Dreimal kein Urlaub für Bount Reiniger: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 3 Krimis -  Earl Warren

Dreimal kein Urlaub für Bount Reiniger: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 3 Krimis (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6690-9 (ISBN)
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Der athletische Privatdetektiv, in einschlägigen Kreisen mit einem Ruf wie Donnerhall als Bount Reiniger bekannt, winkte ab. »June, es gibt noch andere Detektive in der Stadt, die auch leben wollen. Außerdem haben wir eine Polizei, FBI, CIA. Ich kann jetzt wahrhaftig keinen Fall übernehmen. Irgendwann muss ich mich auch mal regenerieren.« »Aber er scheint deine Hilfe dringend nötig zu haben. Der arme Teufel ist ganz verzweifelt. Seine Freundin ist spurlos verschwunden.« Dieser Band enthält folgende Krimis von Earl Warren: Bount Reiniger und die schwarze Witwe Bount Reiniger und die Rennbahnmafia Bount Reiniger und die Nacht der Gelben Drachen

2.


Dave Rutledge stammte aus Boston, wo es am stockkonservativsten war. Bount Reiniger war von New York mit seinem champagnerfarbenen Mercedes 500 SL an die Stadt an der Massachusetts Bay gefahren. Der schnittige Roadster mit allen Schikanen bewältigte die Strecke wie nichts. Endlich hatte Bount mal wieder Gelegenheit, mit dem 326 PS starken Baby über den Highwayasphalt zu rutschen, was bei seinen Aufträgen außerhalb von New York, und das waren die meisten, oft zu kurz kam.

In Boston wurde das Fahren unerfreulicher. Eine Hitzewelle staute sich über der Stadt. Die Abgasglocke war so dicht, dass Smogwarnung gegeben wurde. Bount quälte sich durch den Verkehr der Rushhour über den Ring-Highway in Richtung Medford.

In diesem Villenviertel stand der Hauptsitz der Rutledges. Böse Zungen munkelten, den Grundstock zum Multi-Millionen-Vermögen hätte der alte John C. Rutledge während der Prohibition mit Alkoholschmuggel gelegt. Als Bootlegger hatten sich damals viele eine goldene Nase verdient.

Nach der Prohibition hatten die Rutledges ihre Gelder nur noch in legale Geschäfte investiert. Oder sich jedenfalls bei illegalen nicht erwischen lassen. Inzwischen gehörten ihnen eine Menge Immobilien, Fabriken für Fisch, Bohnerwachs, Konserven und x andere Artikel, Firmenanteile, Aktien und Zertifikate. Der Immobilienhandel machte fünfzig Prozent ihres Umsatzes aus.

Bount stoppte dann endlich vor der Rutledge-Villa. Sie stammte aus der Gründerzeit und stand auf einem weitläufigen Grundstück an den Mystic Lakes. Eine halbhohe Mauer mit einem schmiedeeisernen Gitter umgab die Villa. Alter Baumbestand schirmte sie gegen die Sicht und den Lärm von der Straße ab.

Bount stieg aus und klingelte am Tor. Er grinste in die Videokamera, die ihn observierte, und nannte Namen und Anliegen. Wie von Geisterhand betätigt, schwang das Tor auf.

Eine Stimme ertönte aus der Sprechanlage: »Fahren Sie bitte zum Haupteingang, Mister Reiniger. Welcome, Sir.«

Bount gehorchte und ließ den 500er vor der Treppe stehen. Die Vögel zwitscherten im Park der Millionärsenklave, als ob sie eigens dafür engagiert worden seien. Der hochgewachsene Privatdetektiv tigerte die Treppe hoch.

Ein Butler empfing ihn stilecht und führte ihn in das teuer und gediegen eingerichtete Haus mit – ohne An- und Nebenbauten – bescheidenen dreißig Zimmern. In der Villa war es angenehm kühl. Der Butler war sehr aufgeblasen und würdevoll und roch dezent nach Portwein. Er brachte Bount ins Arbeitszimmer des Hausherrn im ersten Stock.

