Dreimal gibt Bount Reiniger Mördern keine Chance: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 3 Krimis -  Earl Warren

Dreimal gibt Bount Reiniger Mördern keine Chance: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 3 Krimis (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6740-1 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Krimis von Earl Warren: Bount Reiniger und das fünfte Opfer Bount Reiniger und die Cockpit-Piraten Bount Reiniger und der Rosenmörder Der junge Mann lenkte den offenen Jensen Interceptor durch das Automatik-Tor der Villa am Santa Monica Boulevard. Der Kies knirschte in der Auffahrt des weitläufigen Parkgrundstücks, ehe der Mann den englischen Sportwagen vor der breiten Freitreppe stoppte. Der Butler des Filmstars June Armando empfing den Gast eher ungnädig. »Sie haben sich verspätet, Sir. Miss Armando erwartet Sie bereits.« »Ist June allein?« Der junge Mann ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Ja, Sir.« Der Butler blieb steif - und riss jäh die Augen auf, als der Lauf des Revolvers in der Hand des Besuchers hochschwang. Er streckte noch abwehrend die Hände vor, da blitzte und krachte es schon. Das Geschoss drang in die Stirn des Butlers und tötete ihn auf der Stelle. Der Killer glättete die Bügelfalten und richtete das Armani-Jackett. Dann versenkte er den Revolver in der Tasche, nahm eine einzelne Rose vom Rücksitz des Sportwagens und stieg die Treppe hoch.

2.


June March staunte, als sie die Notiz ihres Chefs auf dem Schreibtisch fand. Sie lautete: Bitte in Public Library Nachschlagewerke über Skalpbräuche nordamerikanischer Indianer und Haarfetischismus sowie mit Menschenhaaren zusammenhängende Rituale der Naturvölker bis in die neueste Zeit besorgen. Bount.

June, eine bildhübsche, modisch gekleidete Blondine, schüttelte den hübschen Kopf. Sie trug die Haare derzeit ziemlich lang und gelockt. Okay, dachte sie und schob in die größte öffentliche Bücherei der Welt ab. Fünf Millionen Bücher, sechs Millionen Bilder, zweihunderttausend Wandkarten, vierzigtausend Zeitungen und Zeitschriften sowie Millionen von Briefen enthielt die New York Public Library an der Kreuzung 5th Avenue und 42nd Street.

Außerdem Manuskripte und Drucke. Das alles in rund dreitausend Sprachen und den verschiedensten Schriften. Sich da durchzugraben, war eine undankbare Aufgabe. June wandte sich an Bibliothekare und eine Professorin.

Am frühen Nachmittag legte sie Bount nicht nur einen ganzen Bücherstapel auf den Tisch, sondern konfrontierte ihn auch schon mit zusammenfassenden Ergebnissen ihrer Recherche. Bount erfuhr, soweit er es nicht schon gewusst hatte, dass die Indianer Nordamerikas unterschiedlich skalpiert hatten.

Manche Stämme begnügten sich mit Kopfhautstückchen von einem Inch Durchmesser. Andere nahmen einen Großteil der Kopfhaut oder die ganze. Mitunter wurde sogar noch der Bart samt Gesichtshaut bei bärtigen weißen Feinden abgezogen. Der Sinn des Skalpierens war, eine Siegestrophäe zu erhalten. Zudem glaubten die Rothäute, durch die Skalps Macht über die Seelen derjenigen zu haben, denen sie sie genommen hatten, und dass diese ihnen im Jenseits als Sklaven dienen müssten.

»Manche Indianer nähten Skalpe sogar zu Kleidungsstücken aneinander«, klärte June Bount Reiniger auf. »Ein Siouxhäuptling namens Crooked Hand besaß einen Übermantel aus einundsiebzig zusammengenähten Skalpen.«

»Ob der wohl sonderlich warm war?«, fragte Bount, dem vom Herrenabend mit Toby Rogers noch der Schädel brummte.

