Hilma (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
352 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60395-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hilma -  Sofia Lundberg,  Alyson Richman,  M. J. Rose
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»Hilma«: Bewegende Romanbiografie über die geniale schwedische Malerin Hilma af Klint Eine schwedische Malerin um 1900 und ein Kurator im heutigen New York: Ein mitreißender Roman über die unsterbliche Kraft großer Kunst. Sofia Lundberg, Alyson Richman und M. J. Rose ist mit »Hilma« ein atemberaubender Künstlerinnen-Roman gelungen, der die Leben und Schicksale von fünf mutigen Frauen in Stockholm um 1900 miteinander verbindet. Stockholm 1896: Die Malerin Hilma af Klint hat genug von künstlerischen und gesellschaftlichen Konventionen. Sie will anders leben, anders lieben und auch in der Kunst radikal neue Wege gehen. Jeden Freitagabend trifft Hilma ihre vier engsten Freundinnen, um gemeinsam die Grenzen der Kunst zu sprengen. In Séancen suchen die unkonventionellen Frauen den Austausch mit der Welt jenseits des Sichtbaren. Ihre Zeitgenossen halten sie für verrückt. Doch Hilma af Klint gelingt etwas Spektakuläres: Sie erfindet die abstrakte Kunst, und das lange vor Kandinsky oder Mondrian. Ein Jahrhundert später soll ein talentierter, aber einsamer Kurator eine Ausstellung mit Hilmas Werken im weltberühmten Guggenheim-Museum in New York organisieren. Während der Recherche trifft er seine vor langer Zeit verlorene große Liebe wieder, die ihm den Schlüssel zum Erfolg der Ausstellung liefert - und vielleicht auch zu seinem Glück. »Hilma« ist ein atemberaubender Roman über bahnbrechende Kunst und die vielschichtigen Beziehungen zwischen fünf faszinierenden Künstlerinnen. »In ihrem bedeutenden Roman ?Hilma? erzählen die Autorinnen Sofia Lundberg, Alyson Richman und M. J. Rose die fesselnde Geschichte der wegweisenden schwedischen Künstlerin Hilma af Klint, der wohl ersten abstrakten Künstlerin der Welt. Diese fesselnde Erkundung des Lebens und des Vermächtnisses einer lange vergessenen Frau und ihrer talentierten Freundinnen, die mit ihr zusammenarbeiteten, ist ein Muss.« MARIE BENEDICT »Hilma«: Die unglaubliche, aber wahre Geschichte einer Künstlerin und ihres exzentrischen Zirkels in Stockholm um 1900. »Was für eine faszinierende Idee: Drei großartige Autorinnen tun sich zusammen, um einen Roman über Hilma af Klint und ihre Künstler-Freundinnen zu schreiben:  Was bedeutet es, Kunst zu schaffen, eine Künstlerin zu sein, sich selbst treu zu bleiben, auch wenn man ignoriert und abgelehnt wird? Im Kern ist ?Hilma? ein Roman über Liebe, Freundschaft und die geheimnisvolle Magie der Kreativität«. JAN-PHILLIPP SENDKER

Sofia Lundberg, eine schwedische Journalistin und ehemalige Zeitschriftenredakteurin, debütierte mit dem internationalen Bestseller Das rote Adressbuch, der in fast vierzig Länder verkauft wurde und über ein Jahr lang auf der Bestsellerliste des SPIEGEL stand. Lundberg, die von der Kritik für ihre Fähigkeit gelobt wird, die Leser mitzureißen und sie auf Reisen durch Zeit und Raum, Liebe und Verlust mitzunehmen, ist der neue Star der skandinavischen Unterhaltungsliteratur.

Sofia Lundberg, eine schwedische Journalistin und ehemalige Zeitschriftenredakteurin, debütierte mit dem internationalen Bestseller Das rote Adressbuch, der in fast vierzig Länder verkauft wurde und über ein Jahr lang auf der Bestsellerliste des SPIEGEL stand. Lundberg, die von der Kritik für ihre Fähigkeit gelobt wird, die Leser mitzureißen und sie auf Reisen durch Zeit und Raum, Liebe und Verlust mitzunehmen, ist der neue Star der skandinavischen Unterhaltungsliteratur.

Prolog


Oktober 1933


Insel Munsö, Schweden


Anna hielt den letzten Brief an die Flamme und sah zu, wie das zarte Papier sich kräuselte und auflöste und die Worte zu Asche zerfielen. Die letzten Stunden hatte sie damit verbracht, einen Brief nach dem anderen zu lesen und jede Einzelheit, jeden darin festgehaltenen Moment, Revue passieren zu lassen. Als das Auf und Ab ihres Schriftwechsels sie in die Vergangenheit zurückversetzte, spürte sie, dass die Schwere ihres müden Körpers von ihr abfiel und die Plagen und Gebrechen des Alters nachließen. Ihr Herz war erfüllt von Erinnerungen an ihre Jugend mit Hilma.

