Bount Reiniger dreimal im Sumpf des Verbrechens: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 3 Krimis -  Earl Warren

Bount Reiniger dreimal im Sumpf des Verbrechens: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 3 Krimis (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6631-2 (ISBN)
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»Leider sehe ich mich gezwungen, Sie zu killen, Mister Reiniger.« Der Gangster in Jeans und Turnschuhen tänzelte auf Bount zu. Er trug ein T-Shirt, das sich über einem muskulösen Oberkörper spannte, und, hatte weißblondes, kurz geschnittenes Haar und glasblaue Augen. Seine Pupillen waren verengt, der Blick starr wie der eines Süchtigen nach einer hohen Dosis. In der Rechten hielt der Bursche ein Kampfmesser mit geschliffener Klinge und Sägezacken an der Rückseite. Bount stand waffenlos in dem Lagerhaus vor ihm und hielt die Hände im Genick verschränkt, wie man es ihm befohlen hatte. Rechts und links hinter sich wusste er je einen bewaffneten Schlagetot. Der Gangster links hielt einen klobigen Revolver. Der Mann grinste stereotyp. Sein Komplize rechts hinter Bount hatte eine 16schüssige Beretta. Er kaute Chewinggum und sah manchmal nervös auf die Uhr, als sei er in dieser Nacht noch verabredet - vielleicht zu einem Stelldichein. Er wollte Bount möglichst schnell beseitigt haben. »Mach schon, Mac«, sagte er ... Der Weißblonde wandte sich ihm zu. »Klappe! Noch ein Wort, und du liegst neben ihm. Stör mich nicht. Nun, Bount Reiniger, haben Sie mir noch etwas zu sagen? Vielleicht kann ich es der Nachwelt überliefern. Letzte Worte berühmter Männer sind immer gefragt.« Nichts als Hohn klang aus diesen Worten. Bount behielt die Nerven. Es galt, Zeit zu gewinnen. Zeit, um sich eine Möglichkeit zu überlegen, doch noch der tödlichen Falle zu entrinnen. Dieser Band enthält folgende Krimis von Earl Warren: Bount Reiniger und die Killer in Kanada Bount Reiniger oder Töte keine Porno-Queen Bount Reiniger oder Keine Leiche, keine Mörder

1.


»Mister Reiniger«, sagte der Chairman von Science & Technical Incorporated, »Im Namen meines Konzerns weise ich strikt zurück, dass es bei uns irgendwelche Unregelmäßigkeiten geben könnte. Wir haben alles im Griff. Sie können gleich wieder nach New York City zurückfliegen.«

In dem Moment flog die Tür des Konferenzzimmers in der Innenstadt von Montreal auf. Mit Schaum vor dem Mund stürmte ein dickköpfiger Mann in weißem Kittel herein. Er schleppte zwei Konzernguards, die sich an ihn klammerten, regelrecht mit. Es waren schwergewichtige, handfeste Männer. Der Kahlköpfige entwickelte eine Riesenkraft.

»Doktor Addams!«, rief der Chairman und erhob sich am runden Tisch. »Was ist in Sie gefahren? – Mein Gott!«

Addams, ein Wissenschaftler, gab tierische Laute von sich. Er schüttelte die beiden Guards ab. Wie Äpfel von einem Ast flogen sie gegen die Wand, dass es krachte. Dr. Addams aber raste wie von einem Katapult abgeschossen, die Hände gekrümmt zum Würgen vorgestreckt, auf den schmächtigen Chairman im Nadelstreifenanzug los.

Die Damen und die zwei Herren, die mit Bount und dem Chairman am runden Tisch saßen, flüchteten. Sie hatten zu den Ausführungen des Firmensprechers und Aufsichtsratsvorsitzenden brav mit dem Kopf genickt. Jetzt verging ihnen das Kopfnicken.

Bount federte hoch und knallte dem anstürmenden Dr. Addams die Faust voll auf den Punkt. Der Privatdetektiv führte den Schlag mit aller Härte und legte sein ganzes Gewicht hinein. Er hätte selbst den Boxweltmeister für lange Zeit auf die Bretter geschickt.

Dr. Addams schüttelte bloß den Kopf, fegte Bount zur Seite und schnappte sich den Chairman. Der schrie gellend um Hilfe, bis seine Schreie in einem Gurgeln erstarben.

