G. F. Unger Sonder-Edition 254 (eBook)

Besieger der Starken

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3975-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger Sonder-Edition 254 - G. F. Unger
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Als Jim Fletsher mit einem Rudel Wildpferde aus den Bergen zurückkehrt, glaubt er, Liz McIntire, die Tochter des Rinderkönigs, zur Frau bekommen zu können. Doch McIntire lacht ihn aus und jagt ihn von seiner Ranch.
Zum ersten Mal bekommt Jim die Gnadenlosigkeit des Mannes am eigenen Leib zu spüren, und das gibt ihm ein Gefühl für die verzweifelte Situation der vielen kleinen Siedler, die ständig unter der Willkür der mächtigen Ranchervereinigung, deren Boss McIntire ist, zu leiden haben.
Jim verzichtet auf seine persönliche Rache; er wird zum Verteidiger der Kleinen und Schwachen im Land, und er beginnt einen einsamen Kampf gegen die Starken, obwohl ihm niemand auch nur die kleinste Chance gibt...


Besieger der Starken

Die Starken – das waren damals in den 1870er-Jahren die großen Rinderzüchter, die »Rinderkönige«.

Otto Zierer schreibt in Band 4 seiner »Geschichte Amerikas«: Die großen Rinderbarone verteilten die Land- und Wasserrechte auf diesen grasbedeckten Hochflächen. Die mächtigen Herren regelten das Zusammentreiben und Verfrachten der Herden, sie gaben die Anordnungen, die streng wie die Gesetze befolgt wurden, sie bestimmten die Preise, sie setzten willfährige Sheriffs ein und rotteten die Banden von Viehräubern, Strolchen und entwurzelten Indianern aus. Wer dem Viehzüchterverband von Wyoming widerstrebte, der packte besser seinen Karren und zog in ein anderes Land.

Und H. Garland, der von 1860 bis 1940 lebte und uns viel aus jener Zeit überlieferte, schrieb in seinem Werk »A Spoil of Office«: Es wird eine Zeit kommen, in der es die Farmer nicht mehr nötig haben, auf einsamen Farmen in Hütten zu leben; ich sehe die Farmer in Gruppen zusammenkommen. Ich sehe, wie sie sich in schönen Sälen, die in jedem Dorf bestehen, an Vorlesungen erfreuen. Ich sehe, wie sie gleich den alten Sachsen auf dem Dorfanger zu Gesang und Tanz zusammenkommen. Ich sehe Städte, die sich in der Nähe erheben, mit ihren Schulen, Kirchen und Konzertsälen. Ich sehe den Tag kommen, an dem der Farmer sich nicht mehr plagen und seine Frau nicht mehr wie eine Sklavin arbeiten muss, sondern wo sie wie glückliche Männer und Frauen singend ihrer angenehmen Arbeit nachgehen.

Dies also schrieb einer der Überlieferer jener Zeit. Und er sagte alles richtig voraus. Es kam alles so, wie er es prophezeite.

Doch erst mussten die Starken besiegt werden, jene Rinderkönige, die nichts neben sich im Land duldeten. Es gab damals zwischen ihnen und den Farmern und Schafzüchtern einen richtigen Krieg, der fast in einen Bürgerkrieg ausartete.

Ich möchte auch mit diesem Roman meinen Lesern wieder ein möglichst echtes Bild aus jener bewegten Zeit vermitteln. Es gab überall Männer wie Jim Fletsher, den ich zum Helden dieser Geschichte mache und der die Starken besiegen wird, um damit zum Wegbereiter für eine neue Zeit zu werden.

G.F. Unger

Jim Fletsher sieht zufrieden zu, wie seine beiden indianischen Gehilfen, die wie Cowboys gekleidet sind, die Pferdeherde aus dem Canyon treiben. Herrliche Tiere sind es, mehr als hundert Stück. Und sie sind halbwegs zahm und zugeritten. Jim Fletsher lächelt unter seinem roten Bart, und er hebt seine lange und geschmeidige Rechte und befühlt diesen Monate alten Bart. Dann blickt er hinauf zum blauen Sommerhimmel.

»Du lieber Gott im Himmel, ich danke dir«, sagt er dann schlicht. Mehr sagt er nicht, doch er könnte eine ganze Menge sagen. Aber das weiß der liebe Gott ohnehin. Denn irgendwie hielt ein gütiger Himmel wohl während der letzten dreizehn Monate seine Hand schützend über Jim Fletsher und dessen Gehilfen.

