Welch trügerisches Glück (eBook)

Codename: Fortuna. Spione, Assassinen, Wiedergutmachung neues spannendes Epos von BookTok-Star Chloe Gong

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
464 Seiten
Lago (Verlag)
978-3-95762-339-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Welch trügerisches Glück -  Chloe Gong
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Shanghai im Jahr 1931, die Bühne ist bereitet für ein neues Jahrzehnt voller Intrigen. Vor vier Jahren ist Rosalind von den Toten zurückgekehrt, aber das Experiment, dem sie ihr Leben zu verdanken hat, verlangt seinen Tribut. Jetzt strebt sie als Assassinin verzweifelt nach Wiedergutmachung. Codename: Fortuna Doch als die kaiserliche japanische Armee ihren Invasionsmarsch beginnt und Terroranschläge die Stadt erschüttern, droht ihre Mission zu scheitern. Rosalinds neuer Auftrag lautet, die gegnerischen Reihen zu infiltrieren, bevor noch mehr Menschen sterben. Die beste Möglichkeit, das zu erreichen: Sie muss sich als Frau des nationalistischen Spions und Playboys Orion ausgeben. Aber Orion hat seine eigenen Pläne und Rosalind Geheimnisse, die sie lieber für sich behalten möchte. Das Spiel beginnt.

Chloe Gong ist die Autorin des New York Times-Bestsellers 'These Violent Delights' und des Nachfolgers 'Our Violent Ends'. Sie ist Absolventin der University of Pennsylvania, wo sie ein Doppelstudium in Englisch und Internationalen Beziehungen absolvierte. Geboren in Shanghai und aufgewachsen in Auckland, Neuseeland, lebt Chloe jetzt in New York und gibt vor, erwachsen zu sein. Du findest sie auf Twitter, Instagram und TikTok unter @thechloegong oder auf ihrer Website TheChloeGong.com.

Chloe Gong ist die Autorin des New York Times-Bestsellers "These Violent Delights" und des Nachfolgers "Our Violent Ends". Sie ist Absolventin der University of Pennsylvania, wo sie ein Doppelstudium in Englisch und Internationalen Beziehungen absolvierte. Geboren in Shanghai und aufgewachsen in Auckland, Neuseeland, lebt Chloe jetzt in New York und gibt vor, erwachsen zu sein. Du findest sie auf Twitter, Instagram und TikTok unter @thechloegong oder auf ihrer Website TheChloeGong.com.

2


Rosalind schnappte nach Luft und warf sich nach unten, um sich am Zugdach festzuhalten und ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Sie dachte daran, eine Warnung zu rufen, doch weder würde jemand im Zug sie hören, noch könnten sie etwas unternehmen, wenn die Waggons mit solcher Geschwindigkeit dahinrasten und direkt auf die Detonationsstelle zuhielten.

Doch die Flammen auf den Gleisen verschwanden schnell. Als der Zug weiter und weiter auf den Punkt zuraste, wappnete Rosalind sich gegen ein plötzliches Entgleisen. Doch dann erreichte die Lock die erlöschenden Flammen und fuhr einfach weiter. Sie blickte über ihre Schulter und schnitt eine Grimasse gegen den Wind. Der Zug rumpelte über die Explosionsstelle. In Sekundenschnelle hatte er den Ort hinter sich gelassen. Die Detonation war zu schwach gewesen, um die Gleise ernsthaft zu beschädigen.

»Was war das?«, fragte sie die Nacht.

Wer waren die Leute gewesen, die in die Felder gerannt waren? Hatten sie Schaden anrichten wollen?

Die Nacht antwortete ihr nicht. Rosalind unterdrückte ein neuerliches Husten vom unablässigen Rauch des Zugs, rüttelte sich aus ihrer Erstarrung und glitt die Außenseite hinab, um im Durchgang zwischen zwei Waggons zu landen. Sobald sie sich die losen Haare aus dem Gesicht gestrichen hatte, öffnete sie die Tür und betrat den Zug, kehrte in die Wärme des Zweite-Klasse-Abteils zurück.

Es war geschäftig. Obwohl sie in eine Gruppe von drei Leuten in Kellneruniformen getreten war, schenkten sie ihr keinerlei Beachtung. Ein Junge schob einem anderen ein Tablett in die Hände, schnauzte ein paar Worte und eilte dann in ein Abteil. Bei seinem Abgang öffnete sich hinter ihr wieder eine Tür und fünf weitere Kellner traten hindurch.

