Kein Gentleman fürs Leben? (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1790-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kein Gentleman fürs Leben? - Elizabeth Hoyt
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Die junge Messalina Greycourt ist erschüttert. Ihr Onkel, der Duke of Windemere, will sie zwingen, den ungeschliffenen Gideon Hawthorne zu heiraten! Niemals käme eine solche Verbindung für sie infrage, aber der Duke lässt ihr keine Wahl. Die verzweifelte Adelige fasst einen mutigen Plan: Nur zum Schein will sie gehorchen und im richtigen Moment mit ihrer Mitgift fliehen. Doch je mehr Zeit sie mit ihrem Zwangsverlobten verbringt, desto mehr erkennt sie, dass sich hinter der rauen Fassade ein ehrenwerter Mann verbirgt, dessen Herz längst für sie entflammt ist. Allerdings hat Gideon noch eine letzte furchtbare Aufgabe im Dienste des Dukes zu erledigen ...



Elizabeth Hoyt zählt zu den US-amerikanischen Bestseller-Autoren der New York Times für historische Romane. Ihren ersten Roman der Princess-Trilogie 'Die Schöne mit der Maske' veröffentlichte sie im Jahr 2006, seitdem folgten zwölf weitere Romane. Gern versetzt die erfolgreiche Schriftstellerin ihre Romanfiguren in das georgianische Zeitalter. Nachdem ihre beiden Kinder zum Kindergarten gingen, begann sie mit dem Schreiben ihres ersten Romans. Während ihrer Jugend verbrachte sie viel Zeit mit ihrer Familie im Ausland, längere Zeit lebte die Familie in Großbritannien in Oxford sowie in St. Andrews. Belgien, Deutschland und Frankreich kennt sie ebenfalls durch ihre vielen Reisen, als Austauschstudentin verbrachte sie einen Sommer in Kawasaki in Japan. Die Reisen mit der Familie enden häufig an einem archäologischen Ausgrabungsort. Ihre Freizeit verbringt sie im Garten, die begeisterte Hobbygärtnerin besitzt 26 Varianten der Taglilie sowie viele Sorten Funkien.

2. KAPITEL


Eines Tages kam der Kesselflicker in einen alten Wald, der seltsam unberührt wirkte. Seltsam still. Seltsam finster. Der Kesselflicker wagte sich tiefer und tiefer unter die gewaltigen Bäume, bis er den Himmel nicht mehr sehen konnte und die Sonne selbst in der Schwärze versank …

Aus: „Bet und der Fuchs“

Julian Greycourt erwachte davon, dass jemand an die Tür des Cottages hämmerte. Sofort war er hellwach.

Niemand durfte ihn hier stören.

Er stand auf, nackt, ignorierte den aufflammenden Schmerz auf seinem Rücken und streifte einen Morgenmantel über. Glücklicherweise war er bereits wieder allein.

Julian sah sich um. Es war eine schlichte Unterkunft. Ein einzelner Raum, ein Kamin, eine Liege, ein Stuhl.

Sonst nichts. Nichts, das sein Hiersein hätte verraten können.

Gut.

Er ging zur Tür, entriegelte sie und zog sie auf.

Lucretia sah zu ihm auf, die Faust noch immer erhoben, als wollte sie gleich an seine Brust klopfen. „Oh, Gott sei Dank! Quintus hat gesagt, dass du in einem der Cottages bist, aber er muss mich in die falsche Richtung geschickt haben. Ich suche schon seit fast einer Stunde nach dir.“

„Was machst du hier?“ Seine Worte waren vielleicht etwas zu harsch, doch eigentlich sollte niemand etwas von diesem Ort wissen.

Quinn hatte die kleine Bauernkate nur entdeckt, weil er Julian eines Abends gefolgt war. Danach hatte Julian fast einen Monat lang nicht mehr mit seinem Bruder gesprochen. Er hatte gedacht, er hätte deutlich gemacht, dass Quinn verdammt noch mal den Mund halten sollte, was dieses Cottage betraf. Trotzdem war seine kleine Schwester jetzt hier, mit großen Augen und roten Wangen.

Julian räusperte sich. „Wo ist Messalina?“

„Bei Mr. Hawthorne“, antwortete Lucretia, und es klang gereizt, weil Julian dies nicht schon längst wusste. „Er hat unsere Kutsche angehalten, als wir uns auf der Heimreise von der häuslichen Gesellschaft der Lovejoys befunden haben. Du kennst doch ihr Anwesen an der Grenze zu Schottland? Ich muss sagen, dass es eine höchst ungewöhnliche Gesellschaft war …“

„Was hat Hawthorne getan, Lucretia?“, frage Julian ungeduldig.

