Lady Hardcastle und der tote Reporter (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

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2023
448 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-30465-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lady Hardcastle und der tote Reporter - T E Kinsey
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Vom hitzigen Kampf für das Frauenwahlrecht zur Brandstiftung? In ihrem 5. Fall wird es brenzlig für die patente Lady Hardcastle und ihre schlagfertige Zofe Flo!
Januar 1910: Ein schockierender Artikel in den Bristol News weckt Lady Emilie Hardcastles Interesse: Eine junge Frauenrechtlerin wird der Brandstiftung und des Mordes beschuldigt. Der Fall scheint klar, da ein Bekennerschreiben vorliegt. Doch kurz darauf erhält Lady Hardcastle einen Brief von Lady Georgina Bickle, einer weiteren aktiven Streiterin für das Frauenwahlrecht. Sie bittet die Hobbydetektivin, sich des Falles anzunehmen und die Unschuld ihres Schützlings zu beweisen. Lady Hardcastles Ehrgeiz ist geweckt, und so reist sie mit ihrer Zofe Flo Armstrong nach Bristol. Bald ist sie sich sicher: Der Suffragette wurde das Verbrechen in die Schuhe geschoben! Doch von wem - einem persönlichen Widersacher oder einem Feind der Sache?

»Diese Reihe gehört mit Sicherheit zu den besten historischen Wohlfühlkrimis, die ich bis dato gelesen habe.« The Book Decoder

Lesen Sie auch die anderen Fälle des charmanten Ermittlerduos wie zum Beispiel »Lady Hardcastle und ein filmreifer Mord« oder »Lady Hardcastle und das tödliche Autorennen«.

T E Kinsey wuchs in London auf und studierte Geschichte an der Universität Bristol. Er schrieb einige Jahre lang als Journalist für Zeitschriften und Magazine, bevor er der glamourösen Welt des Internets verfiel und bei einer sehr bekannten Unterhaltungswebsite arbeitete. Nachdem er dabei half, drei Kinder großzuziehen, Tauchen lernte und sich beibrachte, Schlagzeug und Mandoline zu spielen, beschloss er schließlich, dass es an der Zeit ist, zum Schreiben zurückzukehren. Zum Glück - denn seine Reihe um die exzentrische Hobbydetektivin Lady Emily Hardcastle und ihre tatkräftige Zofe Florence Armstrong wurde ein Megahit.

1

Sei so lieb, und reich mir den Pfeffer, ja?«, bat mich Lady Hardcastle.

Geistesabwesend leistete ich ihrer Bitte Folge. Es war Freitagmorgen, und wir lasen Zeitung. Wo auch immer in der Welt wir im Lauf der Jahre gelebt hatten, hatte Lady Hardcastle stets sowohl die Times als auch eine Regionalzeitung abonniert. Als wir uns also vor zwei Jahren in Littleton Cotterell niedergelassen hatten, hatte sie sich für die Bristol News als Quelle des örtlichen Tratschs entschieden. Es gab sogar noch eine provinziellere Lokalzeitung, die im Marktflecken Chipping Bevington herausgegeben wurde, aber Lady Hardcastle bevorzugte es, die Nachrichten aus der nächstgelegenen Großstadt zu lesen. Die Bristol News erschienen zweimal wöchentlich jeweils dienstags und freitags, und sie waren stets ihre erste Wahl, sobald zwei Zeitungen auf dem Frühstückstisch lagen.

»Ist in Bristol irgendetwas Aufregendes passiert?«, fragte ich.

»Eigentlich nur das Übliche«, antwortete sie. »Eine Baugenehmigung für ein Bürogebäude an der …«, sie machte eine Pause, um den Artikel zu überfliegen, »… Thomas Street wurde erteilt. Die lautstarke Forderung des Sportredakteurs, den Trainer von Bristol City zu entlassen, nachdem sie am Mittwoch und am Samstag zweimal gegen Sheffield verloren haben. Ein Goldtransport aus Chile, der ausgerechnet in Avonmouth ankommt. Und eine Brandstiftung bei einem Geschäft auf der … ach, noch mal auf der Thomas Street. Ein Toter. Die Polizei hat die verantwortliche Frau verhaftet.«

»Als Herausgeberin einer Zeitung würden Sie wirklich nichts taugen«, bemerkte ich. »Sie hätten mit Mord durch Brandstiftung – Frau verhaftet anfangen sollen.«

»Dann solltest du dich beim Herausgeber der Zeitung beschweren und ihm sagen, dass er auch nichts taugt. Denn er hat mit der Wahl aufgemacht. Schon wieder.«

»Von einer Brandstifterin hört man schließlich nicht alle Tage. Und es ist mit Abstand die interessanteste Geschichte.«

»Sie war außerdem noch Suffragette«, sagte sie, als sie den Artikel noch einmal las.

