Dunkle Schluchten (eBook)

Spiegel-Bestseller
Ein Alpen-Krimi | Spannender Kriminalroman zwischen Italien und Bayern um seltsame Morde, Tierschutz und kriminelle Machenschaften

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
320 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60400-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dunkle Schluchten -  Nicola Förg
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Spannend und brisant: Mit »Dunkle Schluchten« legt SPIEGEL-Bestsellerautorin Nicola Förg den 14. Band ihrer erfolgreichen Alpen-Krimi-Reihe vor!  »Die Krimis von Nicola Förg haben immer Themen aus dem Umwelt- oder Tierschutz und sind erschreckend aktuell.« Bayern 5 Kulturnachrichten  Mysteriöse Morde, ein verschollenes Fresko und eine Spur in die industrielle Tierhaltung: In »Dunkle Schluchten« verwebt Nikola Förg erneut ungewöhnliche Themen geschickt zu einem packenden Lesevergnügen. Ihre sympathische Kommissarin Irmi Mangold hat diesmal eine besonders harte Nuss zu knacken!  Das Wasser ist glasklar und smaragdgrün, steile Felsen rahmen die Schlucht ein - ein magisch schöner Ort, wäre da nicht der Tote in der schreiend roten Jacke. Eigentlich wollten Irmi Mangold und ihr Freund Fridtjof Hase am Lago Maggiore Urlaub machen, doch jetzt sind sie wieder im Dienst. Denn das Opfer, Hannes Vogl, ist ein Restaurator aus Oberammergau, sein Auftraggeber ein Großindustrieller mit Wohnsitz in Garmisch, der viel Geld mit Eiern und Geflügel verdient. In dessen renovierungsbedürftiger Villa in Cannobio könnte nach ersten Ermittlungen ein verschollenes Fresko verborgen sein - ein mögliches Mordmotiv? Doch Irmis besonderes Gefühl für Verbrechen wittert noch weitere Verstrickungen ... »Das ist wunderbar! Da prallen Charaktere aufeinander, aber auch der Wille, einen sehr kniffligen Fall zu lösen. Dazu das naturgewaltige Alpenvorland - es ist alles gerichtet für eine spannende und unterhaltsame Reise im Kopf. Perfekt!« SWR 3 Die Spuren führen Irmi Mangold von der pittoresken Schlucht von Sant'Anna bis zur dramatischen Partnachklamm. Der Fall konfrontiert sie mit ungewöhnlichen Mordmethoden und außergewöhnlicher Gier und Skrupellosigkeit. Und er lenkt Irmis Aufmerksamkeit und damit die der Leserinnen und Leser auf ein brisantes umwelt- und gesellschaftspolitisches Thema: die Abgründe der industriellen Geflügelproduktion und die Sache mit den Bruderhähnen. »Nicola Förg erzählt spannend und mit Augenzwinkern und bindet in jeden neuen Fall ein umwelt- oder gesellschaftspolitisches Thema ein, genau recherchiert und geschickt in die Handlung verwoben.« Börsenblatt  

Nicola Förg, Bestsellerautorin und Journalistin, hat mittlerweile über zwanzig Kriminalromane verfasst, an zahlreichen Krimi-Anthologien mitgewirkt, einen Island- sowie einen Weihnachtsroman vorgelegt. »Hintertristerweiher«, ihr von der Presse vielfach gelobter Roman, ist 'eine feinsinnige Familiengeschichte, die über Generationen hinweg reicht und einen spannenden Bogen schlägt von den Wirren des Zweiten Weltkriegs bis zu den Wirrungen in der Jetztzeit' (Münchner Merkur). Die gebürtige Oberallgäuerin, die in München Germanistik und Geografie studiert hat, lebt heute mit Familie sowie Ponys, Katzen und anderem Getier auf einem Hof in Prem am Lech - mit Tieren, Wald und Landwirtschaft kennt sie sich aus. Sie bekam für ihre Bücher mehrere Preise für ihr Engagement rund um Tier- und Umweltschutz.

