Skull-Ranch 94 (eBook)

Tod eines Spielers

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4060-9 (ISBN)

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Skull-Ranch 94 - Dan Roberts
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Seit dem Bürgerkrieg hat sich vieles in Colorado verändert. Auch John Morgan, der in einem Tal der einst menschenleeren Rockies die Skull-Ranch aufbaute, bekommt das zu spüren. Gesindel aus den umliegenden Diggercamps, Rustler und Betrüger gefährden den Frieden im Bluegrass Valley. In den umliegenden Goldgräberstädten lauert das Verbrechen, lockt das schnelle Geld. Und oft geraten Cowboys auf die andere Seite des Zauns.
Auch der Farmerssohn Hank Benson verfällt der Spielleidenschaft. Skull-Vormann Chet Quade will ihn vor den Kartenhaien retten. Aber da pokert der Tod bereits mit...


Tod
eines Spielers

von Dan Roberts

Seit dem Bürgerkrieg hat sich vieles in Colorado verändert. Auch John Morgan, der in einem Tal der einst menschenleeren Rockies die Skull-Ranch aufbaute, bekommt das zu spüren. Gesindel aus den umliegenden Diggercamps, Rustler und Betrüger gefährden den Frieden im Bluegrass Valley. In den umliegenden Goldgräberstädten lauert das Verbrechen, lockt das schnelle Geld. Und oft geraten Cowboys auf die andere Seite des Zauns.

Auch der Farmersohn Hank Benson verfällt der Spielleidenschaft. Skull-Vormann Chet Quade will ihn vor den Kartenhaien retten. Aber da pokert der Tod bereits mit...

   

Dick Benson schaut aus den Augenwinkeln zu seinem Vater. Er sitzt auf der anderen Seite des Tisches und löffelt schweigend seine Suppe.

Clark Bensons Gesicht wirkt hart, abweisend und kalt.

Verstohlen blickt Dick zu seiner Mutter hinüber. Er spürt ihren Kummer, sieht die Traurigkeit in ihrem Blick und weiß nicht, wie er helfen kann.

Klirrend fällt Dicks Löffel in den leeren Teller.

»Pass doch auf!«, fährt Clark Benson auf. »Wann lernst du eigentlich, richtig zu essen?«

Dick holt tief Luft.

»Hör zu, Dad«, sagt er laut und deutlich, »ich bin zwanzig Jahre alt. Behandele mich also nicht wie ein kleines Kind. Ich kann nichts dafür, dass Hank wieder mal unterwegs ist, sich in Chripple Creek rumtreibt. Aber ich habe es satt, verstehst du? Ich bin es leid, mir andauernd dein missmutiges Gesicht anzusehen, mir anzuhören, wie du Ma und mich nur anknurrst, statt richtig mit uns zu reden. Ich habe es satt, Hanks Arbeit wieder mitzumachen. Eine Zeitlang sah es ja so aus, als würde sich Hank besinnen. Aber jetzt lungert er wieder in der Stadt herum. Hier gibt es 'nen Berg Arbeit, doch mein Bruder denkt gar nicht daran, seinen Teil davon zu machen.«

Clark Benson legt den Löffel vorsichtig auf den Teller. Ein paar Sekunden starrt der untersetzte Mann auf das blaue Muster des Porzellans.

»Schon gut«, sagt der Farmer, »schon gut, Dick. Ich rede mit Hank, wenn er kommt.«

Aber Dick ist nicht so leicht abzuspeisen.

»Ja, du redest mit ihm«, sagt er laut. »Und was passiert danach? Hank verspricht alles was du willst. Aber er denkt gar nicht daran, seine Versprechen zu halten. Vor ein paar Wochen, ja da steckte ihm die Angst in den Knochen. Die Furcht vor dem Gefängnis brachte ihn wohl zur Besinnung. Doch jetzt ist alles wieder wie vorher.«

»Hör auf!«, schreit Clark Benson, »hör schon auf.«

»Nein, ich höre nicht auf«, brüllt Dick zurück. »Ich werde das nicht länger hinnehmen, dass ich für zwei arbeiten muss. Ich verlange, dass mein Bruder seinen Teil der Arbeit macht. Er kommt und geht wie es ihm passt. Ihr habt ihm großmütig verziehen, dass er unsere Rinder und sogar den Zuchtbullen vergiftete.

