Perry Rhodan 3222: Die letzte Drangwäsche (eBook)

Perry Rhodan-Zyklus 'Fragmente'
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
64 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-6222-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Perry Rhodan 3222: Die letzte Drangwäsche -  Ben Calvin Hary
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Das Ende des 21. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist angebrochen. Mehr als dreieinhalbtausend Jahre von unserer Zeit entfernt lebt die Menschheit in Frieden. Zwischen den Sternen der Milchstraße herrschen keine großen Konflikte mehr. Wie es aussieht, könnte Perry Rhodan, der als erster Mensch von der Erde auf Außerirdische gestoßen ist, sich endlich seinem großen Ziel nähern: der alte Traum von Freundschaft und Frieden zwischen den Völkern der Milchstraße und der umliegenden Galaxien. Die Angehörigen der Sternenvölker stehen für Freiheit und Selbstbestimmung ein, man arbeitet intensiv und gleichberechtigt zusammen. Bei ihrem Weg zu den Sternen hat ein geheimnisvolles Wesen die Menschen begleitet und unterstützt: Es trägt den Namen ES, man bezeichnet es als eine Superintelligenz, und es lebt seit vielen Millionen Jahren zwischen Zeit und Raum. Rhodan sieht ES als einen Mentor der Menschheit. Doch ES weilt nicht mehr in der Galaxis - das Geisteswesen scheint in ungezählte Fragmente zersplittert zu sein, die sich in verborgenen Fragmentrefugien ballen. Diese Refugien zu finden und die Fragmente wieder zu vereinen, ist Rhodans Ziel. In der fernen Galaxis Morschaztas unweit Gruelfins sind Atlan und er unterwegs und stellen sich den Panjasen, die das dortige Refugium für sich beanspruchen. Auch andere Unsterbliche und deren Wegbegleiter suchen nach den Fragmentrefugien. Zwei von ihnen sind der Mausbiber Gucky und der Haluter Icho Tolot. Die beiden erleben DIE LETZTE DRANGWÄSCHE ...

Prolog

Sternenfresser

 

Der Alte hatte beschlossen, singend zu sterben.

Fassungslos lauschten Xenia Biefang und Bna Vachut den Lauten, die aus dem Akustikfeld über ihrer Konsole drangen. Gedankenverlorenes Grollen füllte die Zentrale der DOMO SOKRAT IV. Der Text war auf Halutisch, die Melodie getragen und trotz der ungewohnten Tonlage seltsam schön: »Unterm Sternenriff, da zieh ich hin. Sein weißer Balken mäandert, mein Kosmosboot wandert.«

»Die GERBIN ist vom Kurs abgekommen!« Biefang rief über den Lärm ihres Terminals hinweg. Warntöne untermalten das Lied des Haluters. Im Zentralholo zeichnete sich das drohende Unglück ab.

Der Sänger befand sich an Bord eines anderen Schiffs, die Steuerpositronik war desaktiviert. Führerlos trieb es durch das System eines Blauen Riesen, den die Topsider Trotak nannten. Ein Raumschiffsgeschwader von Qisud, dem dritten Planeten des Systems, war unterwegs, offenbar ein Rettungskommando. Der Kommandant, ein gewisser Crkt-Ahrm, bombardierte die GERBIN mit Funksprüchen, aber sie wurden ignoriert. Waffensysteme erwachten zum Leben.

»Der Untergang holt mich zu sich. Gelassen treiben wir dahin, das Boot, der Balken und ich.«

»Guntar muss die Sicherheitsprogramme der Bordpositronik gelöscht haben.« Biefang presste die Hände auf die Ohren, bis die Positronik die Lautstärke ihres eigenen Akustikfelds automatisch auf ein erträgliches Maß nachregelte. Haluterstimmen waren mächtig, ihre Trommelfelle überstrapaziert. »Sonst wäre die GERBIN von selbst nie so weit abgedriftet.«

Bna Vachut saß Biefang im Sessel des Kommandanten gegenüber. Das Zentralholo schwebte zwischen ihnen. Gebannt wartete die Forscherin auf eine Reaktion ihres halutischen Kollegen, doch sie blieb aus.

Verstohlen kramte der Leiter des IEME in einem Fach in seiner Armlehne, zog etwas heraus und hielt es sich in die Armbeuge. Biefang glaubte, Glas blitzen zu sehen.

Er wirkte ... abgelenkt. Ausgerechnet in diesem Moment!

Die Topsider rasten mit zehn Prozent der Lichtgeschwindigkeit heran, fächerten aus und bildeten einen Sperrriegel. Sie setzten ihr Funkbombardement fort; zischelndes Interkosmo drang aus den Akustikfeldern: »Pilot des halutischen Forschungsraumers. Du verletzt topsidisches Territorium und bewegst dich auf einer nicht genehmigten Route.«

Keine Antwort. Das Lied war vorbei, der alternde Gigant summte gedankenverloren.