Nicola Förg, Bestsellerautorin und Journalistin, hat mittlerweile dreiundzwanzig Kriminalromane verfasst, an zahlreichen Krimi-Anthologien mitgewirkt, einen Island- sowie einen Weihnachtsroman vorgelegt. »Hintertristerweiher«, ihr von der Presse vielfach gelobter Roman, ist "eine feinsinnige Familiengeschichte, die über Generationen hinweg reicht und einen spannenden Bogen schlägt von den Wirren des Zweiten Weltkriegs bis zu den Wirrungen in der Jetztzeit." (Münchner Merkur). Die gebürtige Oberallgäuerin, die in München Germanistik und Geografie studiert hat, lebt heute mit Familie sowie Ponys, Katzen und anderem Getier auf einem Hof in Prem am Lech – mit Tieren, Wald und Landwirtschaft kennt sie sich aus. Sie bekam für ihre Bücher mehrere Preise für ihr Engagement rund um Tier- und Umweltschutz.

1


Sie waren früh dran. Erst zwei Autos standen auf dem kleinen Parkplatz. Sie gingen an der Kirche vorbei, die hoch aufragte in der engen Schlucht. Man war dauernd versucht, das Wort malerisch überzustrapazieren, nicht zuletzt beim Anblick der beiden alten Bogenbrücken aus Stein. Irmi ging über die größere von ihnen und stützte sich auf die kühlen Steinquader. Sie sah hinunter. Es war ein opulentes Farbenspiel – in der Mitte ein tiefes Türkis, außen eher Smaragdgrün, die Felsen schimmerten ockerfarben durch das glasklare Wasser hindurch. Am Rand befand sich ein Kiesstreifen, auf dem etwas lag, was so gar nicht in die Farbfamilie passen wollte: ein Körper in einer schreiend roten Jacke. Mitte März badete hier niemand. Und wenn, dann ganz sicher nicht in einer Jacke.

Irmi sah einen Hund, der zu der Gestalt lief. Im nächsten Moment hallte der gellende Schrei der Hundehalterin durch die Schlucht. Es war alles so weit unten. Wie eine Szene in einer Miniaturlandschaft. Irmi drehte sich zu Fridtjof, der neben ihr stand, und blickte ihm in die Augen. Es vergingen nur Bruchteile von Sekunden, und doch konnte sie alles darin lesen. Bitte nicht. Bitte nicht hier und jetzt! Und dann: Wir müssen hinunter.

Sie liefen die Brücke entlang und die Stufen hinab. Es waren viele, und sie bestanden aus Kopfsteinpflaster. Gottlob war es trocken. Bei Regenwetter waren sie sicher sehr glitschig. Das Blau des Wassers veränderte sich, je näher sie kamen, es wurde dunkler. Sie eilten über den feinen Kies zur Hundehalterin, die einfach nur dasaß und ins Leere starrte. Der Irish Setter hatte sich artig hingesetzt und betrachtete den Menschen in der roten Jacke. Es war ein Mann, der mit dem Gesicht im Kies lag. Sein Blut hatte den Untergrund ein klein wenig verfärbt. Die blonden Haarsträhnen trockneten bereits wieder. Bis zum Schulterbereich ruhte der Mann auf dem Kies, der restliche Körper lag im Wasser. Irmi fühlte die Halsschlagader, wie man es an einem Tatort eben tat. Auch wenn ihr klar war, dass der Mann tot sein musste. Man tat das, weil das der Job war, dabei hatte sie eigentlich Urlaub.

Der Hase redete leise auf die Frau ein, und es gelang ihm, sie zur Seite zu dirigieren, wo sie sich auf einen angeschwemmten Stamm setzte. Der Hund legte sich neben sein Frauchen und hatte den Blick immer noch unverwandt auf den Toten gerichtet. Von irgendwoher kam noch ein Pärchen in Outdoorbekleidung. Der Hase redete mit ihnen und zückte sein Handy.