Trotz des weißen Haars und der von Fältchen wie Federstrichen durchzogenen Haut hatten sie beide sich die Ausstrahlung ihrer früheren Jahre bewahrt. Doch während Hilma eine Lebenskraft verbreitete, die man mit Händen greifen konnte, wirkte Anna ätherischer, ähnlich einem Lufthauch oder fließendem Wasser. Man nahm sie wahr wie eine Farbe, die man nicht recht beschreiben konnte und dennoch rings um sich spürte. Ihre schon seit Jahren angeschlagene Gesundheit und ein hartnäckiges Asthmaleiden hatten sie an körperlicher Anstrengung, ganz gleich welcher Art, gehindert, was jedoch nicht hieß, dass sie ihrer Freundin Hilma nicht an geistiger und seelischer Kraft ebenbürtig gewesen wäre; sie lebten ihre Stärken einfach unterschiedlich aus.

Erst an diesem Nachmittag hatte Hilma Anna angewiesen, ihre alten Briefe zu verbrennen. Unterdessen fuhr sie selbst mit dem Verpacken ihrer Gemälde fort und verstaute all ihre Tagebücher und Aufzeichnungen aus den Versammlungen der Freitagsgruppe von vor so vielen Jahrzehnten in Holzkisten.

Das Haus auf Munsö war groß genug, sodass Hilma alles nach Belieben einlagern konnte. Anna hatte es in Erbpacht auf einem Grundstück gebaut, das einer Familie mit engen Verbindungen zu ihrer eigenen gehörte, da ihre Freundin die passenden räumlichen und materiellen Verhältnisse brauchte, um ungestört malen zu können. Zu diesem Zweck hatte Anna ein Atelier mit hoher Decke und bodentiefen Fenstern entwerfen lassen. Es war eine wahre Kathedrale der Kunst, geschmückt mit gewaltigen Leinwänden, die von farbenprächtigen Konstellationen aus Lichtringen und Sternen überquollen. Fast war es, als hätte Hilma eine Leiter bis in den Himmel erklommen und alle dort harrenden Geheimnisse heruntergeholt, um sie in einem Farbenrausch abzubilden, damit auch andere einen Blick ins Himmelreich aus der Schlüssellochperspektive erhaschen konnten.

Das Grundstück unweit des Mälarensees war für Hilma und Anna schon immer ein Zufluchtsort gewesen. Windumtost im Herbst, wenn die Blätter von den Birken und Eichen trudelten und die Luft nach Fichtennadeln und Wacholderbeeren duftete. Leuchtend im Sommer, wenn die von blühenden Mohnblumen, Glockenblumen und wilden Gänseblümchen strotzenden Wiesen die Welt erstrahlen ließen. Die zwei Frauen schöpften Kraft aus der Natur, dem Kommen und Gehen der Jahreszeiten und der wundersamen Fähigkeit der Landschaft, wie durch Zauberhand von üppig grün zu schneeweiß zu wechseln.

Im Monat zuvor hatte Anna sich geschworen, die Schönheit der freien Natur nach Kräften zu genießen, solange das noch möglich war. Das Alter ergriff zunehmend Besitz von ihrem Körper, und sie war nicht sicher, wie viele Fahrten zur Insel ihr noch vergönnt sein würden. In den Mittsommernächten gab es nur wenige dunkle Stunden, und Hilma arbeitete meist bis nach Mitternacht, wenn es endlich ein wenig dämmrig wurde, ohne auf die von der Standuhr angezeigte Zeit zu achten. Deshalb unternahm Anna jeden Tag einen Morgenspaziergang, während ihre Freundin noch ein paar Stunden schlief.

Die Insel erwachte aus ihrem kurzen nächtlichen Schlummer und hieß Anna willkommen. Bienen summten in den Kelchen der Prunkwinden, Schmetterlinge flatterten umher, Möwen schrien, und der Gesang der Amseln wehte durch die Luft. Am See zog Anna die Sandalen aus und ließ sie im Gras liegen. Dann raffte sie ihren langen Rock bis zu den Knien, watete langsam ins Wasser hinein und genoss die Kälte auf ihrer Haut. Dieses tägliche Ritual sorgte dafür, dass sie sich fast wieder wie ein junges Mädchen fühlte, obwohl sie in einem inzwischen fast vierundsiebzig Jahre alten Körper gefangen war.

Sie hatte das Wasser schon immer geliebt, denn sie empfand es als natürliche Verlängerung ihres Geistes. Vielleicht hatte ihre Freundschaft mit Hilma ja deshalb so lange gehalten. Wenn Anna wie das Wasser war, war ihre Freundin das Feuer. Allerdings hatte sie im Laufe der Zeit gelernt, Hilmas Temperament zu bändigen, auch wenn das oft auf Kosten ihrer eigenen Gefühle geschah, denn Anna kam es vor allem darauf an, dass ihre Freundin Kunstwerke schuf.

