A Game of Fate (eBook)
439 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-1997-4 (ISBN)
Nehmt sie mir, und ich werde diese Welt zerstören. Nehmt sie mir, und ich werde uns alle vernichten
Hades, der König der Unterwelt, regiert sein Reich mit eiserner Faust. Er ist es gewohnt, die vollkommene Kontrolle zu haben. Umso wütender ist er, als er erfährt, dass die Schicksalsgöttinnen seine zukünftige Braut und somit Königin der Unterwelt auserkoren haben: Persephone, die Göttin des Frühlings. Ein einziger Blick in ihre unvergleichlich grünen Augen jedoch genügt und Hades kann die intensiven Gefühle, die sie in ihm auslöst, nicht mehr leugnen. Doch die Tatsache, dass eine missglückte Wette nicht gerade den besten ersten Eindruck bei Persephone hinterlassen hat, stellt Hades vor die wohl größte Herausforderung seines bisherigen unsterblichen Lebens: Persephone davon zu überzeugen, dass er nicht der eiskalte Geschäftsmann ist, für den sie ihn hält, und sie für sich zu gewinnen ...
»Scarlett St. Clair hat es mit ihrer Geschichte um Hades und Persephone geschafft, meine Leidenschaft zum Lesen neu zu entflammen. Einmal in den Händen gehabt, wollte ich die Bücher gar nicht mehr weglegen, und ich werde immer wieder mit Freude in die von ihr erschaffene Welt abtauchen.« AWORLDOFPAPERANDINK
Band 1 der HADES-SAGA von Bestseller-Autorin Scarlett St. Clair
<p><strong>Scarlett St. Clair</strong> lebt mit ihrem Mann in Oklahoma. Sie hat einen Abschluss in Bibliothekswissenschaften und ist verrückt nach griechischer Mythologie, Büchern, Liebe und dem Leben nach dem Tod.</p>
KAPITEL EINS
Ein Spiel des Gleichgewichts
Hades manifestierte sich nahe der Küste der Götter.
Im Sonnenlicht erstrahlten ihr türkisfarbenes Wasser und ihre makellos weißen Strände vor einem Hintergrund aus Klippen, Grotten und einem Kloster aus weißem und grünem Marmor, zu dem eine Treppe aus dreihundert Stufen führte. Sterbliche kamen in Scharen hierher, um zu schwimmen, segeln oder zu schnorcheln. Es war die reinste Oase, bis die Sonne rot wie Feuer im Meer versank.
Denn nach der Dämmerung, in der Nacht, regte sich das Böse unter einem Himmel voller Sterne und einem Ozean aus Mondlicht. Es kam auf Schiffen an und überzog ganz New Greece, deshalb war Hades hier: um es aufzuhalten.
Er drehte sich um, und der Kies knirschte unter seinen Füßen, als er in Richtung der Corinth Company ging, einer Fischerei, zu der mehrere Immobilien an der Küste gehörten. Die Putzfassade der Lagerhalle war abgenutzt, verblichen und bezaubernd zugleich, sie fügte sich tadellos in die antike Architektur ein, welche die Küste zierte. Eine schlichte schwarze Laterne beleuchtete ein Schild, auf dem der Name der Firma stand, geschrieben in einer Schriftart, die Prestige und Macht demonstrierte – bewundernswerte Merkmale, wenn sie die Besten der Gesellschaft auszeichneten. Doch gefährliche, wenn sie die Schlimmeren besaßen.
Ein Sterblicher bewegte sich in den Schatten. Er war schon dort, seit Hades angekommen war, und dachte zweifelsohne, er sei gut versteckt. Für andere Sterbliche traf das vielleicht zu – doch Hades war ein Gott, und ihm gehörten die Schatten.
Als er vorbeiging, rührte sich der Mann. Hades drehte sich um und packte die Hand des Sterblichen. Darin befand sich eine Pistole. Hades sah erst die Waffe, dann den Mann an, und ein böses Lächeln huschte über seine Lippen.
In der nächsten Sekunde drangen scharfe Nadeln aus Hades’ Fingerspitzen und bohrten sich in die Haut des Mannes. Seine Waffe fiel klappernd zu Boden, und er selbst ging mit einem kehligen Aufschrei in die Knie.
»Bitte verschont mich, mein Lord!«, flehte er. »Ich wusste es nicht.«
Hades fand die Sekunden vor dem Tod eines Sterblichen immer faszinierend. Vor allem, wenn er einem Exemplar wie diesem hier begegnete – einem, der bedenkenlos töten konnte, doch seinen eigenen Tod fürchtete.
Hades’ Griff wurde fester, und als der Mann zitterte, lachte der Gott.
