Schloss Liebenberg. Hinter dem goldenen Schatten (eBook)

Roman | SPIEGEL Bestseller-Autorin
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
448 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46376-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schloss Liebenberg. Hinter dem goldenen Schatten -  Hanna Caspian
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Gefährliche Geheimnisse & neue Allianzen auf Schloss Liebenberg: Im 3. Teil der historischen Saga spitzt sich sowohl die Situation für die Dienstboten als auch der Skandal um Philipp Fürst zu Eulenburg bedrohlich zu.  Schloss Liebenberg in Brandenburg, 1908: Während die Familie des Fürsten politisch immer weiter unter Druck gerät, sucht das Dienstmädchen Adelheid nach gefälschten Beweisen gegen Eulenburg, um ihre Geldquelle nicht versiegen zu lassen. Als Viktor sie eines Tages überraschend küsst, wähnt sie sich im siebten Himmel - nicht ahnend, dass der Kammerdiener sie nur von dem Geheimnis ablenken wollte, das ihn seine Stelle kosten könnte. Dann erkundigt sich die Fürstin persönlich nach Adelheids Mutter und ist geschockt, als sie von deren Tod erfährt. Adelheid beginnt zu ahnen, was damals wirklich geschehen ist - und muss entscheiden, wem ihre Loyalität in Zukunft gelten soll ...  »Schloss Liebenberg. Hinter dem goldenen Schatten« ist der 3 Teil der großen historischen Saga von Bestseller-Autorin Hanna Caspian: Anfang des 20. Jahrhunderts hat der sogenannte »Eulenburg-Skandal« das deutsche Kaiserreich in seinen Grundfesten erschüttert und Kaiser Wilhelm II. fast zu Fall gebracht.  Die Saga ist in folgender Reihenfolge erschienen: - Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein - Schloss Liebenberg. Hinter dem falschen Glanz - Schloss Liebenberg. Hinter dem goldenen Schatten   

Die SPIEGEL-Bestseller-Autorin Hanna Caspian beleuchtet mit ihren gefühlvollen und spannungsgeladenen Sagas bevorzugt fast vergessene Themen deutscher Geschichte. Hanna Caspian studierte Literaturwissenschaften, Politikwissenschaft und Sprachen in Aachen und arbeitete danach lange Jahre im PR- und Marketingbereich. Mit ihrem Mann lebt sie heute als freie Autorin in Köln, wenn sie nicht gerade durch die Weltgeschichte reist.

Die SPIEGEL-Bestseller-Autorin Hanna Caspian beleuchtet mit ihren gefühlvollen und spannungsgeladenen Sagas bevorzugt fast vergessene Themen deutscher Geschichte. Hanna Caspian studierte Literaturwissenschaften, Politikwissenschaft und Sprachen in Aachen und arbeitete danach lange Jahre im PR- und Marketingbereich. Mit ihrem Mann lebt sie heute als freie Autorin in Köln, wenn sie nicht gerade durch die Weltgeschichte reist.

Kapitel 1


9. Mai 1908


Eine lähmende Stille umgab das Schloss. Doch im Schloss selbst waren alle in Aufruhr. Der Fürst war gestern verhaftet worden. Verhaftet!

Die Fürstin war ihrem Mann nach Berlin nachgereist, mit ihrer Kammerzofe und dem Kammerdiener des Fürsten. Begleitet wurden sie von Viktor Novak, dem ersten Diener.

Viktor Novak, der Adelheid so schändlich getäuscht hatte. Er hatte sie geküsst, um sie von seinem Geheimnis abzulenken. Und sie hatte sich von ihm an der Nase herumführen lassen. Wie naiv sie doch gewesen war. Klüger, als zu vermuten war, aber trotzdem so unfassbar naiv. In ihr brodelte es. All diese Gefühle, die plötzlich um die Vorherrschaft über ihr Herz kämpften. Altbekannte Scham, tiefste Enttäuschung, Wut über den Verräter, aber auch Wut über sich selbst. Selbstvorwürfe – wie hatte sie nur so leichtgläubig auf Viktor hereinfallen können? Rachegedanken, die in ihrem Kopf tobten. Sollte er doch zum Teufel gehen mit seinem gewellten blonden Haar, das ihm so etwas Elegantes verlieh. Mit seinem sanften Gesicht und den jungenhaften Grübchen, die nur erschienen, wenn er lächelte. Was er ohnehin ja nie tat. Jawohl, zum Teufel damit. Aber jeden Abend im Bett, wenn Adelheid alleine war, überkam sie schlichter, aber abgrundtiefer Herzschmerz. Ein vernichtendes Urteil des Körpers über ihren Verstand. Und gleichzeitig eine angemessene Strafe. Aber vielleicht war es ja auch Gott, der sie strafte.

Durch die Verhaftung war der Fürst öffentlich gedemütigt worden. Und damit ebenso seine Frau, die Fürstin. Die Fürstin hatte den Tod der Mutter verschuldet, zumindest mitverschuldet. Und dafür hatte Adelheid Rache geschworen. Waren ihre Rachegelüste nun gestillt? Ja, sie hatte sich gerächt, und zwar fulminant. Und doch fühlte es sich nicht befriedigend an. Nicht befreiend. Und Adelheid hatte auch nicht das Gefühl, dass der Gerechtigkeit Genüge getan war.

