Dreimal knackt Bount Reiniger das Mörderrätsel: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 3 Krimis -  Earl Warren

Dreimal knackt Bount Reiniger das Mörderrätsel: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 3 Krimis (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6723-4 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Krimis von Earl Warren: Bount Reiniger und die mörderische Affäre Bount Reiniger und der vertauschte Star Bount Reiniger und der Tote von Safe Nummer Drei Bount Reiniger kam in einem Kofferraum wieder zu sich. Es war, was er. nicht auf Anhieb wusste, der seines eigenen Wagens. Bount arbeitete, obwohl er scheußliche Kopfschmerzen hatte, fieberhaft an seinen Fesseln. Es gelang ihm, sie abzustreifen. Als er umhertastete, merkte er an dem, was im Kofferraum lag, dass es sich um den seines 500 SL handelte. Der Privatdetektiv montierte von innen die Rückleuchte ab. Es gelang ihm, seine Hand durch die Öffnung zu stecken und zu winken. Er hoffte, damit andere Verkehrsteilnehmer darauf aufmerksam zu machen, dass hier was nicht stimmte. Sie sollten die Polizei verständigen. Doch es war zu spät. Der Mercedes hielt. Dumpf schlug die Fahrertür zu. Jemand packte Bounts aus der Rückstrahleröffnung ragende Hand und schüttelte sie. »Cheyney, angenehm.« Der Reeder öffnete den Kofferraum und grinste Bount an wie ein Honigkuchenpferd. Er fühlte sich ganz als Herr der Lage. Bount erkannte, dass sein Mercedes, den Cheyney gefahren haben musste, und der Buick Skylark auf einem abgelegenen Platz unmittelbar am Strand standen. Der Detektiv hörte die Wogen rauschen. Ein Deich und Büsche verdeckten ihm den Blick aufs Meer. »Wir sind außerhalb von Boston, falls es dich interessiert, Reiniger«, teilte der Reeder dem Gefesselten mit schleimiger Freundlichkeit mit.

1.


Im »Blauen Affen« in Nantucket ging es hoch her. Die füllige Molly, sie hatte schon drei Matrosen als Ehemänner verschlissen und hielt nach dem vierten Ausschau, tanzte halb nackt auf dem Tisch. Die Seeleute in der verräucherten Hafenkneipe grölten und klopften mit Fäusten und Rumgläsern den Takt des Shanties. Der einäugige Jonny quetschte seine Ziehharmonika und entlockte ihr Töne. »Runter mit den Tüllen, Molly!«, schrie ein Steuermann. Der von der Decke baumelnde Mini-Walfisch Moby Dick schwankte im Qualm. Im Hinterzimmer wurde mit Schmugglerware gehandelt, verbotenerweise gezockt sowie ...

Im »Affen« war immer was los.

Salzwasser-Pete, ein Herumtreiber und Laufbursche, flüsterte dem schwabbeligen Wirt, einem früheren Catcher, ins Ohr.

»Da fragt einer Grove Dempsey aus, wegen dem Untergang der »Caldonia« im Atlantik vergangenes Jahr. Ein gewisser Bount Reiniger, ein Schnüffler aus New York City. Die Versicherungen werden ihn hergeschickt haben.«

»Ein Detektiv?«

»Ein waschechter, oder ich will meinen letzten Priemzahn verlieren. Sollen wir die Ratte gewähren lassen?«

»Wo ist er?«

»Da in der Ecke. Er hat Grove so unter Rum gesetzt, dass er ihm schon fast zu den Ohren rausläuft. Ich fürchte, Grove quatscht was aus. Dem Duke würde das nicht gefallen. Du kennst ja Duke Cheyney.«

»Hm, hm, hm, hm.« Der Wirt dachte nach, was bei ihm mangels Hirnmasse immer sehr schwierig war und entsprechend lange dauerte.

»Kannst du Grove Dempsey denn nicht von dem Schnüffler loseisen?«

»Wie denn?«

»Sag ihm, Molly will im Obergeschoss mit ihm auf die Matratze. Ich rede mit ihr, dass sie Grove erst mal beschäftigt, bis wir dem Duke Bescheid gesagt haben.«

Das Gejohle in der Hafenkneipe von Nantucket Island wurde lauter. Die 160 Pfund schwere Molly hatte den Slip ausgezogen und warf ihn zum Tresen. Er fiel dem Wirt auf die Klappe. Molly wackelte mit dem Hintern. Es sah aus, als sei der Vollmond aufgegangen.