»Dein Tod ist noch nicht nahe«, sagte Hades, und der Sterbliche blickte auf. »Aber ich werde einige Worte mit deinem Arbeitgeber wechseln.«
»Meinem Arbeitgeber?«
Hades hätte beinahe aufgestöhnt. Dieser Sterbliche wollte sich also dumm stellen.
»Sisyphos de Ephyra.«
»E-er ist nicht hier.«
Lüge.
Die Gewissheit legte sich wie Asche auf seine Zunge und machte seine Kehle trocken.
Hades hob den Mann am Arm in die Höhe, die Stacheln immer noch vergraben in seiner Haut, bis ihre Blicke auf gleicher Höhe waren. Erst aus diesem Blickwinkel fiel Hades ein Tattoo am Handgelenk des Mannes auf. Es war ein Dreieck, nun durch die Stacheln aus seinen Fingerspitzen zweigeteilt.
»Ich brauche deine Hilfe nicht, um diese Lagerhalle zu betreten«, sagte Hades. »Ich brauche dich für ein Exempel.«
»E-ein Exempel?«
Hades beschloss, Taten als Erklärung folgen zu lassen, und zog zwei tiefe Schnitte über das Gesicht des Mannes. Als dessen Haut, Hals und Kleider bedeckt von Blut waren, schleifte der Gott ihn zum Eingang der Lagerhalle, stieß die Türen auf und schlenderte hinein.
Was von der Küste aus wie ein Gebäude ausgesehen hatte, schien nur eine Wand zu sein, denn statt in einen umschlossenen Raum zu treten, fand Hades sich in einem Hof wieder, über den sich ein tintenschwarzer Himmel erstreckte. Die Erde war kahl, und es gab ein paar große oberirdische Becken, in denen Fische schwammen. Die Luft roch nach Meer, Fäulnis und Salz. Hades hasste den Gestank.
Arbeiter in schwarzen Overalls drehten sich zu dem Gott um, als er den blutenden Sterblichen vor sich her stieß. Der Mann stolperte, fing sich aber, bevor er zu Boden stürzte. Hades trat ein Mann entgegen, flankiert von zwei massigen Leibwächtern. Er trug einen weißen Anzug, und seine fetten Finger wurden von Goldringen förmlich erwürgt. Sein schwarzes Haar war kurz geschnitten, sein Bart gepflegt und von silbrigen Strähnen durchzogen.
»Sis, e-e-es war nicht meine Schuld«, sagte der Mann und stolperte vorwärts. »Ich …«
Sisyphos zog eine Waffe und erschoss ihn. Der Mann fiel mit einem lauten Aufprall zu Boden. Hades blickte zuerst auf ihn und sah dann Sisyphos an.
»Er hatte nicht unrecht«, meinte Hades.
»Ich habe ihn nicht getötet, weil er zugelassen hat, dass du mein Grundstück betrittst. Ich habe ihn getötet, weil er sich respektlos gegenüber einem Gott verhalten hat.«
Eine derartige Demonstration kam für gewöhnlich von loyalen Untertanen, doch davon hatte Hades nicht viele, und er wusste, dass Sisyphos keiner von ihnen war.
»Ist das deine Version eines Opfers?«
»Kommt darauf an«, antwortete Sisyphos, dehnte die Nackenmuskeln und übergab seine Waffe dem Leibwächter rechts von ihm. »Akzeptierst du es denn?«
»Nein.«
»Dann war es etwas Geschäftliches.«
Sisyphos richtete die Aufschläge seines Jacketts und seine Manschettenknöpfe, und Hades bemerkte an seinem Handgelenk das gleiche Dreieckstattoo.
»Wollen wir?« Der Sterbliche bedeutete Hades, zu einem Büro auf der anderen Seite des Hofes voranzugehen. »Göttliche zuerst.«
»Ich bestehe darauf«, lehnte Hades ab. Trotz seiner Macht mochte er es nicht, jemandem den Rücken zuzuwenden.
Sisyphos’ Augen wurden schmaler. Wahrscheinlich empfand er Hades’ Weigerung, voranzugehen, als eine Form von Respektlosigkeit, vor allem, weil es zeigte, dass der Gott ihm misstraute. Ironisch, wenn man bedachte, dass es Sisyphos gewesen war, der eine der ältesten Regeln der Gastfreundschaft – Xenia im antiken Griechenland – gebrochen hatte, indem er seine Konkurrenten erst auf sein Territorium eingeladen und dann dort getötet hatte.
Nur eines von vielen Vergehen, die Hades ansprechen wollte. Deshalb war er hier.