Aber wenn ich mal vergesse, das Reitpferd zu striegeln, stellst du dich an, als ginge die Welt unter.«

Benson stemmt sich hoch. Beide Fäuste liegen auf der Tischplatte. Die blauen Augen des Ranchers wirken hart und kalt, als er seinen jüngeren Sohn anstarrt.

»Clark, Dick, hört doch endlich damit auf«, sagt Glenda halblaut. »Es hat doch keinen Sinn, dass ihr euch streitet.«

Benson und Dick schauen sie an. Dick hat eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, aber er schweigt. Seine Mutter leidet genau wie er. Vielleicht nimmt sie sich Hanks Verhalten noch mehr zu Herzen. Denn sicher denkt sie, dass sie versagt hat.

Hank ist der Sohn aus Bensons erster Ehe. Als Hank fünf Jahre alt war, heiratete sein Vater zum zweiten Mal.

»Ich weiß nicht, was ich noch tun kann«, sagt Benson mit brüchiger Stimme. »Hank ist eben anders. Ja, ich weiß, das alles hilft uns nicht bei der Arbeit. Hank fehlt hier. Aber ich weiß wahrhaftig nicht, wie ich ihn festhalten soll.«

Hank ist wirklich anders als sein Halbbruder Dick. Irgendetwas Unstetes scheint den älteren Sohn des Farmers und Smallranchers anzutreiben, vorwärts zu jagen.

Vor wenigen Wochen erst ist Hank um Haaresbreite einer Verurteilung entgangen.

Er hatte sich an den größten Rancher der Umgebung angeschlossen. Dieser Mann, Bob Adams, gründete und leitete eine Viehzüchter-Genossenschaft, die aber nur die Tarnung für Viehdiebstahl im größten Stil sein sollte. Nur durch das Eingreifen der Männer aus dem nordwestlich liegenden Bluegrass Valley misslang der Plan des Halunken.

Und Hank hatte gerade in Adams seine Chance gesehen. Aber er war ausgenutzt worden. Er wusste nichts davon, dass Adams Rustling als Geschäft betreiben wollte. Aber Hank war den Anweisungen des Großranchers und seines Sohnes gefolgt und hatte einen Teil der kleinen Rinderherde seines Vaters vergiftet.

»Ich weiß nicht, was ich machen soll«, sagt Clark Benson müde.

»Wir müssen uns damit abfinden, dass Hank für uns verloren ist«, meint Glenda leise. »Ich habe mein Bestes gegeben, aber er hasst mich. Schon als kleiner Junge, als Dick noch gar nicht auf der Welt war, hat mich Hank immer so angeschaut, als hätte ich ihm was angetan.«

Clark Benson strafft sich. Er ist kein Mann, der einfach aufgeben kann. Er ist ein erdverbundener Mensch, mehr ein Farmer als ein Rancher. Und solche bodenständigen Männer gehen zäh ihren Weg weiter, den sie einmal eingeschlagen haben.

»Ich will Hank nicht verlieren«, sagt er laut. »Er ist mein Sohn, genau wie Dick. Ich rede mit Hank, wenn er kommt. Das alles hier, das Land, die Farm, das Vieh, alles ist doch für Dick und Hank. Sie sollen eine Existenz haben, eine Grundlage. Irgendwann wird Hank das begreifen.«

Dick schüttelt schwach den Kopf. Genau das ist es, was er nicht mehr aushält. Immer wieder redet sein Vater davon, dass sein anderer Sohn eines Tages zur Vernunft kommt. Aber wann das sein wird, steht in den Sternen.

»Dad, so geht das nicht«, sagt Dick laut. »Ich mache dieses Spielchen nicht länger mit. Wenn Hank in einem oder zwei oder vielleicht vier Jahren vernünftig wird, verlangt er seinen Anteil an unserem Besitz.«

»Der steht ihm auch zu«, antwortet Benson rau.

