Dapp 4.0 -  Hans Jochen Ceyp

Dapp 4.0 (eBook)

Emil ohne einen Funken Verstand
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
190 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-9396-6 (ISBN)
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Emil Eckstein hat nur eine Woche in den Alpen, um auf andere Gedanken zu kommen. Da verliert er mit seinem Handy jeden Funken externisierten Verstand. Auf Schritt und Tritt überwacht stolpert er durch die Alpenwelt direkt ins Chaos. Doch wer ist die Melonen-Frau, die ihm ohne Zögern den Kopf verdreht und ihn dann hängen lässt? Nur knapp, aber digital geläutert, entkommt er dem bajuwarischen Dorado. Ein intellektueller Spaß. Eckstein fährt in den Urlaub ... fahren Sie mit!

Der Mensch ... braucht ... ... die Natur ... etwas Geld ... und ein paar Dinge Der Mensch ... muss sich um sich selber kümmern, als ... ... Sportler um seinen Körper ... Intellektueller um seinen Geist ... Künstler um seine Seele Der Mensch ... ist ein soziales Wesen und sucht ... ... den Austausch mit Anderen Der Autor ist deshalb ... ... Naturfreund ... Arbeitnehmer ... Sachensortierer ... Läufer ... Schriftsteller ... Fotograf ... Mitmensch Er ... ... lebt ... arbeitet ... wohnt ... läuft ... schreibt ... und fotografiert ... wie einige Andere auch in Hameln im Weserbergland und manchmal auch ein bisschen woanders, denn eine Immobilie ist Sicherheit, aber eine Mobilie (sein alter VW) verheißt Freiheit.

Aber alles war gut, niemand hatte ihn gesehen, außer zwei ältere ganz liebreizende Damen um die 90, die, sich gegenseitig stützend, jede mit einem Eishörnchen bewaffnet, den Rückweg von der Bioeis-Bude angetreten hatten.

Sie verzogen das Gesicht und meinten, das sei sauer. Und Eckstein meinte, es ginge schon. Worauf sie fragten, ob er denn auch das Zitroneneis genommen hätte.

Sie redeten wohl aneinander vorbei und die netten Damen hatten wohl auch nichts gesehen von der bu(r)schikosen Landung von Eckstein. Er rappelte sich auf und ging zum Rad.

Im Farb-Display am Lenker war ein blinkendes Stoppschild dargestellt und darunter stand etwas kryptisch wie unschuldig:

Er hatte kaum Zeit sich hierüber zu ärgern, oder gar aufzuregen, denn nun hörte er einen überaus großen Geländewagen sich die Straße hoch quälen. Enorme Rußwolken kamen hinten raus, obwohl rechts unten an der Frontscheibe eine grüne Plakette klebte und direkt dahinter hatte jemand eine ebenfalls grüne Schirmmütze geklemmt, die ihn schlagartig daran erinnerte, dass er nun wieder auf heimischen Boden weilte, zudem er fast beinahe so harten Bezug genommen hatte, nur vereitelt durch die so buschige wie brüchige randständige Vegetation.

Er war alarmiert, ließ das Hightech-Gefährt gegen die Reihe von grünen Bäumen fallen und nahm in einer schwungvoll-eleganten Bewegung den gebrochnen Lebensbaum auf, drehte sich mit ihm um die eigene Achse und war hinter ihm verschwunden - unsichtbar geworden für jeden staatlichen oder privatwirtschaftlichen Kontrollzwang: perfekte Stealth-Technik - homemade und regional.

Der Wagen hielt, beide ihm wohl bekannten Personen stiegen aus: der sporadische Vermieter des Radls und der permanente Verfolger des Emil Ecksteins. Der gewinnorientierte Mensch trug einen Tablet-Computer in der Hand, womit Sie ihn wohl virtuell dauerhaft auf dem Radar gehabt und hier gefunden hatten. Er belauschte einige selbstaffirmative Sätze, die zwischen den beiden ausgetauscht wurden, und sich um seine Person drehten, aber in der Tat wurde er weder entlarvt noch behelligt.