Jawohl, dreizehn Monate Leben in der Wildnis, dreizehn Monate Jagd und harte Zureitearbeit, ein langer Winter in einem von der Außenwelt abgeschnittenen Canyon und ein ständiger Kampf gegen viele Schwierigkeiten, das alles hat diese prächtige Pferdeherde gekostet.

Das war Jim Fletshers Preis.

Und heute wird er seine Herde an den großen Rinderzüchter Abe McIntire verkaufen. Da es sich um besonders wertvolle Tiere handelt, zumeist Stuten, die die große Star-Ranch für Zuchtzwecke haben will, wird er im Schnitt gewiss mehr als dreißig Dollar für jedes Tier bekommen. Er wird also bald über mehr als dreitausend Dollar verfügen können. Und diese Summe könnte sich ein Spitzencowboy von seinem Lohn nicht in zehn Jahren sparen, selbst dann nicht, wenn er nicht rauchte, nicht trank und nicht spielte.

Jim Fletsher ist der Meinung, dass er die erste Klippe geschafft hat. Er winkt seinen beiden indianischen Helfern zu und reitet zu einem nahen Bach hinüber. Hier sitzt er ab, kleidet sich vollkommen aus, nimmt den letzten Rest Seife in die Hand und springt ins Wasser.

Etwas später rasiert er sich dann mit seinem Bowiemesser, welches ganz bestimmt schärfer als so manches Rasiermesser ist.

Als er sich dann sein bestes Hemd aus dem Kleidersack holt und sich ankleidet, wirkt er ganz wie einer der noch jungen und verwegenen Cowboys. Und er ist ja auch noch jung. Vor einigen Tagen wurde er sechsundzwanzig Jahre alt. Sein hageres und hohlwangiges Gesicht ist dort, wo sich der Bart befand, bedeutend heller als die Nase, die Wangen und die Stirn. Irgendwie wirkt er etwas unangezogen, und er greift sich auch immer wieder an das nackte Kinn.

Er ist sehr groß, sehr breit in den Schultern, doch sonst sehr hager und sehnig. Seine roten Haare sind lang; sie rollen sich auf dem Hemdkragen. Er hat rauchgraue Augen, eine kurze und gerade Nase und einen ziemlich breiten Mund. Man kann ihn nicht hübsch nennen, doch er wirkt sehr männlich und auf eine verwegene Art sympathisch. Und obwohl er so schlank und hager ist, wiegt er gewiss immer noch etwa hundertachtzig Pfund, ein Zeichen dafür, wie stark und fest sein Knochenbau ist.

Er schwingt sich nun auf sehr leichte und geschmeidige Art in den Sattel und reitet seinen beiden Helfern und der Herde nach. Als er die beiden Gehilfen eingeholt hat, betrachten sie ihn ernst. Und dann grinsen sie so breit, wie sie können, und das ist fast so breit wie von einem Ohr zum anderen. Wer je behauptet hat, dass Indianer niemals grinsen oder gar lachen, der ist ein Lügner. Diese beiden Indianer jedenfalls grinsen wundervoll.

Und dann sagt »Sonnenspringer« in einem kehligen Englisch zu seinem Bruder »Gelber Vogel«: »Er ist jetzt wieder nackt am Kinn, wie es sich für einen Mann gehört. Wenn er sich jetzt im Traum begegnet, wird er sich gar nicht erkennen.«

»Doch die weiße Squaw, von der er träumte, als er im Fieber lag, die wird ihn erkennen«, erwidert Gelber Vogel. »Und wenn er sich im Traum begegnet und sich nicht erkennt, dann ist dies nicht schlimm. Was hat er davon? Die Lebenden sollen ihn erkennen. Und sie sollen sagen: Hugh! Heyah! Heurekah, da kommt er! Da kommt Red Fletsher! Und er fing die besten Pferde ein, die...«

»Red nur nicht so viel, Mr. Yellow Bird«, sagt Fletsher. »Denke lieber nach, was du mit deinem Lohn anfangen wirst! Da, das gelbe Biest bricht wieder aus!«

Die Indianer reiten sofort an, um eine gelbe Stute, die mit einigen weiteren Tieren ausbrechen will, zur Herde zurückzutreiben.