Der Wirt las sich den Slip von der Glatze. Salzwasser-Pete, die Hafenratte, wieselte zu Grove Dempsey, einem abgehalfterten Skipper und Schluckspecht, und Bount Reiniger. Gleichzeitig haute der kleine Laufbursche Dempsey an. Er tuschelte ihm ins Ohr.

»Was?«, grölte der hagere Säufer und schaute zu Molly, die er sowieso nur noch verschwommen wahrnehmen konnte. »Ich mit Molly Flaggan? Ich bin hier, um mich zu besaufen, aber nicht, um es mit einer Hure zu treiben, die auch noch wie ein Walross aussieht. – Ich will Rum und nicht diese fette Kuh!«

Die Nackte, die sich gerade einem kräftigen Matrosen auf den Schoß setzte, hörte, was Dempsey grölte.

»Hau dem Suffkopp was auf sein Schandmaul!«, keifte sie gleich ihren Galan an. »Oder bist du kein Mann? Da soll mich der Satan von achtern kielholen, wenn ich mich von so einem Schnapsfass beleidigen lasse!«

Der Matrose schob Molly zur Seite und stapfte los, um Dempsey zur Rede zu stellen.

»Hör mal, so kannst du in meiner Gegenwart nicht über Molly reden. Du wirst dich bei ihr entschuldigen, Dempsey. Du bist mal ein erstklassiger Obermaat und fantastischer Seemann gewesen. Aber seit dem Untergang der Caldonia geht es mit dir bergab. Den Schiffsuntergang und den Tod von drei deiner Kameraden hast du nicht verkraftet. – Wenn du so weitersäufst, wirst du bald weiße Mäuse sehen. Aber das gibt dir noch lange kein Recht, eine Lady öffentlich so zu beschimpfen.«

»Seit wann ist Molly Flaggan denn eine Lady?« Dempsey war viel zu betrunken, um irgendwelche Rücksichten zu nehmen. »Die würde ich nicht mal mit der Feuerzange anfassen, diese Schlampe!«

Molly kreischte und warf eine Flasche. Bount Reiniger verdrehte die Augen und stöhnte gequält, nicht, weil er getroffen worden wäre, sondern weil er seine schöne Recherche platzen sah. Gerade war Grove Dempsey so schön am Reden gewesen. Leider musste wohl der spillerige kleine Kerl am Nebentisch gelauscht haben. Jetzt war es vorbei mit der erhofften Insiderinformation über den höchst undurchsichtigen Untergang des hochversicherten Hochseefrachters »Caldonia.«

Mollys Galan haute Dempsey aufs Schandmaul. Doch der hatte sich mit dem Alkohol noch nicht alles Mark aus den Knochen gespült. Er knallte dem kräftigen Gegner die halbvolle Flasche über den Schädel, dass die Scherben flogen und der Schnaps spritzte.

Molly kreischte wie das Nebelhorn in der Muskegeet Passage westlich von der Insel. Bount Reiniger stand auf, zog sein Jackett glatt und stellte sich vor Grove Dempsey.

»Lass ihn in Ruhe!«, forderte er Mollys Galan auf.

Der Matrose tat genau das Gegenteil. Er schlug nach Bount Reiniger, der auswich und den Angreifer blitzschnell zu Boden schickte. Anschließend wollte er Dempsey schleunigst aus der Hafenkneipe führen, um ihn weiter in Ruhe ausfragen zu können. Doch dagegen hatten der Wirt und gleich ein ganzes Rudel von Mollys Freunden und des k.o. am Boden liegenden Matrosen etwas. Sie fielen von allen Seiten über den Detektiv und den Säufer her.

Der hochgewachsene, athletisch gebaute Privatdetektiv wehrte sich seiner Haut. Dempsey kroch unter einem Tisch in Deckung, schnappte sich eine herabfallende Flasche und erlebte, während er immer wieder mal einen Schluck nahm, die wüste Keilerei aus der Froschperspektive.

