A Night of Shadows and Betrayals (eBook)

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2023 | 1. Auflage
351 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-1995-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

A Night of Shadows and Betrayals -  Anne Pätzold
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Die Liebesgeschichte von Winnie und Jo geht weiter

Selbst wenn ich es gewollt hätte - ich hätte keine Ahnung gehabt, wie ich es ihr hätte näher bringen sollen: dass ich in ihrer Gegenwart nicht das Gefühl hatte, im Schatten zu verschwinden. Dass genau das es so schmerzhaft machte, sie anzusehen und nur denken zu können: Was, wenn sie nie in mein Leben getreten wäre?

»Anne Pätzold schreibt für die melancholischen Seelen, die etwas verlorenen Menschen, diejenigen, die sich in Einsamkeit wohlfühlen. Ihre Bücher sind wie eine schmerzlich-feste Umarmung, von der man nicht wusste, dass man sie brauchte. Zwischen ihren Worten wartet immer ein Zuhause auf mich.« BUCHUNDGEWITTER

Band 2 der neuen Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Anne Pätzold



<p><strong>Anne Pätzold </strong>wurde 1997 geboren und lebt in Hamburg. Sie ist ausgebildete Buchhändlerin, und ihre große Leidenschaft sind Bücher, Bananenbrot und Südkorea.</p>

4


Winnie

Die Monster unter meinem Bett waren real.

Als Kind war ich davon überzeugt gewesen. Jede Nacht hatten sie mir zugeflüstert, als wären wir alte Bekannte. In den Nächten, in denen ich allein zu Hause war, hatten sie mich mit albtraumhaften Gutenachtgeschichten in den Schlaf gewiegt und dabei die immer gleichen Inhalte wiederholt: dass ich aufwachte und niemand sonst da war.

Es war leicht gewesen, sie zu ignorieren, wenn ich in meinem Bett gelegen hatte und das Radio in der Küche hatte spielen hören. Wenn leise Gespräche zwischen Sasha und meiner Mom unter meiner geschlossenen Tür zu mir gedrungen waren und mich beruhigt hatten.

Gerade wünschte ich mir nichts sehnlicher, als genau diese Geräusche wieder zu hören. Egal, wie bitter der Nachgeschmack war, aufzustehen und Mom und Sasha lachen zu sehen. Egal, wie sehr ich mich wie eine Außenseiterin in meinem eigenen Zuhause fühlte.

Alles war besser als dieses Gefühl von Verzweiflung und Leere.

Ich drückte mein Gesicht in Sashas Kissen. Wenn ich die Augen zukniff und mich in meine Gedankenwelt flüchtete, konnte ich mir vorstellen, dass sie hier war. An ihrem Schreibtisch saß und an einer Hausarbeit für die Uni arbeitete – und wenn ich gleich den Kopf anhob und in die Richtung sah, würde ich sie dort sehen. Sie würde mich anlächeln und mich fragen, warum ich schon wach war, immerhin war es Sonntag, mein freier Tag, und dass ich vor zwölf die Augen aufmachte, musste das achte Weltwunder sein, von dem NBC berichten würde, oder zumindest die New York Times auf ihrer Titelseite.

Ich hörte sie. Ich hörte Sasha so klar und deutlich reden, dass ich den Kopf anhob und zum Schreibtisch sah – in der vollen Erwartung, dass ich mir die letzten sechs Wochen, den gesamten gestrigen Tag, erträumt hatte und jetzt endlich, endlich aufwachen konnte.

Der Stuhl war leer.

Der Raum gespenstisch still.

Mein Herz zersprang in tausend Teile. Sie zerrissen meinen Brustkorb, hinterließen ein klaffendes Loch und kamen mit einem klirrenden Geräusch auf dem Boden auf. Ich sah sie in alle Himmelsrichtungen davonfliegen und war mir sicher – so unendlich sicher –, dass ich suchen konnte, so viel ich wollte: Solange ich Sasha nicht in den Armen halten und mit ihr irgendwohin fliehen konnte, wo weder Menschen noch Vampire uns jemals finden würden, würde dieses Loch in meiner Brust bleiben.

Sie ist nicht hier.

Als mir wieder Tränen in die Augen schossen, drückte ich mein Gesicht zurück in das Kissen. Flüchtete mich in meine Fantasie, in der ich so tun konnte, als wäre alles wie immer. Ich war mir nicht sicher, ob ich in einen unruhigen Schlaf fiel oder mich so weit in meinen Vorstellungen verlor, dass sie realer wirkten als die eigentliche Realität.