Etwa eine Stunde später hat Jim Fletsher es geschafft. Er hat die Pferde sicher in einen der großen Corrals der Star-Ranch geschafft. Einige Cowboys haben sich eingefunden, und man hat schon nach dem Rancher geschickt.

Jim Fletsher kennt die Cowboys alle, und er erträgt lächelnd ihre anerkennenden Scherze, die seinen langen Haaren und seiner sehr viel helleren weißen unteren Gesichtshälfte gelten.

»Er ist so lange mit zwei Rothäuten in den Bergen gewesen, dass er sich nun auch schon eine lange Skalplocke wachsen lässt und sich das Gesicht bemalt«, sagt Cimarron. »Oder ist deine untere Gesichtshälfte gar nicht mit weißgelber Farbe angemalt?«, fragt er scheinheilig.

Dabei reicht er Jim den Tabaksbeutel. Jim dreht sich eine Zigarette. Es ist die erste seit Monaten, denn der Tabak war ihm schneller ausgegangen, als er dachte, weil seine beiden indianischen Gefährten jeden Tag eine Handvoll kauten.

Jim dreht sich also eine Zigarette, raucht sie an und sagt dann: »Spottet nur! Ich ertrage das gern; denn ich bin euch jetzt um zehn Jahre voraus. Und jeder von euch hätte mitkommen können. Ich erinnere mich, dass ich vor mehr als einem Jahr im Schlafhaus die Einladung ganz offen aussprach. Doch niemand wollte mitkommen. Hoffentlich seid ihr auch alle so richtig wütend auf mich; denn ihr sollt mal sehen, wie schnell ich mir jetzt ein nette Ranch aufgebaut habe. Und wenn es einem von euch bei Abe McIntire nicht mehr gefällt – so in zwei oder drei Jahren, meine ich nun, dann soll er mal bei mir anfragen. Ich stelle ihn ein.«

Sie grinsen, und Cimarron und Curly klopfen ihm auf die Schulter.

»Du hast ganz einfach nur Glück gehabt«, sagt Curly dann. »Und wenn du von uns jemanden mitgenommen hättest, nun, dann müsstest du mit ihm teilen. Sei froh, dass du nur mit diesen beiden roten Heiden in den Wildpferd-Bergen warst. Die sind mit normalem Lohn zufrieden.«

»Da kommen Abe McIntire und Bill Johns«, sagt eine Stimme.

Jim Fletsher wendet sich um. Ja, da kommt der Boss der riesengroßen Star-Ranch und der Erste Vormann Bill Johns. Sie kommen mit langen und sporenklingelnden Schritten, und sie sind beide sehr große und schon äußerlich sehr beachtliche Männer, richtige Rinderleute in abgenutzter Weidekleidung, mit Sporen und Revolvern an der Seite. Sie sind breit in den Schultern, groß, fast riesig, schmal in den Hüften, und sie besitzen all die Härte und Geschmeidigkeit von Männern, die vor Jahren ihre Herden von Texas herauf nach Norden brachten, mitten durch die damals noch starken Indianerstämme. Und sie überwanden Gebirgsketten, endlose Steppen, reißende Flüsse; sie überwanden tausend Schwierigkeiten und Hindernisse. Und sie waren die ersten Rinderzüchter, die nach Wyoming...

Erscheint lt. Verlag 8.11.2022
Reihe/Serie G. F. Unger Sonder-Edition
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • abenteuerromane kindle • abenteuerromane kindle deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • alfred-bekker • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Cassidy • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • für Erwachsene • g f barner • gf unger • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Indianer • Jugend • karl-may • Karl May • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Romanheft • Roman-Heft • Serie • spannend • Western • western country • western country exklusiv • western deutsch • western ebook deutsch • western e books • western hefte • Western Klassiker • Westernreiten • Western-roman • Westernroman • Western Romane • western romane bastei • western romane deutsch • western romane kindle deutsch • western romanhefte • Wilder Westen • Wilder-Westen • Wild West • Wildwestromane • Wild West Romane • Winnetou • Wyatt Earp
ISBN-10 3-7517-3975-0 / 3751739750
ISBN-13 978-3-7517-3975-7 / 9783751739757
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 1,3 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
14,99
Roman. Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

von Hallgrímur Helgason

eBook Download (2011)
Tropen (Verlag)
9,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49