Bount Reiniger kommt dreimal auf den Trichter: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 3 Krimis -  Earl Warren

Bount Reiniger kommt dreimal auf den Trichter: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 3 Krimis (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
400 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6680-0 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Krimis von Earl Warren: Bount Reiniger und der Frisörsalon Bount Reiniger und die Flucht aus der Karibik Bount Reiniger oder Erpressen will gelernt sein Die Nachricht von der Festnahme Bount Reinigers und Willard Tylers, des Medienreferenten des Gouverneurs von Kalifornien, verbreitete sich blitzartig. Als die beiden Männer beim Police Headquarters angeliefert wurden, warteten bereits Reporter. Blitzlichter zuckten. Die Reporter bombardierten die beiden Festgenommenen, die in einem Kordon von Cops und Detectives marschierten, mit Fragen. Bount schwieg wie der israelische Mossad, dessen Mitarbeiter der Meinung waren, die Aussage »Kein Kommentar« sei bereits einer. Tyler rief: »No comment.« Zunächst mussten sich die beiden Festgenommenen den erkennungsdienstlichen Formalitäten unterziehen. Danach warteten sie im Headquarters getrennt voneinander. Bount hatte Gelegenheit, auf einer harten Bank sitzend das Summen der fehlerhaft arbeitenden Klimaanlage zu studieren. Ein Beamter beobachtete ihn durch die offene Tür. Immerhin waren Bount die Handschellen abgenommen worden. Zwei Beamte brachten ihn dann zu einem Captain und Leiter einer Mordkommission, der inzwischen Anweisungen von höchster Stelle hatte. Der Captain war groß, bullig, grauhaarig und erweckte den Eindruck, als ob er seine Fälle mit der unerbittlichen Effizienz eines Reißwolfs löste. Sein rötlicher Teint verriet Gereiztheit, einen hohen Blutdruck und Temperament. Capt. Donahue, Mordkommission Miami Centre, stand auf dem Namensschild auf seinem Schreibtisch. Er musterte Bount mit der Freundlichkeit eines Nussknackers. Dann befragte er ihn zu den Vorfällen bei der Main Station. Bount berief sich auf die einschlägigen Paragraphen zum Schutz seines Klienten. »Ich könnte Sie einsperren, bis Sie windelweich werden«, knurrte der Captain.

1.


Die Painted Monkey Bar im südlichen Queens war ein Schuppen, in den man besser nicht ohne kugelsichere Weste ging. Bount Reiniger hatte seinen 450 SEL in der Nähe der Bar abgestellt. Er schlenderte in den Painted Monkey, dessen total verschmutzte Fenster längst kein Sonnenlicht mehr durchließen, und musterte die dort versammelten 400 Jahre Zuchthaus. Bount spielte den Ganoven. Er wusste, dass sich jeder Privatdetektiv im Painted Monkey in akuter Gefahr befand, an einer Bleivergiftung oder Messerstahl zwischen den Rippen zu sterben.

Bount sagte zu einem gorillaähnlichen Rausschmeißer: »Ich suche Langfinger Eddy. Ich bin sein Hehler.«

»Du siehst aber gar nicht wie ein Hehler aus«, brummte der Rausschmeißer. »Ich bin aber einer. Außerdem gehöre ich zur Cosa Nostra. Jetzt gib mir Auskunft, oder ich werde sauer. Meine Zeit ist teuer.«

Der Rausschmeißer runzelte die zwei fingerbreite Stirn und schaute Hilfe suchend zu den Stammkunden des Etablissements. Doch die schweren Jungs und leichten Mädchen wandten sich ab und interessierten sich demonstrativ für ihre Drinks ...

»Was ist jetzt?«, fragte Bount barsch. »Erhalte ich endlich die Auskunft, oder muss ich mit einem Rollkommando anmarschieren und euren Laden auseinander nehmen?«

Die Wasserstoffblondine hinter der Bar erbarmte sich Bount Reinigers.

