7 Sehr gute Krimis November 2022 -  Alfred Bekker

7 Sehr gute Krimis November 2022 (eBook)

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2022 | 1. Auflage
900 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6729-6 (ISBN)
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Spannende Thriller der Sonderklasse - ideal als Urlaubslektüre. Dieser Band enthält folgende Krimis: Die Waffe des Skorpions (Alfred Bekker) Das Drachen-Tattoo (Alfred Bekker) Ein Ermordeter taucht unter (Alfred Bekker) Toter Killer (Alfred Bekker) Kommissar Jörgensen und die tote Tochter (Alfred Bekker) Die tote ohne Namen (Alfred Bekker) Killerpfeile (Alfred Bekker) Ein kühler Wind strich vom Hudson herüber und bog die Sträucher in seine Richtung. Doch der Mann im beigen Regenmantel hatte trotzdem Schweißperlen auf der Stirn. Das schüttere Haar war zerzaust. Der Pulsschlag ging ihm bis zum Hals. Die Rechte umfasste den Griff einer Automatik, die Linke hielt ein Handy. Mit dem Daumen wählte er eine Nummer. 'Spreche ich mit dem FBI?' 'Hier ist das FBI Field Office New York. Was können wir für Sie tun?' 'Die wollen mich umbringen! Kommen Sie schnell! Sonst ist es zu spät!' 'Sir, wer sind Sie und wo befinden Sie sich?' 'Mein Name ist Charles Patterson. Ich befinde mich hier im Robert F. Wagner Jr Park, südlich des Museum of Jewish Heritage... Hilfe!' Dann folgte ein Schuss.

Alfred Bekker: Das Drachen-Tattoo


Thriller von Alfred Bekker


Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author

© 2015 der Digitalausgabe by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

postmaster@alfredbekker.de




1


„Was ist das denn hier? Die rote Welle?“, knurrte Jack Dimaglia, einer der beiden Wachleute in dem gepanzerten Geldtransporter der Firma Telso Security Ltd., als sein Kollege Donald Wrexler an der Kreuzung Amsterdam Avenue/ 57th Street East auf die Bremse trat.

Die Ampel war soeben auf rot gesprungen. Jack Dimaglia blickte auf die Uhr an seinem Handgelenk.

„Meinst du, wir schaffen es noch, unsere Tour bis zur Football-Übertragung zu Ende zu bringen, Don?“

In diesem Augenblick gingen bei dem vor ihnen wartenden Van die Türen auf und mehrere Maskierte sprangen heraus. Sie trugen Kampfanzüge der Army. Die Gesichter waren mit Sturmhauben bedeckt, die nur die Augen freiließen.

Auch aus einer auf der rechten Spur positionierten Limousine sprangen jetzt vier Männer heraus und gingen in Stellung. Ein Dutzend Mündungen waren auf den Telso-Transporter gerichtet.

„Ich glaube, wir werden es nicht mehr schaffen, Jack“, murmelte Donald Wrexler grimmig zwischen den Zähnen hindurch.



2


Per Knopfdruck betätigte er ein Alarmsignal, das über Funk an das nächste Revier des New York Police Department übermittelt wurde.

Einer der Gangster bedeutete den Insassen des Telso-Transporters mit einer eindeutigen Geste, dass sie den Wagen zu verlassen hätten.

„Diese Idioten! Darauf können die solange warten, bis die Cops kommen!“, knurrte Jack Dimaglia, während sein Kollege mit einem Police Lieutenant sprach.

Ein paar Minuten maximal. Dann würden die Cops in Mannschaftsstärke hier auftauchen, eventuell sogar unterstützt durch Spezialeinheiten wie die Bank Robbery Squad. Wrexler gab durch, um wie viele Täter es sich handelte und wie sie bewaffnet waren.

Hundertmal hatten sie das geübt – und jetzt war der Ernstfall.

„Der Wagen ist gepanzert“, berichtete Dimaglia außerdem.

„Dann brauche ich Ihnen ja wohl nicht zu sagen, dass Sie unter allen Umständen im Transporter bleiben sollten“, wies der Police Lieutenant sie an. Sein Name war Dave Kranz. Er versprach, dass sämtliche in Reichweite befindliche Kräfte sich sofort zum Tatort begeben würden - inklusive eines Polizei-Helikopters.

