Unnützes Handballwissen (eBook)
176 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-2145-6 (ISBN)
Moritz Wollert studierte nach Abitur und Zivildienst Sportmanagement. Nach einigen Jahren in diesem Beruf folgte er seiner Leidenschaft für das geschriebene Wort und machte sich 2018 als freier Redakteur und Autor selbstständig. Wollert spielte einst auf semiprofessionellem Niveau Handball für den Drittligisten GWD Minden II. Der gebürtige Rheinländer lebt mit Frau und zwei Söhnen in Tönning. Felix Götz wurde in Ehingen an der Donau geboren. Seit 2008 lebt er in München, wo er als Sportjournalist arbeitet. Für das Portal »SPOX« berichtete Götz unter anderem von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, den Handball-Weltmeisterschaften in Katar, Frankreich, Deutschland und Dänemark sowie den Handball-Europameisterschaften in Polen, Kroatien und Österreich.
Moritz Wollert studierte nach Abitur und Zivildienst Sportmanagement. Nach einigen Jahren in diesem Beruf folgte er seiner Leidenschaft für das geschriebene Wort und machte sich 2018 als freier Redakteur und Autor selbstständig. Wollert spielte einst auf semiprofessionellem Niveau Handball für den Drittligisten GWD Minden II. Der gebürtige Rheinländer lebt mit Frau und zwei Söhnen in Tönning. Felix Götz wurde in Ehingen an der Donau geboren. Seit 2008 lebt er in München, wo er als Sportjournalist arbeitet. Für das Portal »SPOX« berichtete Götz unter anderem von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, den Handball-Weltmeisterschaften in Katar, Frankreich, Deutschland und Dänemark sowie den Handball-Europameisterschaften in Polen, Kroatien und Österreich.
Bundesliga
Von Aufnahmeritualen und folgenschweren Weihnachtsfeiern
Der FC Bayern des Handballs
Mit 22 Titeln ist der THW Kiel so etwas wie der FC Bayern des Handballs und damit deutscher Rekordmeister. Eine weitere Bestmarke sind die sechs Triumphe in Serie, die zwischen 2005 und 2010 an die »Zebras« gehen. Festhalten: Von den 22 zwischen 1994 und 2015 ausgespielten Meisterschaften gewinnt das Team von der Förde nur fünf nicht! Platz zwei gebührt im Gesamtranking dem VfL Gummersbach (zwölf Meisterschaften) vor Frisch Auf! Göppingen (neun). Erster vom DHB anerkannter deutscher Meister im Hallenhandball darf sich 1950 die SV Polizei Hamburg nennen. Insgesamt krönen sich übrigens nur 15 verschiedene Vereine zum Meister, als da wären: THW Kiel, VfL Gummersbach, Frisch Auf! Göppingen, TV Großwallstadt, SV Polizei Hamburg, Berliner SV 1892, TUSEM Essen, SG Flensburg-Handewitt, SG Wallau/Massenheim, TBV Lemgo, TSV Grün-Weiß Dankersen, Rhein-Neckar Löwen, SC Magdeburg, HSV Hamburg und SG Leutershausen. Den Titel DDR-Rekordchampion hat mit zehn Meisterschaften der SC Magdeburg inne.
Das torreichste Spiel der Bundesligageschichte
Als der SC Magdeburg am 20. Dezember 2005 nach Kiel zum THW fährt, rechnen sich die Bördeländer durchaus etwas aus, schließlich grüßen sie vom 4. Tabellenplatz. Und es fängt auch gar nicht so schlecht an, denn bis zum 12:13 durch Christian Sprenger liefern sich beide Teams eine ausgeglichene, umkämpfte Partie, in der alles offen zu sein scheint. Dann aber folgt eine quasi monumentale Offensivexplosion der »Zebras«, die letztlich auch in Kooperation mit den Gästen richtig historisch wird. Kiels 54:34-Erfolg geht als torreichstes Spiel aller Zeiten in die Annalen der Bundesligageschichte ein, und der THW avanciert zur allerersten Mannschaft, der im deutschen Oberhaus mehr als 50 Treffer in einer Partie gelingen. Den SCM wird das eher weniger trösten.