Sie luden das Fahrrad aufs Fahrzeug und wendeten dieses ob seiner Ausmaße umständlich und verschwanden dann mit lautem Getöse und viel Qualm, was ihn irgendwie an den Abgang des Mephistopheles in einer Schulaufführung seines Regelgymnasiums erinnerte.

War er heute auch geflogen wie der Wind über die Straßen und wie ein Engel durch die Luft ins Grüne, so stand er nun ganz real vor dem Problem, wie er jetzt die ca. 15 letzten Kilometer zu seiner Ferien-Destination zurücklegen konnte.

Auf Schusters Rappen ging er los und rechnete mit einem Eintreffen fast noch pünktlich am Abendbrottisch.

Er genoss es fast, dieses Marschieren auf der Straße.

Es automatisierte sich schnell und er hatte Zeit zum Denken, was er aber nicht tat, denn er schaltete sein Gehirn und das dazugehörige Denken nun vorläufig ganz aus, was man durchaus nicht allen Menschen unterstellen mag, die diese Gangart vielleicht sogar berufsbedingt üben. So schlich er durch die Landschaft - geistesabwesend.

Doch dann urplötzlich war er wieder da. Auf der anderen Straßenseite war ein schönes buntes Holzschild aufgestellt und erklärte einen beliebten Wanderweg, der tatsächlich als Endpunkt seinen Ferienort versprach.

Er überlegte nicht lange und folgte dem Weg ins Ungewisse. In diesem Moment fing es an zu regnen.

Es ging zunächst einen breiten Weg steil nach oben und als er oben war, ging es wieder steil runter und dann wieder hoch. Der Weg wurde schmaler und der Regen stärker und er fing an, die prophetischen Fähigkeiten des Computer-Hansel infrage zu stellen, nicht jedoch seine eigenen Fähigkeiten, was es anbelangte sich ohne Karte und Navi in unbekanntem alpinen Gebirge zu bewegen, zu orientieren und dort anzukommen, wo er hin wollte.

Er ging immer weiter und manchmal sah er einen Hinweis, nur die Zeitangabe darauf wurde nicht kleiner, sie sprang sogar dann und wann in den Bereich eines Wertzuwachses.

Nach ungefähr 3 Stunden kam er endlich auf festen Grund und an einer echten Straße an.

Es regnete immer noch heftig als er das schöne bunte Holzschild betrachtete und ihm fiel erst nach einigen Minuten auf, dass es genau das Schild war, an dem er von der Straße abgebogen war.

Nun hörte der Regen plötzlich wieder auf und er sagte sich ›Keine Experimente!‹ und ging die ihm bekannte Straße weiter ins Tal, wo irgendwann der Ort seiner Sommerfrische auf ihn wartete.

Und es war warm, die Sonne schien und es ging gut voran.

Ab und zu kam ein Auto in die eine oder andere Richtung vorbei und die Sonne verfing sich in den ersten hohen Zinnen der Berge im Westen, als abermals ein schönes buntes Holzschild eine landschaftlich schönere, als auch kürzere Strecke in Aussicht stellte. Man konnte dieses gut auf der geschnitzten Karte erkennen.

Und abermals war Eckstein versucht und abermals erlag er der Versuchung und ging vom rechten Pfade ab. Unmittelbar fing es erneut zu regnen an und er beschleunigte seine Schritte, unfähig das einzig Richtige zu tun und umzukehren - auf den ihm bekannten Weg. War es Stolz, Stur- oder nur Dummheit, aber er ging immer weiter, bis es nicht mehr ging, denn nun kam die Nacht, und mit der Nacht ein Wind, der seine nasse Funktionsbekleidung durchdrang, wie ein heißer Eiskugel-Form-Löffel viel zu saures Zitroneneis.

Schlagartig wurde ihm nun sein Fehler, und auch die Gefahr bewusst, in der er sich befand.

Nach der Erkenntnis setzte Angst ein und nach der Angst brach die Panik über ihn herein und aus. Er schrie um Hilfe, da er nicht mehr viel sehen konnte, und fing an zu rennen.

