Talus - Die Runen der Macht (eBook)

SPIEGEL Bestseller-Autorin

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
384 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46707-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Talus - Die Runen der Macht -  Liza Grimm
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Was geschieht mit der Welt der Hexen nach dem Fall des Würfels?  »Talus - Die Runen der Macht« ist die Fortsetzung des Urban-Fantasy-Bestsellers »Talus - Die Magie des Würfels« von Liza Grimm: mitreißende Hexen-Fantasy um ein magischen Reich unter Edinburgh. Durch Talus wurden die Gesetze der Hexen zum ersten Mal seit Jahrhunderten verändert. Das uralte Gleichgewicht der Hexenzirkel ist zerstört und Machtkämpfe toben unter der scheinbar friedlichen Oberfläche, die der Rat mit aller Macht aufrechterhalten will. In diesem Chaos sucht Emily nach einer Rettung für ihre Schwester, die von einer mysteriösen Krankheit befallen ist.  Jessica sieht in der Kraft verschollener Runen die Lösung und setzt bei ihrer Suche danach nicht nur ihr eigenes Leben aufs Spiel. Währenddessen muss sich Maxwell seiner Vergangenheit stellen, um die Gegenwart zu verstehen und Hoffnung auf eine Zukunft zu haben. Nur gemeinsam können sie herausfinden, was der Rat der Unterwelt noch vor ihnen geheim gehalten hat. Doch manche Antworten bleiben besser verborgen ... Die deutsche Fantasy-Autorin Liza Grimm begeistert mit lebendigen Charakteren und einer detaillierten, liebevoll ausgearbeiteten magischen Welt, in der alles möglich scheint. Die Urban-Fantasy-Reihe »Die Hexen von Edinburgh« um einen Zirkel junger Hexen und Hexer, ein unheimliches magisches Artefakt und die Gefahr, die von Wünschen ausgehen kann, ist in folgender Reihenfolge erschienen: - Talus - Die Hexen von Edinburgh - Talus - Die Magie des Würfels - Talus - Die Runen der MachtEntdecke auch Liza Grimms romantischen Fantasy-Romane »Die Götter von Asgard« und »Die Helden von Midgard« und das düstere Fantasy-Märchen »Hinter den Spiegeln so kalt«, eine Neuinterpretation des Märchens »Die Schneekönigin«

Liza Grimm studierte in München Germanistik und verliebte sich währenddessen in Geschichten. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Fantasy- und Science-Fiction-Lektorin, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. Wenn sie gerade nicht schreibt, twittert sie leidenschaftlich gerne über ihren Hund oder redet auf Twitch über Bücher. Über ihre Social-Media-Kanäle erreicht sie über 90.000 Menschen.

Liza Grimm studierte in München Germanistik und verliebte sich währenddessen in Geschichten. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Fantasy- und Science-Fiction-Lektorin, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. Wenn sie gerade nicht schreibt, twittert sie leidenschaftlich gerne über ihren Hund oder redet auf Twitch über Bücher. Über ihre Social-Media-Kanäle erreicht sie über 90.000 Menschen.

5

In der Bibliothek


Auch an diesem Morgen begab Jessica sich direkt zur Bibliothek und schritt die frei schwebende Wendeltreppe empor, über die die dreizehn Stockwerke miteinander verbunden waren. Das immerwährende Dämmerlicht des Morgens fiel durch die Glaskuppel in das weitläufige Foyer, in dem nur wenige andere Hexen waren. Vier Gebräuhexen standen in einer Ecke zusammen, während in einer anderen eine Tarotlegerin mit einem Feuerhexer diskutierte.

Jessica überblickte die Szenerie, während sie die Treppe nach oben stieg, beobachtete, wie die Hexen unter ihr immer kleiner wurden, bis sie schließlich im siebten Stockwerk angekommen war. Die Bücherregale waren dicht bepackt, ledergebundene Wälzer neben dünnen Büchern mit Stoffeinbänden, kleine Schilder an den Brettern dazwischen.