»Sehr wohl, mein Lord.« Der Sterbliche bot ihm ein kaltes Lächeln, bevor er zu seinem Büro ging, die beiden Leibwächter im Schlepptau. Deren Anwesenheit war amüsant – als ob die beiden sterblichen Männer Sisyphos vor ihm schützen könnten.
Hades ertappte sich dabei, dass er überlegte, wie er sie ausschalten würde. Er hatte eine Reihe von Optionen – er könnte die Schatten beschwören und die beiden von ihnen verschlingen lassen, oder er könnte sie selbst überwältigen. Er nahm an, die einzig relevante Frage dabei war die, ob er Blut auf seinem Anzug wollte oder nicht.
Die beiden Leibwächter nahmen ihre Plätze zu beiden Seiten der Tür ein, als Sisyphos sein Büro betrat. Hades ging an ihnen vorbei, ohne sie anzusehen.
Sisyphos’ Büro war klein. Sein Schreibtisch bestand aus massivem Holz, dunkel gebeizt und überhäuft mit Papierkram. Auf einer Seite stand ein altmodisches Telefon, auf der anderen eine Karaffe aus Kristall und zwei Gläser. Hinter ihm befanden sich Fenster zum Hof hinaus mit zugezogenen Jalousien.
Sisyphos beschloss, hinter dem Schreibtisch stehenzubleiben. Ein strategischer Zug, stellte Hades fest, denn der Tisch schuf eine physische Barriere zwischen ihnen. Wahrscheinlich bewahrte Sisyphos dort auch einen Vorrat an Waffen auf. Nicht dass die etwas gegen Hades bewirken konnten, aber der Gott existierte schon seit Jahrhunderten und wusste, dass ein verzweifelter Sterblicher alles versuchen würde.
»Bourbon?«, fragte Sisyphos und entkorkte die Karaffe.
»Nein.«
Der Sterbliche starrte ihn einen Moment lang an und schenkte sich dann ein Glas ein. Er trank einen Schluck und fragte: »Was verschafft mir das Vergnügen?«
Hades warf einen Blick zur Tür. Von hier aus konnte er die Fischbecken sehen und wies mit einem Nicken zu ihnen.
»Ich weiß, dass du in deinen Becken Drogen versteckst«, begann er. »Ich weiß auch, dass du diese Firma als Tarnung nutzt, um sie in ganz New Greece zu verteilen, und ich weiß, dass du jeden tötest, der sich dir in den Weg stellt.«
Sisyphos starrte Hades einen Moment lang an und trank dann langsam von seinem Glas, bevor er fragte: »Bist du gekommen, um mich zu töten?«
»Nein.«
Das war nicht gelogen. Hades erntete keine Seelen – das tat Thanatos, aber der Gott der Unterwelt konnte sehen, dass der Sterbliche schon bald reif für einen Besuch war. Die Vision war ungebeten gekommen, wie eine Erinnerung von vor langer Zeit. Sisyphos würde, elegant gekleidet, beim Verlassen eines edlen Speisesaals zusammenbrechen.
Er würde nie wieder zu Bewusstsein kommen.
Doch bevor das passierte, würde Hades ein Gleichgewicht herstellen.
»Dann gehe ich davon aus, dass du einen Anteil willst?«
Hades legte den Kopf schief. »Gewissermaßen.«
Sisyphos kicherte. »Wer hätte gedacht, dass der Gott der Toten hier ist, um zu feilschen.«
Hades knirschte mit den Zähnen. Ihm gefiel die Andeutung in Sisyphos’ Worten nicht, als glaube der Sterbliche, er habe die Oberhand.
»Als Buße für deine Verbrechen wirst du die Hälfte deines Einkommens an die Obdachlosen spenden. Immerhin bist du für viele von ihnen verantwortlich.«
Die Drogen, mit denen Sisyphos handelte, hatten Leben zerstört, Sterbliche von innen heraus durch die...
Erscheint lt. Verlag | 25.8.2023 |
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Reihe/Serie | Hades-Saga | Hades-Saga |
Übersetzer | Silvia Gleißner |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | A Game of Fate |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | A touch of darkness • Blood and Ash • Braut • crescent city • Das Reich der sieben Höfe • Gott der Unterwelt • Große Gefühle • Hades • Hades POV • Hades Sicht • Jennifer L. Armentrout • Königin der Unterwelt • Leidenschaft • Liebe • Liebe kennt keine Grenzen • Paranormal • Persephone • Retelling • Romance • Romantasy • Romantic Fantasy • Romantik • Romantische Fantasy • Sarah J. Maas • Schicksalsgötinnen |
ISBN-10 | 3-7363-1997-5 / 3736319975 |
ISBN-13 | 978-3-7363-1997-4 / 9783736319974 |
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