Ein Spiel der kleinen Orte
Die Handballbundesliga wird 1966 erstmals in zwei Staffeln eingeführt, und bis heute können sich 13 verschiedene Mannschaften als deutscher Meister feiern lassen. Addiert man die Einwohnerzahlen aller Meisterstädte, kommt man auf eine Zahl von rund 3,38 Millionen Menschen, was noch unter der aktuellen Einwohnerzahl von Berlin (3,64 Millionen) liegt. Nicht umsonst gilt Handball bei vielen sehr lange als ein Spiel »vom Dorf«; mit Leutershausen, Dankersen oder Großwallstadt sichern sich zahlreiche Orte mit gerade einmal vierstelligen Einwohnerzahlen Meistertitel. In der DDR verhält es sich ein wenig anders, da viele zentral geförderte Vereine mit Leistungszentren in größeren Städten wie Berlin, Magdeburg oder Leipzig operieren. Frankfurt an der Oder ist mit knapp 60 000 Einwohnern (Stand 2019) die »kleinste« Meisterschaftsstadt der Handball-DDR und feiert 1974, 1975 und 1989 mit dem Armeesportklub Vorwärts Frankfurt (Oder) jeweils den ostdeutschen Titel.
Hüttenberg und der Handkäse
Die große Handballtradition rührt beim TV Hüttenberg aus den Tagen des TV Hochelheim und TV Hörnsheim, die beide bereits kurz nach 1900 gegründet werden und die nach dem Zusammenschluss zur Gemeinde Hüttenberg in den 1960er-Jahren auch fortan unter eben jenem Stadtnamen auf Torejagd gehen. Mit dem runden Leder können die Mittelhessen ziemlich gut umgehen und mischen viele Jahre im obersten deutschen Handballgeschäft mit. Die Handfertigkeit wird in der Region aber seit jeher noch für etwas anderes genutzt: Handkäse, »Handkäs« oder auch »Handkääs«. Diese lokale Spezialität, der Name lässt es vermuten, wird mit den Händen geformt und kann pur, auf Brot oder auch »mit Musik« genossen werden. Vier von sechs mittelhessischen Handkäseproduzenten nennen das beschauliche Hüttenberg ihr Zuhause, und da ist eine Symbiose zum Sportverein natürlich naheliegend. So können Zuschauer nicht nur schon immer den Käse bei Heimspielen des TV verköstigen, ihnen heizt seit 2017 auch ein Maskottchen namens »Rollo« ein, seines Zeichens ein freundliches Stück Handkäse.
»Kretzsche« und das Aufnahmeritual in Gummersbach
Handballmannschaften ticken manchmal etwas eigenartig. Zumindest in den 1990er-Jahren gibt es beispielsweise beim VfL Gummersbach fragwürdige Aufnahmerituale. Stefan Kretzschmar, der 1993 von Blau-Weiß Spandau zu den Oberbergischen wechselt, kann davon ein Lied singen. »Wir wurden in eine Kneipe eingeschlossen und der Zapfhahn wurde mit einem Gummi befestigt, sodass das Bier ununterbrochen lief. Ältere Spieler hatten die Aufgabe, sich um jüngere zu kümmern, also sie abzufüllen«, erinnert sich der Sportvorstand der Füchse Berlin in einem Interview mit dem Sportportal Spox. Erst muss sich »Kretzsche« auf einen Stuhl stellen und zwei halbe Liter Bier in weniger als einer Minute trinken. Anschließend wird er dazu verdonnert, eine Rede zum Thema »Intimtätowierungen in der ostdeutschen Zone« zu halten. Welche Worte der gebürtige Leipziger wählt, ist nicht überliefert. Und das ist vielleicht auch besser so.