Lucretia presste die Lippen aufeinander. „Er hat Messalina befohlen, die Kutsche zu verlassen und mit ihm zu kommen. Ihr ist gerade noch Zeit geblieben, mir zu sagen, dass ich mich an dich wenden soll.“

Julian runzelte die Stirn. „Warum sollte Hawthorne so etwas tun?“

„Er hat gesagt, dass Onkel Augustus nach ihr verlangt – nur nach ihr, nicht nach mir.“ Lucretia verschränkte die Finger ineinander. „Das war vor über einer Woche – inzwischen sind es schon fast zwei Wochen. Ich habe den Kutscher angewiesen, auf direktem Weg nach Adders zu dir zu fahren, aber die Straßen waren in einem so grässlichen Zustand, und die Pferde …“

„Einen Moment“, sagte Julian. „Warte.“

Er schlug ihr die Tür vor der Nase zu, ohne auf ihren empörten Ausruf zu achten. Eilig zog er sich an und sog zischend die Luft ein, als sein Leinenhemd die Wunden auf seinem Rücken streifte. Was zum Teufel hatte Augustus vor? Was hatte sich ihr Onkel dabei gedacht, Lucretia dazu zu zwingen, ganz allein eine so weite Reise hinter sich zu bringen?

Er warf seinen Mantel über, zog das lange Haar aus dem Kragen und band es im Nacken zusammen.

Dann öffnete er die Tür erneut.

„Ich kann nicht fassen, dass Quintus schon so früh am Morgen betrunken ist“, bemerkte Lucretia verärgert, als hätte es in ihrer Unterhaltung keine Unterbrechung gegeben. „Er hat gerochen.“

Sie rümpfte die kleine, gerade Nase, als stünde sie neben einer Jauchegrube.

„Das glaube ich“, murmelte Julian. „Komm. Lass uns nach Adders fahren.“

Ihre Kutsche stand vor der Kate. Der Fahrer und ein Bediensteter saßen halb schlafend auf dem Kutschbock, während der zweite Bedienstete an der Kutsche lehnte und immer wieder einnickte. Als sie sie erblickten, wurden die Männer jedoch wach. Der Bedienstete an der Kutsche beeilte sich, Lucretia beim Einsteigen zu helfen.

Julian sah zum Fahrer. „Zurück nach Adders Hall.“

„Sir!“, rief der Mann, und sobald Julian in der Kabine saß, setzten sie sich in Bewegung.

Julian setzte sich Lucretia gegenüber und musterte sie. Die frühe Morgensonne verwandelte die feinen Strähnchen, die sich aus ihrem Haarknoten gelöst hatten, in einen Heiligenschein. „Wo ist deine Zofe?“

„Ich habe Messalina gesagt, dass sie Bartlett mitnehmen soll“, antwortete Lucretia. „Immerhin konnte sie ja nicht nur in Mr. Hawthornes Begleitung nach London reisen.“

Angesicht dieser Logik hob Julian eine Braue, denn schließlich hatte Lucretia nun allein in der Gesellschaft des Kutschers und der beiden Bediensteten reisen müssen, doch er erwiderte nichts.

Sie fuhren an weiteren Katen vorüber, von denen einige bewohnt waren, andere jedoch nicht. Dies hier war einmal ein blühender Landstrich gewesen, mit hübschen Cottages und Feldern voller Schafe und Rinder. Doch das war vor dem Tod seiner Mutter gewesen.

Adders Hall befand sich im Westen Oxfords, nahe der walisischen Grenze, eigentlich ein wohlhabendes Gebiet. Als Julian damals Adders Hall und die umgebenden kleinen Ländereien geerbt hatte, waren seine Hoffnungen groß gewesen. Er hatte ein fähiger Gutsherr sein wollen. Einer, der moderne landwirtschaftliche Methoden bei Ackerbau und Viehzucht einsetzte. Einer, der sich um seine Pächter und deren Familien kümmerte.

Er war damals erst siebzehn gewesen. Noch sehr jung, und er hatte nicht gewusst, dass laut dem Testament seines Vaters das gesamte Vermögen seiner Eltern von Augustus Greycourt, dem Duke of Windemere, verwaltet werden sollte, bis Julian volljährig sein würde und selbst über seine Angelegenheiten entscheiden konnte.

