Perry Rhodan 3241: Facetten aus Eis (eBook)

Perry Rhodan-Zyklus 'Fragmente'
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
64 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-6241-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Perry Rhodan 3241: Facetten aus Eis -  Oliver Fröhlich,  Christian Montillon
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Das Ende des 21. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist angebrochen. Mehr als dreieinhalbtausend Jahre von unserer Zeit entfernt lebt die Menschheit in Frieden. Zwischen den Sternen der Milchstraße herrschen keine großen Konflikte mehr. Wie es aussieht, könnte Perry Rhodan, der als erster Mensch von der Erde auf Außerirdische gestoßen ist, sich endlich seinem großen Ziel nähern: der alte Traum von Freundschaft und Frieden zwischen den Völkern der Milchstraße und der umliegenden Galaxien. Die Angehörigen der Sternenvölker stehen für Freiheit und Selbstbestimmung ein, man arbeitet intensiv und gleichberechtigt zusammen. Bei ihrem Weg zu den Sternen hat ein geheimnisvolles Wesen die Menschen begleitet und unterstützt: Es trägt den Namen ES, man bezeichnet es als eine Superintelligenz, und es lebt seit vielen Millionen Jahren zwischen Zeit und Raum. Rhodan sieht ES als einen Mentor der Menschheit. Doch ES weilt nicht mehr in der Galaxis - das Geisteswesen scheint in ungezählte Fragmente zersplittert zu sein, die sich in verborgenen Fragmentrefugien ballen. Diese Refugien zu finden und die Fragmente wieder zu vereinen, ist Rhodans Ziel. Während Rhodan selbst in der Heimatgalaxis der Sorgoren tätig ist, hat es Atlan in Gruelfin geschafft, das dortige Fragment mit friedlichen Mitteln an sich zu bringen und der Galaxis eine Perspektive zu zeigen. In der Milchstraße agiert derweil die USO und stößt auf FACETTEN AUS EIS ...

1.

Reize nie einen Säbelzahntiger

 

Man ging nicht jeden Tag auf eine Expedition, um Mammuts zu beobachten. Das war schon etwas Besonderes, aber Benita Morvan fühlte sich trotzdem mies.

Die Begeisterung der übrigen 40 Touristen, die danach gierten, endlich an die Oberfläche zu kommen, konnte sie nicht teilen. Da juchzte ein Kind, dort surrte ein Kameraroboter, der jeden Schritt seiner Besitzerin aufzeichnete. Und mittendrin sie: Benita Morvan, Langzeitgast an Bord der Eisscholle, angeblich vor Ort, um für die Universität Terrania historische Forschungen anzustellen. Tatsächlich USO-Spezialistin mit Fachgebiet Kryptologie und momentan nicht zum Spaß unterwegs.

All die Leute um sie wollten Mammuts sehen auf der eisigen Oberfläche dieses absonderlichen Weltraumhabitats; sie hingegen war auf einer Geheimmission, um unbeobachtet eine Informantin zu treffen. Benita hatte sie längst in der Menge entdeckt, aber noch durfte sie sie nicht kontaktieren, so lautete die Absprache.

Also übte sie sich in Geduld, während sie Stufe für Stufe nach oben stieg.

Benita hasste Kälte. Nicht gerade die ideale Voraussetzung, um seit mittlerweile sechs Wochen in der Eisscholle zu leben. Wenn das kein Grund war, sich mies zu fühlen, dann wusste sie auch nicht.

Es ging für die Touristengruppe eine Wendeltreppe nach oben. »Exakt einhundertundelf Stufen, mitten hinein ins Eis«, hatte ihr robotischer Reiseleiter am Einstieg des Schachts gesagt, der aus der höchstgelegenen Etage des inneren Wohnbereichs zur Oberfläche führte. Diese kleine Flugmaschine in Form einer fliegenden Gurke – oder eines stilisierten Swoon, wie sie selbst behauptete, denn sogar ein Roboter konnte sich offenbar alles schönreden – verbreitete mit Hintergrundinformationen und angeblich lustigen Sprüchen unablässig gute Laune.

Selbstverständlich gab es eine bequemere Variante dieser Sechs-Stunden-Safaritour, mit Antigravschächten, Schwebeplattformen und perfekt temperierten Expeditionsfahrzeugen. Aber nein, ihre Informantin hatte sich für die Abenteuerversion entschieden, in der man jeden einzelnen verdammten Meter zu Fuß zurücklegen musste. Und so stampfte Benita in einen dicken Anzug gepackt Stufe um Stufe höher, ohne technische Wärmegewinnung, die das Ganze angenehmer gestaltet hätte. Vor und hinter ihr reihten sich begeisterte Touristen.