Es war eine uralte Sammlung, zusammengetragen über Jahrhunderte und akkurat sortiert. So fiel es Jessica nicht schwer, das Buch zu finden, bei dem sie vor einigen Tagen ihre Suche vorerst beendet hatte.

Ein schmuckloses rotes Buch mit dem schwarz geprägten Titel »Die spektakulärsten Evakuierungen der Neuzeit«. Darin enthalten waren zahlreiche Zeichnungen, dunkle Tinte, von einer Wasserhexe in fotogetreue Form gebracht.

Jessica blätterte durch, bis sie bei Ballymaguire angekommen war, fuhr mit dem Finger über die Linien des Drachenzahn-Berges. Sie waren gestern definitiv in der richtigen Höhle gewesen. Dann ging sie zwei Stockwerke nach unten in die Runenabteilung und suchte nach dem halb zerfallenen Lehrbuch, in dem sie die Anmerkung gefunden hatte.

Sie fand es zwischen zwei dicke Atlanten gepresst, und als sie es hervorzog, landete einer mit einem lauten Knall auf dem Boden. Mit hochrotem Kopf stellte Jessica ihn zurück und verzog sich mit ihrer Ausbeute zu einem Lesetisch in einer Nische.

Dort brannte eine kleine Lampe, magisches Feuer, eingeschlossen in runengraviertes Glas. Doch heute hatte Jessica keinen Blick für solch alltägliche Gegenstände, die sie sonst nur zu gern in Augenschein nahm, um sie zu verstehen. Stattdessen blätterte sie direkt zu der Seite, die sie nach Ballymaguire geführt hatte.

Eine Abhandlung über Kälteschutzrunen. Daneben stand in krakeliger Handschrift:

Nützlich, um das magische Herz von Ballymaguire zu erreichen.

Jessica holte die Kette mit dem Onyx hervor, auf den sie diese Runen gewirkt hatte. Sie schimmerten silbern auf der nachtschwarzen Oberfläche, und der Stein war angenehm warm.

Sie verglich die Runen mit den Abbildungen und stellte fest, dass sie bei mindestens drei von ihnen einen falschen Strich gesetzt hatte. Ein lautloser Fluch kam ihr über die Lippen, und sie strich sich eine ihrer blonden Locken zurück.

Dann holte sie jene Kette raus, die sie Emily gegeben hatte, und fand dort ebenfalls vier Fehler. Kein Wunder, dass sie gestern derart gefroren hatten.

Jessica schloss die Augen und atmete tief ein. So fahrig kannte sie sich gar nicht, normalerweise saßen ihre Runen perfekt. Als sie ihr Notizbuch hervorholte, stellte sie fest, dass sie bereits dort falsch abgezeichnet hatte und bei der Übertragung auf die Steine weitere Fehler hinzugekommen waren.

Sie presste die Lippen zusammen und machte sich daran, die Runen erneut abzuzeichnen. Dieses Mal arbeitete sie äußerst gewissenhaft, überprüfte jeden Strich mehrmals. Erst als sie ihre Arbeit beendet hatte, erlaubte sie sich, darüber nachzudenken, wie das geschehen war.

Der Gedanke, das magische Herz einer Höhle zu finden, hatte ihr Herz flattern lassen. Sie erinnerte sich daran, wie dringend sie losgewollt, wie eilig sie gezeichnet und die Steine angefertigt hatte. Wie schnell sie Ballymaguire in den alten Aufzeichnungen gefunden hatte.

Vor wenigen Tagen war sie noch stolz auf ihre Schnelligkeit gewesen, jetzt kam sie ihr töricht vor. Sie hätte lieber genau arbeiten sollen, statt sich von der Euphorie mitreißen zu lassen. Emily und sie hatten Glück gehabt, dass der Zauber lediglich schlechter funktioniert hatte, immerhin konnte falsche Runenmagie fatale Konsequenzen haben.