June erklärte die Bemerkung für geschmacklos, womit sie Recht hatte. Sie kam dann auf den Aberglauben von Naturvölkern zu sprechen, die Haare und Nägel als Sitz für Dämonen und als geeignet ansahen, ihren Besitzer durch sie zu verhexen. Die Babylonier und die Perser der Antike hatten abgeschnittene Haare und Fingernägel sorgfältig und unter Beachtung genau geregelter ritueller Vorschriften vergraben.

Das geschah einmal, damit sie nicht Feinden oder Magiern in die Hände fielen. Zum anderen, weil sie glaubten, aus den abgeschnittenen Haaren und Nägeln könnten sonst bösartige Schädlinge und Ungeziefer entstehen.

»In der Bibel ist Samsons Haarpracht als der Sitz seiner übermenschlichen Kraft erwähnt«, fuhr June nach einigen Abschweifen mit ihrem Vortrag fort. »Erst als Delilah ihm die Haare abschnitt, während er schlief, konnten ihn die Philister überwältigen. Bei manchen primitiven Völkern bestand und besteht teils bis heute der Brauch, Gefangenen die Haare abzuschneiden, ehe man sie freilässt. Die Haare werden als Pfand und Druckmittel behalten. Diese Völker glauben, was sie den Haaren zufügen, würde auch deren ehemalige Besitzer treffen. Hexen und Hexern sind im Mittelalter die Haare abgeschnitten worden, um sie ihrer Zauberkräfte zu berauben. Jemand kahl zu scheren, galt und gilt immer noch als schwere Strafe und besondere Demütigung.«

Bount Reiniger musste noch einen längeren Vortrag über die Haartracht als Gruppensymbol wie bei den Skinheads, früher mal den Beatles, den Hippies und Punkern über sich ergehen lassen. Haare waren seit jeher nicht einfach Haare, sondern mussten für alles Mögliche herhalten.

Die Werke über Haarfetischismus führte sich Bount selbst zu Gemüte. Er las quer und schlug Stichworte nach. Mit seiner Lektüre war er noch nicht am Ende, als ein Bote von United Parcels ein Päckchen brachte.

June öffnete es im Vorzimmer und rief sofort nach Bount.

»Chef, hier sind zehntausend Dollar in gebrauchten Scheinen drin.«

Bount stürmte nach vorn.

»Ich wusste es. Sei vorsichtig, June, damit keine Spuren verwischt werden.«

Mit Kunststoffhandschuhen und besonderer Vorsicht überprüfte Bount Reiniger die Sendung. Joy Barber, 1211 Brunswick Avenue, Queens, N. Y. C. lautete der Absender. Joy war nicht nur ein weiblicher Vorname, sondern hieß auch Freude, was nicht alle Trägerinnen des Namens rechtfertigen konnten und wollten. Barber bedeutete so viel wie Barbier.

Die Adresse war sicher falsch. Das Päckchen enthielt zehntausend Dollar in gebrauchten Scheinen ohne fortlaufende Seriennummern, meist Fünfziger und Hunderter. Zudem lagen in zwei Plastiktütchen Haarsträhnen mit dabei, und zwar schwarze und brünette.

Bount fasste die Beutel mit der Pinzette an.

»Ich rufe gleich Toby an, der das im Kriminallabor nachprüfen lassen soll«, sagte Bount Reiniger. »Ich wette, dass diese Haare dem ersten und dritten Opfer des Skalpierers gehören, nämlich Shirley Harris und Donna Arden.«

»Der Anhalterin und der Schauspielerin?«, fragte June, die selbstverständlich über New Yorks Sensationsmorde informiert war.

Bount nickte, griff zum Telefon und tippte Captain Rogers' Durchwahl ein. Toby Rogers meldete sich sofort.