Stimmte mit ihr etwas nicht? Oder doch eher mit allen anderen?

Gedankenverloren machte sie einen weiteren Schritt und rempelte den Jungen an, der bereits die ganze Zeit über vor ihr ging.

»Entschuldige«, sagte Benita.

»Schon gut.« Das Kind rieb sich – vielleicht ein wenig zu übertrieben, um ihr ihren Fehler vor Augen zu halten – die Schulter, wo sie ihn angestoßen hatte.

Er war nicht weitergegangen, weil es vor ihm stockte. Soweit Benita sehen konnte, standen die Leute, jeder auf seiner Stufe. Die Schlange der Wartenden schraubte sich auf der Wendeltreppe nach oben.

»Nur Geduld«, sagte der Junge munter. »Geht bestimmt gleich weiter.« Er mochte acht Jahre alt sein und hatte hellbraune, verwuschelte Haare, die ihrer Ansicht nach dringend einen Haarschnitt benötigt hätten. In der rechten Hand hielt er eine dicke Stoffmütze, um sie sofort überzustreifen, sobald sie ins Freie traten. Dort herrschten fast überall Minustemperaturen. »Ich bin übrigens Ole.«

»Hallo, Ole«, sagte Benita beiläufig. Ihr stand der Sinn nicht nach einer belanglosen Plauderei mit einem Kind.

Sie konnte ohnehin nicht mit Kindern umgehen, was vor allem daran lag, dass sie ihr Leben lang nie welche gekannt hatte. Nicht mal, als sie selbst eines gewesen war. Sie war in einem Wissenschaftsschiff aufgewachsen. Eine Sechsjahresmission im Halo der Milchstraße, die am Ende fast dreimal so lange gedauert hatte – mit ihr als einzigem Kind an Bord. Geboren worden war sie ziemlich genau neun Monate nach dem Start, was für sich sprach.

Danach hatte sie als eine der jüngsten Anwärterinnen in der Geschichte der USO die meiste Zeit in Geheimstützpunkten verbracht – Orten, an denen man höchstselten jemanden unter 20 zu Gesicht bekam.

»Magst du keine Kinder?«, fragte Ole.

»Wie ... wie kommst du denn darauf?« Das anschließende Lachen klang sogar in ihren eigenen Ohren unnatürlich. »Jeder mag Kinder.«

»Ach, du siehst einfach so aus.«

»Wie denn?« Wie eine verbitterte Frau im besten Alter, die sich langsam fragt, ob sie die Chance verpasst, selbst Kinder zu bekommen, weil der Einzige, mit dem sie sich das vorstellen könnte, ihr Einsatzpartner ist, der in ihr aber nur eine gute Freundin sieht, weil die Bettgeschichte vor zehn Jahren in einem Fiasko endete?

»Ach, vergiss es, Benita.«

»Woher kennst du meinen Namen?«

»Vorhin haben wir uns doch bei dieser Robotrezeption angemeldet. Da stand ich direkt neben dir.«

»Hab ich gar nicht gemerkt.«

»Eben. Das ist typisch für Leute, die keine Kinder mögen. Die nehmen uns einfach nicht wahr.«

Benita setzte zu einer scharfen Erwiderung an, konnte aber nicht anders, als zu grinsen. »Du bist ein helles Köpfchen.« Sie musterte ihn von oben bis unten. »Und du bist dir sicher, dass du ein Kind bist? Ganz allein unterwegs zum großen Mammutabenteuer?«

»Mein Vater steht ein paar Stufen hinter uns. Er ist immer ziemlich langsam.« Ole hob die Schultern. »Oder ich schnell, keine Ahnung. Klein zu sein hat seine Vorteile. Man kann sich überall durchquetschen.«

Die Schlange setzte sich wieder in Bewegung, und bald erreichten sie die Außenseite des Weltraumhabitats. Über ihnen spannte sich ein Energieschirm, in dessen Zentrum eine kleine Kunstsonne installiert war, die die weite Eis- und Schneelandschaft erhellte.

Benitas Atem kondensierte vor ihr in der Luft.