»Nein, Dad«, sagt Dick, »ihm steht nur der Anteil zu, für den er gearbeitet hat. Alles, was wir in der Zwischenzeit schaffen, alles das ist nur unsere Sache. Ich schufte nicht für einen Mann mit, der keinen Handschlag Arbeit macht, sich aber hinterher in das warme Bett legen will.«

Clark Bensons Hände liegen flach auf der Tischplatte neben dem Teller.

Es ist nicht so, dass der Rancher Dick nicht versteht, o nein. Aber Clark weiß sich nicht zu helfen. Seinem Gefühl nach muss eine Familie zusammenhalten, in guten wie in schlechten Tagen. Aber ein Mitglied seiner Familie scheint dieses Gefühl nicht zu besitzen.

»Was, zum Teufel, willst du machen?«, fragt Benson seinen Sohn.

»Das siehst du schon«, erwidert Dick und steht auf. »Ich bin ein paar Stunden weg. Ich nehme den Ackergaul, denn Hank ist ja mit unserem Reitpferd unterwegs.«

Glenda und Clark schauen ihren Sohn an. Als er die Tür öffnet, fragt sein Vater: »Was hast du vor, Dick? Wohin reitest du? Wir haben eine Menge Arbeit.«

Aber Dick macht es so, wie sein Bruder.

»Ich bleibe nicht lange weg«, sagt er. »Bin bald wieder zurück.«

Die Tür fällt zu. Besorgt sieht Glenda ihren Mann an.

»Was hat er vor?«, fragt sie Clark. »Hoffentlich macht er keine Dummheiten. Wenn er auch noch davongeht, steht es schlecht um uns.«

Benson antwortet nicht. Er starrt blicklos auf die Tür. Endlich greift er zu seinem Löffel und isst den Rest der Suppe, der inzwischen kalt ist.

Als der schwere Hufschlag des Zugpferdes aufklingt, schaut Clark Benson nicht zum Fenster. Er will gar nicht wissen, wohin sein zweiter Sohn reitet, was er vorhat. Clark macht sich Gedanken darüber, was er mit Hank anstellen soll, wie er ihn dazu bringen kann, wie ein Mann seine Arbeit zu machen.

»Und das Ass«, sagt der ältere Mann triumphierend, als er die fünfte und letzte Karte auf den Tisch wirft.

Verblüfft starrt sein Gegenüber den Berufsspieler an.

»Wie hast du das gemacht, Kip?«, fragt Hank Benson. »Du hast die Karte nicht aus dem Ärmel geholt. Du hast sie nicht unter dem Tisch herausgezogen. Wo zum Teufel kommt dieses Ass jetzt her?«

Der Ältere hustet trocken, als er an der Zigarre zieht, die in seinem Mundwinkel hängt.

»Das ist ja gerade der Trick«, sagt der schnurrbärtige Pokerspieler. »Die meisten Menschen denken immer nur an die Ärmel. Darum trage ich diese dämlichen Ärmelschoner. Sie liegen so eng am Handgelenk an, dass ich keine Karte unbemerkt dort verschwinden lassen kann.«

Abermals zieht der Gambler an der Zigarre und hustet leicht.

»Unter dem Tisch, Hank steckt eine Wanze. Los, sieh nach.«

Der junge Mann beugt sich hinab. Undeutlich erkennt er auf der anderen Seite der Platte einen dünnen Gegenstand, in dem zwei Karten stecken.

»Da habe ich noch zwei Könige«, verkündet der Spieler. »Vielleicht benötige ich sie in einem der nächsten...

Erscheint lt. Verlag 22.11.2022
Reihe/Serie Skull Ranch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer-Roman • abenteuerromane kindle • abenteuerromane kindle deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • clint-eastwood • Cowboy • E-Book • für Erwachsene • gf unger • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Indianer • karl-may • Klassiker • lucky-luke • Reihe • Romanheft • Serie • spannend • Western • western country • western country exklusiv • western deutsch • western ebook deutsch • western e books • western hefte • Western Klassiker • Westernreiten • Western-roman • Westernroman • Western Romane • western romane bastei • western romane deutsch • western romane kindle deutsch • western romanhefte • Wilder-Westen • Wild West • Wildwestromane • Wild West Romane • Winnetou
ISBN-10 3-7517-4060-0 / 3751740600
ISBN-13 978-3-7517-4060-9 / 9783751740609
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