Das Geheimnis der Dior-Kleider (eBook)

Roman

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
592 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3179-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Geheimnis der Dior-Kleider - Natasha Lester
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Eine große Freundschaft. Eine verlorene Liebe. Eine geheime Sammlung von Dior-Kleidern.  

London, 1939: Die Pilotin Skye muss als Frau in der britischen Armee ständig um Anerkennung kämpfen. Auf einer Mission trifft sie ihren Jugendfreund Nicholas wieder, und alte Gefühle werden wach. Doch in den Wirren des Krieges laufen sie Gefahr, einander für immer zu verlieren.

Cornwall, 2012: Kat findet im Haus ihrer Großmutter sechzig wertvolle Dior-Kleider unbekannter Herkunft. Fasziniert beginnt sie, die mysteriöse Geschichte ihrer Familie zu ergründen, und stößt auf ein ungeheuerliches Geheimnis. 

Nach der wahren Geschichte der Widerstandskämpferin Catherine Dior, der Schwester des großen Modeschöpfers.

»Geschrieben in eleganter, stimmungsvoller Prosa, so sorgfältig konstruiert wie ein Couture-Kleid.« BOOKLIST.

 



Natasha Lester war Marketingleiterin bei L'Oréal und verantwortlich für die Marke Maybelline, bevor sie sich entschloss, an die Uni zurückzukehren und Creative Writing zu studieren. Heute lebt sie als Autorin und Dozentin in Perth, Australien, und ist Mutter dreier Kinder. Ihre Romane, in denen es stets um spezifisch weibliche Aspekte der Geschichte geht, sind internationale Bestseller. Im Aufbau Taschenbuch liegen ebenfalls ihre Romane »Die Kleider der Frauen«, »Die Bilder der Frauen« und »Die Farben der Frauen« vor. Mehr zur Autorin unter www.natashalester.com.au

Kapitel 1


Cornwall, August 1928 | »Ich kann dein Höschen sehen.«

Skye Penrose wusste, dass ein zehnjähriges Mädchen nach einer solchen Aussage sofort damit aufhören sollte, ein Rad nach dem anderen zu schlagen, als wäre sie ein trudelnder Stern. Sie sollte sich auf der Porthleven Pier ordentlich hinstellen und ihren Rock glatt streichen. Stattdessen hielt sie nur kurz inne, um die Richtung zu wechseln, und wirbelte dann mit zwei perfekten Radschlägen auf den Jungen zu, der sie angesprochen hatte. Beim letzten Aufrichten erwischte sie seine Hose und zog sie ein Stück nach unten, wobei mindestens ein Knopf abriss.

»Deines kann ich auch sehen.« Sie grinste. Eigentlich hatte sie gleich fortrennen wollen, um möglichem Ärger zu entgehen, aber der Junge sah sie derart überrascht an – mit großen Augen und den Mund zu einem perfekten O gerundet, durch das sie ein Bonbon hätte werfen können –, dass sie stehen blieb und »Hallo, ich bin Skye« sagte.

Er zog die Hose wieder hoch und stammelte: »Ich heiße Nicholas Crawford. Freut mich, dich kennenzulernen.« Er redete seltsam: die Wörter eher rund als scharf, manch eine Betonung auf der falschen Silbe, so dass die vertraute Sprache fremd klang.

»Ich finde es nur fair, dass wir beide, wenn wir Freunde werden wollen, gleich viel voneinander wissen«, sagte Skye. »Deshalb musste ich deine Unterhose auch sehen.«

Nicholas Crawford nickte, als sei das vollkommen einleuchtend. Er war größer als Skye, mit fast schwarzem Haar und Augen von einem auffallenden Blaugrau, wie das Meer an wechselhaften Tagen. Seine Kleidung sah sauber und frisch gebügelt aus, nicht schmutzig vom Spielen, wie die von Skye.

»Freunde«, wiederholte er.

