Vatermörder (eBook)

Ein Colter-Shaw-Thriller
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
480 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-30652-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vatermörder -  Jeffery Deaver
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Ihm bleiben nur 48 Stunden, um das Leben einer ganzen Familie zu retten - der hochspannende dritte Band der packenden Thrillerreihe von SPIEGEL-Bestsellerautor Jeffery Deaver!
In San Francisco ist Colter Shaw in einer ganz persönlichen Mission unterwegs. Er setzt die letzte Ermittlung seines ermordeten Vaters fort. Dieser sammelte Beweise gegen die mysteriöse Firma BlackBridge, die als »Problemlöser« ihrer Kunden agiert und für Hunderte von Drogentoten verantwortlich ist. Den rätselhaften Hinweisen folgend, die sein Vater hinterlassen hat, findet sich Shaw in einem gefährlichen Katz-und-Maus-Spiel wieder. Das Unternehmen hat Killer auf ihn angesetzt und ihm läuft die Zeit davon. Denn nur wenn er die Machenschaften der Firma auffliegen lassen kann, wird er auch den Mord an einer ganzen Familie verhindern können, die in achtundvierzig Stunden sterben soll. Unerwartete Hilfe bekommt er dabei von jemandem aus seiner Vergangenheit ...

Verpassen Sie nicht die anderen eigenständig lesbaren Colter-Shaw-Fälle wie zum Beispiel »Der böse Hirte«.

Kennen Sie auch schon die Lincoln-Rhyme-Thriller? Ein Muss für alle Deaver-Fans!

Jeffery Deaver gilt als einer der weltweit besten Autoren intelligenter psychologischer Thriller. Seit seinem ersten großen Erfolg als Schriftsteller hat Jeffery Deaver sich aus seinem Beruf als Rechtsanwalt zurückgezogen und lebt nun abwechselnd in Virginia und Kalifornien. Seine Bücher, die in 25 Sprachen übersetzt werden und in 150 Ländern erscheinen, haben ihm zahlreiche renommierte Auszeichnungen eingebracht. Nach der weltweit erfolgreichen Kinoverfilmung begeisterte auch die TV-Serie um das faszinierende Ermittler- und Liebespaar Lincoln Rhyme und Amelia Sachs die Zuschauer. Neben Lincoln Rhyme hat Deaver mit Colter Shaw einen weiteren außergewöhnlichen Serienhelden geschaffen.

6


Shaw kehrte zum Haus zurück, wollte wieder in die Küche und zu den Unterlagen, kam aber nur bis zum Wohnzimmer.

Dort hielt er abrupt inne und starrte auf ein Regal, in dem die fünfzehn Zentimeter große Bronzestatuette eines Weißkopfseeadlers stand, die Schwingen ausgebreitet, die Fänge vorgereckt, die Raubvogelaugen nach unten gerichtet.

Shaw nahm sie, betrachtete sie von allen Seiten, hielt sie wieder aufrecht.

Auf den ersten Blick schien es sich um ein gefällig modelliertes Mitbringsel aus dem Andenkenladen eines Tierparks zu handeln, ein Vitrinenobjekt der gehobenen Preisklasse.

Doch für Colter Shaw verband sich wesentlich mehr damit.

Die Figur hatte vor vielen Jahren in seinem Zimmer des Anwesens gestanden, dann war sie plötzlich verschwunden. Er hatte sich hin und wieder gefragt, was wohl aus ihr geworden sein mochte. Hatte er sie womöglich selbst irgendwann weggeräumt, um Platz für handgefertigte Waffen und Ausrüstungsgegenstände zu schaffen – oder für irgendein Fundstück seiner endlosen Wanderungen durch die umliegende Berglandschaft: Steine, Kiefernzapfen, Pfeilspitzen, Knochen?

Die Statuette nun hier wiederzufinden, machte ihn froh, denn endlich begriff er, was geschehen war. Sein Vater musste sie als Erinnerung an sein mittleres Kind hergebracht haben. Shaw war zudem erfreut, dass die Figur überhaupt noch existierte, denn wie er in ihren Besitz gelangt war, stellte einen wichtigen Aspekt seiner Kindheit dar. Das entsprechende Ereignis hatte letztlich sogar Auswirkungen auf sein heutiges Leben und seine Berufswahl gehabt.

Der Rastlose …

Doch diese Nachbildung eines Vogels in kraftvollem Flug rief auch traurige Jugenderinnerungen wach, vor allem an seinen älteren Bruder, Russell.

Vor vielen Jahren hatte Ashton Shaw aus einer Laune heraus beschlossen, dass die damals dreizehnjährige Dorion mitten in der Nacht und ungesichert eine fast fünfzig Meter hohe Felswand hinaufklettern sollte. Er nannte das eine Abschlussprüfung, und alle seine Kinder mussten sie absolvieren, wenn sie Teenager wurden.