Bount musste rasch handeln, sonst brach der Rasende dem Firmensprecher das Genick oder zerdrückte ihm die Gurgel. Bount säbelte Addams, der auf dem Chairman Antoine du Martier kniete, die Handkante ins Genick. Der Wahnsinnige spürte den Schlag überhaupt nicht. Er war total schmerzunempfindlich, seine Nervenleitbahnen blockiert.

Die Guards zogen ihre Pistolen.

»Nicht schießen!«, schrie Bount, packte einen Konferenzsessel und warf ihn mit voller Wucht gegen Dr. Addams.

Der Sessel fegte den verrückt gewordenen Wissenschaftler von seinem Opfer weg, das unter den Tisch kroch. Addams sprang auf und stürzte sich auf die Guards. Sie zögerten, abzudrücken. Immerhin hatte der Angreifer keine Waffe und war als führender Wissenschaftler aus den STI-Labors – STI lautete das Kürzel für den Konzern – bisher noch nie negativ aufgefallen.

Einen Akademiker und Spitzenwissenschaftler erschoss man nicht einfach wie einen tollen Hund. Der Rasende nutzte die Chance. Ehe Bount es verhindern konnte, entriss er dem einen uniformierten Guard die Beretta und schoss den Entwaffneten nieder. Jetzt hatte der zweite Konzern-Sicherheitsdienstler keine Wahl mehr.

Für ihn hieß es schießen oder erschossen zu werden.

Er feuerte.

Dr. Addams zuckte zusammen. Blut strömte ihm übers Gesicht. Abrupt brach er zusammen, zuckte noch einmal und blieb in verkrümmter Haltung liegen.

Pulverdampf zog durch das Konferenzzimmer, in dem jetzt nur noch das Schluchzen der einen Minikonferenzteilnehmerin zu hören war. Der Chairman rieb sich ächzend den Hals. Die beiden anderen Männer aus der oberen Geschäftsetage verhielten sich ruhig.

»Ich konnte nicht anders«, sagte der Guard, der die rauchende Pistole in der Hand hielt. »Er hat William erschossen. Er hätte auch mich abgeknallt. – Mein Gott, dabei war Doktor Addams immer ein so umgänglicher, freundlicher Mann. Er muss verrückt geworden sein.«

»Oder er ist mit Drogen voll gepumpt, die ihn in einen Amokläufer verwandelten«, sagte Bount. Er fühlte Dr. Addams und dem von ihm niedergeschossenen Guard den Puls. »Tot, alle beide.« Bount wandte sich an den Chairman. »Nun, Mister Martier, glauben Sie immer noch. dass Sie in Ihrem Konzern kein Problem und alles im Griff haben?«

Antoine du Martier blieb Bount die Antwort schuldig. Eins der drei Telefone am Tisch – reine Schau, eins hätte genügt – klingelte anhaltend. Martiers Assistent nahm ab und meldete sich. Ungehalten fragte er, was denn los sei. Hier wäre eine Katastrophe geschehen und auch wichtige Geschäftsnachrichten müssten jetzt warten Der Assistent erbleichte. »Die nächste Katastrophe bahnt sich bereits an!«, stieß er hervor. »Melly Purcell, Doktor Addams' engste Mitarbeiterin, steht auf dem Dach und will sich hinunterstürzen. Sie ist von Sinnen. Sie behauptet, sie wäre ein Schmetterling.«

»Auf welchem Dach ist sie?«, fragte Bount. »Ich muss sofort hin. – Verständigen Sie die Mordkommission. Hier bleibt alles unverändert. Ruft einen Arzt für Mister du Martier. Sein Hals scheint verletzt zu sein.«

Der Chairman konnte nicht sprechen. Der Assistent, ein schon fast zu smarter junger Mann, erklärte Bount, wie er aufs Dach konnte. Bount Reiniger fegte los. Er befand sich im 38. Stock des STI-Buildings an der Place Bonaventure. Es handelte sich um einen Wolkenkratzer, der sich nach oben hin verjüngte und mit Aluplatten verkleidet war. Sie gaben ihm sein charakteristisches Aussehen.

Bount rannte die Treppe hoch. Für die restlichen vier Stockwerke lohnte es nicht, auf einen Lift zu warten. Der Privatdetektiv drängte sich durch einen am Aufstieg zum Dach wartende Gruppe von Managern und Sekretärinnen, die aufgeregt durcheinander redeten.