»Eddy sitzt im Hinterzimmer und zockt«, erklärte sie. »Geh zur Toilette und links dran vorbei. Die Tür rechts um die Ecke ist es dann. Sag dem Mann davor, dass du ein Freund von Harvey bist, klar?«

»Verstehe. Heißen Dank, Herzchen.«

Bount tippte an die Hutkrempe und wandte sich der Tür hinten zu. Er ging durch, nahm den bezeichneten Weg und fand vor der Tür des Spielzimmers einen Zwillingsbruder des Rausschmeißers aus der Bar. Der Hüne säuberte seine schmutzigen Fingernägel mit einem langen Messer. Bount dachte, dass der vorn in der Bar wohl King sei, sein Ebenbild also Kong.

Kong schaute fragend.

»Ich bin ein Freund von Harvey.«

Kong, kein Freund langer Worte, deutete mit dem Daumen auf die Tür. Bount trat ein. Er sah drei dicht von Männern umlagerte Tische, an denen gewürfelt und Karten gespielt wurde. Es handelte sich um einfache, schnelle Spiele, die einen raschen Geldumsatz mit sich brachten.

Fast ausschließlich Männer waren anwesend, alles Zocker. Diese Spielsüchtigen scherten sich einen Teufel um ihre Umgebung, solange sie ihrer Leidenschaft frönen konnten. Sie spielten, wer die höchste Karte zog, oder sie addierten drei Karten oder spielten Aufteilen, wobei man raten musste, welches von drei aus einem Kartenspiel hervorgebrachten Häufchen das erste As enthielt.

Banknoten und Münzentürme stapelten sich auf den Tischen. Die Luft unter den runden, von der Decke herabbaumelnden Lampen war total verräuchert. Die Spieler sprachen kaum und warfen Bount allenfalls einen taxierenden raschen Blick zu, ehe sie sich wieder aufs Spiel konzentrierten. Bount stellte sich an die Wand. Ein hagerer Mann mit einem Zahnstocher im Mund trat zu ihm und fragte: »Was darf s denn sein, Freund?«

»Ich will mal 'nen Moment zusehen und mich akklimatisieren. Dann mache ich meinen Einsatz.«

Bount ließ ein von einem Clip zusammengehaltenes Banknotenbündel sehen. Die Augen des Hageren funkelten gierig. Er nickte und ließ Bount allein, dessen Antwort glaubhaft geklungen hatte.

Kiebitze wurden hier nicht geduldet, auch keine Leute, die keinen Umsatz brachten.

Bount zündete sich eine Zigarette an. Den Hut ins Gesicht gezogen, spähte er unter der Krempe vor, rauchte und suchte Langfinger-Eddy.

Er sah ihn an dem Tisch rechts, wo Eddy am Würfeln war. Eddy klaute alles, was nicht niet- und nagelfest war. Er hatte einem Klienten Bounts die Brieftasche entwendet. Diese Brieftasche enthielt außer Bargeld Kreditkarten, geschäftliche Aufzeichnungen und nicht zuletzt einen Liebesbrief und ein Foto von der Freundin des verheirateten Klienten.

Wenn das in die unrechten Hände geriet, konnte sich Bounts Klient auf Schlimmes gefasst machen. Bount hatte sich erweichen lassen, obwohl er sich sonst nicht mit solch vergleichsweise läppischen Fällen abgab.

Langfinger-Eddy war ein feister, mittelgroßer Mann mit rundlichem Gesicht. Er sah wie die personifizierte Harmlosigkeit aus. Obwohl es sich bei dem Taschendieb um eine mit Hudsonwasser getaufte New Yorker Pflanze handelte, erweckte er den Eindruck, frisch von der Farm zu kommen.

In seinem Fall war das ein Kapital. Langfinger-Eddy trug einen blauen Anzug mit Längsstreifen, der seine besten Tage hinter sich hatte. Der Taschendieb würfelte mit Leidenschaft.

Bount schob sich näher. Er teilte die mit Rauchschwaden geschwängerte Luft wie ein Eisbrecher.

Eddy spuckte in den Würfelbecher und schob Banknoten in die Tischmitte.

»Ich bin heiß!«, rief er. »Ich habe die Strähne. Würfelchen, Würfelchen, hört auf mich! Meine kleinen Lieblinge, enttäuscht euren Eddy nicht? Sechzehn Augen sind zu überbieten! Eddy bringt sie! Caramba, ihr Böcke, zeigt mir die Punkte! Siebzehn Augen oder achtzehn will ich sehen. Hey, whow und verkorkst!«

Viele Spieler hatten ihr spezielles Ritual, mit dem sie glaubten, das Glück günstig stimmen zu können. Eddy verdrehte die Augen, rieb den Würfelbecher an seinem Revers und spitzte die Lippen.