Stattdessen machte auch sie sich nun, wie alle anderen im Schloss, über den Umstand der Verhaftung Sorgen. Wie ginge es weiter? Würde der Fürst ins Gefängnis kommen? Welche Auswirkungen würde das auf die haben, die hier im Schloss arbeiteten? Welche Konsequenzen könnte es für sie persönlich haben? Wenn die Zahl der Dienstboten tatsächlich verringert wurde – würde sie ihre Stellung verlieren?

Aus dem Fenster heraus hatte sie gestern den Abtransport des Fürsten beobachtet, wie er mit seinem Hausarzt und dem Kommissar zusammen in das Automobil gestiegen war. Wenig später war die Fürstin mit ihrer Begleitung abgefahren. Die Fürstentöchter durften nicht mitreisen, hatte man entschieden. Was zu einem kleinen Tumult in der Eingangshalle geführt hatte. Doch dieses Mal hatte die Fürstin sich durchgesetzt.

Hedda war seit zehn Tagen fort, entlassen. Herr Opitz und Lydia Keller hatten ihr die Schuld für den Treppensturz der Mamsell in die Schuhe geschoben, hinterrücks und außerordentlich gemein. Jetzt gab es niemanden mehr im Schloss, dem Adelheid vertraute.

Dabei hätte sie gerade jetzt, in diesen chaotischen Zeiten, Heddas beruhigende und erklärende Art nötig gehabt. Alle schienen vollkommen eingenommen und eingeschüchtert von der Entwicklung, dass ihr Dienstherr nicht nur der Homosexualität, sondern auch des Meineides schuldig sein sollte.

Die Küchenmädchen tuschelten die ganze Zeit, und die Köchin, Frau Möckel, ging nicht dazwischen. Martha Petzold dagegen war schon seit Tagen äußerst schweigsam. Vor ihrem Rausschmiss hatte Hedda Adelheid noch eine Warnung für Martha mit auf den Weg gegeben. Doch es war unnötig gewesen, diese an Fräulein Petzold weiterzugeben. Auch wenn die nicht wusste, wer eigentlich schuld war an dem folgenreichen Unfall der Mamsell, so war ihr doch mittlerweile bewusst, dass sie bei Lydia Keller höllisch aufpassen musste. Eigentlich hatte Martha für die Zeit der Abwesenheit der Mamsell das Oberkommando über die weibliche Dienerschaft. Doch Lydia spielte sich plötzlich auf, als wäre sie die Mamsell höchstpersönlich. Und Herr Opitz griff nicht ein. Martha Petzold war machtlos und schlich so geduckt durch die Gänge, wie man es sonst nur von Moritz, dem Hausburschen, kannte.

Dagegen war Diedrich Budde völlig außer sich. Da im Moment von den Herrschaften nur die zwei Komtessen anwesend waren, die sich gestern den ganzen Tag in ihre Privaträume zurückgezogen hatten, hatte er nicht viel zu tun. Stundenlang stand er in der Leutestube und empörte sich über den ungehörigen Verdacht gegen den Fürsten. Und alle paar Minuten verfiel er lautstark der Sorge, es könnte tatsächlich wahr sein. Zumindest tat er das, wenn Herr Opitz nicht gerade in der Nähe war.

Einzig für die Hausmädchen, für sie und Gerda Altvater, schien sich kaum etwas geändert zu haben. Mit Gerda sollte Adelheid heute die Räume in den Dienstbotenetagen reinigen. Die Zimmer der Kammerzofe und des Kammerdieners, und auch die von Herrn Opitz und Frau Reineke, sowie die Badestuben der Männer und der Frauen wurden von den Hausmädchen sauber gehalten. Alle anderen Bediensteten waren für ihre Kammern selbst zuständig.

Gerda fegte oben schon den Flur, während Adelheid unten Putzwasser und Feudel holte. Seit sie vom Stubenmädchen zum Hausmädchen degradiert worden war, verbrachte sie die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit den Händen im Putzwasser. Die Böden in den Herrschaftsräumen wurden fast jeden Tag gewischt, ebenso das Vestibül und die elendig langen Flure in den Herrschaftsetagen. Und mindestens jeden zweiten Tag waren die breiten Treppen dran. Immerhin musste sie momentan nur die zwei Abortpfannen der Komtessen leeren.

Als sie nun, beschwert mit heißem Putzwasser und Feudel, unten aus der Waschküche trat, sah sie an der Ecke Herrn Opitz stehen. Die Herrschaften waren fort, und die Komtessen interessierte es nicht, was unten in der Dienstbotenetage vor sich ging. Sie trugen sich gerade mit ganz anderen Sorgen. Adelheid hatte furchtbare Angst davor, wieder von dem obersten Diener bedrängt zu werden. Beide Male war nichts passiert, aber momentan konnte Herr Opitz schalten und walten, wie es ihm beliebte. Opitz war gefährlicher als je zuvor.