Er stieg die schmale Treppe hoch, sagte mehrmals »Pardon« und gelangte aufs Dach.

Es war eiskalt draußen. In Montreal herrschte sechs Monate Winter mit grimmigem Frost. Schnee bedeckte das flache oberste Dach mit den Plexiglaskuppeln, die für Lichteinfall sorgten, und den Aufbauten für Liftmaschinen und Klima- und Sprinkleranlage. Eine hohe Funk- und Parabolantenne ragten am Dach auf.

Eisiger Wind pfiff über den zugefrorenen breiten St.-Lawrence-Strom.

Montreal mit seinen 2,9 Millionen Einwohnern – mit Vororten und allem Drum und Dran – war hauptsächlich auf einer Flussinsel erbaut, mit einer Wolkenkratzer-Skyline, die bizarr aus der wie von Eisringen geschaffenen Winterlandschaft ragte.

Mehrere dick vermummte Männer und Frauen standen am Dach, geduckt gegen den Wind gestemmt. Oder sie hielten sich fest oder gaben sich gegenseitig Halt.

Der eisige Wind – die Temperatur betrug hier oben fünfzehn Grad unter Null – schnitt durch Bounts Lederjacke. Jemand reichte ihm einen Pelzmantel, in den er hineinschlüpfte. Der Privatdetektiv zog die Kapuze über und band die Schnüre zusammen.

Der Wind blies Schneeflocken und Eisgraupel übers Dach. Bount Reiniger zog die Handschuhe aus den Manteltaschen und streifte sie über.

Eine blonde junge Frau im orangefarbenen, innen mit Pelz gefütterten Parka stand am Dachrand in einer Haltung wie beim Ballett. Ihr Körper war in der Schräge. Sie stand auf einem Bein. Das andere war gestreckt, die Arme nach vorn gereckt.

Zerbrechlich und graziös zugleich sah die Brünette aus. Sie spürte die Kälte nicht, obwohl ihr Gesicht ungeschützt dem Frost ausgesetzt war. Sie lauschte auf eine Musik, die nur sie hörte, und sah Dinge, die außer ihr niemand wahrnehmen konnte.

Ein älterer Mann mit randloser Brille war ihr am nächsten. Er streckte die behandschuhte Rechte aus und redete beschwörend auf die Brünette ein.

»Melly, bitte, gehen Sie da weg! Kommen Sie zu mir. Ich meine es gut mit Ihnen. Lassen Sie uns hinunter ins Haus gehen. Hier oben ist es viel zu kalt für uns alle.«

Der Wind wurde zum heulenden, fauchenden Sturm. 42 Stockwerke bedeuteten eine Höhe von gut 150 Metern. Es war ein Wahnsinn, bei dem Wetter aufs Dach des Wolkenkratzers zu steigen und sich der eisigen Kälte auszusetzen.

»Melly!«, rief der ältere Mann wieder.

Der Wind riss ihm die Worte vom Mund. Die junge Frau hätte sie ohnehin nicht verstanden. Der ältere Mann näherte sich ihr zwei Schritte mehr.

»Melly, ich bitte dich, ich, dein Vater! Nimm Vernunft an! Bitte, komm zu mir! Nimm meine Hand!«

Ein untersetzter, kräftiger Mann schob sich an Bount Reiniger vorbei. Melly Purcell bog sich zur Seite, als ihr Vater, der um sie Todesängste ausstand, sich ihr noch mehr näherte. Er war noch sechs Schritte von der hübschen Brünetten entfernt. Er wich wieder zurück. Der untersetzte Mann zischte: »Reden Sie weiter mit ihr, Sir! Lenken Sie sie ab. Ich will versuchen, sie von hinten zu packen und von der Dachkante wegzureißen.«

»Ja«, sagte Winfred Purcell, der Forschungsleiter von STI.

Er redete weiter auf seine Tochter ein. Der Untersetzte schlug einen Bogen, um aus ihrem Blickfeld zu gelangen. Bount Reiniger schloss sich ihm an. Die übrigen Menschen am Dach bibberten trotz ihrer dicken Kleidung und schauten gespannt und...

Erscheint lt. Verlag 29.10.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-6631-5 / 3738966315
ISBN-13 978-3-7389-6631-2 / 9783738966312
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