Dermatologische Makro- und Mikrodiagnostik -  Hans Schulz

Dermatologische Makro- und Mikrodiagnostik (eBook)

Erklärte Diagnosen A-Z

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
656 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-6745-5 (ISBN)
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Praxisrelevante Hautkrankheiten, wie sie sich makro- und mikroskopisch phänotypisch darstellen, werden in alphabetischer Folge (A - Z) im Bild demonstriert und erklärend beschrieben. Den Diagnosen sind zur besseren Übersicht und Orientierung einfach zu deutende Symbole vorangestellt, die auf die jeweilige zugrunde liegende Primäreffloreszenz hinweisen. Das Buch eignet sich als Nachschlagewerk besonders für Ärzte in der Ausbildung, poliklinische Visiten, Allgemeinmediziner und Praxispersonal.

Normale, nichtläsionale Haut


Die Haut, größtes Einzelorgan des Menschen, hat eine Oberfläche von 1,52 m2 . Die dem Ektoderm (äußeres Keimblatt) entstammende Epidermis (Oberhaut) besteht aus Keratinozyten, Melanozyten und Langerhans-Zellen sowie Anhangsorganen. Je nach Lokalisation variiert sie mit 5-12 Zelllagen in einer Dicke von 0,04-2,0 mm. Die durchschnittliche Dicke beträgt 0,2 mm. Wie die Epidermis, geht auch die Nervenplatte mit Melanozyten, Nervenfasern und Nervenendorganen aus dem Ektoderm hervor. Zerebrospinale, sensible Fasern vermitteln Hautempfindungen (z.B. Meissner-Tastkörperchen), während vegetative Fasern Gefäße, Haarpapille und Drüsen versorgen.

Keratinozyten bilden das eigentliche Parenchym der Epidermis, sie bestehen aus Basalzellen des Stratum basale (Keimschicht), Stachelzellen des Stratum spinosum (akanthopapilläre Schicht), Körnerzellen des Stratum granulosum (Keratohyalinschicht) und kernlosen Hornzellen des Stratum corneum (Hornschicht), das sich durch das Stratum lucidum (Glanzschicht) vom Stratum granulosum abgrenzt.

Schematische Darstellung eines Vertikalschnittes durch Epidermis und Dermis (Corium, Lederhaut).

Der Neuralleiste entstammende dendritische Melanozyten des Stratum basale sythetisieren das endogene Pigment Melanin. Über Dendriten wird Melanin in speziellen Zellorganellen (Melanosomen) an Keratinozyten transferiert. Histiozyten können als Melanophagen Melanin phagozytieren. Helle neuroendokrine Merkel-Zellen mit Mechanorezeptor-Funktion (Tastempfindung) sind ebenfalls in der basalen Epidermis anzutreffen. Zu dendritischen Zellen der Monozyten-/Makrophagen-Reihe gehören Langerhans-Zellen. Sie können Fremdantigene erkennen, phagozytieren und nach Wanderung in regionale Lymphknoten, den T-Helfer-Zellen präsentieren, um so eine Abwehrantwort zu induzieren.

Die 0,3-2,5 mm dicke Dermis (Lederhaut, Corium) mit Histiozyten und Mastzellen, entstammt dem Mesoderm (mittleres Keimblatt). Sie besteht aus dem Stratum papillare (Papillarschicht) und dem Stratum reticulare (Netzschicht). Die von Fibroblasten gebildete extrazelluläre Matrix setzt sich im Wesentlichen aus Kollagenfasern und elastischen Faser zusammen. Innerhalb der Dermis verlaufen Blutgefäße des oberflächlichen und tiefen horizontalen Plexus, die über vertikal aufsteigende Gefäße verbunden sind, außerdem Lymphgefäße sowie sensible und vegetative Nervenfasern.

Das Retenetz (Rete Malpighi) entsteht durch optische Überlagerung des Melanins in Melanozyten und Keratinozyten des Stratum basale an den Steilhängen der Reteleisten (↓).

An das Stratum reticulare der Dermis schließt sich die Subcutis (Unterhautgewebe) an. Das septierte lockere Bindegewebe mit läppchenartig angeordnetem Fettgewebe wird von Gefäßen und Nerven durchzogen. Hier liegen die für das Vibrationsempfinden verantwortlichen Vater-Pacini-Körperchen. Bindegewebspapillen des Stratum papillare bilden einen dichten Zapfenbesatz der Dermis. Ernährende Kapillaren befinden sich jeweils im Zentrum der Papillen. Von der Unterseite der Epidermis, die einen genauen Abdruck der dermalen Oberfläche darstellt, ragen die Reteleisten hervor, welche die Räume zwischen den Papillen ausfüllen. Normale Haut zeigt abhängig vom Bräunungsgrad ein regelmäßiges, meist diskretes Pigmentnetzwerk mit runden, ovalen oder polygonalen Maschenöffnungen, in deren Mitte punkt- oder kommaförmige Kapillaren („Zentralgefäße“) zu erkennen sind. Das Retenetz kommt durch Anordnung des Melanins in unterschiedlichen Ebenen der Epidermis zustande, wobei sich Pigment in Melanozyten und Keratinozyten an den „Hängen“ der Reteleisten optisch überlagert. Die Netzmaschen entsprechen den Papillenspitzen, die Netzstege den Reteleisten. Da eine Reteleiste im vertikalen Schnittbild beiderseits an je zwei Papillen angrenzt, kann eine Doppelkonturierung der Netzstege auftreten. Außer in Bereichen akraler Leistenhaut überzieht das Rete Malpighi die gesamte Haut (96%) einschließlich des Lippenrots. In heller, gering pigmentierter Haut tritt das Netzwerk optisch nicht oder nur äußerst diskret in Erscheinung.

