Perry Rhodan 3247: Der Dunkle Hafen (eBook)

Perry Rhodan-Zyklus 'Fragmente'
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
64 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-6247-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Perry Rhodan 3247: Der Dunkle Hafen -  Ben Calvin Hary
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Das Ende des 21. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist angebrochen. Mehr als dreieinhalbtausend Jahre von unserer Zeit entfernt lebt die Menschheit in Frieden. Zwischen den Sternen der Milchstraße herrschen keine großen Konflikte mehr. Wie es aussieht, könnte Perry Rhodan, der als erster Mensch von der Erde auf Außerirdische gestoßen ist, sich endlich seinem großen Ziel nähern: der alte Traum von Freundschaft und Frieden zwischen den Völkern der Milchstraße und der umliegenden Galaxien. Die Angehörigen der Sternenvölker stehen für Freiheit und Selbstbestimmung ein, man arbeitet intensiv und gleichberechtigt zusammen. Bei ihrem Weg zu den Sternen hat ein geheimnisvolles Wesen die Menschen begleitet und unterstützt: Es trägt den Namen ES, man bezeichnet es als eine Superintelligenz, und es lebt seit vielen Millionen Jahren zwischen Zeit und Raum. Rhodan sieht ES als einen Mentor der Menschheit. Doch ES weilt nicht mehr in der Galaxis - das Geisteswesen scheint in Fragmente zersplittert zu sein, die sich in verborgenen Fragmentrefugien ballen. Eines dieser Refugien befindet sich in der Kondor-Galaxis, von den Einheimischen Spaphu genannt. Als Rhodan eintrifft, scheint es aber, als hätte eine bislang unbekannte Macht das Refugium bereits abgeerntet. Auf der Suche nach dem Unbekannten gerät er unter die Piraten und bereist den Hyperfluss. Dort befindet sich auch DER DUNKLE HAFEN ...

2.

11. Juli 2097 NGZ

AUMASSEA

 

Was Gefängnisse anging, war das auf AUMASSEA eines der Kreativeren.

Zumindest war es das verglichen mit jenen, in denen Perry Rhodan bereits eingesessen hatte. Der Terraner erinnerte sich an karge Räumchen mit Gitterstäben, wie es sie in den Piratenfilmen seiner Jugend gegeben hatte. An Hochsicherheitsanlagen auf ausgehöhlten Asteroiden oder am Grund von Ozeanen.

Aber dass ihn jemand in einen Metallzylinder steckte und in Tiefschlaf versetzte, war einigermaßen neu. Auch, dass er dabei zumindest partiell bei Bewusstsein blieb. Was immer seine Häscher ihm verabreicht hatten, zwang ihn in eine Art Wachkoma.

Scheinbar körperlos trieb er im Nicht-Nichts, wie er diesen bizarren Seinszustand nannte. Seine Wahrnehmung war traumartig. Er hatte keine Augen, und doch sah er Farben aus seidigem Dunst. Überall schwebten Lichter. Eines näherte sich ihm auf Gedankenweite.

Lato? Intensiv dachte Rhodan den Namen seines Reisegefährten. Die Traumlogik machte das Leuchten zum Geist des Hyperphysikers. Keine Antwort kam.

Er besann sich. Natürlich hörte Lato ihn nicht. Rhodan war allein – die Leuchtkugeln entstammten seiner Traumwelt. Seine Begleiter schliefen, genau wie er selbst, so simpel war das. Eine Kommunikation zwischen den Gefangenen konnte nicht stattfinden.

Rhodan gab sich dem Nichtstun hin. Ihm blieb ohnehin keine Wahl.

Sein Zustand erinnerte ihn an die Suspension während eines langen Raumflugs, etwa an Bord der RAS TSCHUBAI – nur ohne die Träume über ausgedachte Welten. Teils fühlte er sich auch in seine Zeit im Sextadim-Banner der Tiuphoren zurückversetzt – und beides doch wieder nicht. Auf den Sterngewerken hatte die geistige Gefangenschaft der Folter gedient – das Wachkoma diente pragmatisch der Aufbewahrung.

Wie lange saß er so bereits fest? Stunden? Monate? Das Tückische war der Verlust an Zeitgefühl.

 

*

 

An sein Erwachen konnte Rhodan sich im Anschluss nicht erinnern. Alles, was er wusste, war, dass er aus unruhigem Schlaf zu sich kam.

Er lag auf dem Rücken, auf ein kaum bequemes Polster gebettet und vollständig bekleidet, wenngleich ohne SERUN. Der Schädel schmerzte, als hätte er falsch gelegen und sich einen Muskel im Nacken gezerrt. Sein Zellaktivator pochte.