Die nackte Molly stachelte ihre Parteigänger an. Doch es gab auch welche, die für Fairness waren und denen nicht passte, dass so viele einen hart bedrängten einzelnen Mann angriffen. Oder die einfach eine zünftige Keilerei schätzten. Zudem saßen an einem langen Tisch Seeleute von einem finnischen Schiff, die allesamt kein Wort Englisch sprachen und absolut nicht verstanden, worum es hier ging.

Molly griff sich einen Stuhl und warf ihn nach Bount Reiniger. Der Detektiv duckte sich. Der Stuhl, von der fülligen Schlampe mit Wucht geschleudert, traf den von der Decke baumelnden Walfisch, brachte ihn heftig ins Schwanken und fiel auf die Finnen herunter.

»Harväkonnä rikvet!«, schimpfte ein Finne, der eine Platzwunde am Kopf erhalten hatte.

Molly wusste zwar nicht, was das hieß, fühlte sich aber beleidigt und antwortete mit kräftigen Seemannsflüchen. Bei der Keilerei wurde Bount Reiniger gepackt. Er lag unter einem ganzen Knäuel von Angreifern. Das Knäuel bewegte sich. Dann platzte es auseinander. Bount Reiniger tauchte auf, zerrauft, zerzaust, doch ungebrochen. Er kämpfte mit einer Geschmeidigkeit und Kraft, die ihresgleichen suchte.

Die Finnen jubelten – der Kampfstil gefiel ihnen. Der finnische Matrose mit der Platzwunde unterm weißblonden Haar wollte nicht zurückstehen. Er nahm einen kurzen Anlauf und sprang einem Gegner Bounts mit den Füßen voran vor die Brust.

Der Mann fiel um wie ein Kegel. Der Finne rollte sich ab, sprang auf und holzte gleich weiter. Damit war die finnische Crew mit im Kampf. Die Kneipenschlägerei erreichte ihren Höhepunkt, als die Schmuggler und Kartenspieler, die sich zu Recht gestört fühlten, aus den Hinterzimmern kamen und mitmischten.

Bount konnte aufatmen. Er überließ das Prügeln anderen und schaute sich nach Grove Dempsey um. Bald zog er ihn unter dem Tisch hervor.

»Wo ist hier die Hintertür? Wir müssen verschwinden.«

«Gerade jetzt, wo es gemütlich wird?«, lallte der Säufer. »Und Freischnaps gibt's obendrein. Ich will noch nicht gehen.«

Bount nahm ihn in den Polizeigriff und schleppte ihn unbarmherzig weg. Molly tauchte auf, noch immer hüllenlos, mit einem Fleischermesser bewaffnet, das sie aus der Küche; geholt hatte.

»Dir schneide ich ...!«, brüllte sie, wobei der Rest nicht druckreif war.

Bount entwand ihr das Messer und stieß sie so hart zurück, dass sie zwischen die sowieso schon umgestürzten Tische und Stühle fiel. Damit verhinderte er, dass sie ihre Drohung wahr machte und Dempsey dem Eingriff unterzog, der selbst den wildesten Stier in einen geduldigen Ochsen verwandelte.

Bount erreichte mit Dempsey die Hintertür. Ein Stuhl flog ihm ins Kreuz. Bount Reiniger zuckte zusammen und drehte sich um. Das war sein Glück. Salzwasser-Pete hatte vor, sich bei Duke Cheyney eine gute Nummer zu verschaffen. Er wollte Bount Reiniger das Fleischermesser in den Rücken rennen, das vorher Molly gehabt und das Bount zur Seite geworfen hatte.

Bount hatte was dagegen. Er stand locker da, etwas breitbeinig, die Hände locker und leicht gespreizt vor dem Körper. Salzwasser-Pete stach zu, überzeugt, dem großen Mann mit dem Fleischermesser haushoch überlegen zu sein.

Gleich darauf wusste er es besser. Er lag nämlich am Boden, das Messer neben ihm. Petes rechter Arm hing schlaff und verdreht herab. Vor Schmerz liefen dem Möchtegern-Mörder die Tränen übers Gesicht.

»Versuch das nicht wieder, Halunke«, knirschte Bount und führte Dempsey,...

Erscheint lt. Verlag 13.11.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-6723-0 / 3738967230
ISBN-13 978-3-7389-6723-4 / 9783738967234
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