»Ein weiterer Grund, die Geschichte als Aufmacher zu platzieren«, erwiderte ich. »Die Bristol News hat nie verheimlicht, wie sehr sie auch nur den Gedanken verabscheut, dass Frauen das Wahlrecht bekommen könnten, ganz zu schweigen von Frauen, die dafür auch noch demonstrieren.«

»Na ja, immerhin hat das Blatt Redebeiträge von Sir Howell Davis von einem Parteitag der Liberalen in Bedminster abgedruckt.«

»Pff«, entgegnete ich.

»Da hast du recht, pff.« Sie begutachtete ihren Frühstücksteller und hob den Rand ihres Spiegeleis an, um nachzusehen, was sich vielleicht noch darunter verbarg. »Haben wir denn keinen Haggis mehr?«

»Wir haben den Rest bei Ihrer spontanen Feier zur Burns Night am Dienstag aufgegessen.«

»Wie schade. Das war ein unerwarteter Gewinn unserer kleinen Reise. Wir hätten mehr davon mitbringen sollen.«

Kurz vor Weihnachten hatten wir nämlich eine Reise nach Schottland unternommen, wo wir an der Hochzeit von Lady Hardcastles Bruder Harry und Lady Lavinia Codrington teilgenommen hatten, der Schwester des Earl of Riddlethorpe. Nach der Zeremonie in den Räumlichkeiten der Schmiede wünschten wir dem glücklichen Paar viel Glück und fuhren dann weiter nach Edinburgh, wo wir einen kleinen Vorrat an Haggis erwarben, nachdem wir ihn im ausgezeichneten Hotelrestaurant gekostet hatten.

»Es gibt strenge Grenzen für die Menge, die aus dem Land ausgeführt werden darf«, erklärte ich. »Die Schotten teilen ihren Haggis nur ungern.«

»Und das ist vollkommen verständlich«, erwiderte Lady Hardcastle. »Die Tiere sind ja ziemlich selten und schwer zu erwischen.«

»Nicht wenn man sich mit ihnen auskennt. Sie leben im Hügelland, und ihre linken Beine sind kürzer als die rechten, damit sie nicht umfallen. Eine schlaue Anpassung, die aber dazu führt, dass sie immer in dieselbe Richtung schauen und nur gegen den Uhrzeigersinn um den Berg rennen können.«

»Und so kann man sie leichter fangen?«

»Genau«, bestätigte ich.

»Man lernt nie aus. Was hast du denn heute noch für Pläne, kleine Dienerin?«

»Es scheinen schon wieder ein paar Näharbeiten auf mich zu warten. Ihr grünes Kleid …«, setzte ich an.

»Ach ja, tut mir leid. Ich bin in der Orangerie gestolpert und an einem Nagel hängen geblieben.«

Lady Hardcastle war bei ihren Hobbys und Interessen äußerst flatterhaft, aber sie hatte eine dauerhafte Leidenschaft für das Erstellen »animierter Geschichten« im Studio für Bewegtbilder, das sie sich in der ehemaligen Orangerie eingerichtet hatte.

»Wenn Sie mich da drin einfach hin und wieder aufräumen lassen würden …«

»Ich habe dort eine spezielle Ordnung, meine Liebe. Es gibt für alles einen Platz, und alles liegt dann auch an seinem Platz.«

»Das behaupten Sie immer. Aber dieser Platz für alles scheint sich ausnahmslos auf dem Fußboden zu befinden.«

»Es ist doch nur ein winziger Riss«, wiegelte sie ab. »Dafür brauchst du nicht lange. Was sonst noch?«

»Danach tut sich eine ungewöhnliche Lücke in meinen ansonsten endlosen Plackereien auf. Da Edna und Miss Jones derzeit auf eigenen Wunsch länger arbeiten, habe ich so viel weniger zu tun. Ich dachte, ich könnte ein bisschen lesen.«

»Hat Miss Jones denn schon Pläne für den Lunch gemacht?«

»Ich glaube nicht. Worauf haben Sie denn Lust? Sie ist bestimmt für alles offen.«

»Warum machen wir es ihr nicht leicht und essen im Dog and Duck zu Mittag?«

»Wenn Sie wollen. Allerdings bin ich mir sicher, dass keins der Sandwiches vom alten Joe es selbst mit den am wenigsten ehrgeizigen kulinarischen Kreationen von Miss Jones aufnehmen kann.«

»Vielleicht hat er ja Pasteten da. Und die kriegt er von Holman.«

»Ach ja, stimmt, nicht wahr? Und mir gibt das die Gelegenheit, mal wieder ein bisschen mit Daisy zu plaudern. Na gut, Sie haben mich überzeugt. Sollen wir uns um die Mittagszeit unten an der Treppe treffen?«

»So machen wir’s.«

Wie versprochen, wartete ich genau zur Mittagszeit in Hut und Mantel im Flur. Mittag war es wenigstens gemäß der Wanduhr im Flur, deren Genauigkeit zu wünschen übrig ließ. Zusätzlich zu ihrem Hang, nach Lust und Laune vor- oder nachzugehen, hatte sie damit begonnen, die Viertelstunde – anscheinend ganz zufällig – ungefähr um die tatsächliche Viertelstunde herum zu schlagen, allerdings nie exakt zur Viertelstunde.