Ein Vibrieren riss mich aus meinen Träumen. Verwirrt schaute ich auf, suchte nach der Quelle des Geräusches und fand sie in meinem Handy, das auf dem Nachttisch lag.

Jo musste es dorthin gelegt haben. Ich konnte mich nicht erinnern, wo ich es als Letztes gesehen hatte.

Blairs Name blinkte mir vom Bildschirm entgegen. Ich sehnte mich danach, ihre Stimme zu hören – mich an die Normalität zu klammern, die meine beste Freundin mit sich brachte –, aber jeder Zentimeter meines Körpers war schwer und gleichzeitig so taub, als würde keines meiner Gliedmaßen zu mir gehören.

Winnie war irgendwo in dieser Fleischhülle verschwunden – und wer auch immer jetzt die Kontrolle darüber hatte, sorgte dafür, dass das Handy unberührt auf dem Nachttisch liegen blieb.

Dass meine Augen sich schlossen und alles in Dunkelheit versank.

Dass ich zurück in den Halb-Traum-halb-Albtraum-Schlaf sank, in dem ich mit Jo Zauberwürfel löste und mit Sasha lachte, bis mir der Bauch wehtat. Bis beide zu Sand zerfielen und ich atemlos aufwachte.

Ich setzte mich auf. Leere hallte in mir nach.

Wo war Sasha? Wohin hatten sie sie gebracht? Ging es ihr gut? Hatte sie Angst? Was wollten diese Vampire, diese Abtrünnigen von ihr?

Dazwischen hörte ich ständig Sashas Schmerzensschreie, die sie ausgestoßen hatte, als dieser Vampir seine Fänge in ihren Hals geschlagen hatte. Sie rissen an mir, an meinem Verstand.

Ich zog die Knie an die Brust, schlang meine Arme darum und versuchte die Bruchstücke, aus denen ich bestand, zusammenzuhalten. Ich drückte meine Handflächen auf die Augen, grub meine Finger in meine Haare und … und was? Was sollte ich jetzt tun? Wo sollte ich nach ihr suchen? New York war riesig. Und woher sollte ich wissen, dass sie überhaupt noch hier war? Wem konnte ich davon erzählen? Konnte ich jemandem davon erzählen?

Mein Atem wurde schneller. Ich versuchte, ihn unter Kontrolle zu halten, ihn dazu zu zwingen, normal durch meine Lungen zu ziehen. Meine gesamte Konzentration richtete sich auf das Heben und Senken meines Brustkorbs.

Ich beugte mich vornüber, rollte mich zu einem winzigen Ball zusammen in der Hoffnung, wieder besser Luft zu bekommen. Dass es aufhören würde, wehzutun.

Meine Finger fühlten sich wund an, trotzdem dauerte es, bis ich bemerkte, dass ich mir die Haut um den Nagel meines Zeigefingers aufgekratzt hatte. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, konzentrierte mich auf diesen körperlichen Schmerz, weil er mir tausendmal erträglicher vorkam als der in meinem Inneren.

Meine Augen brannten, als wollten sie mir neue Tränen ankündigen, nur kamen diesmal keine. Ich war leer geweint. Keine Ahnung, wie lange ich so zusammengerollt auf Sashas Bett lag. Wie lange ich brauchte, um genügend Energie zu finden, auf die Beine zu kommen. Sie gehorchten mir nicht sofort – als wollten sie mich überreden, noch etwas länger liegen zu bleiben. Ich zwang sie, einen Schritt zu machen. Einen nächsten. Dann noch einen, bis ich die kühle Türklinke in meiner Handfläche spürte und der Rest der dunklen Wohnung sich vor mir ausbreitete.

Nein. Nicht komplett dunkel. Ein schwaches Licht kam aus dem Wohnzimmer. Für einen viel zu langen Moment dachte ich, Sasha würde dort auf mich warten. Die Enttäuschung, die mich durchfuhr, als ich im Türrahmen stand, zwang mich fast in die Knie.

Rot wie ein Warnsignal, schoss es mir durch den Kopf, als ich Jo im Sessel neben dem Sofa sitzen sah.