Adelheid duckte sich, als sie an ihm vorbeiging.

»Bezieht das Bett von Mamsell Reineke«, herrschte er sie an.

»Jawohl«, sagte Adelheid kleinlaut. Wurde die Mamsell etwa zurückerwartet? Das wäre überraschend. Hatte man ihnen doch erzählt, sie habe einen komplizierten Hüftbruch und dürfe noch wochen-, gar monatelang nicht arbeiten. Man hatte sie in Eberswalde, im Auguste-Viktoria-Heim, untergebracht.

Vermutlich hatte die Fürstin entschieden, dass man die Komtessen Alexandrine und Viktoria nicht einfach alleine im Schloss belassen durfte. Wann die Fürstin, ja wann der Fürst selbst zurückkehren würden auf das Schloss, stand in den Sternen. Aber was sollte Mamsell Reineke mit einer gebrochenen Hüfte ausrichten?

Adelheid huschte an Opitz vorbei. Doch er nahm kaum Notiz von ihr. Etwas schien ihn zu beschäftigen. Vorgestern war er plötzlich verschwunden, ab nach Berlin, um bei den Banken nach einem Kredit für die Kaution des Fürsten zu fragen, so weit hatte es sich herumgesprochen. Doch er war mit leeren Händen zurückgekommen. Hatte auch er Angst, entlassen zu werden? Das konnte Adelheid sich kaum vorstellen.

Sie lief die Dienstbotentreppe hoch. Gerda Altvater wartete schon auf sie. Je länger Gerda nicht mehr mit Lydia Keller zusammenarbeitete, desto freundschaftlicher wurde ihr Verhältnis. Doch an ihre Freundschaft mit Hedda reichte es lange nicht heran.

»Wir sollen das Bett der Mamsell beziehen, hat Herr Opitz mir aufgetragen.«

»Dann kommt sie also zurück?«

Adelheid zuckte mit den Schultern. »Vermutlich. Und vielleicht fangen wir dann auch direkt mit ihrem Zimmer an.«

Gerda nickte. Obwohl sie über ihr stand, hatte das erste Hausmädchen kein Problem damit, sich Adelheids Vorschläge anzuhören. Zumal sie besser planen und organisieren konnte als Gerda, der das wohl auch bewusst war.

Nachdem Adelheid sich damit abgefunden hatte, nur noch Hausmädchen zu sein, war sie immer davon ausgegangen, sie würde in ein paar Jahren erneut zum Stubenmädchen aufsteigen. Dann wieder mit höherem Lohn und längeren Schlafenszeiten. Bis dahin musste ihre Familie eben mit weniger Geld zurechtkommen. Doch seit damals war viel passiert. Ihre Mutter war gestorben, ihr Vater hatte das Saufen angefangen, das Baby war gestorben, die ältesten Brüder waren fortgegangen und ihre jüngsten Geschwister litten Hunger. Sie hatte handeln müssen. Und sie hatte gehandelt, sehr gut gehandelt. Fast zweihundertfünfzig Mark hatte sie kassiert, als sie Herrn Harden, dem Journalisten, der die ganze Sache gegen den Fürsten ins Rollen gebracht hatte, Informationen verkauft hatte. Informationen, die anscheinend schlussendlich doch ausgereicht hatten, den Fürsten verhaften zu lassen. Dank Adelheid ging es ihren Geschwistern nun gut, also zumindest besser. Ihre Brüder Friedel und Bernhard waren zurückgekehrt, und auch der Vater hatte sich von seiner schweren Zeit nach dem Tod der Mutter erholt.

Und doch blieb da ein schaler Geschmack. War es ihr schlechtes Gewissen dem Fürstenpaar gegenüber? Ja, vielleicht, ein wenig. Was Adelheid überraschend zugeben musste. Warum, wusste sie nicht. Denn genau so ein Unglück, das nun über den Fürsten und die Fürstin gekommen war, hatte sie sich erhofft. Aber nun schien ihr dieses Unglück unangemessen groß zu sein. Nein, schalt sie sich immer wieder. Ihre Mutter war gestorben, weil...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2023
Reihe/Serie Schloss Liebenberg
Schloss Liebenberg
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Butler • Das Haus am Eaton Place • Deutsches Kaiserreich • Dienstmädchen • Eulenburg-Affäre • Familiensaga • Fürstenpaar • Gosford Park • Hanna Caspian • Hanna Caspian Gut Greifenau • Hanna Caspian Reihenfolge • HInter dem falschen Glanz • Hinter dem hellen Schein • historienromane • historische Familienromane • historische familiensaga • historische Frauenromane • Historische Romane • historische romane 20. jahrhundert • Historische Romane Deutschland • Historische Romane Serie • Liebe • Liebenberg Band 3 • Liebenberg Reihenfolge • Löwenberger Land • Mark Brandenburg • Schloss Liebenberg • Skandal • Spion
ISBN-10 3-426-46376-8 / 3426463768
ISBN-13 978-3-426-46376-5 / 9783426463765
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