Der Spieler, der die Bank hielt, wurde ungeduldig.

»Jetzt wirf schon, Eddy. Willst du spielen oder eine Schau abziehen?

Glaubst du, du bist in Las Vegas und stehst auf 'ner verdammten Bühne?«

»Nein, Süßer. Da!«

Eddy stülpte den Becher um. Die drei knöchernen Würfel rollten über den abgewetzten grünen Filz. Einer stieß gegen ein Whiskyglas.

Als die Würfel liegen blieben, zeigten sie vier Augen.

Eddy riss seine Augen weit auf.

»Ungültig!«, schrie er. »Der Wurf ist ungültig und muss wiederholt werden. Ein Würfel ist gegen das Glas geprallt und aufgehalten worden. Das gilt nicht.«

»Du tickst wohl nicht richtig. Du hast ja die Seuche«, ereiferte sich der Bankhalter. »Selbst wenn du mit dem angeprallten Würfel eine Sechs geworfen hättest, wären das höchstens neun Augen. Was willst du eigentlich? Kannst du nicht anständig verlieren?«

Die anderen Spieler stimmten dem Bankhalter zu. Höhnische Bemerkungen ertönten. Dann schrie man schon, das Spiel fortzusetzen.

»Los, los, die Würfel müssen rollen, sonst werden sie kalt. Was soll das Gequatsche? Ist das ein Spielbums oder ein Debattierklub? Was sind hier denn für Typen drin? Das wollen Spieler sein?«

Eddy weinte fast, denn er war pleite. Bount stand schon hinter ihm. Als Eddy keinen Einsatz mehr bringen konnte, drängten die anderen Spieler ihn weg. Bount legte ihm die Hand auf die Schulter und zog ihn mit sich.

»Vielleicht kann ich dir helfen, Eddy.«

Langfinger-Eddy hatte nur für das Spiel Augen gehabt. Jetzt erst schaute er Bount an, stellte fest, dass er ihn nicht kannte, und schüttelte den Kopf.

»Ich kenne Sie nicht, Mister. Wenn Sie ein Kredithai sind, haben Sie bei mir kein Glück. Ich bin verrückt aufs Spiel, aber so verrückt auch wieder nicht, dass ich mir Geld zu Wucherzinsen pumpe, wo auf der Straße welches herumspaziert.«

»Genau darum geht es, Eddy. Um geklautes Geld.« Bount musste einen Jargon sprechen, den der Taschendieb verstand. »Ich will von dir wissen, wo du eine bestimmte Brieftasche gelassen hast. Es handelt sich nicht um die Dollars, die darin steckten, sondern um andere Dinge, die für den Besitzer wichtig sind.«

Eddy war jetzt auf der Hut. Die Spielleidenschaft umnebelte sein Gehirn nicht mehr komplett.

»Ach ja?«, sagte er gedehnt. »Wer sind Sie denn, Mister? Woher rührt Ihr Interesse?«

»Ich erweise einem Freund einen Gefallen. Mein Name spielt keine Rolle.«

»Eine Gefälligkeit. Nur so?«

»Genau. Aber ich kann unangenehm werden, wenn du dich stur stellst, Eddy. Das hat Folgen für dich.«

»Welche?«

»Dann bringe ich dich zur Polizei und liefere dich ab. Ich weiß, dass du diese Brieftasche gestohlen hast. Ich kann es beweisen. Es gibt einen Zeugen. Also sei vernünftig.«

Eddy senkte den Kopf und schaute Bount von unten herauf an.

»Bist du ein Schnüffler?«

Das war der Unterweltausdruck für einen Privatdetektiv. Bount beschloss, es zu riskieren, indem er das soweit zugab.

»Und wenn es so wäre? Ich will mich nur mit dir einigen, Eddy. Das Zeug, das mein Klient braucht, geht zurück. Mit dem Rest kannst du selig werden.«

»Hm«, äußerte sich Eddy. Plötzlich stieß er mit dem Knie nach Bounts Unterleib und...

Erscheint lt. Verlag 4.11.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-6680-3 / 3738966803
ISBN-13 978-3-7389-6680-0 / 9783738966800
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