James Bond - Doppelt oder nichts (eBook)

Ein Roman aus der explosiven Welt von James Bond 007

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
496 Seiten
Cross Cult (Verlag)
978-3-98666-201-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

James Bond - Doppelt oder nichts -  Kim Sherwood
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JAMES BOND IST VERSCHWUNDEN. 007 wurde von einer zwielichtigen privaten Militärfirma entführt, vielleicht sogar getötet. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt.   EINE NEUE GENERATION VON AGENTEN ... Johanna Harwood, 003. Joseph Dryden, 004. Sid Bashir, 009. Zusammen repräsentieren sie die Besten und Klügsten des MI6. Kompetent, entschlossen und mit der Lizenz zum Töten. Um ihr Land zu schützen, sind sie zu allem bereit.   DAS SCHICKSAL DER WELT RUHT IN IHREN HÄNDEN ... Tech-Milliardär Sir Bertram Paradise behauptet, den Klimawandel rückgängig machen und den Planeten retten zu können. Doch stimmt das auch? Die neuen Agenten müssen die Wahrheit herausfinden, denn die Zukunft der Menschheit steht auf dem Spiel. DIE ZEIT LÄUFT AB.

VERABREDUNG MIT DEM TEUFEL


»Wer einem Menschen das Leben rettet, rettet die ganze Menschheit«, sagte der Weißhelm.

Sid Bashir machte kein Foto. Er ließ die Kamera sinken. Nahm den Finger vom Auslöser.

Freundlich klopfte ihm der Weißhelm auf den Arm. »Eins müssen Sie wissen, Bruder. Die Weißhelme fühlen sich diesen Worten aus dem Koran verpflichtet. Jeder, der einem Menschen das Leben rettet, rettet die ganze Menschheit.«

Bashir senkte den Kopf. »Das hat meine Mutter auch immer gesagt.«

»Allah möge sie segnen. Sie hat Sie gut unterrichtet. Früher habe ich Waffen getragen. Aber es ist besser, den Leuten mein Leben zu schenken, als anderen das Leben zu nehmen.«

»Möge Allah auch Ihre Familie segnen.« Als der Truck unerwartet einem Schlagloch auswich, klammerte Bashir sich an die Sitzbank. In seiner Brust brannte der Rauch, der sich wie Beton in seiner Kehle festgesetzt hatte, als er in den langen Minuten nach der Detonation einer Streubombe den freiwilligen syrischen Rettungskräften ins Feuer gefolgt war und im Schutt nach Überlebenden gegraben hatte. Das Lagerhaus des Roten Halbmonds hatte über ihnen geächzt und gestöhnt, bevor es geschwankt hatte, die Wände eingestürzt waren und es in einer Putzwolke in sich zusammengefallen war. Bashir schob die Ärmel seiner ramponierten Barbour-Jacke hoch, sodass seine Casio zum Vorschein kam. Er hatte sich am Unterarm verletzt und wischte Blut vom Ziffernblatt. Mit jeder weiteren Sekunde verringerten sich ihre Chancen. Fünf Minuten bis zum Ausstiegspunkt.

Der Mann neben ihm nahm den weißen Helm ab, auf den man mit Permanentmarker seinen Namen geschrieben hatte, schüttelte sich Staub und Schutt aus den Haaren und setzte den Helm wieder auf. Als Bashir ihn fotografierte, ließ er es geschehen, doch sein Blick war neugierig. »Ich habe schon viele Fotojournalisten kennengelernt, Sir. Sogar von Reuters. Ich habe gesehen, wie sie Opfer in ihre Autos gezerrt und unter Beschuss in Krankenhäuser gefahren haben. Kinder vor Angriffen geschützt haben. Ihre Splitterschutzwesten verschenkt haben.« Der Weißhelm schnaubte. »Aber nie habe ich erlebt, dass ein Fotojournalist das getan hat, ohne zuerst ein Foto zu machen. Sie sind ins Feuer gerannt und haben kein einziges Foto gemacht. Nicht, bevor wir die Toten geborgen hatten. Vielleicht sind Sie besonders anständig. Aber Sie sind kein Kriegsfotograf. Und Sie halten Ihre Kamera wie eine Waffe.«