»Mister Reiniger, Sir«, meldete er. Bount teilte er unnötigerweise nochmals mit, wen er gleich vor sich hatte: »Mister Kenneth Rutledge erwartet Sie, Sir.«

Aus dem großen, eichenholzgetäfelten Raum ertönte eine sonore Stimme:

»Nehmen Sie's James nicht übel. Er war vorher Butler beim Herzog von Marlborough. Jean, Daves Gattin, hat ihn dort abgeworben. Jean führt ihre Herkunft bis auf die Mayflower-Generation zurück. – Die Astors und Vanderbilts sprechen nur mit den Hartfords, Jeans Vorfahren, hieß es. Und die Hartfords sprechen nur mit dem lieben Gott.«

Bount warf dem Butler einen Blick hinterher, der ihm zwei Zoll weit vom aus der Brust ragte.

»Den hat der Herzog im Winterschlussverkauf billig abgegeben«, sagte er. »Als früherer Mitarbeiter eines Zigarettenmarken-Adligen hat er einen beachtlichen Dünkel.«

Ken kam hinterm Tisch vor, ein hochgewachsener Mann vom Typ Yachtschiffer und Sportsmann, und begrüßte den Privatdetektiv mit einem kernigen Händedruck. Der Bruder des neulich verstorbenen Dave Rutledge war Ende Vierzig und damit vier Jahre jünger.

Dave hatte in der Rutledge-Dynastie immer das Sagen gehabt. Ken Rutledge bot Bount in der Sitzecke am Panorama-Fenster Platz und einen milden alten Straight Bourbon an.

»Sie sind also Bount Reiniger. Ich habe schon eine Menge von Ihnen gehört. Als Verbrecherfänger haben Sie einen Ruf wie Donnerhall.«

»Man tut, was man kann«, antwortete Bount bescheiden. »Was man nicht kann, tun andere. – Kommen wir gleich zur Sache. Sie haben mich herbestellt, weil ich den Tod Ihres Bruders aufklären soll, also ob dabei ein Verbrechen vorliegt. Fassen wir erst mal zusammen, was ich weiß. Dave Anderson Rutledge wurde vor sechs Wochen in Reno, Nevada, von seiner Gattin Jean Harriet Rutledge, geborene Hartford, geschieden. Der Ehe entstammen zwei Kinder: Linda, 14, und Dave Emmett, 12 Jahre alt. – Die Scheidung ging sehr dezent über die Bühne, ohne die übliche schmutzige Wäsche.«

Ken Rutledge nickte. Er rauchte stilecht eine Bruyere-Pfeife. Sein älterer Bruder war erst drei Tage tot. Doch Ken wohnte schon in seiner Villa.

»Dave Rutledge ist vor drei Tagen vom Sierra Nevada Airport in Reno mit einer gecharterten Cessna Skyhawk zu einem Flug nach Las Vegas gestartet. Seltsamerweise stürzte er anderthalb Stunden später kurz vor dem großen Salzsee in Utah ab.« Das war fast die entgegengesetzte Richtung. »Soweit bekannt und wie die Untersuchungen ergaben, saß Ihr Bruder allein in der Unglücksmaschine. Der Grund für den Absturz ist bislang unbekannt. Ein Augenzeuge, ein Farmer, berichtete, die Maschine sei ohne Rauchfahne wie ein Stein abgestürzt. Da das Wrack völlig zerfetzt und die Leiche des Piloten zerstückelt und verstümmelt wurde, gestalten sich die Untersuchungen schwierig. Der Flugschreiber konnte bisher noch nicht gefunden werden. – Vermuten Sie darum ein Verbrechen?«

Rutledge sog an seiner Pfeife.

