Vampyria - Der Hof der Wunder (eBook)

Roman - Vampire in Versailles: Die Fortsetzung der großen romantischen Fantasy-Saga

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
560 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-29205-8 (ISBN)

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Vampyria - Der Hof der Wunder -  Victor Dixen
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Wagst du es, mir zu vertrauen? Die Fortsetzung der großen Vampir-Saga »Vampyria« aus Frankreich.
Entgegen ihren Plänen und vor den Augen des ganzen Hofstaats hat die Sterbliche Jeanne den König der Vampire vor der Vernichtung bewahrt und wurde dafür in sein Gefolge aufgenommen. Nun muss sie ihre Tarnung als Adelige am Hof der Finsternis aufrechterhalten. Doch wird der Widerstand, dem ihre Treue gilt, Jeanne immer noch in seinen Reihen begrüßen, nach all dem, was sie getan hat? In den Eingeweiden von Paris treibt eine abtrünnige Vampirin ihr Unwesen, die über ihre eigenen entsetzlichen Kreaturen herrscht. Ludwig XIV. sendet seine Reiter aus, um diese Rivalin gefangen zu nehmen. Wen wird Jeanne diesmal schützen, wenn es zum Kampf unter den Vampiren kommt?

Lass dich von Victor Dixen in seine opulente Vampyria-Welt entführen:
1. Der Hof der Finsternis
2. Der Hof der Wunder
3. Der Hof der Stürme

Victor Dixen, zweimaliger Gewinner des »Grand Prix de l'Imaginaire«, wurde als Sohn einer französischen Mutter und eines dänischen Vaters geboren. Er hat in Paris, Dublin und Singapur gelebt und wohnt aktuell in New York. Nachts schläft er eher wenig und widmet sich in den dunklen Stunden der Erschaffung phantastischer Welten.

1

Eindringling


Nichts ist verletzlicher als ein schlafender Körper.

Im Schlaf werden wir wieder zu wehrlosen Neugeborenen.

Wie dieses junge Mädchen, das in der Mitte eines für sie viel zu großen, riesigen Betts ausgestreckt liegt.

Alles ist erstarrt, nur die Knospe auf dem Nachthemd der Schlafenden wird größer. Eine Rose aus Blut blüht dort auf. Ihre Blütenblätter entfalten sich langsam auf der Seide, dort, wo das Herz durchstoßen wurde.

In dem Maße, in dem die Blüte wächst und immer dunkler wird, wird das Gesicht immer blasser.

Die Lippen der vermeintlich Schlafenden erbleichen zusehends.

Die Farbe ihrer Stirn verschmilzt mit der ihrer grauen Haare, die über das Kissen ausgebreitet sind.

Tief unten in ihren Augen, starr vor Verblüffung, kann ich mich wie in einem Spiegel erkennen …

und begreife, dass diese junge Verstorbene ich selbst bin!

Ich schrecke aus dem Schlaf hoch, die Hand halte ich mir auf die Stelle an der Brust gedrückt, wo der Todesstoß mich getroffen hat.

Ein Albtraum!

Unter meinen verkrampften Fingern schlägt mir das Herz wie wild – ich bin immer noch am Leben.

Hinter den schweren Vorhängen meines Schlafzimmers tobt ein Gewitter.

Ich schäle mich aus den nassgeschwitzten Laken und schlurfe durch das dunkle Zimmer: Als Reiterin des Königs der Finsternis ist mir eines der größten Gemächer im Schloss von Versailles zugewiesen worden.

Tastend suche ich nach dem Stuhl vor meinem Frisiertisch, lasse mich darauf fallen und drehe am Rad der Öllampe, um die schlummernde Flamme auflodern zu lassen. Im Lichtschein erscheint eine bronzene Uhr, die fünf Uhr morgens anzeigt. Ende November, kurz vor Winterbeginn, dauert es noch über drei Stunden bis Sonnenaufgang. Ich kann mir nicht erlauben, auch nur eine Minute Schlaf zu vergeuden – er ist in meinem neuen Leben als Reiterin eine zu kostbare Mangelware. Punkt acht Uhr muss ich für die Zeremonie des Großen Schlafs mit den fünf anderen Reitern vor der Totenkammer des Königs stehen. Hastig schraube ich eine Dose auf, in der sich Tabletten aus weißer Weidenrinde befinden, und schlucke sie gegen den Schmerz, der mir den Schädel zermürbt – schon seit jeher macht mich mein Überschuss an schwarzer Galle empfänglich für Migräne.