Sie hatte mir ihr Profil zugewandt. Starrte was auch immer auf der anderen Seite des Raums an. Als sie mich hörte, drehte sie sich mir zu, die Stirn in Falten gelegt. Sie stand sofort auf.

In der Sekunde, in der ich Jo sah, füllte sich das Loch in meiner Brust mit gleißender Wut und Enttäuschung. Sie schoss durch meine Adern und verbrannte mich von innen heraus.

Ich drückte meine Fingernägel in meine Oberschenkel, zwickte mich so fest ich konnte, weil ich wusste: entweder das, oder ich würde meine gesamte Wut an ihr auslassen.

Sie hatte es verdient.

Sie sah aus, als wollte sie nichts dringender tun, als die Distanz zwischen uns zu überbrücken.

Sie tat es nicht. Sie stellte sich aufrecht hin, beide Füße fest auf dem Boden, ein Arm beschützend um ihren Bauch geschlungen.

»Es ist ein bisschen Essen im Kühlschrank«, sagte sie leise und wich meinem Blick aus. »Falls du Hunger hast? Ich hab es geholt, während du geschlafen hast.«

Ihre Stimme war rau. Vor Emotionen? Hoffentlich. Ich betete, dass sie sich schämte, von Schuldgefühlen aufgefressen wurde.

Als ich nichts erwiderte, sah sie auf. Zuckte kaum merklich zusammen bei dem, was sie in meinem Gesicht las. Ihre Reaktion war unerwartet und befriedigend. Unerwartet befriedigend.

»Warum bist du hier?«

Sie öffnete den Mund. Die Entschuldigungen, die sie gleich aussprechen würde, füllten bereits die Luft. Sie wären pures Öl für mein Feuer.

In der letzten Sekunde entschied sie sich um. »Ich wollte dich nicht allein lassen.«

Ich wusste nicht, ob ich lachen oder noch wütender werden sollte. Nicht nur auf Jo – auf mich selbst, weil mein Herz einen winzig kleinen Moment aussetzte, als freute es sich, dass sie für mich da sein wollte.

Trotz allem, was passiert war. Wie verräterisch konnte mein eigener Körper sein?

»Ich kann auf mich selbst aufpassen«, sagte ich und verstaute den Teil von mir, der mich als Lügnerin beschimpfte, im hintersten Winkel meiner Gedanken. »Du kannst gehen.«

Jo zögerte. »Bist du sicher, dass …«

Bevor sie aussprechen konnte, drehte ich mich zur Seite. Machte Platz in der Tür, bevor sie ihre Frage beendete. Eine stumme Aufforderung.

Sie drückte ihren Arm fester gegen den Bauch und nickte schwach. Der Boden knarzte unter ihren Füßen, als wollte er ihren Weg nach draußen unterstreichen.

Als sie auf meiner Höhe war, wurde sie langsamer – oder vielleicht zeigte mein Hirn mir die Szene auch nur in Zeitlupe, um mich damit zu quälen, dass meine Fingerkuppen kribbelten und meine Arme sich danach sehnten, Jo festzuhalten.

Ich rührte mich nicht. Hätte ich es getan, ich war mir sicher, dann wäre der dünne Faden, der mich aktuell noch zusammenhielt, gerissen und ich wäre wie eine leblose Puppe zu Boden gefallen.

Ich wollte nichts mehr, als von Jo zusammengehalten werden.

Und ich wollte nichts weniger.

Ich hörte sie in ihre eigene Wohnung gehen. Danach folgte eine Stille, die mich schier erdrückte. Die Fotos an der Wand im Flur lachten mich aus. Auf einem davon war Sashas grinsendes Gesicht an meins gedrückt. Sie hielt ein Eis in der Hand, das langsam schmolz und sich über...

Erscheint lt. Verlag 27.10.2023
Reihe/Serie Night of …
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Blood and Ash • College • crave • crescent city • Das Reich der sieben Höfe • Große Gefühle • Jennifer L. Armentrout • Jo • Leidenschaft • LGBTQ • Liebe • Liebe kennt keine Grenzen • Paranormal • Romance • Romantasy • Romantic Fantasy • Romantik • Romantische Fantasy • Sarah J. Maas • Throne of Glass • Twilight • Vampire • Vampire Diaries • Winnie
ISBN-10 3-7363-1995-9 / 3736319959
ISBN-13 978-3-7363-1995-0 / 9783736319950
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