»Ich bin faul, aber nicht langsam. Wenn es um viel Geld geht, kann ich mich verdammt schnell bewegen. Dann ist eine Rakete langsam gegen mich. – Passen Sie auf, Mister Reiniger. Mein Bruder, nach außen hin ein sehr honoriger Bostoner Geschäftsmann, war das, was man einen Lebemann nennt. In seinem Leben spielten drei Dinge eine große Rolle: Sex, Sex und nochmals Sex. – Geschäftlich war er sehr clever, hielt die Dollars zusammen und vermehrte sie. Doch seine Leidenschaft war das nicht. Jean, die ungefähr so leidenschaftlich ist wie die Jungfrau von Orleans in voller Rüstung und genauso ansprechend im Bett, konnte die Allüren ihres Mannes schließlich nicht mehr ertragen. Deshalb ließ sie sich scheiden. – Im Klartext: Mein Bruder war ein Weiberheld, wie er im Buch steht. Die einzige Frau, die er niemals zu verführen versucht hat, von seiner eigenen abgesehen, die er aus gesellschaftlichen Gründen heiratete, war die Miss Liberty.«

Die Freiheitsstatue vor dem New Yorker Hafen also.

»De mortuis nihil nisi bene«, flüsterte Ken Rutledge mit frommem Augenaufschlag. »Über die Toten nichts als Gutes. Doch ich muss Ihnen ja wohl reinen Wein einschenken.«

»Ich bin Privatdetektiv, kein Moralist«, sagte Bount. »Bisher habe ich noch keinen triftigen Hinweis gehört, dass Ihr Bruder ermordet worden sein könnte.«

»Von seinen Privatkonten ist eine Menge Geld verschwunden«, erklärte Ken Rutledge. »Der einzige, der darüber verfügen konnte, ist Dave selbst gewesen. – Er lebte immer flott. Doch drei Millionen Dollar innerhalb von acht Wochen, abgesehen von seinen übrigen hohen Spesen, sind mehr als üppig.«

»Wofür kann er das Geld ausgegeben haben?«

»Das sollen Sie ja herausfinden. Einen Teil hob er hier ab. Ein Teil ging nach Reno zu einer Privatbank. Von dort hat man uns auf unsere Nachfrage hin mitgeteilt, Dave habe das Geld in Begleitung einer bildschönen Blondine abgehoben.«

»In bar?«, fragte Bount.

»Ja. Von den drei Millionen fehlt bisher jede Spur. Glauben Sie, dass das als Verdachtsmoment für einen Mord an meinem Bruder ausreicht?«

»Allerdings.«

Vier Fragen erhoben sich. Erstens: Wo waren die drei Millionen geblieben? Zweitens: Weshalb war Dave Rutledge in die verkehrte Richtung geflogen? Drittens: Wie war der Absturz der Cessna bewirkt worden, und – viertens – wer hatte das getan?

Bount erfuhr noch, dass Dave Rutledge ein begeisterter Amateurpilot gewesen war.

»Er hatte ein Faible für alles, was heiß und schnell war«, erklärte Ken Rutledge. »Flugzeuge, Autos, Motorräder und -boote.«

»Und Frauen.«

»Und Frauen.«

Auch da hatte Dave Andersen Rutledge II. keine langsamen Typen gemocht. Wie es aussah, war er mit seiner Vorliebe fürs Schnelle gründlich aus der Kurve geflogen. Sein Bruder erklärte Bount noch, dass Dave auch in Boston mehrmals mit hübschen Blondinen gesehen worden sei.

»Eine davon war Kathleen Waxman«, sagte Ken Rutledge. »Doch da sie selber mit einem Millionär verheiratet ist, wird sie kaum Daves Ermordung und die Unterschlagung von drei Millionen veranlasst haben. Die übrigen blonden Nymphchen, mit denen mein Bruder verkehrte, habe ich nie näher kennen gelernt. Doch es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Dave eine blonde Favoritin in Boston hatte, oder dass diese ihn des Öfteren hier besuchte. Darüber kann...

Erscheint lt. Verlag 6.11.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-6690-0 / 3738966900
ISBN-13 978-3-7389-6690-9 / 9783738966909
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