Dreimal Mördergrüße für Bount Reiniger: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 3 Krimis -  Earl Warren

Dreimal Mördergrüße für Bount Reiniger: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 3 Krimis (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6593-3 (ISBN)
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Bount duckte sich unter dem Schlag weg und setzte dem Schwarzen die Faust auf die Säuferleber. »Mmmmmpf«, machte der Schläger, krümmte sich und erhielt gleich zusätzlich einen Handkantenschlag ins Genick. Er legte sich auf den Betonboden. Dann hatte Bount alle Mühe, den Mittelgewichtler mit den beiden Schlagringen abzuwehren. Der Guard schoss blitzschnelle Schlagserien ab und zeigte tänzelnd erstklassige Beinarbeit. Sie wurde schlechter, als Bount, der zurückweichen musste, ihm kräftig vor die Kniescheibe trat. Der Mittelgewichtler humpelte. »Bleib stehen, du Feigling!«, schimpfte er. Bount blieb stehen, erhielt einen Schlag von einer Dublette in die kurzen Rippen, packte den Security Guard und ließ ihn mit einem Judo-Hüftwurf durch die Luft wirbeln. Um den Guard kreiste die Tiefgarage. Er knallte gegen einen Cadillac und war erst einmal bedient. Bount entwaffnete die zwei Uniformierten. Der Schwarze hielt sich die Leber und stöhnte: »Whitey, du hast mir wirklich weh getan.« »Wer hat euch auf mich gehetzt?«, fragte Bount. Als der Guard schwieg, wurde er lauter. »Antworte. Ich frage dich nicht zum Scherz.« Er hob den Ausweis empor, den er beim Durchsuchen in der Tasche des schwarzen Schwergewichtlers gefunden hatte. »Raus mit der Sprache, oder ich sorge dafür, dass ihr gefeuert werdet.« »Sie ist es gewesen, die Lady.« »Welche Lady?« Dieser Band enthält folgende Bount Reiniger-Romane von Earl Warren: Bount Reiniger oder Meine Leiche, deine Leiche Bount Reiniger und die Mädchenfalle von Manhattan Bount Reiniger und Liebesgrüße aus Amsterdam

1.


Jock Hastings hatte am Vorabend schwer gesoffen. Triefäugig kletterte er die Leiter ins Führerhaus seines dreißig Meter hohen Auslegerkrans hoch. Jetzt war er gerade in der richtigen Laune, um ein Gebäude kaputtzudonnern. Er quetschte seinen Hintern auf den schmalen Kranführersitz und schaltete den Trafo ein, der seinem Gerät Energie gab. Dann ließ er den Schwenkarm mit der tonnenschweren Abbruchbirne mal kurz durch die Luft sausen. Der Kranführer ließ ein wenig Leine nach. Jetzt hatte die Kugel den richtigen Schwung. Alles Mist, dachte Hastings. Seine Alte hatte ihn ausgeschimpft, weil er zu spät und betrunken zu Hause angetanzt war. Die Kinder wollten auch nicht so wie er. Die verdammten Nigger im Nachbarhaus machten ständig Rabatz, und an seiner Arbeitsstelle wurde er auch nicht so anerkannt, wie er es gern gesehen hätte.

Da hatte er jeglichen Grund, um mal so richtig auf den Putz zu hauen. Der Kranführer gab durchs Walkie-Talkie an den Bodentrupp des Abbruchunternehmens, für das er seit Jahren arbeitete, durch: »Jungs, gleich fetzt es! Schnallt eure Ohren an, jetzt zeigt euch Jock, was er kann!«

Der Kranführer zog an den Hebeln, schwenkte den Ausleger herum und schwang die Abbruchbirne mit voller Wucht gegen die Brownstonemauer. Es knallte, wie es noch nie geknallt hatte. Aber nicht an der Mauer, sondern unter Jock Hastings. Die Gegengewichte des Dreißig-Meter-Krans explodierten. Die Kranstützen knickten um, und die Abbruchbirne geriet ins Trudeln und berührte die Mauer kaum.

Der Kran knickte zusammen wie ein Streichholzgefüge.

»Hilfe!«, brüllte Hastings, als es mit ihm abwärts ging.

