Das Geheimnis um die widerspenstige Marktfrau (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
297 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-3011-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Geheimnis um die widerspenstige Marktfrau -  Simone Jöst
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Inkognito, das geht schon so.

Klara ist schockiert, denn Philippe ist immer noch verheiratet. Doch Stine will die Scheidung von ihm, weil sie ihren neuen Lebenspartner, einen Warenhausbesitzer, heiraten möchte. Aus Angst, dass die neue Ehe genau wie die mit Philippe scheitern könnte, bittet sie ihren Noch-Mann um seine Meinung über ihren Zukünftigen. Dieser geht amüsiert auf ihren Wunsch ein und reist inkognito zusammen mit Klara zu Stine, um den Warenhausbesitzer unter die Lupe zu nehmen. Doch die Reise verläuft anders als erwartet, denn im vorweihnachtlichen Trubel wird eine Marktfrau tot im Warenhaus aufgefunden. Klara schlittert aus Versehen als neue Putzhilfe in den Reinigungstrupp und versucht den Mörder auf eigene Faust zu ermitteln. Und plötzlich fehlt von Stine jede Spur ...



Simone Jöst lebt im Odenwald. Beflügelt von der Lust, sich ständig neue Geschichten auszudenken, schreibt sie humorvolle Unterhaltungskrimis, die nicht nur von Mord und Totschlag erzählen, sondern auch die Lachmuskeln ihrer Leser fordern. Für sie gibt es nichts Schöneres als schwarzen Humor und weiße Schokolade. Sie veröffentlichte zahlreiche Kurzgeschichten und Romanserien und ist Herausgeberin von Krimi-Anthologien.

Dienstag


Mit diesem kleinen Reisetrolley hatte alles angefangen. Klara legte ihn auf das Hotelbett und zog den Reißverschluss an der Seite auf. Vor genau vier Monaten hatte sie ihn das letzte Mal benutzt, damals, als sie ihren Mann Harald verlassen und in ihre Dachgeschosswohnung über Philippes Buchhandlung gezogen war. Meine Güte, was war seitdem alles geschehen! Manchmal fühlte es sich wie ein verrückter Traum an, der niemals endete. Ihr neues Leben hatte vom ersten Tag an komplett auf dem Kopf gestanden, und ihr war bewusst geworden, was sie bislang an der Seite ihres Ehemannes alles verpasst hatte. Klara verstand sich auf Anhieb mit dem blinden Buchhändler. Bereits nach kurzer Zeit verband sie eine tiefe Freundschaft, die oft ohne Worte auskam. Es war ein wundervolles Gefühl, zu wissen, dass der eine für den anderen da war und dass sie über alles miteinander reden konnten. Das dachte sie zumindest. Die Tatsache, dass Philippe trotz der Trennung von seiner Frau Stine vor vielen Jahren immer noch mit ihr verheiratet war, hatte er nie erwähnt. Es hatte Klara den Boden unter den Füßen fortgerissen, als sie davon erfuhr. Im Grunde ging sie das nichts an, sie waren kein Paar und somit hatte er ihr gegenüber keinerlei Verpflichtungen, aber wie konnte er ihr die ganze Zeit über verschweigen, dass er sich niemals hatte scheiden lassen? Wenn sie abends in seinem Wohnzimmer bei einem Glas Rotwein zusammensaßen, hatte er oft von Stine erzählt. Klara kannte die traurige Geschichte, wie er damals langsam erblindet war und wie ein Irrer vergeblich versucht hatte, dagegen anzukämpfen. Aus Angst und Verzweiflung vor der Dunkelheit erlernte er alles, was er benötigte, um weiterhin ein selbstständiges Leben führen zu können. Aufgeben war keine Option. Von Anfang an stand für ihn fest, dass er den Buchladen um jeden Preis weiterführen würde. Leider hatte er dabei die Liebe zu Stine vergessen. Sie blieb lange an seiner Seite und unterstützte ihn von Herzen, aber irgendwann schwanden ihre Kräfte, bis sie ihn einige Jahre später verließ. Philippe bereute, dass er damals im doppelten Sinne blind gewesen war. Das, was die beiden selbst heute noch miteinander verband, war etwas Besonderes. Klara war nicht unbedingt Fachfrau in Liebesangelegenheiten, doch sie spürte, dass es ein Band zwischen ihnen gab, das nie zerreißen würde. Und genau das bereitete ihr Sorge. Genauso wie dieser hirnrissige Plan, in dem sie die Hauptrolle übernehmen sollte.