Russell und Colter hatten die Tour bereits hinter sich, hielten diesen Initiationsritus aber mittlerweile für überflüssig, erst recht im Hinblick auf ihre Schwester. Dabei war Dorie mit Talkum und Seil genauso begabt und athletisch wie ihre Brüder und übertraf sogar Ashton selbst. Sie hatte das bereits mehrfach unter Beweis gestellt, auch bei Nacht.

Mit ihrem schon damals ausgeprägten Eigensinn beschloss Dorie, sie habe diese Prüfung nicht nötig … oder keine Lust darauf. »Nein, Ash«, verkündete sie unumwunden.

Doch ihr Vater gab nicht nach, ereiferte sich immer mehr und geriet regelrecht in Rage.

Dann griff der ältere Bruder Russell ein und stellte sich auf Dories Seite.

Die Situation eskalierte. Ein Messer kam ins Spiel – durch Ashton. Und Russell, der von seinem Vater entsprechend ausgebildet worden war, wollte seine Schwester beschützen und den aufgebrachten Mann entwaffnen.

Mary Dove, die auch als Psychiaterin ihres Mannes fungierte und seine Medikation überwachte, war zu der Zeit wegen eines familiären Notfalls nicht vor Ort, sodass kein anderer Erwachsener die Gemüter hätte beschwichtigen können.

Nach einem bis zum Zerreißen angespannten Moment gab der Vater letztlich doch klein bei und zog sich unter leisem Protestgemurmel in sein Schlafzimmer zurück.

Wenig später war Ashton dann bei dem Sturz am Echo Ridge gestorben.

Dies geschah unter fragwürdigen Umständen, und zu allem Überfluss erfuhr Shaw, dass sein Bruder im Hinblick auf seinen Verbleib am Todestag des Vaters gelogen hatte und in Wahrheit unweit des Echo Ridge gewesen war. Daher nahm Shaw an, dass Russell den Mann ermordet hatte, wenn auch bestimmt unter großen Gewissensbissen und alles andere als leichtfertig. Doch Russell musste wohl zu der Überzeugung gelangt sein, Dories Leben sei durch Ashton gefährdet, und so traf er seine Entscheidung. Der Vater war damals längst nicht mehr der sanftmütige, humorvolle Mann und Lehrer gewesen, als den seine Kinder ihn einst kennengelernt hatten.

Shaw fand sich mit der bitteren Erkenntnis ab, dass sein Bruder zum Vatermörder geworden war, was ihm jahrelang zu schaffen machte und ihn und Russell entzweite.

Dann, erst vor wenigen Wochen, stieß er auf die Wahrheit: Russell hatte mit Ashtons Tod nichts zu tun. Der Täter war ein Abgesandter von BlackBridge gewesen und hatte ihren Vater in jener eiskalten, dunklen Oktobernacht zum Echo Ridge verfolgt.

Ebbitt Droon höchstpersönlich hatte Shaw die Geschichte erzählt: »Ihr Vater … Braxton wollte ihn tot – aber noch nicht gleich, vorher brauchte sie noch etwas von ihm. Sie hat jemanden geschickt, der mit ihm über die Dokumente … äh … reden sollte.«

»Reden« bedeutete, Ashton zu foltern, bis er preisgab, was er über die von Amos Gahl entwendeten Firmengeheimnisse und -unterlagen wusste.

Droon hatte erklärt: »Soweit wir das im Nachhinein sagen können, hat Ihr Vater gewusst, dass Braxtons Mann zu Ihrem Haus unterwegs war. Ashton ist ihm zuvorgekommen und hat ihn weggelockt, um ihn irgendwo im Wald zu töten. Das hat nicht geklappt. Es kam zu einem Kampf, und Ihr Vater ist abgestürzt.«

Bis zu jenem Zeitpunkt hatte Shaw wirklich felsenfest geglaubt, Russell habe den Vater ermordet. Den älteren Bruder hatte der, wenngleich unausgesprochene, Vorwurf so tief getroffen, dass er aus dem Leben der Familie verschwunden war. Seit Ashtons Beisetzung vor mehr als zehn Jahren hatte niemand mehr etwas von ihm gehört.

Colter Shaw verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Aufspüren von Personen – Guten wie Bösen –, ob sie nun von schicksalhaften Umständen heimgesucht worden oder aus freien Stücken von der Bildfläche verschwunden waren. Er hatte viel Zeit, Geld und Aufwand investiert, um seinen Bruder wiederzufinden. Was Russell sagen würde, wenn sie sich gegenüberstanden, wusste Shaw nicht. Er selbst hatte sich eine Art Rede zurechtgelegt, als Erklärung, als Bitte um Verzeihung, als eine Möglichkeit, sich wieder anzunähern.