Er klammerte sich am Sitz und am Fensterholm fest. Viel zu schnell kam der Erdboden auf ihn zu. Der Kranführer zitterte. Sein ganzer Körper verkrampfte sich. Dann knallte die Krankabine hart auf den Boden.

Die Männer vom Bodentrupp gingen in Deckung, duckten sich und schützten die Köpfe, die Schutzhelme trugen, zusätzlich mit den Armen. Es krachte; der Boden erbebte.

Hastings versuchte vergeblich, sich abzustützen. Er knallte hart gegen die Armaturenkonsole mit den Schalthebeln und wurde zur Seite geschleudert. Ein stechender Schmerz durchzuckte seinen ganzen Körper.

Dann lag der Kranführer still. Ein dünner Blutfaden sickerte ihm aus dem Mund. Der Staub, den die Explosion und der stürzende Kran aufgewirbelt hatten, verzog sich. Hastings' Kollegen rannten herbei, stiegen über das verbogene Krangestänge weg und zogen den Kranführer aus der Kabine, die sich ein Stück in den Boden gegraben hatte.

Die Scheiben waren herausgebrochen, die Kabine verbogen. Die Arbeiter, alle in Overalls und mit Schutzhelmen, trugen Hastings zur Seite. Dabei waren sie vorsichtig und vermieden es, seine Wirbelsäule zu belasten. Schließlich hätte sie angebrochen sein können.

Der Vorarbeiter fühlte Hastings' Puls an der Halsschlagader, tastete seine Glieder ab, nahm Hastings' Helm weg und untersuchte den Schädel.

»Gott sei Dank, er lebt«, sagte der Vorarbeiter. »Sein linker Arm ist gebrochen, die Schulter auch. Rippen und Schädel scheinen heil zu sein. Ob er innere Verletzungen hat, weiß ich nicht. – Holt schnell einen Krankenwagen.«

*

»Thorne Hawkins war mal einer der begehrtesten Junggesellen der Welt«, sagte Bount Reiniger zu seiner ebenso tüchtigen wie hübschen Assistentin.

»Von mir nicht«, erwiderte June March schlagfertig.

Die kesse Blondine hatte an diesem Tag ein Kleid im Fetzenlook an. Bount Reiniger hatte zunächst geglaubt, es wäre bei einem Trödler erstanden, oder June sei ums Haar einem Sittenstrolch entkommen. Er war jedoch belehrt worden, dass beides nicht stimmte. Auf seine Frage, was dieses Kleid denn gekostet hätte, hatte ihm June einen Preis genannt, der ihn die Augen aufreißen und fragen ließ, was in der Boutique wohl erst ganze Kleider kosteten.

Beim Friseur war June auch gewesen. Sie hatte jetzt eine blonde Haarbürste oben und stufig geschnittene Haare mit Einfärbungen hinten und an der Seite.

»Ich fahre jetzt zu Thorne Hawkins«, sagte Bount Reiniger in seinem Office im 14. Stock eines Hochhauses in Manhattan Midtown zu der jetzt teilweise gefärbten Blondine. »Eigentlich wollte ich dich mitnehmen, damit du ihn mal kennen lernen kannst. Aber so, wie du jetzt aussiehst, kann ich mir das nicht leisten. Er würde meinen, ich sei so schlecht dran, dass ich meinen Angestellten nicht mal mehr ein anständiges Gehalt zahlen kann.«

»Bount Reiniger, du verstehst nichts von der Mode«, erwiderte June verächtlich. »Der letzte Schrei ist noch nicht bis zu dir vorgedrungen.«

»Ich habe schon so viele letzte Schreie gehört, dass mein Bedarf gedeckt ist. – Halt die Stellung, June. Bis später.«

Damit wischte der athletische Privatdetektiv hinaus. Er war braungebrannt von seinem letzten Auftrag, der ihn in tropische Gefilde geführt hatte. Bount überprüfte den Sitz der 38er Automatic unter der Achsel seines Sommerjacketts, als er im Elevator nach unten sauste.

In der Tiefgarage klemmte er sich in seinen champagnerfarbenen Mercedes 500 SL und fuhr in dem Roadster mit offenem Verdeck zum Hawkins Tower. Die 326 PS flüsterten unter der Haube. Draußen herrschte zäher Smog von Abgasen und schwüler Hitze. Der Verkehr war um diese Zeit – später Vormittag – noch erträglich.