Ihr Handy klingelte in der Tasche. Sie zog es hervor und lächelte, als sie das Foto ihrer Freundin Bella auf dem Display aufleuchten sah.

»Hi, Süße!« Klara warf sich in den kleinen Sessel neben ihrem Hotelbett, schlüpfte aus den Schuhen und legte die Füße auf der Tagesdecke ab.

»Na? Seid ihr gut angekommen?«, fragte Bella. Seit sie erfahren hatte, was Philippe und Stine vorhatten, brannte sie vor Neugier, wie sich das alles hier entwickelte. Da waren sie schon zu zweit, denn Klara gefiel Philippes Entscheidung absolut nicht. Egal, wie dieses Abenteuer ausging, letztendlich betraf es auch ihr Leben, und nach all den Strapazen, die sie für ihren Neuanfang in Kauf genommen hatte, war sie nicht gewillt, zuzusehen, wie alles wieder zusammenbrach.

»Die Bahnfahrt zog sich, aber wir hatten genügend Gesprächsstoff«, antwortete Klara.

»Das kann ich mir lebhaft vorstellen.« Bella kicherte. »Seid ihr euren Plan noch mal durchgegangen?«

»Immer und immer wieder.«

»Das ist schon abgefahren, was ihr da vorhabt.«

»Wem sagst du das? Meine Idee war es jedenfalls nicht. Die beiden hätten die Scheidung einreichen und es dabei belassen sollen.« Klara war nur auf Philippes Drängen mitgekommen. »Bei meinem Talent, ständig in irgendwelche Katastrophen zu schlittern, kannst du dir vorstellen, dass der Plan unter Garantie nicht so reibungslos verlaufen wird, wie die beiden sich das ausmalen. Wetten?«

»Komm schon, nimm es sportlich. Das werden ein paar lustige Tage.« Bella amüsierte sich köstlich.

»Fragt sich nur, für wen?« Klara seufzte.

»Habt ihr Stine schon getroffen?«

»Nein, wir sind gerade erst im Hotel angekommen und fahren nachher zur Mittagszeit ins Warenhaus. Dort treffen wir sie und ihren Bruno, der uns das ganze Familienunternehmen zeigen wird. Anschließend gehen wir gemeinsam essen. Wenn alles glattläuft, was ich inniglich hoffe, wird Stines Verlobter keinen Verdacht schöpfen, warum wir wirklich gekommen sind.«

»Schon krass von ihr. Sie will die Scheidung von Philippe, und weil sie Angst hat, sich an den falschen Mann zu binden, soll ihr Ex den Neuen begutachten, da er sie besser kennt als jeder sonst«, resümierte Bella den Plan.

»Krass?«, brauste Klara auf. »Ich finde das unmöglich!«

»Komm schon, wenn das so wäre, dann würdest du nicht mitspielen und dich mit Philippe inkognito in Stines künftige Familie einschmeicheln.«

»Was habe ich denn für eine Wahl?«

»Du könntest ablehnen und die beiden das allein ausmachen lassen.«

»Eben nicht.«

»Wieso? Glaubst du, die kriegen das ohne dich nicht hin?«

»Doch! Aber vielleicht besser, als mir lieb ist«, gab Klara kleinlaut zu.

»Ha! Ich wusste es!«, jubelte Bella. »Du hast Angst, dass die beiden wieder zusammenkommen könnten, und das, meine Süße, würde dich stören, weil … na?«

»Du bist so blöd!«, schimpfte Klara gespielt empört und grinste.

»Genau, weil du in Philippe verliebt bist! Gib es doch endlich zu. Was ist schon dabei?«

»Ich mag ihn, das stimmt, aber mehr ist da nicht«, versuchte Klara sich aus der Affäre zu ziehen.

»Natürlich. Das kannst du deinem Friseur erzählen, aber nicht mir, deiner besten Freundin. Ich kenne dich besser als sonst wer.«

»Ist ja gut, jetzt hör schon auf.« Klara lachte. Sie erhob sich, trat ans Fenster und beobachtete den Verkehr auf der Straße vor dem Hotel. Wenn es nach Bella gegangen wäre, hätte sie sich bei der erstbesten Gelegenheit an Philippes Hals geworfen und ihm ihre Liebe gestanden.