Während ich darauf warte, dass die Tabletten wirken und mich wieder in Morpheus’ Arme treiben, betrachte ich mein zerknittertes Gesicht im Spiegel. Die Kunsthandwerker des Palasts haben die Buchstaben D und G in den goldenen Rahmen geprägt, die Initialen von Diane de Gastefriche – der Name, unter dem ich hier seit einem Monat bekannt bin, der Name der Heldin, die ein Attentat auf den König abgewendet hat. Dieser weiß jedoch nicht, dass ich eigentlich Jeanne Froidelac heiße; dass ich nicht die adlige Tochter eines Barons aus der Provinz bin, sondern nur eine Nichtadelige, deren gesamte Familie von den königlichen Truppen niedergemetzelt worden ist; dass ich nicht nach Versailles gekommen bin, um ihm zu dienen, sondern um sein Reich von innen her auszuhöhlen.

Im Herzen der schwarzen Nacht erdrückt mich das gewaltige Ausmaß meiner Aufgabe. Ich bin mir bewusst, dass meine falsche Identität am seidenen Faden hängt. Ich wage nicht, mir die Qualen auszumalen, die man für mich in petto hätte, wenn ich entlarvt würde. Seit meiner Ankunft bei Hof lebe ich in andauernder Angst, die meine Nachtruhe stört und mir finstere Träume beschert – wie den, der mich gerade aus dem Schlaf hat hochschrecken lassen. Bei diesem Gedanken betrachte ich noch einmal eingehender mein Spiegelbild auf der Suche nach Details, die verraten könnten, wer ich wirklich bin. Ist meine Haltung unter der grauen Masse meiner zum Zopf geflochtenen Haare angemessen hochmütig? Blicken meine großen, blassen Augen herablassend genug? Sind meine dünnen Lippen ausreichend fest zusammengekniffen?

Ich zwinge mich dazu, mir mich als stolze Baronesse vorzustellen, aber ich sehe im Spiegel nichts als ein verlorenes Landmädchen, eine Waise, die vollkommen allein auf der Welt ist …

… allein, wirklich?

Habe ich dort hinter meinem Kopf in einer Ecke des Spiegels nicht eine Bewegung wahrgenommen?

Ich kneife die Augen zusammen, um das Schlafzimmer im Spiegel besser betrachten zu können. Fast vollkommene Dunkelheit herrscht im hinteren Teil des Raums, weit abseits des schwachen Scheins der Öllampe.

Ich meine, einen der langen Samtvorhänge sich leicht in der Finsternis bewegen zu sehen.

Ein Luftzug kann es jedoch nicht sein: Ich bin mir sicher, dass ich das Fenster gestern Abend vor dem Zubettgehen geschlossen habe.

Plötzlich trifft mich eine Gewissheit und vertreibt die Migräne wie ein eisiger Lufthauch: Jemand ist in mein Zimmer eingedrungen!

Mit einem flauen Gefühl im Magen erstarre ich auf meinem Stuhl.

Mein Albtraum war eine Warnung.

»Wer ist da?«, rufe ich mit einer zu schrillen Stimme, die in meinen eigenen Ohren wie das Blöken eines Lamms auf dem Weg zur Schlachtbank klingt.

Keine Antwort.

Aber die Art, wie der Samtvorhang unvermittelt zu zittern aufhört, ist für sich genommen schon ein Eingeständnis: Irgendwer versteckt sich dahinter.

Ein panischer Schauer läuft mir unter meinem Nachthemd über die Haut. Der feine Seidenstoff wird mir keinerlei Schutz gegen eine scharfe Klinge oder spitze Eckzähne bieten. Er wird genauso rot anlaufen wie in meinem Traum. Was das Schwert betrifft, das ich in meiner Position als Reiterin besitze, liegt es, in seiner Scheide gut aufgehoben, ganz hinten in einem Schrank am anderen Ende dieses überdimensionierten Schlafzimmers.

»Ich warne Euch. Wenn ich schreie, kommen die Schweizergardisten!«

Ein Donnerschlag unterstreicht geradezu meine Worte, als ob der Himmel selbst sich über meine lächerlichen Drohungen lustig machen würde. Nicht nur tobt draußen dröhnend das Gewitter, sondern der Vorraum zwischen meinem Schlafzimmer und dem Palastkorridor wirkt außerdem wie eine Schleuse. Hinter dem Toben der entfesselten Elemente kann ich kaum die Musik der nächtlichen Feiern wahrnehmen, die sich in den unteren Etagen des Schlosses ihrem Ende zuneigen. Unter meinen Füßen leeren in genau diesem Moment die edlen Vampire ihre letzten Kelche mit lauwarmem Blut, bevor sie sich wieder in ihre kalten Särge legen, und die sterblichen Höflinge betrinken sich mit erstklassigen Weinen, bevor sie in den molligen Betten ihren Rausch ausschlafen.