Bashir senkte den Blick. Drei Finger am Griff, Daumen am Lauf, Zeigefinger am Abzug. Sein Herz raste. »Das ist mein erster Krieg.« Er lächelte zaghaft. »Noch habe ich meine Menschlichkeit nicht ganz abgelegt.«

Eingehend betrachtete der Mann Bashir. Der Schweiß der anderen Freiwilligen, das Knirschen ihrer feuerfesten Kleidung, die Schmerzensschreie aus dem medizinischen Laster hinter ihnen, der Wind, der vom Berg herunter gegen das Fahrgestell drückte, plötzlicher Donner über ihnen, die Männer, die die Oberschenkelmuskeln anspannten und in die Höhe schossen, bevor jemand etwas sagen konnte, bis einer die Hand hob und rief: »Ist nur ein ziviles Flugzeug« – all das füllte die Stille aus. Der Weißhelm zuckte mit den Schultern. »Das glaube ich nicht, Sir. Ich glaube, Sie machen sich mehr Sorgen um Ihren eigenen kleinen Krieg als um unseren. Aber ich danke Ihnen für Ihre Hilfe. Vielleicht haben Sie heute Ihre Seele gerettet. Ich glaube, hier wollten Sie abgesetzt werden … für Ihren nächsten Fotoauftrag.«

Darauf fiel Bashir keine Erwiderung ein und er erhielt auch keine Gelegenheit mehr, da der Lkw zum Stehen kam.

Der Weißhelm rieb sich die schweißnassen Hände, als wollte er sie sich von Bashir reinwaschen. Trotzdem ergänzte er noch: »Denken Sie daran, Bruder: Wer einem Menschen das Leben rettet, rettet die ganze Menschheit.«

Beim Aufstehen musste Bashir den Kopf einziehen. Seine Mutter hatte ihn dazu erzogen, diesen Leitspruch im Herzen zu tragen, doch er hatte sich bereits vor langer Zeit einer anderen Philosophie verschrieben. Man hatte Sid Bashir eine Nummer und die Lizenz zum Töten verliehen. Er war 009 und angesichts der Berechnungen, die seine Aufgaben ihm abverlangten, fiel ihm der Glaube daran, dass die Rettung eines Menschen sozusagen die Rettung der Menschheit der ganzen Welt bedeutete, zunehmend schwerer. Eher würde er ein Leben opfern, um viele zu retten. Vielleicht war das kaltherzig, doch Logik ließ dem Herzen keinen Raum.

Heute jedoch, heute Abend würde Bashir versuchen, ein Leben zu retten, eine Seele, und selbst wenn es der Welt nicht viel bedeutete, bedeutete es ihm umso mehr.

Die Türen gingen auf. Bashir bedankte sich und sprang auf eine schmale Landstraße, die sich vom Gebirge herabwand. Der fahle Mond schien auf die geschundene Erde und den brüchigen Asphalt.

Die Lkw ratterten weiter, ihre Lichter verschwanden in der Ferne und mit ihnen die Motorengeräusche, bis sich auf dem riesenhaften Bergrücken nur noch ein kleiner schwarzer Punkt bewegte, die Gestalt Bashirs, die sich beharrlich hocharbeitete, flach auf den Boden geduckt, verschluckt von den Schatten der Kiefern. Während sich die Minuten dahinzogen, schien sich weit oben ein zweiter schwarzer Punkt aus den seerosenblattförmigen Schatten vorbeiziehender Wolken zu lösen und den Berg hinabzusteigen. Dieser zweite schwarze Punkt schlug Haken und seinen Schatten kennzeichnete die unverkennbare Silhouette einer Waffe. Waffe und Schatten gehörten zu Corporal Iljassow, der seine erste Mission für Rattenfänger PMC ableistete.