Die vergangenen Wochen mit Hilma waren besonders angespannt und herausfordernd gewesen. Da Hilma sich stets mit Leib und Seele in ein neues Vorhaben stürzte, fand sie weder Zeit für Mittagspausen noch für Spaziergänge, um Erdbeeren zu pflücken, sooft Anna sie auch dazu auffordern mochte.

Im letzten Jahr, kurz vor ihrem siebzigsten Geburtstag, hatte Hilma beschlossen, dass ihre zwölfhundert Bilder und hundertfünfundzwanzig Notizbücher für zukünftige Generationen verwahrt und erst zwanzig Jahre nach ihrem Tod der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten. Die Seiten dieser Notizbücher enthielten so viel Leben, so viele Visionen. Sie waren nicht nur in Hilmas Handschrift, sondern auch in der der anderen Frauen in der spirituellen Gruppe verfasst, der sie und Anna vor fast vierzig Jahren beigetreten waren und der sie liebevoll den Namen »De Fem«, »Die Fünf«, gegeben hatten.

Nach ihrem Abschluss an der Königlichen Kunsthochschule in Stockholm hatten Hilma und Anna einige Jahre damit verbracht, ihre künstlerischen Grenzen zu erweitern, denn sie waren nicht bereit, sich mit gefälligen Landschaftsbildern und Porträts zu begnügen. Ihre Sehnsucht, mehr zu wagen als ihre Kommilitonen, war ihre Antriebsfeder. Schließlich gründete ihre Freundschaft auf der Verachtung für alles Konventionelle. Anna hatte das Glück, dass ihre verwitwete Mutter sie nie zu einer Ehe gedrängt, sondern sie und ihre Schwestern dazu ermutigt hatte, ihren eigenen Weg zu gehen. Und Hilma war ja so dickköpfig. Nicht einmal ihr Vater, ein hochrangiger Marineoffizier, konnte sie von ihrer wahren Berufung abbringen: der Kunst.

Und was für ein Glücksgriff war es gewesen, dass sie sich den anderen hatten anschließen können – Cornelia, Mathilda und Sigrid. Wie Hilma brannten diese drei Frauen vor Neugier und der Sehnsucht, über die Alltagsnormen ihres Daseins hinauszuwachsen.

Vierzig Jahre lang hatten die fünf ihre Freundschaft gepflegt, und Anna konnte noch immer kaum glauben, dass sie und Hilma die einzigen überlebenden Mitglieder dieses ganz besonderen Bundes waren. Mathilda, Cornelia und Sigrid waren inzwischen tot. Wenn Hilma und Anna die Fenster des Ateliers öffneten, schien es manchmal, als trüge die frische Brise vom See her die Seele einer der drei Verstorbenen heran. Dann raschelten die Seiten von Hilmas Notizbüchern, und hin und wieder fiel auch ein Bild um. Erst kürzlich hatte sich draußen eine weiße Taube niedergelassen, während Hilma sich mit dem Packen abmühte. Anna hatte sie aufmerksam beobachtet. »Ich glaube, heute kommt uns Cornelia besuchen«, verkündete sie, bevor sie einen Blick auf ihre Freundin warf, die langsam und bedächtig ihre Sachen verstaute. Allerdings verriet sie es Hilma nie, wenn sie Mathildas Gegenwart spürte. Dann zogen stets Wolken am Himmel auf, die Mäuse fingen an, unter den Dielenbrettern umherzuhuschen, und eine unbehagliche Stimmung störte Ruhe und Frieden.

An diesem Abend jedoch waren sie nur zu zweit im Atelier. Hilma und sie waren fast mit den Vorbereitungen fertig. Nachdem Hilma die vorletzte Kiste zugenagelt hatte, hob sie den Kopf und sah Anna an. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen. Plötzlich wurde ihr weißes Haar vor Annas Augen golden, und ein Feuer loderte in den eisblauen Augen. Wie die ausgefüllten schwarz-weißen Konturen in einem Malbuch nahm ihre Freundin von damals vor ihr Gestalt an und leuchtete...

Erscheint lt. Verlag 30.3.2023
Übersetzer Karin Dufner
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Bedeutende Frauen • Freundinnen • Gefühle • Geschenk für Frauen • Guggenheim • Guggenheim Museum • Hilma af Klint • historischer Roman 20. Jahrhundert • Jenseits des Sichtbaren • Kunst • Künstlerbiografie • Künstlerinnen • Künstlerinnen-Roman • Künstlerroman • Liebesroman • Moderne Kunst • Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe • Pionierin der Moderne • Rebellin • Roman auf zwei Zeitebenen • Romanbiografie • Roman für Frauen • Roman Hilma af Klint • roman new york • Roman Stockholm • Schicksal • Starke Frauen
ISBN-10 3-492-60395-5 / 3492603955
ISBN-13 978-3-492-60395-9 / 9783492603959
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