Ein kleines Stück von Afrika - Hoffnung (eBook)

Roman. Eine packende Geschichte um das Schicksal einer Familie und eines Tierreservats in Kenia
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2023 | 1. Auflage
431 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-4206-1 (ISBN)

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Ein kleines Stück von Afrika - Hoffnung -  Christina Rey
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Nach dem Ersten Weltkrieg muss sich die jung verwitwete Ivory in Kenia großen Herausforderungen stellen. Denn ihre Entscheidung für einen neuen Mann an ihrer Seite sorgt für Aufruhr in der Gesellschaft und Ablehnung seitens ihrer Familie. Dennoch ist Ivy mit ihrem Mann und ihren kleinen Töchtern auf Edgecumbe Farm glücklich. Bis eines Tages ein Fremder anreist und Anspruch auf das Anwesen erhebt. Völlig mittellos und begleitet von der tiefen Sorge um ihre älteste Tochter muss Ivy mit ihrer Familie nach Nairobi übersiedeln. Dort verknüpft sich ihr Schicksal mit einer einst einflussreichen Adligen, die aus Indien nach Afrika floh ...

Der mitreißende zweite Band der großen Afrika-Saga




<p><strong>Christina Rey</strong>studierte Geschichte und Soziologie und engagiert sich in sozialen Projekten im In- und Ausland. So unterstützt sie in Ostafrika eine Schule für Straßenkinder. Ihr besonderes Interesse gilt anderen Länder und Kulturen. Bei einer Fotosafari lernte sie das facettenreiche Kenia und seine Natur kennen, auf den Malediven verbrachte sie einen nachhaltigen Tauchurlaub. Christina Rey ist außerdem eine begeisterte Fotografin.<br /></p>

Christina Rey wuchs in einer westfälischen Großstadt auf. Sie studierte Geschichte und Soziologie und engagierte sich anschließend in sozialen Projekten im In- und Ausland. Unter anderem unterstützt sie in Ostafrika eine Schule für Straßenkinder. Besondere Freude findet sie daran, andere Länder und Kulturen kennenzulernen. Bei einer Fotosafari durch Kenia erwachte ihre Begeisterung für dieses facettenreiche Land und seine Natur.

1


Kenia, 1926

Die beiden kleinen Mädchen, die vor dem Haupthaus der Edgecumbe Farm Hüpfekästchen spielten, hätten unterschiedlicher kaum sein können. Ailbert Edgecumbe, der die Szenerie mit scharfen Augen erfasste, kaum dass Reggie Derringer den Jeep über die gepflegte Zufahrt gelenkt hatte, registrierte ein zierliches kleines Ding mit dunklerer Haut, das barfuß in und über die Kästchen hüpfte. Sein schwarzes krauses Haar war zu einem lustigen Dutt zusammengefasst, es trug ein kurzes hellblaues Leinenkleidchen. Das andere Kind hatte seltsamerweise ein langärmeliges Hemd und lange Hosen an, Söckchen und Leinenschuhe. Nur der Blumenschmuck an seinem riesigen, das Gesicht völlig verdeckenden Sonnenhut ließ darauf schließen, dass es sich um ein Mädchen handelte. Die Aufsicht über die Kinder führte eine schlanke junge Frau mit kurzem gekräuseltem Haar und edlen Gesichtszügen, die sofort Lennox Edgecumbes Aufmerksamkeit erregte. Ailbert warf seinem Sohn einen strengen Blick zu, als der einen bewundernden Pfiff von sich gab.

»Kennst du die?«, wandte Lennox sich nichtsdestotrotz an Reggie.

»Eine Massai«, gab der desinteressiert Auskunft und parkte das Automobil vor dem Eingang zur Rezeption.

Edgecumbe Farm war ein privates Safariresort, das Besuchern aus aller Welt die Möglichkeit bot, die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt Kenias zu entdecken. Trophäen konnten die Gäste allerdings nur in Form von Fotografien mitnehmen. Bejagt wurden die Tiere hier nicht.

Ailbert warf einen Blick auf das Haus, einen zweistöckigen Natursteinbau mit einer umlaufenden Veranda und verglasten Türen, die sicher viel Licht hineinließen. Es lag auf einer Anhöhe, die Nebengebäude − Ställe und Schuppen – waren tiefer gelegen. Ursprünglich war die Farm von einem Rinderzüchter erbaut worden. Die Auffahrt war von Schirmakazien gesäumt. Ein riesiger, uralter Affenbrotbaum beschattete Teile der Veranda. Zwischen den geschotterten Wegen, die vom Haus zu den Nebengebäuden führten, gab es Blumenbeete mit Ebenholzgewächsen und Palmen.

Ailbert öffnete entschlossen die Wagentür und stieg aus, etwas irritiert davon, dass die Kinder und die junge Frau keine Notiz von ihnen nahmen, bis Reggie ebenfalls ausstieg und sie ansprach.

