben Fensterscheiben und machte die miefige Luft dieses schwülen Septembernachmittags in Neuengland noch stickiger. Nach vier Jahren Studium an der Brown University hätte Allison sich daran gewöhnt haben sollen, dass es in Providence, Rhode Island, vor November keinen richtigen Herbst gab. Sie vermisste das Klima Maines, wo die Luft schon zum Semesterbeginn deutlich kühler wurde.

Ethan umfasste die Vorderkante seines Pults, so dass sich sein Bizeps unter dem T-Shirt wölbte. Auf keinen Fall sollte dieser Mann einen derart beachtenswerten Bizeps haben, entschied Allison. Niemand, der über ein so hohes Nervpotenzial verfügte, sollte mit solcherlei Vorzügen ausgestattet sein.

Sie hoffte, jemand würde ihr zur Seite stehen, aber alle im Kurs interessierten sich plötzlich eingehend für das jeweils nächstgelegene Objekt. Link wischte über den Bildschirm seines Laptops, als hätte er eine Windschutzscheibe voll Insektenleichen vor sich. Kara strich versonnen über das Pseudo-Holzfurnier ihres Pultes. Alex und Mandy, sonst Allisons Verbündete, knibbelten an ihren Fingernägeln.

Allison hasste es, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Aber drei Minuten vor Ende des Kurses wollte sie Ethan um keinen Preis das letzte Wort überlassen. »Ich verstehe das Konzept sehr wohl.« Lüge. Sie hätte Derridas Text genauso gut im französischen Original lesen können und kaum weniger verstanden. Aber eher würden Schweine fliegen und die Hölle gefrieren und weiße Typen zugeben, dass sie im Unrecht waren, als dass Allison öffentlich bekunden würde, nichts von Literaturtheorie zu verstehen. »Ich schätze, mich beeindrucken einfach keine Autoren, denen bei Unergründlichkeit einer abgeht.«

Ethan klappte die Kinnlade herunter, was Allison mit einer gewissen Genugtuung erfüllte.

Professorin Behi lachte. »Das scheint mir ein gutes Schlusswort für heute. Denken Sie bitte alle an Allisons Worte und überlegen sich bis zum nächsten Mal, was Derridas Texte so …«, sie sah Allison an und schmunzelte, »… ›unergründlich‹ macht.«

Die Studierenden fingen an, aufzustehen und ihre Laptops zuzuklappen, doch Professorin Behi klatschte noch einmal in die Hände. »An alle Promotionsstudenten im ersten Jahr: Es wurden nun endlich die Stellen...

Erscheint lt. Verlag 14.3.2023
Übersetzer Annette Hahn
Sprache deutsch
Original-Titel The Make-Up Test
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte academia • Ali Hazelwood • Body Positivity • Coming of Age • Die Unannehmlichkeiten von Liebe • Fett • Freundinnen • From Enemies to Lovers • From Rivals to Lovers • Imposter Syndrome • Liebe • Liebe an der Uni • Liebe und Karriere • Loathe to love you • Love on the Brain • Romatik • romcom • Second Chance • The Love Hypothesis
ISBN-10 3-8412-3227-2 / 3841232272
ISBN-13 978-3-8412-3227-4 / 9783841232274
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