Dr. Stefan Frank 2683 (eBook)

Silvia, 49 Jahre, Brustkrebs

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3911-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dr. Stefan Frank 2683 - Stefan Frank
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Als bei der neunundvierzigjährigen Silvia Brustkrebs diagnostiziert wird, fühlt sie sich wie im freien Fall. Der Krebs ist hormonabhängig und sehr aggressiv, und sie muss sofort mit einer Chemotherapie beginnen. Silvia hat Angst vor dem Kommenden, fühlt sich allein und weiß nicht, wie sie sich mitteilen soll. Ihr Mann, den sie jetzt so dringend bräuchte, ist viel zu wenig zu Hause, alles dreht sich um die Arbeit in der Kanzlei. Doch zum Glück findet sie bei ihrem Hausarzt Dr. Frank immer ein offenes Ohr. Der Allgemeinmediziner ermutigt sie, mit ihrer Familie offen über ihren Zustand zu sprechen. Das hilft. Gerald und die beiden Töchter übernehmen fortan viele Aufgaben im Haushalt und unterstützten Silvia wo sie nur können.
Nach drei Monaten Chemo wird die Neunundvierzigjährige operiert. Die betroffene Brust muss komplett abgenommen werden. Das macht der Erkrankten sehr zu schaffen. Jeder Blick in den Spiegel wird zur Tortur. Ihr Mann fasst sie kaum noch an. Silvia fehlt die Nähe, das Vertraute, die Zärtlichkeit. Sie fühlt sich nicht mehr begehrenswert und spürt, wie sie mehr und mehr den Bezug zu ihrer Weiblichkeit verliert ...


Silvia, 49 Jahre, Brustkrebs

Eine Frau kämpft gegen die Krankheit und den Verlust ihrer Weiblichkeit

Als bei der 49-jährigen Silvia Brustkrebs diagnostiziert wird, fühlt sie sich wie im freien Fall. Der Krebs ist hormonabhängig und sehr aggressiv, und sie muss sofort mit einer Chemotherapie beginnen. Silvia hat Angst vor dem Kommenden, fühlt sich allein und weiß nicht, wie sie sich mitteilen soll. Ihr Mann, den sie jetzt so dringend bräuchte, ist viel zu wenig zu Hause, alles dreht sich um die Arbeit in der Kanzlei. Doch zum Glück findet sie bei ihrem Hausarzt Dr. Frank immer ein offenes Ohr. Der Allgemeinmediziner ermutigt sie, mit ihrer Familie offen über ihren Zustand zu sprechen. Das hilft. Gerald und die beiden Töchter übernehmen fortan viele Aufgaben im Haushalt und unterstützten Silvia, wo sie nur können.

Nach drei Monaten Chemo wird die 49-Jährige operiert. Die betroffene Brust muss komplett abgenommen werden. Das setzt der Erkrankten sehr zu. Jeder Blick in den Spiegel wird zur Tortur. Ihr Mann fasst sie kaum noch an. Silvia fehlen die Nähe, das Vertraute, die Zärtlichkeit. Sie fühlt sich nicht mehr begehrenswert und spürt, wie sie mehr und mehr den Bezug zu ihrer Weiblichkeit verliert ...

Andere Menschen mochten es seltsam finden, aber Silvia liebte den Herbst. Sie mochte lange Spaziergänge, eingehüllt in eine kuschelig warme Strickjacke und begleitet vom Rascheln des Laubs unter ihren Schuhen. Ihr gefiel es, dass die Tage kürzer wurden und ihr Zuhause erleuchtet wurde von Lampen und dem knisternden Feuer im Kamin. Sie dekorierte ihr Haus gern mit Kürbissen und Heide und schmökerte abends bei heißem Tee in einem Liebesroman.


Für sie hätte der Herbst ewig dauern können.


Es war auch die beste Jahreszeit für ihren kleinen Teeladen. Viele Menschen, die sonst an dem Geschäft vorbeihasteten, nahmen sich nun die Zeit, hereinzukommen und nach einer Mischung zum Aufwärmen zu suchen. Wobei es, streng genommen, nicht ›ihr‹ Teeladen war. Sie hätte ihn gern übernommen, als ihre Chefin vor wenigen Wochen in den Ruhestand gegangen war, aber es war anders gekommen.

Ich wäre bereit gewesen, dachte Silvia bedauernd, als sie heimkehrte und Mops Hugo von der Leine ließ. Nach dem ausgedehnten Spaziergang steuerte der kleine Hund zielstrebig nur ein Ziel an: sein Körbchen neben dem Kamin. Mit einem gedämpften Wuff rollte er sich zusammen und tat kund, dass er an diesem Abend keine Pfote mehr ins Freie setzen würde.