»Wo ist Miss Ivy?« Der Frage einen Gruß voranzustellen, hielt er offenbar nicht für nötig.

Die Antwort fiel entsprechend knapp und missmutig aus. »Weiß nicht. Unterwegs.«

Die Mädchen zeigten sich jetzt etwas interessierter – oder einfach nur wohlerzogen. Beide kamen auf sie zu und knicksten vor Reggie.

»Guten Tag, Mr. Reggie!«, piepsten sie im Chor.

Jetzt konnte Ailbert auch dem zweiten kleinen Mädchen ins Gesicht sehen. Dabei stockte ihm fast der Atem. Die Kleine hatte ausgeprägte afrikanische Gesichtszüge, jedoch cremeweiße Haut und sehr helle blaue Augen. Das erklärte ihre Kleidung – sie musste vor den Strahlen der heißen kenianischen Sonne geschützt werden.

»Tag, Kinder«, grüßte Reggie kurz angebunden, als wäre es ihm peinlich, von den Mädchen angesprochen zu werden.

Eine freundschaftliche Beziehung schien auch nicht zwischen ihm und den Kindern zu bestehen, die zwei rannten sehr schnell wieder zu ihrem Spiel – allerdings nicht, ohne Ailbert und Lennox Edgecumbe, der jetzt ebenfalls ausstieg, kurz gemustert zu haben. Sie machten jedoch beide keinen großen Eindruck auf sie. Er und sein Sohn waren wie Reggie in khakifarbene Safarikleidung gewandet und unterschieden sich damit nicht sonderlich von den sonstigen Gästen des Resorts.

Nun tat sich etwas im Inneren des Hauses. Ein großer junger Mann in der Uniform eines Hausdieners trat aus der Tür und begrüßte die Ankömmlinge mit einem herzlichen Lächeln.

»Mr. Derringer, Sir«, wandte auch er sich zunächst an Reggie. »Bringen Sie womöglich verspätete Gäste? Mr. Zulu hat gar nicht gesagt, dass noch jemand erwartet wird …«

Bevor Reggie antworten konnte, begrüßte er formvollendet die vermeintlichen Feriengäste. »Auf jeden Fall herzlich willkommen auf Edgecumbe Farm, meine Herren. Mein Name ist Thabo, ich bin der Erste Hausdiener und Assistent von Mr. Zulu, Sie können sich mit allen Fragen und Anliegen an mich wenden.« Er sprach weiter, als Ailbert und Lennox nicht reagierten. »Ich hoffe, die Anreise war nicht zu beschwerlich. Ihr Zug muss jedenfalls Verspätung gehabt haben, unser Bus hat die neuen Gäste schon heute Morgen am Bahnhof abgeholt. Mit weiteren hatte ich nicht gerechnet, da muss es ein Missverständnis gegeben haben. Aber keine Sorge, Ihnen wird gleich ein Begrüßungscocktail gereicht werden, und hier sind auch schon Amaniel und Nio, um sich Ihrer Koffer anzunehmen …«

Zwei Pagen standen hinter ihm bereit und schauten verwundert, als Reggie keine Anstalten machte, den Kofferraum des Wagens zu öffnen.

Ailbert verzog das Gesicht. Er war bereits einige Tage in Kenia, doch von einem Einheimischen in gepflegter Uniform in perfektem Englisch angesprochen zu werden, war er nicht gewöhnt. Er wusste auch nicht recht, wie er reagieren sollte. Bisher hatte er lediglich knappe Befehle gebellt, wenn er mit Afrikanern zu tun gehabt hatte.

»Das sind keine Safarigäste, Thabo«, bequemte sich Reggie nun zu erklären. »Es sind Verwandte von Miss Ivy … äh …«

»Ich möchte Mrs. Edgecumbe sprechen«, sagte Ailbert, während Lennox eine weitere Afrikanerin mit den Augen verschlang, die in einem dunkelblauen Dienstmädchenkleid mit weißer Schürze und Häubchen ein Tablett mit Champagnercocktails aus dem Haus brachte.

Thabo verbeugte sich. Er ließ sich seine Befremdung nicht anmerken. »Miss Ivy ist mit den neuen Gästen unterwegs. Eine erste kleine Rundfahrt. Es sind zwei Kinder dabei, und sie waren so begierig, zumindest ein paar Zebras und Giraffen zu sehen, da hat sie sich breitschlagen lassen.« Er lächelte. »Sie verpassen aber nichts, falls Sie auch Lust auf eine Safari haben«, erklärte er verbindlich. »Die meisten Tiere sieht man kurz vor und bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Jetzt am Nachmittag ruhen sie. Miss Ivy wollte zum Tee zurück sein. Möchten Sie eintreten, während Sie warten?«

»Alternativ könnte ich Ihnen die Farm zeigen«, bot Reggie an.