Wie ich mir schon gedacht hatte, verspätete Lady Hardcastle sich, selbst wenn ich die Kapriolen des exzentrischen Zeitmessers miteinrechnete. Ich nahm die Post vom Tischchen im Flur und sah sie durch, um mir die Zeit zu vertreiben.

Ich erkannte die Handschrift auf Briefen von zwei Personen, mit denen Lady Hardcastle regelmäßig korrespondierte. Eine war die Ehefrau eines Diplomaten, die sie in den Neunzigern kennengelernt hatte und mit der sie einen lebhaften Briefwechsel über so unterschiedliche Themen wie Sticken, Stricken, Malen, Elektronik, Chemie und Dr. Einsteins spezielle Relativität unterhielt. Die andere war eine gefeierte Konzertpianistin mit dezidierten Ansichten über zeitgenössische Musik – und über Gartenbau. Ich war mir sicher, dass Lady Hardcastle sich über beide Briefe freuen würde.

Außerdem waren noch zwei Rechnungen gekommen, eine davon war von unserem Weinhändler und wirklich erschreckend lang.

Der letzte Brief war der interessanteste. Der Umschlag war aus einem schweren, ganz zweifellos teuren Papier und in einer eleganten, wenn auch ein wenig mädchenhaften Handschrift adressiert. Die Marke war in Bristol abgestempelt worden. Ich legte ihn ganz zuoberst auf den Stapel, damit Lady Hardcastle ihn als ersten entdecken und vielleicht meine Neugier befriedigen würde.

Nur zehn Minuten später stürmte sie endlich durch die Küchentür.

»Tut mir so leid, dass ich zu spät bin, meine Liebe. Es ist mal wieder mit mir durchgegangen.«

»Und dann ist es wohl auch noch über Sie drübergetrampelt«, erwiderte ich. »Was um alles in der Welt sind das für Flecken?«

»Zum Großteil Bleicherde. Obwohl ich meine, dass das hier oben Kaffee sein müsste.« Sie deutete auf einen dunklen Spritzer auf ihrer Schulter. »Was für ein Glück, dass ich den Overall angezogen habe, hm?«

»Wirklich ein großes Glück«, entgegnete ich.

»Gib mir noch zehn Minuten, damit ich mir das Gesicht waschen und ein sauberes Kleid anziehen kann, dann bin ich gleich bei dir.«

»In Ordnung, Mylady.«

Sie erspähte den kleinen Briefstapel auf dem Tisch. »Ooh, die Post«, rief sie. »Nach Weihnachten kommt sie immer später. Ist irgendwas für mich dabei?«

Ich runzelte die Stirn. »Die sind alle für Sie. Wie üblich.«

»Prima. Gib sie mir. Ich werfe einen kurzen Blick darauf, bevor ich nach oben gehe.«

Sie blätterte den kleinen Stapel durch. Zufrieden bemerkte ich, dass sie den obersten Brief ebenso interessant fand wie ich selbst.

»Hm«, sagte sie, »von wem kann der nur sein, frage ich mich.«

Sie zog ein Taschenmesser aus ihrem Overall und öffnete damit den Umschlag. Dann stieg sie die Treppe hinauf und las derweil den Brief.

»Machen Sie sich keine Gedanken«, rief ich ihr hinterher. »Ich warte hier.«

»In Ordnung, Liebes«, erwiderte...

Erscheint lt. Verlag 17.5.2023
Reihe/Serie Ein englischer Wohlfühlkrimi
Ein englischer Wohlfühlkrimi
Übersetzer Bernd Stratthaus
Sprache deutsch
Original-Titel The Burning Issue of the Day (5)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2023 • Agatha Christie • Ann Granger • Brandstiftung • Britischer Humor • Cosy Crime • Cotswolds • Cozy Mystery • Der Donnerstagsmordclub • eBooks • England • Florence Armstrong • Frauenwahlrecht • Helena Marchmont • Hercule Poirot • Historische Kriminalromane • Historischer Kriminalroman • Inspector Barnaby • Krimi • Kriminalromane • Krimi neuerscheinung 2023 • Krimis • Landhauskrimi • Landleben • M. C. Beaton • Miss Fishers mysteriöse Mordfälle • Miss Marple • Mord • Neuerscheinung • Richard Osman • Suffragetten • Wohlfühlkrimi
ISBN-10 3-641-30465-2 / 3641304652
ISBN-13 978-3-641-30465-2 / 9783641304652
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