»Ändere deinen Kurs! Wir sind dazu legitimiert, zu feuern.«

Die Gegner nahmen eine Abfangformation ein. Natürlich konnte Guntar den Riegel umfliegen, der Weltraum war schließlich dreidimensional. Aber die Topsider hätten das als ausgestreckten Mittelfinger empfunden. Ihre Waffen redeten eine klare Sprache.

Schweiß bildete sich auf Biefangs Stirn, rann ihr über den Rücken. Der ärmellose Hosenanzug klebte förmlich an ihr. Die Tätowierungen auf ihren Unterarmen wanderten in Richtung Oberkörper – die Meta-Pigmente ballten sich im Gesicht, um ihren Ärger zu zeichnen.

Crkt-Ahrms Drohungen zeugten nicht von Feindseligkeit, auch wenn es den Anschein hatte. Die Topsider hatten gute Gründe dafür.

Trotak teilte sich einen Schwerpunkt mit einem eigentümlichen Begleiter: Tomuun, ein winziges Schwarzes Loch, in ewigem Gravo-Ringkampf mit dem Stern verwickelt. Gefahr, dass die GERBIN hineinstürzte oder sich dem Ereignishorizont auch nur dramatisch näherte, bestand nicht – bei der aktuellen Geschwindigkeit hätte das Monate gedauert. Doch die Singularität stellte ein Risiko für die Raumfahrt dar, ihr Einflussbereich war Sperrgebiet. Topsider nahmen Vorschriften ernst.

Die Bewohner der Qisud-Kolonie kannten Tomuun unter einem poetischeren Namen: »Sternenfresser«. Der Begriff hatte sogar Einzug in topsidische Mythen gefunden.

Nun »fraß« Tomuun die GERBIN. Und das einzige Besatzungsmitglied, den uralten Haluter Oboloff Guntar, gleich mit. Noch 30.000 Kilometer lagen zwischen ihm und dem Rand der Sperrzone. Die Entfernung schrumpfte.

»Ruf ihn zur Ordnung, Bna!«

»Guntar wird nicht auf mich hören.« Der Haluter wies auf das holografische Abbild des Sängers, das die Positronik empfing und neben die Bedienfelder des SI-Spürers projizierte: ein greiser Riese, dessen linker Handlungsarm anscheinend gelähmt war und das mittlere Auge blind. Graue Flecken auf sonst schwarzer Haut. Vornübergesunken saß er da, ganz in sein Gebrumm vertieft.

»Er ist in seiner eigenen Welt.« Vachut zog einen zweiten Gegenstand aus seiner Armlehne und presste ihn sich in dieselbe Armbeuge – eine Art Phiole. Es zischte leise, das Fläschchen verschwand zusammen mit dem Ersten in Vachuts Anzugtasche. »Dies ist ... wie sagt ihr Terraner? Sein Schwanengesang. Ich fürchte, mein uralter Freund ist zu seiner letzten Drangwäsche aufgebrochen.«

 

*

 

Xenia Biefang, Bna Vachut und Oboloff Guntar waren nicht zufällig ins Topsidische Sternengelege gekommen. Die GERBIN und die DOMO SOKRAT IV waren auf einer gemeinsamen Mission. Seit Tagen durchstreiften beide Schiffe die Milchstraße, nahmen Stichproben mit neu entwickelten Spezialgeräten und hofften auf eine Spur der fragmentierten Superintelligenz ES.

Zu Beginn des Monats hatte ein Anschlag das IEME verwüstet, Bauarbeiter und Reparaturtrupps beherrschten die Labore. Die Instandsetzungen machten Fortschritte, doch an einen normalen Forschungsbetrieb war nicht zu denken. Die Außenmission war eine Chance, trotzdem einen Beitrag zu leisten. Vachut hatte allein starten wollen, Biefang hatte sich prompt angeschlossen.

Was sie ausgerechnet ins Trotaksystem getrieben hatte? Ein Bauchgefühl, gepaart mit interessanten Ortungsergebnissen. Die Auswertung des Superintelligenz-Sextadimspürers – einer aufgewerteten Ultra-Giraffe mit der Fähigkeit, ÜBSEF-Konstanten anzumessen – hatte Indizien geliefert. Es war der vielversprechendste Hinweis, dem sie seit ihrem Aufbruch nachgegangen waren.

