Für ewig und eine Nacht (eBook)

Roman

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
656 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46384-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Für ewig und eine Nacht -  Kate O'Hara
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Eine Liebe gegen alle Widerstände & Amerikas schillerndstes Zeitalter Kate O'Haras opulenter historischer Roman »Für ewig und eine Nacht« erzählt von einer unverbrüchlichen Liebe, gebeutelt von den Stürmen der 20er-, 30er-, und 40-er Jahre in den USA. Philadelphia, 1926: Während Jazz-Musik aus mondänen Nachtclubs perlt, kontrollieren Mafia-Clans die Straßen. Dank der Prohibition verspricht der Alkohol-Schmuggel unermesslichen Reichtum. Als der junge Henry Ellwood der Kellnerin Alison McLean begegnet, die von einer Karriere als Sängerin träumt, schlägt sie wie ein Meteor in sein Leben ein. Die beiden schwören sich ewige Liebe - doch das Schicksal selbst scheint gegen ihre Verbindung zu sein: Henry trifft eine fatale Entscheidung, die ihn zwingt, für die Mafia zu arbeiten. Währenddessen wird Alison auf Betreiben ihres Vaters auf eine abgelegene Farm verschleppt, die sie nicht verlassen darf, will sie Henrys Leben nicht riskieren ... Dramatisch, glamourös und hochspannend erzählt Kate O'Hara von einer Liebe, die selbst dem Schicksal trotzt, und lässt dabei die Triumphe und Tragödien einer bewegten Epoche lebendig werden. Entdecken Sie auch Kate O'Haras historische Familiensaga »Die Caldwell-Saga«: - Stadt der Träume (San Franzisco um 1900) - Tal der Illusionen (Kalifornien, um 1910) - Straße des Ruhms (Hollywood, 20er-Jahre)   

Aufgewachsen in Deutschland, studierte Kate O'Hara Germanistik sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft. Nach dem Studium war sie als freie Journalistin für den Rundfunk sowie für Tageszeitungen und Zeitschriften tätig. Sie veröffentlichte zahlreiche Kurzgeschichten und Reportagen als Reiseschriftstellerin und wanderte in den 90er Jahren in die USA aus, wo sie heiratete und die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Sie arbeitete viele Jahre als Musik- und Reisejournalistin für Printmedien und den Rundfunk, bevor sie sich dem historischen Roman widmete.

Aufgewachsen in Deutschland, studierte Kate O'Hara Germanistik sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft. Nach dem Studium war sie als freie Journalistin für den Rundfunk sowie für Tageszeitungen und Zeitschriften tätig. Sie veröffentlichte zahlreiche Kurzgeschichten und Reportagen als Reiseschriftstellerin und wanderte in den 90er Jahren in die USA aus, wo sie heiratete und die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Sie arbeitete viele Jahre als Musik- und Reisejournalistin für Printmedien und den Rundfunk, bevor sie sich dem historischen Roman widmete.

Erster Teil


19261931

1


Bei den ersten Stiefelschritten sprang die Angst sie an, noch bevor sie richtig wach war. Ihr Schlaf war seit Jahren leicht und unruhig, und selten hatte sie einen Traum, der sich nicht in einen Albtraum verwandelte. Dagegen half auch nicht der weiße Salbei, von dem Mom schwor, dass er die bösen Träume vertrieb, wenn man vor dem Schlafengehen ein paar getrocknete Blätter über einer Kerze abbrannte. Mom half es ja auch nicht. Oder glaubte sie vielleicht, bei den dünnen Wänden seien ihr ersticktes Schluchzen und die beschwörenden Gebete nicht zu hören? Wie oft folgte bis tief in die Nacht ein schmerzensreicher Rosenkranz auf den anderen! Aber wie sollte es auch anders sein, glich ihr Leben doch einem zermürbenden Pendeln zwischen Not und Überfluss, zwischen Schmerz und trügerischem Frieden. Selbst in den besten Zeiten waren sie doch immer nur eine Pechsträhne am Spieltisch vom Sturz in die Mittellosigkeit entfernt. Und dann begann wieder die demütigende Wanderschaft zum Pfandleiher Charles Doggerty.

Alison McLean fuhr im Bett auf, presste das Ohr an die Wand und lauschte mit angehaltenem Atem. Sie kannte ihr Mietshaus in der Lockhart Street von South Philadelphia, sie wusste genau, wie sich die Schritte eines jeden Bewohners anhörten. Ja, es war er, der da im Morgengrauen zu ihnen in den fünften Stock heraufstieg. Ihr Herz begann zu rasen, und eine Klammer legte sich um ihre Brust, drückte ihr die Luft ab. Manchmal erriet sie schon an der Art, wie er die Stufen nahm, in welcher Stimmung er nach Hause kam. Schleppte er sich müde nach oben, war es schlecht gelaufen. Dann war er meist auch noch betrunken und in gefährlich übler Laune. Nahm er die Treppen jedoch flott, immer gleich zwei Stufen auf einmal, dann konnten Mom, ihr kleiner Bruder Colin und sie aufatmen und sich zumindest für kurze Zeit auf halbwegs häuslichen Frieden sowie bezahlte Rechnungen einstellen.