»Nur, wenn du meine Geheimnisse für dich behalten kannst.«

Die Neugier ließ seine Augen in einem aquamarinblauen Schimmer aufblitzen. »Was für Geheimnisse sind das denn?«

»Die besten. Komm mit, ich zeig sie dir.«

Sie ergriff seine Hand und lief los. Er folgte ihr, ohne zu zögern. Weder protestierte er, er müsse erst seiner Mutter Bescheid geben, noch wandte er ein, dass er mit jemandem, der ihm die Knöpfe von der Hose gerissen hatte, nicht befreundet sein könne. Er rannte einfach los und konnte sogar mit ihr mithalten, auch wenn er seinem Akzent und seinem Verhalten nach aus einer Gegend weit entfernt von Cornwall stammen musste – einem Ort, an dem man wahrscheinlich kaum je frei und wild herumrannte. Sie liefen nebeneinanderher, bogen vor dem Rathaus zum Strand ab und flitzten über den Sand, bis ihnen eine scheinbar unüberwindliche Felsmauer den Weg versperrte.

»Hier durch«, sagte Skye und zeigte ihm eine Lücke, die gerade groß genug war, dass sie hindurchkriechen konnten.

Auf der anderen Seite staunte er wieder mit offenem Mund, und Skye freute sich, dass er genau so fasziniert war, wie sie es sich erhofft hatte.

»Du bist der erste Mensch, dem ich das hier zeige«, sagte sie.

»Warum mir?«

Sie überlegte, wie sie es ausdrücken sollte. Du siehst aus wie jemand, der leicht zu beeindrucken ist, klang irgendwie fies. »Weil ich dachte, es könnte dir gefallen.«

Beide Kinder drehten sich einmal um die eigene Achse, um alles in sich aufzunehmen: das wie mit weißer Spitze gesäumte Meer, das sich linker Hand immer wieder gegen die Felsen warf, die Rundung der Bucht, in der sich die Wellen bei der relativen Windstille nur minimal kräuselten, und hinter ihnen die Höhle, dunkel, zerklüftet und verheißungsvoll.

»Das alles ist meins«, erklärte Skye stolz. »Siehst du das Haus da oben?« Sie deutete zur Felskuppe des Kliffs, wo ein verwittertes Cottage die Fersen in den Boden zu stemmen schien, um sich an Ort und Stelle zu halten. »Da oben wohne ich mit meiner Mutter und meiner Schwester. Zu der Bucht kommt man nur durch den Spalt in der Felswand oder über den Weg, der vom Haus hierherführt. Also ist es meine Bucht. Und jetzt auch deine.«

Nicholas runzelte die Stirn. Dann griff er in seine Hosentasche und zog eine Taschenuhr hervor. »Wenn du deine Bucht mit mir teilst, dann teile ich das hier mit dir.« Er reichte ihr die Uhr. »Die hat meinem Vater gehört. Und davor seinem Vater.«

Skye fuhr mit dem Finger über die gravierte goldene Oberfläche, dann klappte sie den Deckel auf. Das Ziffernblatt zeigte elegante römische Zahlen und einen seltsam geformten Halbmond.

»Wo ist dein Vater denn?«, wollte sie wissen.

»Da oben.« Nicholas deutete zum Himmel.

»Aber … du musst die nicht mit mir teilen.« Sie gab die Taschenuhr zurück, weil sie erkannte, dass sie sein wohl kostbarster Besitz sein musste.

»Ich will es aber so. Du kannst sie jede Woche einen Tag lang haben.«

Er sagte es sehr entschieden. Dieser gut gekleidete Junge, der hier in Cornwall wahrscheinlich noch nie einen Strand betreten hatte, besaß Willensstärke. Und konnte rennen. Und mochte ihre Bucht.

»Das bedeutet, dass du morgen wiederkommen musst, um sie zurückzuholen«, sagte sie.

Er nickte.

»Magst du jetzt mit mir in die Höhle gehen?«

Er nickte wieder.