Gleich darauf sog er Luft ein, flutete die brennenden Lungen – als wäre es der erste Atemzug eines Neugeborenen. Warum weckten sie ihn? Er hatte kaum in die Körperlichkeit zurückgefunden, da suchte Rhodans Verstand bereits Antworten.

»Die Pein wird schnell verfliegen«, sagte jemand.

Ein Injektor drückte gegen seinen Hals, eine Substanz drang in die Blutbahn. Feurig schoss neues Leben durch seine Brust, Blut flutete die Wangen.

Rhodan blinzelte gegen das harte Licht, das aus einem kreisförmigen Leuchter an der Decke floss. Über ihn beugte sich die Silhouette eines Wesens. Träge gewöhnten sich seine Pupillen an die Helligkeit.

Skautnans goldfarbene Gesichtsschuppen schälten sich aus dem Lichtbrei. Der Geschäftsführer des Piratenunterschlupfs beäugte ihn neugierig.

»Ich hatte Gelegenheit, über deine Kandidatur nachzudenken, Tellusier. Möchtest du das wirklich?« Die sechs Finger seiner Linken hielten den Injektor. Als der Terraner sich im Schlafzylinder aufsetzte, ließ er das Gerät in eine Tasche seiner starren Rüstung verschwinden.

»Möchte ich was?« Rhodan stützte sich rücklings auf die Ellenbogen. Selbstverständlich wusste er, wovon der Pertsuma sprach. Es war die direkte Fortsetzung einer »Unterhaltung« – wenn man seine verzweifelten Rufe so nennen mochte –, die sie vor seiner »Ruhigstellung« geführt hatten. Doch er schindete Zeit, um zu sich zu kommen. Dabei sah er sich um.

Die Einrichtung war erstaunlich in ihrer Belanglosigkeit. Rings um den Tiefschlafzylinder herrschte Beige vor; die matte Wandfarbe bedeckte eine Art Raufaser aus fingerlangen Holzspänen, an der gerahmte Landschaftsholos hingen. Ein dunkelblauer Teppich ließ den Raum beinahe behaglich wirken. Das Ambiente löste Erinnerungen an Warte- und Krankenzimmer aus, in denen Rhodan – trotz häufiger Vorzugsbehandlung als prominenter Unsterblicher – buchstäblich Jahrzehnte seines Lebens verbracht hatte. Wer sich nicht um die Flucht eines Gefangenen sorgen musste, konnte auf den Komfort eventueller Besucher achten.

»Du hast dich aus deiner Verwahrung heraus als Bewerber um das Amt des Obersten ins Spiel gebracht. Sicherlich hat dein Gedächtnis in den wenigen verstrichenen Minuten nicht so sehr gelitten.«

»Allmählich kommt die Erinnerung zurück«, log er. »Und warum würde ich das nicht wollen?«

Rhodan massierte die Handgelenke – sein Gefühl sagte ihm, dass sie nach langer Reglosigkeit eingeschlafen sein sollten. Weggesperrt, nachdem er seinen Antrag gestellt hatte, als wollten sie ihn zum Schweigen bringen. Oder sich selbst Zeit zum Nachdenken verschaffen ... Und nun sprach der Pertsuma von »Minuten«?

Immerhin hatten sie ihm das Multifunktionsarmband gelassen. Der Chronograf synchronisierte sich mit dem öffentlichen Datennetzwerk des Piratenstützpunkts und verriet die lokale Uhrzeit. Gerade einmal zwei Stunden waren verstrichen. Skautnan hatte ihn früher aufgeweckt als befürchtet.

»Ich weiß, was du denkst.« Der Geschäftsführer rückte umständlich den hölzernen Hut zurecht, den er wie die meisten seines Volkes trug. Die Schnitzerei präsentierte eine stilisierte Szene aus der Geschichte seiner Heimatwelt: ein Pertsuma, der stürzte, ein Zweiter, der ihn auffing.

»Ist das so offensichtlich?« Die Wahl des Hutmotivs schien Rhodan seltsam. Versuchte Skautnan, ihm etwas mitzuteilen?