Silvia streifte ihre Stiefel ab und lenkte ihre Schritte in die Küche, um den Herd für das Abendessen vorzuheizen. Sie stellte die Temperatur auf dem Tastenfeld ein und verdrängte das schlechte Gewissen, weil es schon wieder Lasagne aus der Tiefkühltruhe geben würde. Andererseits mochte ihre ganze Familie diese. Nicht einmal Annie fand etwas daran auszusetzen, und ihr Mann aß sowieso alles, was sie ihm vorsetzte. Meistens brütete er nebenher noch über irgendeinem Schriftsatz. Sie war schon öfters versucht gewesen, ihm in Öl und Knoblauch gebratene Buchseiten vorzusetzen, nur um zu sehen, ob es ihm auffallen würde.

Aus der oberen Etage kamen wummernde Bässe. Janina. Seitdem sie sechzehn war, bevorzugte sie jede Art von Musik, solange sie nur laut genug war. Meistens ließen Silvia und Gerald sie gewähren. Jetzt schien der Boden zu vibrieren, deshalb stieg Silvia die Treppe nach oben und wunderte sich, dass sie so erschöpft war. Ja, der Tag war lang gewesen, aber nicht länger als sonst auch. Trotzdem taten ihr alle Glieder weh, und sie war so müde, dass sie auf der Stelle hätte einschlafen können.

Hoffentlich braute sich da keine Erkältung zusammen.

Die Tür zum Zimmer ihrer jüngeren Tochter stand weit offen. Annie saß an ihrem Schreibtisch und beugte den Rücken über ihrem Rechenheft. Der Krach nebenan schien sie nicht zu stören, trotzdem wandte sich Silvia nun dem Zimmer ihrer älteren Tochter zu. Sie verzichtete darauf, anzuklopfen, weil Janina das bei diesem Lärm unmöglich hören konnte, und öffnete die Tür.

Janina saß an ihrem Computer und bearbeitete gerade ein Foto von der Isar an einem nebelverhangenen Morgen. Ein Eisvogel tauchte gerade aus den Fluten auf. Janina hatte ein gutes Auge für Motive und liebte es, zu fotografieren. Eines ihrer Fotos hatte bei einem Wettbewerb der Tageszeitung schon einen Preis gewonnen: die Aufnahme einer Kreuzspinne, während der Tau auf dem Netz im Morgenlicht glitzerte.

Silvia trat neben sie. »Die Musik ...« Sie musste die Stimme heben, um verstanden zu werden. »Sie ist zu laut. Deine Schwester macht nebenan Hausaufgaben.«

»Tschuldigung.« Janina drehte den Ton leiser. »Besser?«

»Viel besser.« Silvia machte einen Schritt zur Seite und hörte etwas unter ihrem Fuß metallisch knirschen. Sie war auf eine leere Cola-Dose getreten. Ein Wunder war das freilich nicht. Der Parkettboden war übersät mit zerknitterten Kleidungsstücken, Büchern, Chipstüten und vielerlei mehr. »Herrje. Wie es hier aussieht. Räum endlich dein Zimmer auf, Janina.«

»Mach ich morgen.«

»Heute noch, sonst braucht man bald einen Bulldozer, um zu dir durchzudringen.«

»Ist doch gut. Wie ein Schutzwall.« Janina grinste. »My room is my castle.«

»Dein Zimmer erinnert weniger an ein Schloss und mehr an eine Müllhalde. Mit dem Zeug, das hier herumliegt, könnte man noch drei weitere Zimmer verwüsten.«

Die Teenagerin zuckte mit den Schultern. »Ich brauch meinen Kram halt noch.«

»Sogar die leeren Verpackungen und die müffelnden Socken, die in die Waschmaschine gehören?«

»Na ja, die nicht gerade.«

Janina schaute unschlüssig zwischen dem Kram auf ihrem Fußboden und ihrem Computer hin und her. Dabei knabberte sie an ihrer Unterlippe. Zurzeit waren ihre Haare blond wie die von Silvia, die Spitzen jedoch waren türkis, als hätte sie sie in Farbe getunkt. Sie wechselte ihre Haarfarbe gern und häufig. Außerdem hatte sie eine Schwäche für Hüte und besaß eine ganze Sammlung an unterschiedlichsten Kopfbedeckungen.

»In zwanzig Minuten gibt es Essen.«

Silvia verließ das Zimmer und machte sich auf die Suche nach ihrem Mann. Der war noch nicht daheim, dafür traf wenig später eine Textnachricht von ihm ein, in der er sie bat, schon mit den Kindern zu Abend zu essen, weil es bei ihm später werden würde.