Irmi betrachtete den toten Mann genauer. Er hatte eine Kopfverletzung im Schläfenbereich. Sie blickte hinauf zur Brücke. War er dort oben abgesprungen, hinunter ins Türkis? Die Kopfverletzung sprach dafür, dass er gegen die Felsen geprallt war, aber suchte man sich für einen Suizid einen so magisch schönen Platz aus? Mit dieser kleinen, hübschen Kirche im Hintergrund? War das nicht fast blasphemisch?

Der Mann war etwa dreißig, aus der Sicht einer über Sechzigjährigen sehr jung. Ein Alter für jubelnde Anfänge, für Karriere, Familiengründung, Frau, Kinder, Haus und Hund. Doch warum hatte er das ausgerechnet hier getan, wo Irmi seit Ewigkeiten ihren ersten echten Urlaub verbrachte!

Der Hase besaß ein Rustico am nördlichen Lago Maggiore. In Cavaglio, im Gebirge hinter Cannobio. Es gehörte seiner Familie schon seit gefühlten Ewigkeiten. Er war als Kind viele Sommer dort gewesen, als Student mit Freunden zum Wandern und Klettern, später mit seiner Familie. Dann lange nicht mehr, weil der Tod seines Sohnes zu traumatisch gewesen war. Robin hatte diesen Platz so sehr geliebt, und Cavaglio war untrennbar mit dem Schmerz verbunden gewesen. Seit einiger Zeit näherte sich der Hase dem Platz wieder an. Einen Großteil des Jahres war das Haus über eine Agentur vermietet und stand den Eigentümern nur in den Zeiten dazwischen zur Verfügung. Meist außerhalb der Saison, doch da war der Lago ohnehin viel schöner.

Irmi war eine Frau aus dem Gebirge, aber diese Straße ins Dorf hinauf war mehr als eine Herausforderung. Es war gut, dass der Hase »nur« einen kleinen Skoda besaß, denn die Kehren waren so eng, dass man mit einem längeren Auto und etwas mehr Wendekreis hätte zurücksetzen müssen. Lass keinen Gegenverkehr kommen, betete Irmi jedes Mal, wenn sie hochfuhren. Oben gab es eine Art Plateau, wo fast alle Autos parken mussten. Dort mussten sie den Wagen entladen, denn danach ging es zu Fuß weiter. Über das zentrale Plätzchen mit dem dürren frei stehenden Glockenturm durch schmale Gassen, wo die Häuser eng beieinanderstanden und immer wieder kleine Durchgänge abzweigten.

Wenn man höher und höher stieg, gelangte man schließlich zu einem Haus unterhalb einer winzigen Kapelle. Alles war hier winzig, dem Berg abgerungen, auch der Vorplatz des Hauses, das am Hang klebte. Innen war es gemütlicher, als von außen zu erwarten gewesen wäre. Bei ihrer Ankunft war es eiskalt gewesen, aber bald schon bullerte der Ofen. Der Hase hatte erst vor einigen Jahren begonnen, wieder an den Lago zu fahren. Und es war ein großer Liebesbeweis, dass Irmi mitdurfte und mitsollte. Ihr war klar, dass Cavaglio die höchste Stufe an Intimität bedeutete. Es war Fridtjofs innerster Verteidigungsring.

Am ersten Morgen war Irmi den Weg hinter dem Haus noch ein wenig höher gestiegen. Eine unglaubliche Morgenstimmung hatte sie sanft gestreichelt. Der Geruch des Südens, erdig und blumig zugleich. Der Himmel leuchtete blau und orange, eine Palme lieferte einen Schattenriss vor dem Farbspektakel. Es würde ein wunderschöner Tag werden.

An einer Ecke des Hauses hingen ein verrosteter kleiner Eimer und eine kleine Kinderschaufel an einem Haken. Irmi wusste, dass beides Robin gehört hatte. Irgendwann würde das Eimerchen zu Staub zerfallen, die Trauer seines Vaters aber nie.