»Das Geld ist da«, teilte Bount ihm mit. »Und Haare, die du untersuchen lassen sollst. Auf das Geld habe ich Anspruch. Ich will es nicht für mich behalten. Von einem psychopathischen Killer nehme ich keine Bezahlung an. Doch ich will nach meinem Geschmack darüber verfügen können.«

»Willst du es Angehörigen der Opfer des Skalpierers stiften?«

»So was in der Art. – Liegt noch was an?«

»Nein.«

Bount legte auf. June schnappte eine Motte, die in dem Paket gewesen war, indem sie zwei Stühle aufeinander stellte. Bount sträubten sich wegen der Unfallverhütungsvorschriften die Haare. Seine Angestellte warf ein Kopftuch über die oben an der Gardine sitzende Motte und rollte sie darin ein.

Bount half June beim Heruntersteigen. Vorsichtig schlugen sie das Tuch auseinander. damit das Insekt nicht wieder wegflatterte, und schauten sich die Motte an.

»Wenn du mich fragst, ist das eine ganz gewöhnliche Feld-Wald-Wiesen-Motte«, sagte Bount.

»Motten fressen üblicherweise kein Geld«, bemerkte die hübsche June und rümpfte ihr Stupsnäschen.

»Hast du eine Ahnung«, brummte Bount Reiniger. Einssechsundachtzig groß, diesmal in beiger Weste und Anzugshose, die Schulterhalfter mit der Automatic unter der Achsel, überragte er June um fast einen Kopf. »Ich kenne kesse Motten, die fressen mehr Geld, als du dir vorstellen kannst.«

»Das kann ich mir bei dir denken, Chef. Der Skalpierer, die Sendung kam ja wohl von ihm, muss die Motte ins Päckchen gegeben haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie zufällig reingeflogen ist. Welchen Hintergedanken hatte der Killer dabei?«

»Das«, sagte Bount, »werde ich ihn fragen, wenn ich ihn gefasst habe. Vielleicht finde ich es ja auch vorher heraus. Momentan fällt mir dazu nichts ein.«

»Du könntest Überlegungen darüber anstellen«, meinte June.

»Ja«, sagte Bount. »Das könnte ich, tage- und wochenlang. Aber ich fahre lieber zum Ehemann von Ann Downey, dem fünften Opfer, sobald Toby das Päckchen samt Inhalt und Motte hat abholen lassen, und hake dort nach. Wickle den Stofffresser wieder ein. – Was für ein Tuch hast du da? Hermes, echt Seide. Du verwöhnst das Insekt.«

*

An dem Tag erreichte Bount Lester Downey nicht mehr. Downey, ein bei einer Brokerfirma angestellter Börsenmakler, der mit Aktien und Obligationen handelte, hielt sich geschäftlich an der Westküste auf. Er sollte am nächsten Morgen in aller Frühe auf dem La Guardia Airport landen und sofort per Air Taxi zu seiner Firma gebracht werden. Ein Vorgesetzter Downeys erklärte Bount Reiniger, Downey sei wegen eines Zinstags persönlich nach L. A. und von dort nach San Francisco geflogen.

Es war eine Geldgeschichte. Die Zeitdifferenz und die daraus resultierende Datumsverschiebung spielten eine Rolle. Es hörte sich ziemlich hektisch an und lief darauf hinaus, dass Downey zwölf Stunden Flug – hin und zurück gesamt – und die persönliche Abwicklung an der Westküste auf sich nahm, um für seine Firma Geld herauszuschinden.

Um acht Uhr sollte er schon wieder im Büro sein. Auch das war mit den Flugterminen genau durchgecheckt. Der Mann war eine Geldraffmaschine.

Bount stieg um halb acht in der Tiefgarage in seinen Mercedes 500 SL, um in die Wall Street zu fahren. Als er auf die Straße fahren wollte, stellte sich ihm Rick Ledbetter in den Weg. Ledbetter behauptete von sich, ein Urenkel des legendären...

Erscheint lt. Verlag 15.11.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-6740-0 / 3738967400
ISBN-13 978-3-7389-6740-1 / 9783738967401
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