»Natürlich.« Der Geschäftsführer lächelte. »Du fragst dich, warum du wach bist. Das ist aber gar nicht so verwunderlich. Meine Untergebenen berichteten mir, dass du einen rechtlich gültigen Antrag gestellt hast. Du wünschst die Teilnahme am Sununk, dem Auswahlverfahren. Die Hausregel des Dunklen Hafens zwingt mich, das zu respektieren. Dein neu gewonnener Status verleiht dir Immunität.«

»Das bedeutet, ich komme als Kandidat für das Amt des Obersten infrage?«

Die Verblüffung in Perry Rhodans Stimme war echt. Von einem »Dunklen Hafen« hatte er nie gehört.

Mehr noch: Diesen »Antrag« hatte er ins Nichts hineingestellt, nur in der Hoffnung, er würde übertragen und nicht ignoriert. Beides war keineswegs selbstverständlich.

Offensichtlich hatte er Glück gehabt, und sein Ausruf hatte Rechtswirksamkeit: »Ich nehme am Auswahlverfahren um Pnerten Andhinis Nachfolge teil!«

So einfach war das? Mit Sicherheit nicht!

Skautnan winkte Rhodan zu sich. »Begleite mich, Tellusier!«, verlangte er und setzte sich in Bewegung. Mit steifen Schultern schritt er die Tiefschlafkojen ab, die sich vor den Wänden reihten.

Die Substanz, die der Pertsuma ihm injiziert hatte, verscheuchte jede Benommenheit. Rhodan schwang die Beine über den Rand des Schlafzylinders und hievte sich hinaus.

Sie gingen nebeneinanderher. »Ich habe in Berichten über dich gelesen«, gestand Skautnan. »Meine Organisation braucht einen starken Anführer. Du scheinst durchsetzungswillig zu sein. Das spricht schon einmal für dich. Aber ich habe Bedenken.«

Die Zylinder bildeten einen Gang. Ihre Deckel standen offen, die Bedienfelder waren desaktiviert – außer bei drei Exemplaren. Vermutlich waren das jene, in denen Antanas Lato, Shema Ghessow und der Onquore Poquandar lagen. Rhodan vermutete, dass sie in einem ähnlichen Wachkoma gehalten wurden wie er selbst zuvor.

Der Terraner wies auf den geschlossenen Behälter, der ihm am nächsten war. »Was ist mit meinen Begleitern? Gilt meine Immunität auch für sie?«

»Nein.« Skautnan drehte den Hut auf dem Kopf, sodass die hintere Seite zu Rhodan wies. »Nur für deine Sekundanten. Du darfst bis zu zwei Helfer benennen, die dich durch den Sununk begleiten.«

Die Szene auf der Rückseite des Huts ähnelte der vorderen, nur dass der zuvor gestürzte Pertsuma nun stand und in Siegerpose auf ein Schlachtfeld zuschritt. Ich habe dir geholfen, den Rest des Wegs musst du allein gehen, interpretierte Rhodan die Botschaft – so es denn eine war. Hegte Skautnan etwa so etwas wie Sympathie für ihn?

Welche Entscheidung der Geschäftsführer ihm nahelegte, war klar. »Ich wähle Antanas Lato und Shema Ghessow als Unterstützer aus. Bestehen Einwände?«

»Keine Parabegabten!« Skautnan versetzte einem der beiden aktivierten Zylinder im Vorbeigehen einen Tritt – das war also der, in dem Ghessow festgehalten wurde. »Es ist kein Wettbewerb, um zu entscheiden, wer den mächtigsten Mutanten kennt. Du sollst dich mit deinen Fähigkeiten beweisen. Ich werde einer der Juroren sein, du wirst Ghessow also nicht an mir vorbei in den Wettstreit einschmuggeln.«

»Dann eben Poquandar.« Der Dimensiologe vom Volk der Onquoren hatte sie in den vergangenen Wochen begleitet und sich dabei als wertvoller Verbündeter bewiesen.

»So er es wünscht. Die Unterlegenen des Sununk erwartet der Tod. Ihre Sekundanten gehen mit ihnen.«

»Ich verstehe.« Rhodan nickte. »Poquandar soll selbst entscheiden. Lato ebenso.«

»Dann lasse ich alles vorbereiten.«

Sie ließen den Gefängnistrakt hinter sich und gingen schweigend durch einen Korridor, der nach einigen Metern in einem Antigravschacht endete. Skautnan trat hinein, Rhodan folgte. Beide verließen ihn zehn Stockwerke weiter oben. Durch ein Glassitportal fiel warmes Tageslicht.

Der Pertsuma hielt die Handfläche vor...

Erscheint lt. Verlag 9.11.2023
Reihe/Serie Perry Rhodan-Erstauflage
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-6247-2 / 3845362472
ISBN-13 978-3-8453-6247-2 / 9783845362472
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