Sie waren seit ein paar Tagen da – und Irmi beobachtete, wie der See den Hasen beflügelte. Das hier war sein Seelenort. Er passte sehr gut in sein helles Haus in Kohlgrub, er liebte »sein« Hörnle, aber in Cavaglio lebte er auf und wirkte lockerer als sonst. Was mit Sicherheit auch daran lag, dass man rund um den See so gut essen konnte, jeden Tag gab es eine kulinarische Steigerung. Irmi war weder Weinkennerin noch eine Gourmettempeljüngerin, aber der Hase zeigte ihr immer neue Orte des Genusses. Der Lago Maggiore machte auf Irmi auch einen ganz anderen Eindruck als der Gardasee. Dort gab es, zumindest am Nordufer, jenen Tourismus, wo bunte Fotos von Gerichten mit mehrsprachigen Beschreibungen in die Auslage geklebt wurden. Hier hingegen gab es versteckte Trattorien, die alten Mamas gehörten und der jungen Gastroszene. Die Qualität war sicher auch dem verwöhnten Gaumen der Mailänder und Tessiner geschuldet.

In Lunecco waren sie in der Trattoria da Ornella e Vinicio gewesen. Die Anfahrt war so kurvig, dass Irmi ganz schwindelig wurde. Die Trattoria lag unauffällig an der Durchfahrtsstraße und machte gar kein Aufhebens von sich. Ein Lokal der Einheimischen, wieder ein Ort aus Fridtjofs kulinarischem Schatzkästlein. Der Hase wurde frenetisch begrüßt, während andere Gäste längst nicht so begeistert gefeiert wurden. Eher im Gegenteil, das galt vor allem für zwei Schweizer, die sich über die Karte beschwerten, weil sie nicht das enthielt, was sie sich vorstellten.

Sie hatten schon viel gesehen, und der Hase war wie immer ein großartiger Fremdenführer. Er plante seine Touren so, dass Irmi nie das Gefühl hatte, er würde sie überfrachten. Die Tage waren eher wie ein sehr trockener Prosecco gewesen, prickelnd und anregend. Sie hatten Kreise und Ovale gelegt um Cannobio, und Irmi war wieder einmal fasziniert vom Weltwissen des Hasen. Zwei heilige Berge hatten sie besucht, und Irmi hatte gar nicht gewusst, dass die neun Kapellenanlagen im Piemont und in der Lombardei UNESCO-Kulturerbe waren. Und unabhängig von der Frage, wie es um ihren persönlichen Glauben bestellt war, heiligten diese Orte eine ohnehin schon orchestrale Landschaft.

Einer dieser heiligen Berge lag in Varallo. Allein die aussichtsreiche Fahrt dorthin war ein Genuss gewesen. Irmi hatte aus dem Fenster gesehen und Fridtjof zugehört.

»Der Franziskanermönch Bernardino Caimi hatte die Idee, auf dem Felsen über der Stadt Varallo das Heilige Land in Miniaturausgabe zu errichten. Er ließ Kapellen errichten, die zunächst nur vergleichsweise einfache Bilder, Gemälde und Statuen enthielten. Ab Anfang des 16. Jahrhunderts stellte der Maler und Bildhauer Gaudenzio Ferrari...

Erscheint lt. Verlag 23.2.2023
Reihe/Serie Alpen-Krimis
Alpen-Krimis
Alpen-Krimis
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte aktuelle Krimis • Allgäu Krimi • Alpen-Krimi • Band 14 • Bayernkrimi • Belletristik Neuerscheinung 2023 • Bestsellerautorin • Bruderhähne • Bücher 2023 Neuerscheinungen • Bücher Krimis Neuerscheinungen 2023 • deutsche Krimiserie • Deutscher Kriminalroman • deutsche Spannung • Eierproduktion • Hühnerproduktion • humorvolle Spannung • Italien • Klima und Umweltschutz Roman • Krimi • Krimi Bayern • Krimi Irmi Mangold • Kriminalroman • Krimi Naturschutz • Krimi regional • Krimireihe • Krimi Tierschutz • Novitäten 2023 Paperback • Regiokrimi • Regiokrimi-Reihe • Regionale Krimis • regionale Spannung
ISBN-10 3-492-60400-5 / 3492604005
ISBN-13 978-3-492-60400-0 / 9783492604000
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