Die »Scholle« von Cuxhaven
»Scholle« ist einer der vielleicht bekanntesten Spitznamen in der Geschichte der Handballbundesliga, jeder verbindet ihn mit dem legendären Linksaußen Jochen Fraatz. Der gewinnt in seiner aktiven Zeit unter anderem Olympia-Silber, drei deutsche Meisterschaften mit TUSEM Essen und springt für seinen Verein auch mal in der Kiste ein, wenn bei diesem alle aktiven Torhüter ausfallen, so geschehen in der Saison 1986/87 gegen den VfL Gummersbach. Auch wenn er in jener Partie satte 58 Minuten das eigene Gehäuse hütet und sein Vater Fritz früher Feldhandball-Goalie war – auf das Tore werfen versteht sich der Flügelflitzer letztlich doch wesentlich besser. In seiner langen Bundesligakarriere schafft der Rechtshänder für Essen, Nordhorn und Lemgo 2683 Tore in 438 Partien. Er übernimmt in jungen Jahren auch den Dreher, die einstige Erfindung des sowjetischen Linksaußen Aljaksandr Karschakewitsch, und macht ihn in deutschen Handballhallen salonfähig. Dabei verbietet ihm Petre Ivănescu, sein Coach beim TUSEM Essen, die Aktion zunächst, lässt sich später aber von der hohen Erfolgsquote seines Schützlings überzeugen. Aber warum heißt der Jochen eigentlich »Scholle«? Den Beinamen bekommt Fraatz von Bundestrainer Horst »Hotti« Bredemeier aufgrund seines Geburtsortes Cuxhaven an der Nordsee.
Schröder und die jubelnden »Stoppelhopser«
»Klempel, Klempel, Klempel«, hallt es durch eine Auszeit des HSV Handball im letzten Saisonspiel 2009. Abwehrspezialist Matthias Flohr denkt an jemanden, mit dessen Namen seine verdutzten Mannschaftskollegen im ersten Moment wenig anfangen können. Gemeint ist der Pole Jerzy Klempel, seines Zeichens mit 19 Toren Inhaber eines 26 Jahre alten Rekordes für die meisten Treffer in einem Spiel der eingleisigen Bundesliga. Seit eben jenem 6. Juni 2009 ist er es allerdings nicht mehr, denn HSV-Rechtsaußen Stefan Schröder gelingen unglaubliche 21 Tore gegen den nur mit acht Feldspielern angereisten Stralsunder HV. Flohrs Insistieren trägt dabei Früchte, denn Schröders Mannschaft setzt ihn in den letzten Minuten immer wieder explizit in Szene und unterstützt ihn beim Rekord. Wahrscheinlich haben sie ihm hinterher auch bei der 12-Liter-Champagnerflasche geholfen, die Präsident Andreas Rudolph dem Nationalspieler für seine Leistung spendiert. Ein weiterer schöner Nebeneffekt: Schröder fungiert damals als Pate für den Elmshorner Kindergarten »Stoppelhopser«, der in jenem Jahr für jeden Saisontreffer des Linkshänders 20 Euro bekommt.
Der Beruf des Hallensprechers
Ein Mikro in die Hand nehmen, die Namen der Spieler auswendig lernen, ein bisschen Kamelle machen … Was gehört schon zum Beruf des Hallensprechers dazu? Wie sich herausstellt, eine ganze Menge mehr, erst recht in der heutigen Zeit und wenn sich derjenige auch noch um andere Teile der großen Show kümmert. Michael »Holzi« Holst zum Beispiel ist an Spieltagen der SG Flensburg-Handewitt einer der Ersten in der Flens-Arena, mit im Gepäck hat er ein dreiköpfiges Team sowie einen Transporter voller Licht- und Tontechnik: zwei Traversen, sechs Moving Heads, Vertikal-Nebelmaschine, LED-Bars, W-DMX-Digitalsteuerung, ein »ChamSys QuickQ 20«-Pult – alles will aufgebaut, verkabelt und getestet werden. Die ehemalige Torwartlegende des MTV Schwabstedt übernimmt neben der Pregame-Show mit Interviews auch alle Regieanweisungen über Funk und führt durch das gesamte Spiel. Besonders eng wird es zwölf Minuten vor Anpfiff, wenn Begrüßungen, Image-Film, der teameigene Trompeter und der Einlauf der Mannschaften sekundengenau durchgetaktet sind. Ach ja, ein Mikro hat »Holzi« natürlich auch am Start, um der »Hölle Nord« ordentlich einzuheizen.
Keiner übertrifft »Noka«...
Erscheint lt. Verlag | 22.1.2023 |
---|---|
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Comic / Humor / Manga ► Humor / Satire |
Schlagworte | Bob Hanning • Champions League • Dagur Sigurdsson • handball regeln • handballregeln • Handball WM 2023 • martin strobel • Sport Buch • Sportler • Stefan Kretzschmar • Training • unnützes Wissen |
ISBN-10 | 3-7453-2145-6 / 3745321456 |
ISBN-13 | 978-3-7453-2145-6 / 9783745321456 |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 612 KB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich