Traubentod (eBook)

Ein Elwenfels-Krimi | Regionalkrimi aus der Pfalz
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
384 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60364-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Traubentod -  Britta Habekost,  Christian Habekost
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Schauspieler, Ganoven und ein Mord In Elwenfels finden Dreharbeiten statt - ein richtiger Gangsterfilm! Da wird an der Weinstraße ein Toter entdeckt. Carlos erkennt das Opfer sofort und fürchtet um sein Leben! Denn der Tote ist einer der Kulekov-Brüder. Die berüchtigte Bande aus Hamburg trachtet Carlos nach dem Leben und hat ihn nun offenbar ausfindig gemacht. Doch in der unübersichtlichen Lage zwischen Filmset und Dorfleben kommt es zu einigen ebenso lustigen wie dramatischen Verwechslungen zwischen echten und Film-Gangstern. Die Elwenfelser müssen ihre ganze Kreativität aufbringen, um der Lage Herr zu werden.

Britta Habekost, geboren 1982 in Heilbronn, studierte Geisteswissenschaften und stillte ihre Neugier aufs Leben u.a. als Museumsführerin. Von ihr sind bereits die beiden historischen Krimis 'Das Sterben der Bilder' und 'Bilder des Bösen' unter ihrem Mädchennamen Britta Hasler erschienen, ebenso wie die Kriminalromane 'Ein dunkles Spiel' und 'Eine dunkle Lüge'. Gemeinsam mit ihrem Mann schreibt sie die 'Elwenfels'-Krimireihe. Wenn sie nicht gerade an einem Buch schreibt, reist sie gemeinsam mit ihrem Mann durch Asien oder entspannt auf pfälzischen Weinfesten.

Britta Habekost, geboren 1982 in Heilbronn, studierte Geisteswissenschaften und stillte ihre Neugier aufs Leben u.a. als Museumsführerin. Von ihr sind bereits die beiden historischen Krimis "Das Sterben der Bilder" und "Bilder des Bösen" unter ihrem Mädchennamen Britta Hasler erschienen, ebenso wie die Kriminalromane "Ein dunkles Spiel" und "Eine dunkle Lüge". Gemeinsam mit ihrem Mann schreibt sie die "Elwenfels"-Krimireihe. Wenn sie nicht gerade an einem Buch schreibt, reist sie gemeinsam mit ihrem Mann durch Asien oder entspannt auf pfälzischen Weinfesten.

Prolog


Es war eine kühle, eigenartig helle Nacht weit weg von Hamburg, in einem kleinen Haus in den Weinbergen. Nebenan schliefen zwei Mörder, und Nicki Arenz hätte seinem Bruder Kian gerne gesagt, dass er eine verdammte Angst hatte.

Der lehnte halb aus dem Fenster und paffte Rauchkringel in die Luft. »Hier riecht’s gut«, sagte er. »So verdammt gut. Warum kann’s in Hamburg nicht so gut riechen?«

»Weil uns dann der Unterschied nicht auffallen würde«, murmelte Nicki.

Die Wände waren dünn, und die beiden Männer nebenan waren selbst im Schlaf nicht zu ignorieren.

»Die schnarchen sogar im gleichen Takt«, stellte Kian fest und schnippte Asche in die Botanik vor dem Fenster.

»Wahrscheinlich müssen sie sogar zur selben Zeit aufs Klo«, vermutete Nicki.

»Und weil sie nicht wollen, dass wir das merken, tut einer immer so, als müsste er nicht«, kicherte Kian. »Kein Wunder, dass die immer so ’ne Fresse ziehen.«

Nicki warf seinem Bruder einen Seitenblick zu. Wenn er an der Zigarette zog, zeichnete sein Kieferknochen sich scharfkantig ab. Dann sah er fast genauso hart und brutal aus wie die beiden Typen im Nebenzimmer. Und wenn sich sein Gesicht wieder entspannte, wirkte er fast wieder wie das Kind auf dem Foto über dem Küchentisch ihres Großvaters. Wie sein kleiner Bruder eben. Nicki war sieben Minuten früher auf die Welt gekommen als Kian.

An diesem Küchentisch, wo das Kinderbild hing, hatte ihnen ihr Großvater von seiner Heimat erzählt: der Pfalz. Dieser ganz besonderen Landschaft aus waldbedeckten Hügeln, einem Meer aus Reben und kleinen Dörfern, aufgereiht wie an einer Perlenkette entlang der Weinstraße. Diese Landschaft, die sogar jetzt, nachts, so schön war, dass Nicki am liebsten aus dem Fenster geklettert und sich in den Rebzeilen der Weinberge verlaufen hätte.

Aber so tief die zwei Männer im Nebenzimmer auch schlafen mochten – das würden sie ganz sicher bemerken. Sie hatten unsichtbare Antennen für jede ungewöhnliche Bewegung, einen sechsten Sinn für alles, was ihnen gegen den Strich ging. Man hätte es auch als Paranoia bezeichnen können.

Nicki ertappte sich bei dem Gedanken, ob die beiden im Schlaf wohl weniger brutal aussahen. Vielleicht wie ganz normale Typen und nicht wie die Karikaturen von übel gelaunten Türstehern.

Und trotzdem. Vielleicht würde sich nie wieder ein so perfekter Moment ergeben, um zu verschwinden. Nicki sah erneut zu seinem Bruder, zündete sich ebenfalls eine Kippe an, nahm einen tiefen Zug und schaute zu dem dunkelblauen Streifen zwischen dem Horizont und dem schwarzen Nachthimmel. »Kian, glaubst du, Opa weiß, dass wir jetzt hier sind?«

Sein Bruder zuckte mit den Schultern. »Kein Schimmer. Was wissen wir schon.«

Nicki kniff die Augen gegen den Rauch zusammen. »Ich stell mir manchmal vor, dass er irgendwie seine Finger im Spiel hatte, dass wir jetzt ausgerechnet hier gelandet sind.«

»Aus dem Jenseits?«

»Kann doch sein.«

»Klar.«

Verdammt, warum hat er sterben müssen?, dachte Nicki und nahm noch einen Zug von der Zigarette. Warum konnten sie jetzt nicht zusammen hier sein, so, wie sie es sich früher immer ausgemalt hatten? Opa in seinem alten Heimatdorf in der Südpfalz, und er und Kian bei irgendeinem Winzer, wo sie eine Lehre machten oder auch bloß so arbeiteten. Vielleicht wären sie dann irgendwann so eine Art Garagenwinzer geworden, die sich die verrücktesten Sachen ausdachten und deren Weine es irgendwann bis in die feinen Restaurants schafften. Alles war möglich, wenn sie es bloß schafften, aus Hamburg wegzukommen.

Stattdessen war ihr Großvater gestorben, und Kian und er waren doch in der Pfalz gelandet. Aber nicht als angehende Winzer, sondern als Handlanger der beiden schlimmsten Typen, die die Hölle auf die Erde entlassen hatte. Und Wein und putzige kleine Dörfer spielten dabei leider nicht die geringste Rolle.

»Lass uns jetzt abhauen«, flüsterte Kian plötzlich, als hätte er Nickis Gedanken gehört.

»Jetzt? Und wohin willst du gehen?«

»Ist doch egal wohin. Hauptsache weg von hier.« Kian beugte sich aus dem Fenster und spuckte auf den Boden. »Ist nicht so tief hier. Wir klettern einfach raus. Bis Vladi und der Stumme was merken, sind wir über alle Berge. Die finden uns nie.«

Nicki starrte in die Dunkelheit neben Kians Kopf. »Da wäre ich mir nicht so sicher.«

»Und wieso nicht?«

»Na, die haben auch diesen Carlos Herb gefunden. Und der glaubt sicher auch, dass er im perfekten Versteck hockt.«

Kian machte ein abfälliges Geräusch. »Ja, weil der Kerl so bescheuert ist wie ’ne Ölsardine ohne Dose. Hätt er halt seine Visage nicht in die Glotze gehalten, wo ihn jeder sehen kann. Selbst schuld. Der bettelt ja gerade darum, dass man ihn aufspürt. Und so was war mal Bulle. Unglaublich, echt!«

Nicki dachte nicht gerne zurück an den Hamburger Kriminalkommissar, der ihn und Kian so oft in der Mangel gehabt hatte. Aber so schnell änderten sich die Zeiten. Jetzt war Herb der Gejagte. Geschah ihm ganz recht.

Trotzdem. Der Gedanke an das, was sie mit Herb vorhatten, gefiel ihm noch weniger. Nicki sah seinen Bruder wieder von der Seite an. »Dann willst du … den Auftrag nicht mehr erfüllen?«

Kian zuckte mit den Schultern. »Bin nicht gerade heiß drauf.«

»Aber Vladi hat doch gemeint, wenn wir diese eine Sache noch erledigen, dann können wir gehen.«

»Ey, von was träumst du eigentlich nachts?!« Kian stieß ihn grob an. »Du glaubst doch wohl nicht, dass die uns einfach ziehen lassen, wenn wir brav den Befehl ausführen. Glaubst du, Vladi sagt: ›Auf Wiedersehen und schönes Leben noch‹? Die werden uns …«

»Leise, Mann!«, unterbrach Nicki ihn. »Sonst hören die uns noch.«

Ängstlich lauschte er auf das Schnarchen im Nebenzimmer. Es war leiser geworden und nicht mehr so regelmäßig.

»Die werden uns einfach abknallen, wenn wir den Auftrag erledigt haben«, flüsterte Kian. »Du weißt doch, wie es läuft. Lass uns abhauen. Jetzt!«

So war sein Bruder. Vorausschauend. Pragmatisch. Und vor allem nicht so ängstlich wie Nicki.

»Wer weiß, ob das überhaupt hinhaut mit Herb«, gab Kian noch zu bedenken. »Stell dir vor, irgendwas geht schief, und dann kommen womöglich noch die Bullen. Hab keinen Bock, dass wir endlich hier sind, und dann landen wir nicht auf einem Weingut, sondern in einem pfälzischen Knast.«

»Okay. Also, was willst du machen?«

»Wir schlagen uns durch, von hier bis in Opas Dorf, und dann sehen wir weiter.«

Nicki hätte gerne geglaubt, was nach Kians Worten unausgesprochen zwischen ihnen hing: Alles wird gut werden.

Kian rührte sich nicht und hielt seinen Blick starr in die Dunkelheit gerichtet. Es war offensichtlich, dass er seinen Erinnerungen nachhing. An ihren Großvater, wie er sie vor sechs Jahren mitgenommen hatte an die Weinstraße. An diesen langen Sommer weit weg von Hamburg. Wie sie bei einem von Opas alten Freunden im Weinberg ausgeholfen hatten, sie, die Großstadtkinder in geliehenen Gummistiefeln und Gartenhandschuhen. Tagelang nichts als Natur und frische Luft. Abends waren sie so erschöpft, dass sie um neun Uhr schon einschliefen. Muskelkater und Kratzer auf der Haut, und immer einen Mordshunger von der ungewohnten Arbeit. Das herzhafte Essen mit der ganzen Belegschaft des Weingutes. Und dann der Riesling, der zuerst sauer, dann aber immer besser geschmeckt hatte. Nicki und Kian waren noch keine sechzehn, aber das hatte keinen geschert. Und ihr Großvater, der immer wieder glücklich geseufzt hatte.

Eines Tages … eines Tages komm ich für immer, und ihr kommt mit.

Nicki schüttelte den Kopf, um die Erinnerung zu vertreiben.

Auf einmal hatte er dieses seltsame Gefühl, dass sie es ihrem Opa schuldig waren. Diese Sache hier musste einfach gut gehen. Damit sie hier neue Wurzeln schlagen konnten, weit weg von Hamburg und dem verdammten Sumpf.

»Okay, lass uns …«

Plötzlich war da ein Geräusch hinter ihnen. Nicki wirbelte herum und spürte in der Bewegung, wie sein Bruder sich versteifte.

Dort standen Vladi und der Stumme als bullige, dunkle Schemen. Nicki hatte überhaupt nicht...

Erscheint lt. Verlag 30.3.2023
Reihe/Serie Elwenfels
Elwenfels
Elwenfels
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Carlos Herb • Chako • Chako Habekost • Deutsche Weinstraße • Elwenfels • Filmdreh • Ganoven • Mundart • Neuerscheinung 2023 • Pfälzer Wald • Pfälzisch • Riesling • Streaming • Verfilmung • Wein
ISBN-10 3-492-60364-5 / 3492603645
ISBN-13 978-3-492-60364-5 / 9783492603645
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