»Wie soll ich bloß das Theater hier mitspielen, ohne mich dabei zu verplappern?«

»Das schaffst du«, ermutigte sie Bella, »ihr habt euch einen guten Plan ausgedacht, und wenn du dich daran hältst, wird Bruno nicht mitbekommen, dass er dem Ex seiner Künftigen gegenübersteht.«

»Hoffentlich. Es war gar nicht so einfach, sich eine glaubhafte Geschichte auszudenken. Schließlich kennt er Philippes Namen und weiß von seiner Erblindung. Stines Idee, ihm zu erzählen, dass sie mich in einem Forum für Angehörige blinder Menschen gefunden hat, in dem sie damals nach Gleichgesinnten zum Austausch gesucht hatte, ist im Grunde nicht schlecht. Angeblich haben wir uns daraufhin angefreundet und uns über unsere Männer und die Schwierigkeiten mit ihrer Erblindung ausgetauscht. Es wäre mir nur lieber gewesen, ich müsste nicht ausgerechnet die Ehefrau von Philippe spielen, den ich jetzt Fabien nennen soll.«

»Fabien? Wie kommt ihr denn auf diesen Namen?«

»Weil die beiden vermuten, dass ich mich verplappere, haben sie einen Vornamen ausgewählt, der zumindest phonetisch gleich anfängt. Da kann ich die ein oder andere Situation vielleicht noch rechtzeitig retten.«

Sie kicherten.

»Wie klug von den beiden.«

»Bella!«, rief Klara gespielt entsetzt.

»Was denn?«

»Du bist meine Freundin und solltest empört sein, dass sie mir so wenig zutrauen.«

»Na ja …«

»Tust du das etwa auch nicht?«, fragte Klara.

»Sieh es einmal so …«, begann Bella liebevoll.

»Ich wusste es!« Sie spielte die beleidigte Leberwurst und brach nach kurzem Schweigen in Gelächter aus. »Hey, ich bin die Allererste, die sich das selbst nicht zutraut. Ich habe so einen Bammel, dass ich uns alle verrate. Was wird dieser Bruno dann von Stine denken? Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn das schiefgeht.«

»Das wäre schon blöd«, antwortete Bella mit einem merkwürdigen Unterton.

»Wieso sagst du das so komisch?«

»Denk doch mal weiter.«

»Was meinst du?« Sie hatte keine Ahnung, worauf Bella hinauswollte.

»Stell dir vor, du zerschießt den Plan, Bruno kommt hinter eure Scharade und wird Stine dafür verachten, dann will er sie nicht mehr heiraten, und sie bleibt stattdessen bei Philippe.«

»Hör auf! Du bist so gemein.« Klara lachte. Sie kannte ihre Freundin gut genug und bemerkte, dass die sie gerade mächtig auf den Arm nahm.

»Im Ernst, das wird schon. Pass auf, das Spiel wird dir Spaß machen«, sagte Bella.

»Ich weiß nicht.« Klara seufzte.

»Natürlich wird es das. Du hältst mit Philippe Händchen, er legt seinen Arm um dich …«

»Bella, du bist die schrecklichste Freundin, die man nur haben kann!«, rief Klara dazwischen und wusste, dass dies absolut nicht der Fall war. Ohne sie säße sie heute noch neben Harald auf dem Sofa in ihrem kleinen Reihenhaus, während das Leben an ihr vorüberzog. »Ich muss jetzt auspacken. Philippe holt mich gleich ab.«

»Klara?«

»Hm?«

»Ich bin mir sicher, du brauchst keine Angst zu haben, dass Philippe zu Stine zurückkehrt.«

Klara nickte. »Vermutlich nicht.«

»Obwohl, man weiß ja nie …«

»Bella!«

Wie verabredet klopfte Philippe an Klaras Zimmertür. Sie stand im Badezimmer, richtete ihre Haare vor dem Spiegel, zupfte...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2022
Reihe/Serie Klara Golder ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Bunburry • cherringham • Cosy Crime • Cozy Crime • Helena Marchmont • Mordermittlung • Putzfrau • Richard Osman • Schwarzwälder Kirschmorde • Weihnachtsgeschenk
ISBN-10 3-8412-3011-3 / 3841230113
ISBN-13 978-3-8412-3011-9 / 9783841230119
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