Rete Malpighi mit doppelter Konturierung der Netzstege: Rückenhaut einer dunkelhäutigen Frau (w 37).

Für eine normale Hautoberfläche typisch sind die durch feine Furchen begenzten triangulären, rhombischen, trapezoiden oder polygonalen Felder (Hautfelderung) am Stamm und dem größten Teil der Extremitäten oder durch dicht stehende Follikelostien gekennzeichnete Hautpartien des Gesichtes und behaarten Kopfes.

Hautfelderung in der Ellenbeuge (m 46).

In haarloser akraler Haut von Palmae und Plantae finden sich morphologische Varianten des Oberflächenreliefs in Form von parallelen Leistenstrukturen (Leistenhaut, paralleles Leistenmuster). Auf der Höhe der Cristae superficiales (Leisten) münden in Abständen von ca. 0,3-0,5 mm Schweißdrüsenöffnungen. Unterhalb der Crista superficialis befindet sich im histologischen Schnittbild topographisch die Crista profunda intermedia. Der anatomische Bereich der Crista superficialis mit darunter liegender Crista profunda intermedia, die sich von der Epidermis ausgehend leistenartig in das Korium erstreckt, wird vom korkenzieherartig gewundenen Schweißdrüsen-Ausführungsgang durchzogen. Unterhalb des Sulcus superficialis (Furche) der Leistenhaut befindet sich topographisch die Crista limitans. Ausgehend von der Epidermis ragt sie leistenartig in das Korium vor.

Anmerkung: Naevozytennester reichern sich gewöhnlich an der Basis der Crista limitans an, während sich Melanome in der Bucht zwischen Crista limitans und Crista profunda intermedia entwickeln.

Schematisiertes histologisches Schnittbild durch akrale Leistenhaut.

Leistenhaut der Fingerbeere (w 35): schräg verlaufende weiße Striche entsprechen den Schweißdrüsen-Ausführungsgängen.

Zu den epidermalen Anhangsorganen gehören Haare, Talgdrüsen, apokrine Schweißdrüsen, ekkrine Schweißdrüsen und freie Talgdrüsen.

Bei Haar-Talgdrüsenfollikeln unterscheidet man Lanugohaar- (Haar des Foeten), Vellushaar-, Terminalhaar- und Talgdrüsenfollikel. Holokrine Talg- oder apokrine Schweißdrüsen (Duftdrüsen), die seitlich in das Infundibulum münden, bilden mit dem Haar eine Einheit (Trias Haar-Talgdrüse-Duftdrüse).

Schematisiertes histologisches Schnittbild durch das Haar und sämtliche Hautschichten.

Das Sekret der Talgdrüsen besteht aus einem Gemisch von Fetten, Zellresten und freien Säuren. Holokrin sezernierende azinöse Talgdrüsen können auch ungebunden, d.h. solitär und frei von der Haar-Talgdrüsen-Einheit auftreten. Apokrine, follikelgebunde Schweißdrüsen (nasolabial, axillär, inguinal, zirkumanal), liefern mit Duftstoffen angereicherten, lipidhaltigen viskösen Schweiß.

Terminalhaare füllen den gesamten Follikelkanal aus, sie können bis in die Subkutis reichen. In Vellushaarfollikeln sind winzige Wollhaare nicht immer mit bloßem Auge wahrnehmbar. Vellushaare sind definitionsgemäß kürzer als 2 cm und haben einen mittleren Durchmesser von etwa 0,03 mm. Bei holokrinen Talgdrüsenfollikeln findet man histologisch große lobuläre Glandulae sebaceae, die in Haarbälge münden. Feine, kaum sichtbare zentrale Vellushärchen sind oft abgebrochen. Als physiologische Varietät gelten freie ektopische bzw. heterotope Talgdrüsen an der Lippen-, Mundschleimhaut, den kleinen und großen Labien sowie am inneren Präputialblatt. Die Durchmesser der Haar-Talgdrüsenfollikel-Ostien variieren zwischen 0,09 und 0,45 mm.

Stirn- Haaransatz bei blondem (Abb. links) und bei schwarzem Haar (Abb. rechts).

Das Zentralhaar (Haarschaft) ist von einem gelblich opaken Ring umgeben. Dieser entspricht dem in den Follikelkanal abgesenkten Stratum granulosum (innere Wurzelscheide), dessen Keratinozyten innerhalb des Zellplasmas lichtbrechende Keratohyalingranula enthalten. Nach außen folgt ein breiterer gelblich-opaker Ring aus vitalen Keratinozyten des Stratum spinosum (äußere Wurzelscheide). Peripher schließt sich ein schmaler brauner oder bräunlich-grauer Pigmentsaum an, der dem mehr oder minder mit Melanozyten und pigmentbeladenen Keratinozyten besetzten Stratum basale entspricht.

Das Kapillitium trägt zwischen 80.00 und 150.00 Terminalhaare. Die Dichte pro cm2 beträgt 180 bis 350 Haare. Im...

Erscheint lt. Verlag 15.11.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
ISBN-10 3-7568-6745-5 / 3756867455
ISBN-13 978-3-7568-6745-5 / 9783756867455
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