Jessica beschloss, Emily nichts davon zu erzählen, zu sehr schämte sie sich dafür, ihre Freundin in Gefahr gebracht zu haben. Sie mit in eine verlassene Höhle zu nehmen, war eine Sache, aber immerhin Emilys freie Entscheidung. Ihr eine Kette mit falschen Runen zu geben, auf deren Wirkung Emily vertraute, eine ganz andere. Zum Glück hatte Emily den Tee mitgenommen.

Sie packte die Steine ein, dann brachte sie die Bücher zurück in ihre Regale. Ihre Aufgabe war noch nicht erfüllt, eigentlich suchte sie nach einer Erklärung für das, was ihnen auf dem Berg geschehen war.

Es gab unzählige Möglichkeiten, weshalb sie dem Gipfel nicht näher gekommen waren, denn die Magie war so vielfältig wie ihre Anwender. Trotzdem musste sie irgendwo anfangen, und sie entschloss sich, mit dem zu beginnen, was sie kannte: Runen.

Also blätterte sie in ihrem Notizbuch zu der Seite, auf der sie die Runen über dem Eingang zu Ballymaguire notiert hatte. Die meisten Zeichen waren ihr bekannt, versprachen einen klaren Himmel, Schnee und Tageszeiten. Eine schöne Höhle, ein wundervolles Zuhause.

Aber einige hatte sie noch nie gesehen, und Jessica beschloss, ihre Bedeutung zu erforschen. Dafür wälzte sie die nächsten Stunden alte Bücher, in denen Höhlenrunen beschrieben waren. Sie wurde nicht fündig. Natürlich nicht.

Da das Wissen verloren war, wusste niemand, ob die Runen über den Eingängen überhaupt von magischer Bedeutung waren oder ob sie lediglich den Ort beschrieben.

Die Unterwelt lag direkt unter Edinburgh, verborgen in einem Tunnelsystem, das auf magische Weise viel größer war, als es nach Begriffen der Radain möglich sein sollte. Die Nicht-Hexen ahnten nichts von der Welt, die sich unter ihren Füßen durch die Stadt schlängelte. Unzählige Flure mit ebenso unzähligen Pforten, die allesamt in magische Höhlen führten.

Mithilfe der Runen hatten die Hexen vor vielen Jahrhunderten ganze Welten in kleinste Felsspalten gequetscht.

Dieses Wissen war verloren gegangen, und da der Vorhang mit der Zeit dünner wurde, wurde der Lebensraum knapper, da keine neuen Höhlen erschaffen werden konnten, während immer mehr unbewohnbar wurden.

Die magischen Ausbrüche, Energie, die direkt aus dem Vortex in die Realität strömte, hatten schon viele Todesopfer gefordert. Durch sie wurden kleine Echsen zu Drachen, Schneestürme zu Eismonstern, kleine Kiesel zu gigantischen Riesen. Für die meisten dieser Geschichten gab es keine Beweise, denn die Schattenleser sorgten dafür, dass die Wesen in ihren abgesperrten Höhlen und damit der Hexenwelt fernblieben.

Jessica wusste nur zu gut, dass sie ebenso wie der Rat viele Dinge verschwiegen, und selbst wenn einst ein Riese diese Bibliothek auseinandergenommen hätte, gäbe es dafür heute keinen Beweis mehr. Also blieben vage Geschichten, die der Rat als Märchen abtat. Möglicherweise waren sie auch nur das: Geschichten, die vertriebene Eltern ihren Kindern erzählt hatten, um ihnen die Situation zu erklären.

Doch da Jessica nun von Drachen wusste, hielt sie auch all die anderen Erzählungen für real.

Frustriert schlug sie ein weiteres Buch zu und legte es auf den großen Stapel, der sich bereits auf ihrem Tisch gebildet hatte. Da die Tageszeit sich in dieser Höhle nie änderte, hatte Jessica keine Ahnung, wie lange sie schon hier saß, aber ihr Kopf dröhnte, und ihre Augen fühlten sich seltsam trocken an.