Selbst wenn ich aus voller Kehle schreien würde, würde mich niemand hören.

Mit zitternder Hand suche ich auf der Platte des Frisiertischs nach einer Waffe, doch ich finde nichts als Kämme und Bürsten. Mit dem Arm stoße ich gegen die Dose mit den Tabletten aus weißer Weidenrinde, und sie zerbricht auf dem Parkett.

Das wirkt wie ein Stichwort. Unvermittelt teilt sich der Vorhang, und ein dunkler Umriss wird dahinter sichtbar.

Ich springe auf und stürze in Richtung Zimmertür, bin allerdings nicht schnell genug, um sie vor dem Eindringling zu erreichen.

Er stellt sich zwischen mich und die Tür und versperrt mir den Weg.

Ich schätze ihn mit einem raschen Blick ab. Er trägt ein regennasses Hemd und eine Hose aus geflicktem Stoff, das Gesicht ist hinter einem schwarzen Tuch verborgen, in das Sichtlöcher geschnitten worden sind. Mit eiserner Faust packt er meinen Arm und zieht mich unsanft zu sich heran. In der anderen Hand hält er einen Dolch, dessen schlanke Klinge im Schein der Lampe aufblitzt.

Seine Lippen verzerren sich unter dem Saum seiner behelfsmäßigen Maske: »Verrecke, verdammte Todleckerin!«

Der Sekundenbruchteil, den mein Angreifer damit verloren hat, seine Beleidigung auszustoßen, erlaubt mir, mein Körpergewicht auf das rechte Bein zu verlagern.

Haarscharf weiche ich dem Dolch aus.

Für einen Moment gerät der Mörder aus dem Gleichgewicht und lässt mich los.

Ich rolle mich in die Zimmermitte ab.

Ein Donnerschlag, noch ohrenbetäubender als alle, die ihm vorausgegangen sind, lässt den Boden unter meinen schmerzenden Handflächen erzittern.

Keuchend springe ich auf und bin mir bewusst, dass ich dem Tod nur einen kurzen Aufschub abgerungen habe. Der Angreifer steht noch immer vor der Tür und versperrt mir den Ausweg.

Schon bewegt er sich wieder auf mich zu – und jetzt bemerke ich, dass er hinkt.

Humpelnd oder nicht, mir ist klar, dass er nicht zweimal denselben Fehler machen wird, der mir erlaubt hat, ihm zu entkommen.

»Ich … ich bin nicht die, für die Ihr mich haltet«, stammle ich.

Meine Gedanken überschlagen sich.

Herausfinden, wer er ist.

Erraten, warum er mir den Tod wünscht.

Und vor allem: Zeit gewinnen.

Der Mund des Unbekannten verzieht sich erneut unter seiner Maske.

»Du bist genau die, für die ich dich halte«, knurrt er und kommt weiter auf mich zu. »Eine ruhmsüchtige Kurtisane. Eine Todleckerin, die davon träumt, in eine Vampirin verwandelt zu werden. Darum hast du auch den Tyrannen gerettet!«

Ich nehme den stählernen Hass in seiner Stimme wahr, genauso hart und scharf wie die Klinge seines Dolches. Aber ich sehe auch ein Zittern, wie bei einem Stück Glas kurz vor dem Zerspringen.

Meine Gedanken überschlagen sich in rasender Geschwindigkeit. Ganz offenbar stehe ich einem Aufständischen...

Erscheint lt. Verlag 23.8.2023
Reihe/Serie Die Vampyria-Saga
Übersetzer Bernd Stratthaus
Sprache deutsch
Original-Titel Vampyria 2. La Cour des Miracles
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2023 • Akademie • Anne Rice • Christelle Dabos • crave • Dark Fantasy • Das Reich der Vampire • Dracula • eBooks • Fantasy • Fantasy Neuerscheinung 2023 • Frankreich • Französische Fantasy • Holly Black • Interview mit einem Vampir • Jay Kristoff • jeanine frost • Jennifer Armentrout • Katmere Academy • Kerri Maniscalco • Märchenbuch • Neuerscheinung • Paris • Renée Ahdieh • Romantasy • Scarlett St. Clair • Sexy Vampire • Tarot • the beautiful • tiktok trend • Tracy Wolff • Vampir • Vampyria • Versailles
ISBN-10 3-641-29205-0 / 3641292050
ISBN-13 978-3-641-29205-8 / 9783641292058
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