„Ich hatte es heute Morgen schon im Gefühl, dass irgendetwas schief gehen würde!“, meinte Jack Dimaglia. Der Klang seiner Stimme vibrierte leicht und verriet damit, wie es in ihm aussah.

Dimaglia und Wrexler waren mit kurzläufigen Revolvern vom Kaliber .38 der Firma Smith & Wesson ausgerüstet, die vor einigen Jahren noch die Standardwaffe der New Yorker Polizei und des FBI gewesen war, ehe sie durch moderne Pistolen mit größerer Feuerkraft abgelöst wurde. Aber gerade bei privaten Security Services war dieser Revolver aufgrund seiner einfachen Bedienbarkeit und der großen Zuverlässigkeit immer noch hoch im Kurs. Schließlich handelte es sich bei den eingesetzten Wachleuten zumeist nicht um Männer und Frauen, die über eine ähnlich lange und intensive Ausbildung verfügten, wie dies beim DFBI oder der City Police der Fall war.

Dimaglia zog seinen 38er aus dem Holster und überprüfte die Ladung. Er hatte in den fünf Jahren, die er nun schon als Wachmann für Telso Security arbeitete, die Waffe noch nie benutzt – und diesmal sprach eigentlich auch nichts dafür, dass es dazu kommen würde. Der Transporter war gepanzert. Auch wenn die Bande einfach das Feuer eröffnete und einen wahren Kugelhagel auf die Frontseite mit der Fahrerkabine eröffnete, blieben die Insassen unversehrt.

Das Panzerglas der Frontscheibe war so beschaffen, dass es auch großkalibrige Projektile sicher auffing.

Sechs Überfälle hatte es in letzter Zeit auf die Wagen von Telso Security unternommen. Den Wachmännern war dabei nur in zwei Fälle etwas passiert. Diese Überfälle waren begangen worden, als der Wagen be- oder entladen wurde und die Kollegen dementsprechend schutzlos gewesen waren.

Aber solange sie in der Kabine blieben, waren sie sicher.

Zumindest sagte sich das Jack Dimaglia immer wieder. Er hatte eine Frau und zwei kleine Kinder, Zwillinge. Die beiden waren erst vor wenigen Monaten geboren worden und Jack war heil froh gewesen, endlich den Job bei Telso bekommen zu haben.

Gut bezahlt wurden die Security Guards dort zwar nicht und es war sicher auch ein gewisses Risiko dabei. Aber für Jack Dimaglia war es die erste feste Anstellung seit längerer Zeit und so war er froh gewesen, überhaupt etwas gefunden zu haben, was ihm einigermaßen krisensicher erschien.

Die Gedanken rasten nur so durch seinen Kopf. Er dachte an seine Frau und seine Kinder und das Football-Spiel, das er jetzt wohl mit Sicherheit versäumte, gleichgültig was noch geschehen würde. Das alles vermischte sich in diesen Sekunden zu einem Strudel aus unzusammenhängende Eindrücken – bis ein Schock diesen Zustand abrupt beendete.

Jack Dimaglia erbleichte, als er in die Mündung der Bazooka blickte, die einer der Maskierten in Stellung gebracht und auf die Frontscheibe ausgerichtet hatte.

Gegen so ein Geschoss gab es keine Panzerung.

Einen kurzen Moment lang fragte sich Jack Dimaglia, wieso die Täter nicht einfach eine Sprengladung an der Hintertür des Transporters angebracht hatten. Mehrere der letzten Überfälle waren so verlaufen. Die Wachmänner hatten unterdessen in ihrer Kabine ausgeharrt, während es hinter ihnen geknallt hatte.

Davon, dass die Hintertüren der Telso Security-Transporter jetzt gegen Sprengstoff besonders geschützt werden, konnten die Gangster eigentlich nichts wissen…

Eigentlich…

Wieder erfolgte eine eindeutige Geste.

Jack Dimaglia und Donald Wrexler hatten überhaupt keine andere Wahl – wollten sie nicht riskieren, von der abgefeuerten Bazooka in Stücke gerissen zu werden.