Im letzten Moment blieb er stehen, als er im letzten Licht des Tages sah, dass es unter ihm viele hundert Meter in die Tiefe ging. Hatte er zunächst zaghaft gerufen, so wurde er mit zunehmender Verzweiflung immer lauter, er schrie 4 bis 5 Mal aus vollem Hals um Hilfe und bekam keine Antwort - nichts!

Und so wurde sein Rufen wieder leiser und leiser, bis es irgendwann so kleinlaut war, wie es angefangen hatte.

Der Sturm tobte nun heftig und er besann sich darauf ruhig zu werden, um denken zu können, und so verordnete er sich eine Denkpause und hockte sich dabei hin, um ein wenig weniger Angriffsfläche für den herrschenden und herrischen Wind zu bieten. Er dachte, dass es nicht lange mehr erträglich sein würde und dass er in der Tat ein ›Riesen-Problem‹ hatte.

Doch da er nun gehockt saß, nahm er gegen die Horizontlinie, die Pechschwarz von Nachtschwarz abgrenzte, einen ganz rechteckigen Umriss war, was ein Haus oder sowas Ähnliches sein konnte, nein, sein musste. Es wäre seine Rettung und neue Hoffnung keimte in ihm. Er ließ sich jetzt ganz herunter auf ›alle Viere‹, wie ein Tier, denn er wollte nicht riskieren, irgendwo abzurutschen und in einen Abgrund zu stürzen.

Er machte sich auf den Weg und es sollte sein letzter sein - für heute, denn nun hörte er Glocken und tatsächlich erreichte er, nach quälend langen 10 Minuten, einen Kuhstall und in dem Moment, da er sich durch die Tür zwängte, umgab ihn ein nasen-betäubender Geruch, aber auch eine unwahrscheinlich wunderbare Wärme, so dass er es nur noch schaffte sich in das reichlich vorhandene Heu fallen zu lassen und das Beste war, dass er neben seinem Rücken den eines unwahrscheinlich großen und warmen Tieres spürte und so schlief er ein.

Er schlief erstaunlich beruhigt diese Nacht.

Kein

Kein Wecker,

keine Dusche,

kein Frühstück,

kein Kaffee, keine Zeitung,

keine schlechten Nachrichten,

kein Hansel, keine Morgenpostille,

kein Kaffee, kein Kaffee, kein Kaffee,

und kein Concierge, der nie nicht keinesfalls da war.

Die Sonne schien durch einen Spalt im Holz des Schobers, unheimlich warmes Licht durchflutete die dampfende Luft im Inneren der Behausung, die ihm heute Nacht - und darüber bestand keinerlei Zweifel - das Leben erhalten hatte.

Die Kühe begannen nun gerade sich zu rappeln und verließen bimmelnd eine nach der anderen den Stall, um draußen nach dem rechten und dem ihnen zukommenden Frühstück zu schauen. Und so begab sich auch Eckstein aus der Hütte und fand sich beschenkt mit einem neuen Tag und einem unglaublichen Ausblick. Die Luft war schon warm und sie war klar, keine Erinnerung an den Sturm von gestern trübte den absolut blauen Himmel.

Völlig abgeschieden war es hier auf der Hochalm, nur die Kühe und er und die Natur, sonst rein gar nichts: Herrlich und schön war es auf der Welt zu sein.

Der Hunger hielt sich noch in Grenzen und die Kühe wollte er ob der Milch nicht behelligen, da er sich auch nicht sicher sein konnte einen guten Melker abzugeben.

Er machte sich daher auf den Abstieg, denn unten im Tal konnte er sein Dorf liegen sehen. Und sogar die Kirche, sein Hotel und das Autohaus eines japanischen Herstellers am Ortseingang konnte er mit dem bloßen Auge erkennen.

Er war kaum fünfzig Meter gekommen, als hinter ein paar Bäumen ein Sporthotel erschien, dessen Terrasse mit Urlaubern bevölkert...

Erscheint lt. Verlag 13.10.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
ISBN-10 3-7568-9396-0 / 3756893960
ISBN-13 978-3-7568-9396-6 / 9783756893966
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