Diesmal vermochte Alison nicht herauszuhören, ob die Schritte Erlösung oder Not und Schmerzen ankündigten, und damit blieb die angsterfüllte Ungewissheit, ob sie erneut eine Zeit der Schläge, der Tränen und der hilflosen Beschwörungen vor sich hatten, bis sich das Blatt irgendwann wieder wendete.

Über eine Woche hatte ihr Vater sich nicht zu Hause blicken lassen. Nicht, dass daran etwas ungewöhnlich gewesen wäre, in solchen Zeiten tauchte er nicht einmal zum Wechseln der Kleider bei ihnen auf. In den teuren Hotels wurde einem die Wäsche über Nacht gewaschen und der Anzug wurde aufgebügelt. Selbst auf den exklusiven Riverboats mit ihren illegalen Spielcasinos gab es diesen Luxus. Und wenn Rusty, wie ihr Vater James wegen seines rotbraunen Haarschopfes und der buschigen, rostfarbenen Augenbrauen von seinen Kumpanen genannt wurde, am Pokertisch saß, hörte für ihn – James »Rusty« McLean – alles andere auf zu existieren. Dann vergaß er völlig, dass er Frau und Kinder hatte, dass die Miete längst fällig war und ihr Lebensmittelhändler sie nicht mehr anschreiben ließ.

Einmal mehr verfluchte Alison den Tag, an dem ihr Vater dem Spielfieber verfallen war und seine gute Anstellung bei der Delaware Home & Life-Versicherung aufgegeben hatte, um fortan als Berufsspieler sein Glück zu machen. Er hatte in der Abteilung für Statistische Erhebungen und Risikokalkulation gearbeitet und einen anständigen Lohn nach Hause gebracht. Das Leben war nicht großartig gewesen, aber doch alles in allem gut, auch wenn in ihrem Vater spürbar die Unzufriedenheit gegärt hatte und sein Jähzorn auch damals schon regelmäßig aufgeflammt war. Gute drei Jahre lag der Tag zurück, an dem er zum Entsetzen der Mutter gekündigt hatte, weil er glaubte, mit seinen Kenntnissen in Mathematik und Wahrscheinlichkeitsrechnung am Spieltisch ein reicher Mann werden zu können. Damit hatte das Unglück begonnen.

Ihre Zimmertür öffnete sich einen Spalt, und eine Gestalt huschte durch das erste graue Tageslicht, das durch das Hoffenster in ihre Kammer fiel. Es war ihr fünf Jahre jüngerer Bruder Colin. Der Sechsjährige schlüpfte zu ihr unter die Bettdecke und schmiegte sich schutzsuchend an sie. Wie ein Ball rollte sich sein schmächtiger, von Asthma geplagter Körper in ihren Armen zusammen.

»Vater kommt!« Seine dünne Stimme zitterte.

»Ja«, sagte Alison angespannt, und während sie auf die Schritte im Treppenhaus lauschte, drückte sie ihren Bruder an sich. Zu ihrer Erleichterung registrierte sie, dass er sich nicht eingenässt hatte.

»Komm, lass uns mit Gott sprechen, Elli!«

Alison verdrehte die Augen. Seit einiger Zeit benutzte ihre Mutter diese Redewendung, wenn sie Gebete meinte, und natürlich hatte sich ihr kleiner Bruder diesen Unfug gleich zu eigen gemacht. »Was soll das bringen?«

»Bitte!«, flehte er. »Manchmal hilft es wirklich!«

»Ja, wenn er gewonnen hat«, erwiderte sie sarkastisch.

»Lieber Gott, lass ihn wenigstens nicht betrunken sein!«, flüsterte Colin inständig.

Ja, wenigstens das, Gott!, dachte Alison und strich ihm übers Haar.

Augenblicke später platzte ihr Vater in die Wohnung. Sie hörten, dass er die Tür zum elterlichen Schlafzimmer aufstieß und ihrer Mutter etwas zurief. Etwas knallte, es klang wie ein Schuss, gefolgt von Rustys dröhnendem Gelächter.

»Vater klingt gut gelaunt!«, rief Colin erlöst.

»Ja, hört sich so an«, sagte Alison.

»Siehst du, es hat geholfen!« Colin boxte sie triumphierend in die Seite. »Gott hat uns doch gehört!«

»Aber meist stellt er sich taub.«

Der Vater kam zu ihnen ins Zimmer. Seine kräftige, hochgewachsene Gestalt, gekleidet in einen dunkelbraunen Dreiteiler, füllte den Türrahmen aus. James »Rusty« McLean ging stets wie aus dem Ei gepellt. Seine Anzüge, Krawatten, Hüte und Schuhe waren ausnahmslos von guter Qualität und farblich aufeinander abgestimmt. Seine Garderobe war in ihrem Haushalt das Einzige, das tabu war und nie den Weg zum Pfandleiher antrat, selbst in Zeiten bitterster Not nicht. Denn ein gut gekleideter Mann habe immer Kredit, vergaß er nie zu erwähnen, wenn es wieder mal am Allernötigsten fehlte.