Und nun das! Ein halutischer Wissenschaftler, der mal eben den Verstand verlor und sich vielleicht, vielleicht aber auch nicht, zum Suizid via topsidischem Wachkommando entschlossen hatte. Die kleine Flotte aus 17 Topsiderschiffen stellte sich ihm in den Weg, nahm die GERBIN in die Zielerfassung.

Und Oboloff Guntar setzte zu einem neuen Lied an.

»Unterm Gravo-Banner bin ich noch. Doch zieh ich bald von dannen.« Der Bass brachte Biefangs Sitzpolster zum Vibrieren.

»Ist das alles, was du zu sagen hast? ›Drangwäsche, da kann man nichts machen‹?« Biefang kam sich vor, als säße sie auf Kindermöbeln, auf Augenhöhe mit Vachuts Bauch und der Rückseite seiner Konsole – ihr Sessel und das Terminal waren Spezialanfertigungen, die der Besitzer der DOMO SOKRAT IV vor dem Abflug installiert hatte. Die Deckenverstrebungen wölbten sich vier Meter über ihrem Kopf. Die Ausmaße schüchterten die Wissenschaftlerin ein. Haluterschiffe waren nicht für Menschen gemacht. »Ich respektiere die Traditionen deines Volkes, aber das ist inakzeptabel. Guntar riskiert die Zerstörung unersetzbarer Ausrüstung. Sprich mit ihm!«

Sie übertrieb, und sie wusste es. Der SI-Spürer war zwar kostbar, aber nicht unersetzbar. Es gab nur wenige Exemplare, die auf ausgewählten Haluterschiffen installiert waren – die DOMO SOKRAT IV und die GERBIN waren zwei davon. Für die Suche nach weiteren ES-Fragmenten waren sie essenziell.

Die topsidischen Schiffe hatten ihre Zielposition erreicht, gut zweitausend Millionen Kilometer vom Ereignishorizont des Schwarzen Lochs entfernt und damit weit außerhalb der unmittelbaren Gefahrenzone. Ihre Triebwerke kämpften gegen das Gravitationsfeld, das selbst in dieser unermesslichen Entfernung noch wirkte.

»Bna!« Biefangs Finger verkrampften sich um die Kante des Terminals. »Die Topsider meinen es ernst. Dein Freund setzt alles aufs Spiel!«

Bna Vachut fluchte – die lange Zeit auf Terra hatte sich auf seine Manieren ausgewirkt. »Es tut mir leid. Ich bin einem Fehlurteil aufgesessen. Noch vor Tagen wirkte Guntar ganz wie er selbst. Nichts an seinem Verhalten deutete auf diese Entwicklung hin.«

Wieder Funkfeuer. Die Stimme des Topsiderkommandanten schmerzte Biefang in den Ohren: »Pilot des halutischen Raumschiffs. Dies ist deine letzte Warnung.«

Wie zur Bestätigung registrierten die Taster einen Energieanstieg. Die Echsenwesen machten ihre Waffensysteme feuerbereit.

»Gebeugt auf allen sechsen, zieh ich durch das Leichtland. Als einer, der bald gehen muss, wie noch ein jeder vor mir schwand.«

Die Verse blieben die einzige Antwort. Ob Guntar überhaupt zuhörte? Die Funkverbindung zur GERBIN stand, doch der Pilot des zweiten Schiffs steigerte sich in sein musikalisches Universum hinein, saß über sein Pult gebeugt und reagierte nicht.

Biefang überlegte. Was wohl an Bord der GERBIN vor sich ging? Sie war auf Mutmaßungen angewiesen. Hatte Unachtsamkeit Oboloff Guntar so weit abdriften lassen? Dummheit schloss sie aus. In der Gründungsphase der Kosmischen Hanse war Guntar eine Koryphäe der Metaintelligenzen-Forschung gewesen.

Allerdings war das zweitausend Jahre her!

»Kann die Strahlung des Schwarzen Lochs sein Ordinärhirn beeinflussen?« Gewöhnliche Astrophysik war nicht ihre Disziplin. Sie begab sich selten in die wissenschaftlichen Niederungen.

»Kaum.« Vachut tätigte eine Kursangabe, mit der er die DOMO SOKRAT bis auf wenige Hundert Meter an die GERBIN heranbringen würde. »Dreitausend Jahre sind ein stolzes Alter, selbst für einen Haluter. Er weiß, dass er bald sterben wird, und wünscht sich ein würdevolles Ende.«

Biefang presste die Kiefer zusammen, atmete hart durch die Nase. »Mit dem kostbaren...

Erscheint lt. Verlag 18.5.2023
Reihe/Serie Perry Rhodan-Erstauflage
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Erstauflage • Perry Rhodan • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-6222-7 / 3845362227
ISBN-13 978-3-8453-6222-9 / 9783845362229
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