Einer von ihnen schenkte Rosalind einen Seitenblick, als er vorbeieilte. Obwohl der Blickkontakt ausgesprochen kurz war, kribbelte ihr eine Warnung über die Haut. Sobald der Kellner ein Tischtuch von einem Regal genommen hatte, fuhr er herum, verließ das restliche Zugpersonal und ging weiter den Waggon entlang.

Rosalind folgte ihm. Sie wollte ohnehin zum Anfang des Zugs, obwohl sie noch nicht entschieden hatte, ob sie beim nächsten Halt – Shenyang – aussteigen oder weiter in Richtung Shanghai fahren wollte. Das kam wohl darauf an, wie schnell man die Leichen fand. Oder ob man sie überhaupt fand. Wenn sie Glück hatte, würden sie brav herumliegen, bis der Zug seine Endstation erreichte und jemand daran dachte, die Räume sauberzumachen.

Mit einer Grimasse griff Rosalind in ihren Ärmel, wohin sie ihre Fahrkarte gesteckt hatte. JANIE MEAD hatten sie darauf geschrieben. Ihr Deckname, in aller Öffentlichkeit dafür bekannt, zu den Scarlets zu gehören. Eine falsche Identität hielt man am besten aufrecht, indem man sie so nahe an die Wahrheit herankommen ließ wie möglich. Dann war es schwieriger, die Details durcheinanderzubringen oder die Vergangenheit zu vergessen, die beinahe parallel zur eigenen verlief. Nach ihrer erfundenen Geschichte war Janie Mead die Tochter eines früheren Mitglieds der Scarlet Gang, der zögerlich zum Geschäftspartner der Nationalisten geworden war. Forschte man genauer über ihre Eltern nach – über ihren chinesischen Geburtsnamen, der unter diesem Englischen lag, den sie aufgrund ihrer angeblichen Studienjahre in Amerika angenommen hatte –, zerfiel alles zu Staub.

Ein Schaffner kam an ihr vorbei. Wieder erntete sie einen Seitenblick, der einen Moment zu lange dauerte. Hatte Rosalind irgendwo einen Blutfleck übersehen? Sie hatte geglaubt, ihren Hals ordentlich sauber gemacht zu haben. Sie dachte, sie würde sich normal verhalten.

Rosalind zerknüllte ihre Fahrkarte und betrat dann den nächsten Waggon, wo die Fenster zeigten, dass die Umgebung langsamer vorbeizog. Der Zug näherte sich dem Bahnhof, grüne Felder verwandelten sich in kleine Stadthäuser und elektrisches Licht. Um sie herum wurde das Murmeln von Unterhaltungen lauter, einzelne Schnipsel schwebten von Sitz zu Sitz.

Jedes der feinen Haare in ihrem Nacken war aufgerichtet, obwohl alles in Ordnung zu sein schien. Andere Passagiere beeilten sich, ihr Gepäck herunterzuziehen und sich an den Ausgängen zu scharen, bevor der Zug hielt. Rosalind arbeitete inzwischen seit Jahren als Attentäterin. Sie hatte gelernt, zuerst ihrem Gefühl zu vertrauen und ihr Gehirn dann folgen zu lassen. Sie musste auf der Hut sein.

Zwei Bedienstete eilten vorüber und rafften Decken zusammen, die sie von aussteigenden Passagieren einsammelten. Rosalind lehnte sich vorsichtig zurück, um die Frau vorbeizulassen, die Schulter gegen die Wand gedrückt. Sie hätte beinahe einen Einlegeblattkalender von seinem Haken gestoßen, doch bevor er zu sehr aus dem Gleichgewicht kommen und auf den Teppichboden fallen konnte, richtete Rosalind ihn wieder aus, wobei sie über das oberste Blatt strich: 18. September.

Die Bediensteten eilten wieder vorbei, die Arme frei von den Decken, bereit, mehr einzusammeln. Eine schnalzte mit der Zunge, beide ignorierten Rosalind auf ihrem Weg – glücklicherweise.

»Wir halten in Fengtian?«, fragte eine die andere.

»Warum benutzt du den japanischen Namen? Sie sind noch nicht einmarschiert … wir müssen nicht den alten benutzen.«

Rosalind ging weiter und strich dabei mit der Hand über die verschachtelten Holzbalken, die die Wände entlang verliefen. Fengtian. Man hatte ihn vor beinahe zwei Jahrzehnten zu Shenyang geändert, nachdem die Chinesen das Land wieder übernommen hatten, doch als sie mit ihren Lehrern die Region studiert hatte, hatte sie Englisch benutzt, womit sie vertrauter war: Mukden.