Rattenfänger PMC bot für die Dienstzeit von einem Monat und einen Fronteinsatz ein durchschnittliches Jahresgehalt in einer beliebigen Währung, egal wo sich die Front gerade befand oder wie offiziell oder inoffiziell sie war – Jemen, ein Konzert- oder Gotteshaus, die Zentralafrikanische Republik, eine U-Bahn in einer Welthauptstadt. PMC stand für Private Military Company oder Perfide Mörderclique, denn wenn man Rattenfänger als privates Militärunternehmen bezeichnete, wäre das so, als würde man die Mafia einen Gesellschaftsclub nennen. Unter dem Deckmantel ständig wechselnder Strohfirmen bestand Rattenfänger aus profitgierigen Terroristen, Plünderern, die instabile Situationen in Kriegsgebiete und friedliche Straßenzüge in Tatorte in den Abendnachrichten verwandelten. Seine Soldaten und Basen waren international. Bei zahlreichen Bombenattentaten auf Botschaften, Entführungen, schweren Diebstählen, zu wenig beachteten Bürgerkriegen und Datenlecks fand sich seine Spur. Allerdings ließ sich diese nie zurückverfolgen, genauso wenig wie seine Hintermänner.

Doch all das hatte für Corporal Iljassow keine Bedeutung, für ihn zählten nur die eine Million zweihundertvierzigtausend Rubel pro Monat. Er hatte eine Frau und drei Kinder und da war das eine Menge Geld. Vor Rattenfänger hätte er diese Summe mit Glück in einem Jahr verdient, wenn er ständig die Hand aufgehalten hätte. Dies war sein erster Einsatz. Iljassow zog die Maske herunter, damit er den Geschmack des drittklassigen Wodkas ausspucken konnte, den es an diesem Abend gegeben hatte, und schritt vorsichtig weiter den Berg hinunter, genau wie sie es ihm in Molkino beigebracht hatten. Die Gefahr eines Angriffs war so weit in Assads Territorium und so weit oben auf dem gottverdammten Felsen, auf dem nichts Nennenswertes wuchs, sehr gering. Deshalb hatten sie den östlichen Hang für ihr improvisiertes Lager ausgewählt. Der Bergrücken war dem Mittelmeer und einigen Städten zugewandt, die sich in Richtung Tripoli erstreckten.

Der Boden war hart, doch die Bäume hielten an ihren Nadeln fest. Iljassow blickte zum Mond hinauf, aber der schmollte genau wie er. Für ihn ergab es keinen Sinn, so weit von der Basis entfernt zu patrouillieren – er hatte den Verdacht, dass Colonel Mora ihn bestrafte, weil er beim Kartenspiel gewonnen hatte. Die anderen Jungs sahen sich die Show an und er lauschte dem Wind.

Als Iljassow gerade berechnete, wie lange ihre Gefangene wohl noch durchhalten würde, bewegte sich ein Schatten zwischen den Bäumen für einen wippenden Zweig zu schnell, dann verriet ihm ein Aufblitzen in der Finsternis, dass ein Messer auf ihn zuraste. Diese Information kam allerdings zu spät an. Das Messer traf Iljassow an der Halsschlagader und er fiel zur Seite.

Zuletzt nahm er noch wahr, wie ihn jemand mit dem Stiefel auf den Rücken drehte und ihm ein nadeldünnes Licht ins Gesicht schien. In dessen zitterndem Strahl erkannte Iljassow Augen wie antikes Gold und eine Nase, die nach einem Bruch einen Höcker aufwies. Doch er hatte nur noch dreißig Sekunden zu leben und würde es niemandem mehr melden können.

Iljassows Leiche würde seiner Frau von einem höflichen, silberhaarigen Mann überstellt werden, der auf dem Küchentisch fünf Millionen Rubel als »Versicherungssumme« sowie eine Medaille für Treue und Tapferkeit hinterlassen...

Erscheint lt. Verlag 2.5.2023
Übersetzer Roswitha Giesen
Verlagsort Ludwigsburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Abenteuer • action • James Bond • Klimawandel • MI6 • Spannung • Spion • Spionage • Thriller • Trilogie
ISBN-10 3-98666-201-4 / 3986662014
ISBN-13 978-3-98666-201-1 / 9783986662011
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