Panzerglas schützte in diesem Fall nicht.

Zögernd öffnete Donald Wrexler die Tür.

Einer der Bewaffneten zog ihn aus der Kabine. Dann war Dimaglia an der Reihe. Auch er wurde grob ins Freie gezerrt und sofort entwaffnet.

Aber mit einem 38er Special war man, was die Feuerkraft anging, ohnehin der moderneren Bewaffnung dieser fast militärisch organisierten Bande hoffnungslos unterlegen.

„Aufmachen!“, rief einer an Dimaglia gewandt.

„Mach schon, Jack, wir haben keine andere Wahl“, raunte Wrexler ihm zu.

In der Ferne heulten die Polizeisirenen.

Jack Dimaglia spürte eine Pistole an der Schläfe. Der Kerl atmete schwer und schien ziemlich nervös zu sein. „Aufmachen!“, zischte er.

Jack Dimaglia ließ sich das nicht zweimal sagen. Der Maskierte schob ihn mit der Waffe im Anschlag vor sich her. Ein anderer Gangster führte Wrexler mit sich und stieß ihn voran.

Dimaglia nahm seinen Schlüsselbund vom Gürtel und öffnete die besonders gesicherte Hecktür des Transporters.

Zwei Maskierte sprangen ins Innere des Wagens. Eine kleine Sprengladung öffnete ein weiteres, weniger stabiles Schloss.

Der Kerl, der Jack Dimaglia die Waffe an die Schläfe gesetzt hatte, hielt seine Automatik die ganze Zeit über auf den Wachmann gerichtet. Die Arme waren dabei ausgestreckt. Der Ärmel der Army-Jacke im Tarnfarben-Look waren dabei ein paar Zentimeter hoch gerutscht.

Eine Tätowierung wurde am Unterarm sichtbar.

Es handelte sich um einen zweiköpfigen Drachen.

Das Maskierte bemerkte Jack Dimaglias stieren Blick. Dimaglia schluckte. Der Maskierte drückte plötzlich ab. Getroffen sank Dimaglia zu Boden. Regungslos blieb er liegen.

„Hey, bist du verrückt!“, schrie einer der anderen Maskierten.

In heller Panik versuchte sich Wrexler im selben Moment loszureißen. Der Maskierte, der schon Dimaglia erschossen hatte, streckte auch ihn mit einem gezielten Schuss nieder.

Ein Maskierter mit einer Uzi im Anschlag ging auf den Mörder zu und stieß ihn grob an. „Was soll das, du Idiot?“

„Der Kerl hatte mich erkannt!“

„Wie denn? Du tickst doch nicht mehr richtig!“ Er deutete auf den offen stehenden Transporter. „Alles, was wir an Geldbomben-Kassetten und so weiter greifen können, wird mitgenommen und dann nichts wie weg!“



3


Milo und ich waren unterwegs, um einen Zeugen zu vernehmen, der sich bei uns gemeldet hatte, um in einem Drogenfall auszusagen. Er hieß Mendell Johnson, war selbstständiger Finanzberater und konnte uns wichtige Hinweise zu den dunklen Kanälen gegeben, auf dem einige Drogensyndikate ihr Schwarzgeld blütenweiß machten.

Mendell Johnson wohnte in den Majestic Apartments am Central Park West. Ganz in der Nähe befand sich das berühmte Dakota Building, das einem Renaissance-Schloss nachgebildet war und Roman Polanskis Film „Rosemaries Baby“ als Kulisse gedient hatte.

Aber Johnson versetzte uns.

Er hatte es vorgezogen, für drei Wochen zu verreisen, wie wir vom Security Service der Majestic Apartments erfuhren. Dort hatte er sich nämlich für diese Zeit abgemeldet. Am frühen Morgen hatte er das Majestic verlassen. Wie wir telefonisch ermittelten war er zum John F. Kennedy Airport gefahren und hatte dort einen Flug...

Erscheint lt. Verlag 13.11.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-6729-X / 373896729X
ISBN-13 978-3-7389-6729-6 / 9783738967296
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