»Los, raus aus dem Bett, ihr Schlafmützen!«, rief er aufgekratzt, den hellbraunen Fedora keck in den Nacken geschoben und das stolze Strahlen des Gewinners auf dem kantigen Gesicht. Seine rotbraunen Koteletten liefen zwei Finger breit bis zum Kiefer hinunter, um sich dann zur Kinnspitze hin zu fast bleistiftdünnen Bartstrichen zu verjüngen, was seine eckige Kinnpartie noch betonte. Er hielt eine Champagnerflasche in der Hand. Die Prohibition hatte er vom ersten Tag an ignoriert, womit er sich in Gesellschaft aller vernünftigen Leute befand, wie er gern sagte, wenn die Mutter die Hände rang und ihn einmal mehr vergebens beschwor, doch um Gottes willen keinen Alkohol nach Hause zu bringen.

Die Flüsterkneipen, deren Zahl in Philadelphia und anderswo im Land die der einst regulären Kneipen und Bars bei Weitem überstieg, gaben ihm recht. Das angeblich »noble Experiment« der Temperenzler von der Anti-Saloon-Liga, Amerika per Gesetz trockenzulegen, war vom ersten Tag an grandios gescheitert. Es wurde weiter getrunken, und zwar mehr denn je. Das Verbot hatte nur dazu geführt, dass die Schmugglerbanden und Gangstersyndikate, die das illegale Alkoholgeschäft kontrollierten, astronomische Profite machten und die Korruption unter den Staatsdienern, insbesondere unter Polizisten, Staatsanwälten und Richtern, eine wahre Blütezeit erlebte.

Rusty schwenkte die Flasche. »Na los, hoch mit euch! Wir machen einen Ausflug! Der Tag ist wie geschaffen dazu.«

Mit leuchtenden Augen strampelte Colin sich frei und sprang aus dem Bett. Er himmelte seinen Vater ebenso sehr an, wie er ihn fürchtete. »Und wohin geht es?«

»Lass dich überraschen! Also beeilt euch. Ich will gleich los.«

Alison sah kurz zu ihrer Mutter, Emily, die hinter dem Vater im Flur erschienen war. Auf ihrem bleichen, ausgezehrten Gesicht lag ein Ausdruck unsagbarer Erlösung. Alison beobachtete, wie die Mutter kurz die Augen schloss, sich stumm bekreuzigte und das goldene Medaillon mit der Jungfrau Maria, das sie an einer Kette um den Hals trug, gegen die Lippen presste.

Man sah Emily McLean noch immer an, dass sie einmal eine attraktive Frau gewesen war. Was man ihr dagegen nicht ansah, war ihr tatsächliches Alter. Sie war lange vor der Zeit gealtert. Wer sie nicht kannte, hielt sie nicht für Anfang dreißig, sondern schätzte sie auf zehn, fünfzehn Jahre älter. Das kam von den viel zu früh erschienenen grauen Strähnen in ihrem einst goldblonden Haar sowie den dunklen Schatten unter den Augen und den tiefen Falten um den Mund. Grau, verhuscht und geschlagen, das war ihre Mutter.

Das mit dem unverzüglichen Aufbruch erwies sich als illusorisch. Natürlich brauchte es seine Zeit, bis Emily sich für den Ausflug angezogen und zurechtgemacht hatte, und dann mussten auch noch Butterbrote geschmiert und Kaffee gekocht werden, denn mit leerem Magen wollte selbst der Vater nicht aufbrechen. Die Champagnerflasche leerte er, unter Emilys missbilligenden Blicken, allein, aber dann ging es endlich los.

»Du warst lange weg, Vater. Hattest du beim Pokern diesmal eine besonders große Glückssträhne?«, fragte Colin eifrig. Er hielt sich im Treppenhaus nahe am Vater, so als wollte er so viel wie möglich von dessen guter Laune aufsaugen, vielleicht sogar einige kostbare Momente flüchtiger väterlicher Liebe erhaschen.

Rusty blieb kurz...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte 20er Jahre Bücher • 20er Jahre Romane/Erzählungen • Alkoholschmuggel • amerika 20er jahre • Amerikanische Ostküste • Dramatische Liebesromane • ewige Liebe • Familiendrama • Familiensaga Buch • Familiensaga Roman • Frauenschicksal • Glücksspiel • Goldene 20er • Große Liebe • historische Frauenromane • Historische Liebesromane • Historische Romane • historische romane 20. jahrhundert • historische romane amerika • historische Romane USA • Jeffrey Archer • Kate O'Hara • Liebe mit Hindernissen • Liebesabenteuer • Liebesgeschichten Bücher • Liebe über Jahrzehnte • Mafia • Nachtclubs • Philadelphia • Prohibition • Romane Liebe • Romantische Bücher • Sängerin • Starke Frau • USA 20er • USA Geschichte • USA Ostküste • Verbotene Liebe • Warwick-Saga • Zwanzigerjahre
ISBN-10 3-426-46384-9 / 3426463849
ISBN-13 978-3-426-46384-0 / 9783426463840
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