Kurz vorm Central Park sah Bount den futuristisch gestylten Wolkenkratzer, mit dem sich Hawkins ein Denkmal gesetzt hatte. Goldeffekte überzogen die Außenhaut des Hawkins-Towers. Schwarz wirkten die getönten Fenster. Die oberen acht Etagen nahm ein pyramidenförmiger Aufsatz ein, auf dem sich Hubschrauberlandeplätze befanden.

Hawkins stand auf der Liste der Milliardäre, vielmehr hatte er bis vor kurzem noch dort gestanden. Jetzt wusste keiner so recht, ob man ihn dort noch einordnen konnte oder nicht.

Scheidungs- und Finanzprobleme beutelten den Immobilien-Mogul, dem früher immer alles gelungen war, seit über einem Jahr.

Bount wies sich bei dem Guard aus, der die Einfahrt II von der. Seventh-Avenue zur Tiefgarage bewachte. Kurz darauf stand der Privatdetektiv im Foyer, das sich hallenartig über neun Etagen hinzog, am Meldepult. In den oberen Stockwerken an der Foyerhalle gab es jeweils Galerien mit Ladengeschäften, Snackbars und zwei oder drei Coffeeshops. Sowohl Rolltreppen als auch rundum verglaste Aufzüge, die außen an der Hallenwand fuhren, führten nach oben. Reger Betrieb herrschte im Foyer.

Der Hawkins-Tower war eine Sehenswürdigkeit von Manhattan. Die Hauptattraktion des Foyers war aber ein Wasserfall, der vier Stockwerke hoch herabfiel, brausend durch ein Sieb in einen Teich stürzte und die goldenen Initialen T. H. umspülte.

Bount wurde angemeldet, fuhr ganz hinauf zu Thorne Hawkins, der den größeren Teil seines Towers zu horrenden Preisen vermietet hatte, und gelangte nach einem kleineren Hindernislauf an Security Guards und Vorzimmerdamen vorbei in das Allerheiligste des Superreichen.

Hawkins lag in einem verstellbaren Bürosessel hinter einem L-förmigen Edelstahlschreibtisch mit Computer-Terminal und allen möglichen eingebauten Finessen. Er telefonierte.

Der Milliardär – oder war der arme Hund etwa bloß noch ein x-hundertfacher Millionär? – telefonierte mit einem seiner halben Dutzend Phones. Der Ausblick von seinem Office, in dem man, wäre es leer gewesen, gut und gern einen Tennisplatz hätte unterbringen können, war eine Wucht.

Bount schaute über den Central Park und sah die Skyline Manhattans. Er fragte sich, inwieweit Hawkins wusste, was tatsächlich auf den Straßen unten vorging. Er lebte, auch rein körperlich, ganz oben.

Hawkins war 42 und sah jünger aus. Er war etwas über einsachtzig groß und sportlich. Braunes Haar, geschmackvoller Maßanzug, breites Gericht und graue Augen, taxierte Bount.

Hawkins hatte die Wallstreet an der Strippe, irgendeinen Broker dort.

»Ja. Kauf mir für eine Million Big Blue und dreihundertfünfzigtausend Ericsons. – Wenn der Nikkei-Index steigt, gibst du den Japanern hunderttausend von meinen Toronto-Steels, aber nur im Gegenzug gegen Tokio-Bonds und nicht unter einem Achtel. – Hast du's verstanden?«

Hawkins' Augen hingen konzentriert an dem Streifen, den ein Lochdrucker ausspuckte, während er die Bestätigung hörte. Er legte grußlos auf. Das Bild eines Wall-Street-Börsenmaklers mit imponierend schlohweißer Haarmähne auf dem Schirm des Bildtelefons erlosch. Bount hatte von dem Börsenlatein so viel verstanden, dass es sich um den An- und Verkauf von Aktien und Anteilen handelte. Hawkins spielte das große Spiel, wie es in den USA hieß, und bisher war er ein Gewinner gewesen.

Jetzt schaute er Bount an, der sich knapp vorstellte. Hawkins deutete auf einen Stuhl.

»Nehmen Sie Platz, Mister Reiniger. Ich will gleich zur Sache kommen.« Er fragte nicht, ob...

Erscheint lt. Verlag 25.10.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-6593-9 / 3738965939
ISBN-13 978-3-7389-6593-3 / 9783738965933
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