Dieser neue Waggon war viel voller. Rosalind duckte sich näher an den Mittelgang heran und schlängelte sich durch die Passagiere. Mitten im dichten Gewühl war es ein Leichtes, den Gesprächen zu lauschen und aufzuschnappen, was ihr an die Ohren drang.

»Sind wir noch nicht da?«

»… qīn’ài de, komm her, bevor Māma dich nicht finden kann.«

»Du hast nicht gedacht, dass da ein Feuer ist, bei all dem Geschaukel …«

»… meinen Schuh gesehen?«

»… Mitglied der Scarlet Gang an Bord. Vielleicht ist es sicherer, sie den Japanern zu übergeben, bis jemand weiter oben sie besänftigen kann.«

Rosalind wurde langsamer. Sie zeigte ihre Überraschung nicht offen, doch sie konnte sich nicht davon abhalten, nur einen Moment stehen zu bleiben, um sicherzustellen, dass sie richtig gehört hatte. Ah. Da war es. Sie hatte gewusst, dass etwas nicht stimmte, und die Instinkte, die man ihr während der Ausbildung eingebläut hatte, hatten bisher noch nie falsch gelegen. Manchmal identifizierte sie ihr Ziel, bevor sie es bewusst wahrnahm; zu anderen Zeiten spürte sie, dass sie selbst zum Ziel geworden war, bevor das tatsächliche Begreifen einsetzte.

Mich den Japanern übergeben?, dachte sie hektisch. Wofür? Sicherlich nicht für das Attentat an dem russischen Händler. Erstens waren keine Polizisten an Bord und selbst wenn, hätten sie nicht schnell genug gearbeitet, dass sie bereits ausländischen Abteilungen Rede und Antwort stehen müssten, mal ganz davon abgesehen, warum die Japaner involviert sein sollten.

Ihr Blick überflog die Sitze. Sie konnte nicht ausmachen, woher die Stimme gekommen war. Die meisten Gesichter im Umkreis wirkten alltäglich. Gewöhnliche Bürger in Stoffhemden und weichen Stoffschuhen, was ihr zeigte, dass sie auf dem Weg nach Hause in ihr Dorf waren und nicht in eine große Stadt.

Etwas Größeres als sie passierte hier. Das gefiel ihr nicht im Geringsten.

Als der Zug in Shenyang hielt, schloss Rosalind sich den Menschenmassen an, die ausstiegen. Sie ließ ihre Fahrkarte fallen, als sie aus dem Waggon stieg, und der kleine zusammengeknüllte Ball wurde zu Abfall auf dem Bahnsteig, so einfach, wie man eine Münze in einen Brunnen warf. Lärm umgab sie von allen Seiten. Das Pfeifen des Zugs sang in die Nacht und blies heißen Dampf um die Gleise, der Rosalind den Schweiß auf den Rücken trieb. Selbst als sie sich durch die Menge am Bahnsteig drängte und den Bahnhof betrat, blieb der Schweiß.

Rosalind überblickte den Bahnhof. Die Anzeige für Ankünfte und Abfahrten gab ein schnelles Klick-Klick-Klick von sich, als sie umschaltete, um die in Kürze einfahrenden Züge zu zeigen. Shanghai war ein beliebtes Ziel, doch der nächste Zug fuhr erst in einer Stunde ab. Sie wäre ein leichtes Ziel, wenn sie sich bei den Sitzen im Wartebereich aufhielt.

Zugleich wurde der Hauptausgang von einer Linie von Polizeibeamten bewacht, die alle Zivilisten anhielten, die die Türen passierten, um schnell ihre Fahrkarten zu kontrollieren.

Langsam zog Rosalind ihre Halskette unter ihrem Qipao hervor und ging mit gleichbleibenden Schritten weiter, während sie sich entschied und auf den Ausgang zuhielt. Wenn sie es hindurchschaffte, konnte sie fürs Erste in Shenyang bleiben und sich am...

Erscheint lt. Verlag 23.4.2023
Reihe/Serie Welch trügerisches Glück
Übersetzer Carolin Moser
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 20. Jahrhundert • China • Chloe Gong • Dark Fantasy Romane • New Adult • New York Times Bestseller • Retelling • rivalitäten • Romeo und Julia • These Violent Delights deutsch • TikTok • Verrat • welch grausame gnade • welch grausames ende
ISBN-10 3-95762-339-1 / 3957623391
ISBN-13 978-3-95762-339-3 / 9783957623393
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