Doch bislang hatten seine Bemühungen zu nichts geführt. Russell Shaw blieb verschwunden, und er hatte seine Spuren sehr, sehr gut verwischt.

Shaw musste daran denken, wie er erst vor wenigen Tagen mit jemandem darüber gesprochen und die Auswirkungen beschrieben hatte.

Der Mann hatte ihn gefragt: »Was ist Ihrer Ansicht nach der größte Minuspunkt im Hinblick auf Ihren Bruder? Was tut am meisten weh?«

Shaw hatte erwidert: »Er war immer mein Freund gewesen. Und ich seiner. Und dann habe ich alles zerstört.«

Der Anblick des Adlers ließ ihn nun Russells Abwesenheit umso schmerzlicher spüren.

Er stellte die Statuette auf den Küchentisch und widmete sich wieder den Unterlagen seines Vaters. Im Laufe der nächsten Stunde stieß er auf zwei Notizen in Ashtons eleganter Handschrift. Sie bezogen sich nicht auf die achtzehn Markierungen, was wohl bedeutete, dass Ashton erst nach der Abarbeitung der Karte auf diese beiden Orte gestoßen war.

Einer der Hinweise benannte ein Gewerbegebäude im Embarcadero, dem östlichen Küstenstreifen von San Francisco: das Hayward Brothers Warehouse.

Die andere Anschrift lag in Burlingame, einem Vorort südlich der Stadt, Camino 3884.

Shaw schickte seiner Privatdetektivin eine SMS mit beiden Adressen und bat um nähere Informationen. Mack McKenzie antwortete kurz darauf, sie könne über das Lagerhaus nur wenig herausfinden: Es handele sich um ein historisches Gebäude aus dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts, das nicht ohne Weiteres zugänglich sei und derzeit zum Verkauf stünde. Die Anschrift in Burlingame sei die Privatadresse eines Mannes namens Morton T. Nadler.

Shaw fand außerdem eine Visitenkarte, die auf einen dritten möglichen Ort verwies: die Fachbibliothek für Wirtschaft und Handel der Universität Stanford, die sich nicht etwa auf dem Campus in Palo Alto, sondern im Stadtteil South of Market befand.

Vielleicht hatte die Bibliothek auch gar nichts mit Gahls gestohlenen Beweisen zu tun; sie wäre ein merkwürdiges Versteck für eine Kuriertasche. Womöglich hatte Ashton Shaw dort lediglich Nachforschungen angestellt. Er hatte nie einen eigenen Computer besessen und natürlich auch niemals einen unter seinem Dach geduldet, also könnte er eines der öffentlichen Bibliotheksterminals genutzt haben.

Shaw entschied, mit der Bibliothek anzufangen. Sie lag dem Versteck am nächsten. Falls er dort keinen Erfolg hatte, würde er es erst mit der Adresse in Burlingame versuchen und dann mit dem Lagerhaus.

Vorab aber galt es, einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

San Francisco war das Revier von BlackBridge. Mit neunzig Prozent Wahrscheinlichkeit wussten die Leute in der Firma nicht, dass er hier war. Aber die finsteren zehn Prozent erforderten gebührende Sorgfalt.

Er öffnete eine App auf seinem Smartphone.

Sie zeigte ihm den aktuellen Aufenthaltsort von Irena Braxton und Ebbitt Droon an.

Braxton hatte kürzlich unter falscher Identität Zugang zu Shaws Wohnmobil erlangt und vermeintlich Ashtons Karte gestohlen, auf der die möglichen Verstecke von Gahls Beweismaterial markiert waren.

Shaw hatte zuvor jedoch durchschaut, wer die Frau in Wirklichkeit war. Und so hatte er für sie eine Landkarte mit achtzehn willkürlich gewählten Orten vorbereitet, dazu ein Exemplar von Henry David Thoreaus Walden mit Randnotizen voller codeähnlichem Kauderwelsch. Und einem versteckten...

Erscheint lt. Verlag 28.6.2023
Reihe/Serie Colter Shaw
Die Colter-Shaw-Reihe
Übersetzer Thomas Haufschild
Sprache deutsch
Original-Titel The Final Twist
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2023 • Actionthriller • Agententhriller • Colter Shaw • Countdown • Drogen • eBooks • Einzelgänger • Jack Reacher • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Lee Child • Lincoln Rhyme • Lone Wolf • Mord • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2023 • Pageturner • Privatermittler • Profikiller • San Francisco • Spannung • Spiegel Bestsellerautor • Spionage • Spurenleser • Thriller
ISBN-10 3-641-30652-3 / 3641306523
ISBN-13 978-3-641-30652-6 / 9783641306526
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