Sie beschloss, eine kurze Pause einzulegen und sich etwas zu trinken zu holen. Ihr Magenbrummen forderte jedoch nicht nur Wasser, sondern direkt eine ganze Mahlzeit ein.

Im Foyer der Bibliothek gab es einen kleinen Tresen, an dem ein junger Hexer sichtlich gelangweilt in einem Buch blätterte. Er trug die blonden Haare bis zum Kinn, seine helle Haut stand im starken Kontrast zu der schwarzen Kleidung mit dem feuerroten Pin in Form einer Rose am Kragen. Ein Feuerhexer.

Jessica trat an die Theke und legte die Unterarme auf dem polierten Holz ab. Ihre Runenarmbänder klackerten dabei leise, und der Feuerhexer zog beide Augenbrauen nach oben, während sein Blick zu dem orangefarbenen Anhänger um ihren Hals wanderte, der sie als Runenhexe auswies. Als ob die ganzen Ketten und der lederne Beutel, der sich an einem Band um ihren Hals befand und eng an ihre Brust schmiegte, nicht auffällig genug gewesen wären. Aber so waren die Regeln in der Unterwelt: Die Hexen trugen stets Schwarz und wurden angewiesen, auf ihren Zirkel farblich abgestimmte Accessoires zu tragen, damit jeder erkannte, mit wem man es zu tun hatte.

Jessica war schon lange klar, dass dies vor allem die mächtigeren Zirkel nutzten, um mit ihrer Gabe anzugeben. Dabei teilte der Vortex willkürlich den Zirkel zu, und ihrer Ansicht nach brauchte sich niemand etwas auf eine Geburtsgabe einzubilden, für die er nichts geleistet hatte.

Trotzdem gab es in der Unterwelt deutlich zu viele, die genau das taten.

»Was kann ich dir bringen?«, fragte der Feuerhexer. Seine Stimme war angenehm weich, aber sein Blick strahlte Verachtung aus. Jessica war davon nicht überrascht.

»Ein belegtes Brot und eine Flasche Wasser, bitte.« Sie schenkte ihm ihr freundlichstes Lächeln, um zu zeigen, dass sie keine Runenhexe war, die sich aufgrund ihrer Gabe besser als andere fühlte. Offensichtlich zeigte es keine Wirkung, denn der Feuerhexer wandte sich einfach ab, holte die gewünschte Bestellung und nannte dann einen Preis. Jessica zahlte mit kleinen Silbermünzen und setzte sich auf einen Hocker. Essen war in der Nähe der Bücher nicht erlaubt, von Getränken ganz zu schweigen.

»Arbeitest du schon lange hier?«, fragte sie...

Erscheint lt. Verlag 3.4.2023
Reihe/Serie Die Hexen von Edinburgh
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Artefakt • Bestimmung • Die Hexen von Edinburgh • Die Hexen von Edinburgh Band 3 • Edinburgh • Fantasy-Abenteuer • Fantasy Abenteuer Buch • Fantasy Bücher Erwachsene • Fantasy Hexen • Fantasy junge Erwachsene • Fantasy Magie • Fantasy Reihe • Fantasy Romane • fantasy romane für erwachsene • Fantasy Serie • Geister • Gesetz der Hexenwelt • Gleichgewicht der Mächte • Hexe • Hexen • Hexen Bücher Fantasy • hexen roman • hexen romane • Hexenzirkel • Hexer • Liza Grimm • Magie • Magier • magische runen • magischer Würfel • magische Verschwörung • Mystik • Ordnung der Unterwelt • Rat der Unterwelt • roman magie • Schicksal • Schottland • Talus • Talus 3 • Talus Die Magie des Würfels • Talus Die Runen der Macht • Talus Liza Grimm • Tarot • Tarotleger • Tod • Unterwelt • Urban Fantasy • Wicca • Wicca-Kult • Wünsche • Wünsche erfüllen
ISBN-10 3-426-46707-0 / 3426467070
ISBN-13 978-3-426-46707-7 / 9783426467077
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