Die Reisegruppe war in einem Tal an die Oberfläche getreten, von schräg aufragenden Eisbergen umgeben. Manche Spitzen glänzten schneebedeckt, andere funkelten durchsichtig im Kunstlicht. Auf dem Boden türmte sich fast ein Meter hoch Schnee, der nur rund um den Ausstieg weggeschmolzen worden war. Die Kälte schnitt in Benitas Haut. Ja, es gab wirklich Angenehmeres.

Das Tal durchmaß etwa einen Kilometer und bildete die Heimat einer Mammutherde von aktuell 13 Exemplaren – was ihr robotischer Reiseführer auf dem Weg nach oben mehrmals angepriesen hatte. Als ob das nicht jeder in dieser Reisegruppe bereits wüsste. Deshalb nahmen sie schließlich an der Sechs-Stunden-Safari teil.

Einige der Tiere standen in großer Entfernung rund um einen Teich. Zumindest interpretierte Benita den Anblick so, weil sie eine Menge Werbebilder gesehen hatte, die exakt das zeigten. Tatsächlich waren sie zu weit weg, um das genau zu erkennen.

Illustration: Swen Papenbrock

Ein Mann gestellte sich zu Benita und Ole. Er streckte ihr die Hand hin. »Tyvur Severim. Wie ich sehe, hast du dich mit meinem Sohn angefreundet.«

»Benita Morvan.« Sie musterte den Neuankömmling. Ein eher unauffälliger Typ, dessen zu groß geratene Nase ihm einen leicht verschrobenen Eindruck verlieh. Seine Stimme allerdings klang sympathisch.

»Schön, dass wir alle angekommen sind und den mühevollen Aufstieg hinter uns gebracht haben«, sagte der Robotreiseleiter, als wäre es für ihn ebenfalls anstrengend gewesen. »Ehe wir näher zu den Tieren gehen, möchte ich euch noch einige Informationen mit auf den Weg geben.« Die fliegende Gurke – Benita beschloss für sich, die Maschine im Folgenden so zu bezeichnen, auch wenn es einem echten Swoon gegenüber politisch nicht ganz korrekt gewesen wäre – erhob sich über die Menge der Touristen, sodass alle einen guten Blick auf sie genossen. »Wir befinden uns nahe am östlichen Rand der Eisscholle. Aber keine Sorge – nicht so nahe, dass wir herunterfallen könnten.« Die Gurke legte eine genau bemessene Pause ein, in der ein paar Zuhörer pflichtschuldig kicherten.

Mordsbrüller, dachte Benita. Wo sind die Schenkel, auf die ich klopfen soll?

»Während der Großteil der Oberfläche für Spaziergänger und Wintersportler freigegeben ist, gehört dieses Tal zu den wenigen geschützten Gebieten, die nur im Zuge der täglichen Führungen betreten werden können. Die Designer dieses erstaunlichen Weltraumhabitats haben es während der Cairanischen Epoche so gestaltet, dass die Illusion einer naturbelassenen Umgebung fast perfekt ist. Das Licht der Kunstsonne entspricht einem natürlichen Spektrum. Die beiden Piers der Eisscholle sind von hier aus nicht zu sehen, obwohl sie sonst das Erscheinungsbild dominieren und ...«

Benitas Gedanken schweiften ab. Sie behielt ihre Informantin im Blick, die Ara Kremmu. Diese hielt die Arme vor der Brust verschränkt, rieb die in dicken Handschuhen steckenden Finger aneinander – äußere Zeichen ihrer Nervosität.

Jemand zupfte Benita am Arm.

»Langweilig, oder?«, fragte Ole.

»Sehr«, stimmte sie zu.

»Ich wohne in der Eisscholle«, erklärte der Junge. »Du auch?«

»Still«, zischte sein Vater Tyvur ihn an.

»Ich bin seit ein paar Wochen hier«, gab Benita flüsternd Antwort, »für ein Forschungsprojekt, weißt du?«

Der Roboter flog näher zu ihnen und sprach etwas lauter als zuvor. »Wenn wir gleich zu den Mammuts weitergehen, müssen alle ein paar Sicherheitsregeln beachten. Auch diejenigen, die bislang nicht zugehört haben. Die Tiere leben frei in diesem Tal, und wie es für jedes wilde Tier gilt, sollte man sie nicht stören. Sie sind im Grunde nicht gefährlich, aber wenn man sie reizt, können sie allein durch ihre Masse ... nun, eben doch gefährlich werden....

Erscheint lt. Verlag 28.9.2023
Reihe/Serie Perry Rhodan-Erstauflage
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-6241-3 / 3845362413
ISBN-13 978-3-8453-6241-0 / 9783845362410
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