* * *

Skye stand am Rand der Klippe, hielt die sorgsam in ein Taschentuch eingeschlagene Uhr in der Hand und beobachtete, wie sich ihr neuer Freund durch die Lücke zwischen den Felsen zwängte und dahinter weiter über den Strand trabte. Kurz bevor er Richtung Dorf abbog, sah er sich noch einmal zu ihr um und winkte. Schnell legte Skye die Uhr beiseite und schlug ein paar Räder, weil sie dachte, darüber würde er sich bestimmt freuen. Dann ging sie zum Abendessen ins Haus.

Ihre Schwester Liberty, die ein Jahr jünger war als sie, stürmte ihr entgegen, sobald sie durch die Tür kam.

»Wo warst du?«, quengelte sie.

»Am Strand.«

»Immer bist du am Strand.« Liberty verzog das Gesicht.

»Dann hättest du mich ja leicht finden können.«

»Ich habe Hunger.«

Bevor Skye ihre Schwester daran erinnern konnte, dass sie sich jederzeit Essen aus der Küche holen konnte und Skye dafür überhaupt nicht brauchte, sah sie über Libertys Schulter hinweg das Spielbrett von Schlangen und Leitern auf dem Tisch liegen. Grüne und goldene Schlangen wanden sich auf Abbildungen unartiger Kinder zu, und Skye erkannte, dass sie wie eines dieser verdorbenen Kinder war: Sie hatte Liberty versprochen, heute Nachmittag ein paar Runden mit ihr zu spielen. Aber in der Aufregung, jemanden gefunden zu haben, der die Bucht und ihre Höhle ebenso liebte wie sie, hatte sie das ganz vergessen.

Liberty bemerkte ihren Blick, drehte sich um und schubste das Spielbrett vom Tisch. Laut klackernd fielen die Würfel zu Boden und übertönten kurz die gedämpften Stimmen aus dem Nebenzimmer, wo Mutter offenbar noch mit einer ihrer Kundinnen saß.

»Ich mache dir eine Tasse Tee«, schlug Skye vor, »und dann können wir spielen.«

Liberty schwieg. Skye dachte, sie würde vielleicht gleich nach oben in ihr Zimmer laufen und schmollen, so wie sie es häufig tat. Doch dann nickte sie, und der Frieden war wiederhergestellt. Sie tranken beim Spielen Tee, und Skye widersprach nicht, als Liberty ihre Figur eine falsche Anzahl von Feldern vorrückte, um über eine Leiter weiter nach oben zu gelangen. Sie ließ Liberty auch gewähren, als diese behauptete, Skye habe sich verzählt und müsse über eine Schlange hinunterrutschen. Liberty gewann.

* * *

Am nächsten Morgen stand Skye schon mit den ersten Sonnenstrahlen auf, zog ihren Badeanzug an und wartete – die Taschenuhr fest in der Hand – voller Ungeduld auf Nicholas. Sie saß auf dem Fenstersitz im Wohnzimmer, blickte auf ihr geliebtes Meer hinab und hoffte inständig, er werde sich über den gebotenen Anstand hinwegsetzen und jetzt schon kommen, auch wenn es selbst zum Frühstücken noch zu früh war. Als Liberty eine Stunde später die Treppe herunterkam, zog sie...

Erscheint lt. Verlag 15.8.2023
Übersetzer Annette Hahn
Sprache deutsch
Original-Titel The Paris Secret
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Catherine Dior • Christian Dior • Cornwall • Design • Die Kleider der Frauen • Drama • Familiengeheimnis • Familiensaga • Freundschaft • Haute Couture • Kleider • Kristin Hannah • Liebe • Michelle Marly • Miss Dior • Mode • Modewelt • mutige Frauen • Paris • Pilotin • resistance • Romantik • Starke Frauen • the paris secret • Widerstandskämperin • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-8412-3179-9 / 3841231799
ISBN-13 978-3-8412-3179-6 / 9783841231796
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