Das schien Thabo noch mehr zu befremden. In seinem Mienenspiel spiegelte sich der Zwiespalt zwischen der erwarteten Höflichkeit Gästen gegenüber und der möglicherweise ebenfalls erwarteten Pflicht, Außenstehenden Grenzen zu setzen. Wie Ailbert wusste, war Reggie Derringer seit Langem nicht mehr für das Resort tätig, sein Angebot musste dem Angestellten übergriffig erscheinen.

»Ich könnte Mr. Zulu rufen lassen«, schlug Thabo vor. »Der ist bei den Gästezelten …«

Nun befreite den mit der Situation überforderten Hausdiener jedoch die Ankunft eines großen Safarifahrzeugs, das sich in einer Staubwolke näherte. Sie senkte sich erst, als es die gekieste Auffahrt erreichte. Der Wagen wurde von einem jungen Afrikaner gefahren, auf dem erhöhten Beifahrersitz des Guides saß eine hellhäutige Frau, unter deren Sonnenhut lockiges hellblondes Haar hervorschaute. Auch sie trug Khaki – einen Rock und eine Bluse, die ihre schlanke Taille betonte. Sie hatte leuchtende blaue Augen und ebenmäßige Züge, die ein wenig an die des kleinen Mädchens in dem hellblauen Leinenkleid erinnerten, das Ailbert gleich nicht ganz afrikanischstämmig vorgekommen war.

»Miss Ivy, gut, dass Sie kommen«, begrüßte Thabo sie erleichtert. »Diese Herren …«

»Guten Tag, Mr. Reggie!« Das eben noch strahlende Lächeln der jungen Frau wich einem eher misstrauischen Ausdruck. »Und …«

»Ailbert und Lennox Edgecumbe«, stellte sich Ailbert selbst vor. »Falls du uns nicht einordnen kannst, ich bin der Bruder deines Gatten …«

Das Hausmädchen kicherte.

Die Frau seines Bruders warf ihm einen strengen Blick zu. »Ivory Zulu«, stellte sie sich vor. Ailbert registrierte, dass sie die Lage mit einem kurzen Rundblick einschätzte und sofort unter Kontrolle zu bringen trachtete. »Shania, da die Herren deinen Willkommenstrunk anscheinend verschmäht haben, könntest du ihn vielleicht den Teilnehmern meiner ersten kleinen Safari anbieten«, wandte sie sich zunächst an das Hausmädchen. Sie lächelte den Leuten in ihrem Fahrzeug, die eben dabei waren, mithilfe des Fahrers aus den erhöhten Sitzen zu klettern, verbindlich zu. »Und dann geleitest du sie zu den Zelten, Thabo. Sie werden sich vor der Abendsafari und dem Dinner einrichten wollen. Ach ja, und lass bitte ausnahmsweise dort den Tee servieren. Sag Mr. Zulu, die Anweisung käme von mir, falls er fragt.«

Inzwischen waren auch die Kinder auf Ivorys Ankunft aufmerksam geworden und liefen vergnügt auf sie zu.

»Mummy, wir haben Hüpfekästchen gespielt! Ich bin viel schneller als Hope!« Das war das barfüßige kleine Mädchen in dem Leinenkleid.

Die junge Frau beugte sich zu den Kindern hinunter – beide mochten um die fünf Jahre alt sein – und ordnete die Kleidung der Kleinen mit dem Hut. Ein winziges Stück Haut war unbedeckt gewesen.

»Das sind nur diese blöden Sachen, die stören mich«, verteidigte sich das Mädchen. »Und die Schuhe … Wenn ich barfuß hüpfen könnte wie Ebony …«

Ivory Edgecumbe strich dem einen Kind übers Haar, dem anderen über die Schulter. »Morgen können wir das Spiel gern nach Sonnenuntergang wiederholen. Da kann ich die Schiedsrichterin sein. Heute werde ich keine Zeit haben. Ich muss mich um die neuen Gäste kümmern.«

Die Mädchen...

Erscheint lt. Verlag 30.6.2023
Reihe/Serie Das endlose Land
Das endlose Land
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Afrika-Saga • Atmosphäre • buch für frauen • Buch romantisch • Erster Weltkrieg • Familienroman • Familiensaga Buch • Familiensaga Roman • Fotosafari • Generationensaga • Großwildjäger • Indien • Jahrhundertsaga • Kenia • Krieg • Landschaft • Liebe • Liebesroman • Nairobi • Nationalpark • Safari • Saga • Schicksal • Schmöker • Serengeti • Starke Frau • Stimmungsvoll • Träumen
ISBN-10 3-7517-4206-9 / 3751742069
ISBN-13 978-3-7517-4206-1 / 9783751742061
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