Schon wieder. Ein leises Seufzen entfuhr ihr. Ihr Mann war ein großartiger Anwalt, aber leider auch mit seiner Kanzlei verheiratet. Überstunden waren bei ihm an der Tagesordnung. Gerade heute wäre sie froh gewesen, er wäre pünktlich heimgekommen und sie hätte ihm von der Abfuhr erzählen können, die sie sich wegen ihrer Pläne für den Teeladen eingefangen hatte.

In München lebten etliche äußerst talentierte Künstler. Zu ihnen zählten auch Schriftsteller. Sie hatte vorgeschlagen, regelmäßig Lesungen zu organisieren und Künstlern eine Bühne zu bieten, was ihnen gleichzeitig mehr Aufmerksamkeit eingebracht hätte. Ihre neue Chefin hatte das rundheraus abgelehnt.

»Keine Experimente«, hatte sie gemeint. »Wir bleiben bei den bewährten Verkaufsmethoden.«

Bewährt? Nun ja. Die Verkäufe im Teeladen waren rückläufig, genau deswegen wollte sie neue Wege beschreiten, aber dieses Argument änderte nichts an dem Nein ihrer Chefin zu ihren Plänen. Bei ihr biss Silvia auf Granit. Carolin Strietzel mochte zierlich aussehen, aber sie war ein harter Brocken.

Wir brauchen einen Plan, sonst verdrängen uns die größeren Läden aus dem Geschäft, grübelte sie. Wir müssen gegen eine gewaltige Konkurrenz bestehen. Fertigtees, Softdrinks, diese absonderlichen Würfel, die man nur noch in Wasser auflösen muss ... Sie krauste die Stirn. Ihre neue Chefin war die Nichte der früheren Ladeninhaberin. Sie halb so alt wie Silvia und ließ keine anderen Ideen gelten als ihre eigenen. So leicht gedachte Silvia allerdings nicht aufzugeben.

Sie schob die Lasagne in den Ofen.

Während der würzige Duft ihres Abendessens allmählich durch das ganze Haus zog, deckte Silvia den Tisch im Esszimmer. Draußen fegte ein kalter Wind um die Hausecken, wirbelte buntes Herbstlaub auf und rüttelte an dem Schuppen im Garten. Sie lebte mit ihrer Familie in einem behaglichen Einfamilienhaus in Grünwald, südlich von München. Von hier aus war es nur ein Katzensprung zu den Filmstudios – und zu dem Second-Hand-Laden, in dem sie ehrenamtlich arbeitete. Dort konnten Menschen, denen wenig Geld zur Verfügung stand, für einen kleinen Obolus Kleidung und andere Waren erwerben. Silvia sammelte die Spenden mit ihren beiden Kolleginnen ein und kümmerte sich in ihrer Freizeit um den Verkauf.

Auf dem Couchtisch lag ein aufgeschlagenes Buch.

Englische Grammatik – leicht gemacht. Obwohl hin und wieder englischsprechende Kunden in ihren Laden kamen, war sie aus der Übung. Vokabeln und grammatikalische Regeln waren irgendwo tief in ihrem Hinterkopf verschüttet...

Erscheint lt. Verlag 22.11.2022
Reihe/Serie Dr. Stefan Frank
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Arzt • arzt deutsch • arzt kindle • arzt krimi • arzt-krimi • arzt liebe • Arzt Liebesroman • arzt liebesroman deutsch • Arzt Roman • arztroman buch • arzt romance • Arztromane • arztromane deutsch • arztromane e-books • arztromane e-books und liebesromane • arztromane hefte • arztromane kindle • arztromane kindle ebook • arztromane kindle ebooks deutsch • arzt roman familie • arzt romanhefte • arzt romantik • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bergdoktor • Bestseller • Bianca • Chefarzt • Cora • Deutsch • Doktor • dr daniel • dr laurin • dr norden • Dr Stefan Frank • eBook • E-Book • eBooks • Fortsetzungsroman • Frauen romane • Frauenromane • für Frauen • Großdruck • große-schrift • Happy End • Happy-End • Hedwig Courths Mahler • Heftchen • Heft-Roman • heftromane bastei • Julia • kaipurgay • Kelter • Kindle • Klinik • Krankenhaus • Krankenschwester • Landarzt • Liebe • Liebesroman • liebesroman arzt • Liebesromane • liebesroman kindle deutsch romantisch • Liebesroman Reihe • liebesroman serien • Medizin • Mira • Modern • Notarzt • Patient • Praxis • Romance • Romanheft • romantik deutsch • romantisch • Schicksal • Schicksalsroman • schöner roman • Serie • spannend • Wohlfühlroman
ISBN-10 3-7517-3911-4 / 3751739114
ISBN-13 978-3-7517-3911-5 / 9783751739115
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 1,4 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
14,99
Roman. Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

von Hallgrímur Helgason

eBook Download (2011)
Tropen (Verlag)
9,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49