An Julians einundzwanzigstem Geburtstag hatte ihm Augustus jedoch nur einen äußerst armseligen Betrag überschrieben und behauptet, dass es nie ein Vermögen gegeben habe. Dass – abgesehen von Lucretias und Messalinas gewaltiger Mitgift, über die nun ebenfalls der Duke of Windemere entschied – nichts mehr übrig sei. Augustus hatte gelächelt, als er Julian erklärt hatte, sein Vater habe seinen gesamten Reichtum durchgebracht wie ein Verschwender.

Die Kutsche holperte eine Straße entlang, die schließlich in der Auffahrt von Adders Hall mündete. Die Buchenallee, von der die Auffahrt gesäumt wurde, war in erschreckendem Zustand. Die Bäume mussten dringend zurückgeschnitten und an einigen Stellen neue gepflanzt werden. Die Auffahrt selbst war zerfurcht und überwuchert.

Adders Hall kam in Sicht, und Julian musste sich zusammenreißen, um nicht das Gesicht zu verziehen. Es war einmal ein kleines, aber vornehmes Herrenhaus gewesen, erbaut aus grauem Stein, doch nun war der Westflügel abgeriegelt, das Dach war undicht, und viele der Fenster waren verbrettert. Um die Eingangsstufen wuchsen Unkraut und Sträucher, wie Mäuse, die am Rocksaum einer Matrone nagten.

Eine einsame Gestalt stand leicht schwankend vor der Tür.

„Oh, gut“, sagte Lucretia. „Quintus ist nach Hause gekommen.“ Sie sah Julian an. „Ich habe ihn in einem der Cottages gefunden. Ich weiß nicht, warum ihr beide euch in den Katen der Pächter herumtreibt, obwohl ihr hier ein gutes, solides Haus habt.“

Betont wandte sich Julian der Ruine zu, der sie sich näherten.

Lucretia runzelte die Stirn. „Na ja, zumindest ein Haus.“

Er schnaubte.

Abrupt hielt die Kutsche an, und fast wäre seine Schwester auf seinem Schoß gelandet.

Julian stieg als Erster aus, gerade rechtzeitig, um seinen Bruder aufzufangen, der auf sie zugewankt kam. Schwer sackte Quinn gegen ihn. Er war genauso groß wie Julian, allerdings gute zwanzig Pfund schwerer.

„Dachte ich doch, dass-s-s ich Lu-Lu-Lu-cre-tia gesehen habe“, lallte Quinn und blies Julian dabei seinen schalen Atem ins Gesicht.

Grundgütiger. Quinn stank tatsächlich – eine Mischung aus Alkohol, ranzigem Schweiß und schmutzigen Kleidern. Außerdem musste er auf dem Heimweg zu guter Letzt noch in den Schlamm gefallen sein.

„Du hast mich gesehen“, verkündete Lucretia, die inzwischen ebenfalls aus der Kutsche gestiegen war. Sie mochte einen Kopf kleiner sein als sie beide, aber ihre Miene stand der einer strengen Kinderfrau, die drauf und dran war, ihren Schützlingen eine Gardinenpredigt zu halten, in nichts nach. „Messalina braucht unsere Hilfe.“

Dümmlich blinzelte Quinn sie an. Wie lange war er schon in diesem Zustand?

Julian seufzte. „Einen Moment, Schwester.“

Er gab einem der Bediensteten mit einem Kinnrucken zu verstehen, dass er ihm helfen sollte, woraufhin dieser von der Kutsche kletterte. Sowohl Julian als auch der Bedienstete schlangen sich je einen von Quinns Armen um die Schultern, und zusammen schleiften sie ihn ins Haus, einen dunklen Gang entlang bis zur Küche. Julians Diener Vanderberg, der gerade in ein offenbar amüsantes Gespräch mit der Köchin Mrs. McBride vertieft gewesen war, hob überrascht den Kopf.

Vanderberg war ein kleiner Mann – er maß kaum fünf Fuß –, doch er trug einen eleganten dunkelblauen Anzug, der seinen Goldschopf und seine helle Haut bestens zur Geltung brachte. Der Diener war schon bei Julian, seit sie beide noch Jugendliche gewesen waren, was wahrscheinlich auch der...

Erscheint lt. Verlag 17.1.2023
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Übersetzer Diana Bürgel
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Greycourt • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-1790-1 / 3751517901
ISBN-13 978-3-7515-1790-4 / 9783751517904
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