Lassiter Sonder-Edition 8 (eBook)

Zahltag für Lassiter

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4166-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lassiter Sonder-Edition 8 - Jack Slade
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Lassiter war in Lordsburg, als das Telegramm von Cassie McCord kam. Nachdem er es gelesen hatte, ritt er zur nächsten Bahnstation in Curzon City und verkaufte sein Pferd. Er schulterte Sattel und Gewehr und kaufte sich eine Fahrkarte nach Abilene in Kansas.
Er brauchte vier Tage, um dorthin zu gelangen. In Volper Junction und Fort Marston musste er umsteigen. Unterwegs spielte er Poker mit einem Händler, mit einem pensionierten Kavallerie-Captain, der von bösem Husten geplagt wurde, und mit einem Waffenhändler. Letzterer stieg an einem Ort namens Mineville aus. Sein Platz wurde von einem gesprächigen Zeitungsreporter eingenommen, der angeblich nach dem Westen gekommen war, um hier Lokalkolorit zu sammeln.


ZAHLTAG FÜR LASSITER

von Jack Slade

Lassiter war in Lordsburg, als das Telegramm von Cassie McCord kam. Nachdem er es gelesen hatte, ritt er zur nächsten Bahnstation in Curzon City und verkaufte sein Pferd. Er schulterte Sattel und Gewehr und kaufte sich eine Fahrkarte nach Abilene in Kansas.

Er brauchte vier Tage, um dorthin zu gelangen. In Volper Junction und Fort Marston musste er umsteigen. Unterwegs spielte er Poker mit einem Händler, mit einem pensionierten Kavallerie-Captain, der von bösem Husten geplagt wurde, und mit einem Waffenhändler. Letzterer stieg an einem Ort namens Mineville aus. Sein Platz wurde von einem gesprächigen Zeitungsreporter eingenommen, der angeblich nach dem Westen gekommen war, um hier Lokalkolorit zu sammeln.

   

Dieser Roman erschien erstmals im Jahr 1970 als Lassiter-Taschenbuch Nr. 8 als Übersetzung aus dem Amerikanischen. Originaltitel: The Man From Lordsburg

Der Zeitungsschreiber wollte Lassiters Lebensgeschichte, die doch gewiss recht interessant und farbig gewesen sein dürfte, zu Papier bringen. Lassiter erklärte ihm, dass er ein Mormonen-Missionar sei und dass es deshalb nicht viel über ihn zu berichten gäbe. Der Captain grinste verständnisvoll, und der Journalist zog es vor, lieber keine weiteren Fragen zu stellen, sondern sich ausschließlich auf das Pokerspiel zu konzentrieren.

Es war schon dunkel, als der Zug im Depot von Abilene einlief.

Lassiter hatte mehr als genug vom Pokern und auch vom abgestandenen Zigarrenrauch. Er war froh, endlich aussteigen und seine lange Gestalt recken zu können.

Abilene hatte sich wahrhaftig höllisch verändert. Zum letzten Mal war Lassiter vor fünfzehn Jahren hier durchgekommen. Damals hatte er eine Verfolger-Posse auf dem Halse gehabt. Die Stadt war nichts weiter als eine größere Ortschaft an der Straße gewesen. Jetzt aber blitzten und schimmerten überall Lichter, und der Lärm war meilenweit zu hören. Lange bevor der Zug die Station erreicht hatte, war Lassiter schon auf das Brüllen vieler tausend Texas-Longhorns aufmerksam geworden. Mehrere größere Herden mussten also in den Verladepferchen zusammengetrieben worden sein.

Die ganze Stadt stank nach Rindern.

Lassiter ging über die Texas Street und suchte das Brazos-Hotel.

Abilene lag zwar in Kansas, aber die Anwesenheit von Hunderten von Cowboys ließ die Stadt eher wie Fort Worth am Samstagabend erscheinen.

Vor dem Hotel schimpfte ein junger Texaner mit spärlichem, blondem Schnurrbart und gekreuzten Waffengurten einen großen Kavallerie-Sergeanten einen nichtsnutzigen Yankee-Blaurock und Hundesohn.

Lassiter machte um beide einen Bogen und ging hinein.

Der Zimmer-Clerk hatte eine Glatze und einen gewichsten Schnurrbart. Nachdem er die Enden gezwirbelt und zu Spitzen gedreht hatte, warf er einen Blick ins Gästebuch und bestätigte, dass für eine Miss Smith ein Zimmer im Voraus bestellt sei. Er lächelte Lassiter wissend an, und Lassiter lächelte ebenso wissend zurück. Danach hielt der Clerk die Situation offensichtlich gar nicht mehr für so komisch. Die Lust zum Witzemachen war ihm vergangen. Aber er behauptete, dass Lassiter von Glück sagen könnte, in Abilene überhaupt noch ein freies Zimmer zu finden. Der Clerk schien ordentlich stolz zu sein auf Abilene. Lassiter wusste natürlich, dass der kleine Bastard nur auf ein Trinkgeld spekulierte. Von Lassiter bekam er es jedoch nicht.

Oben schloss Lassiter die Tür hinter sich ab und holte eine Whiskyflasche aus einer Satteltasche, dann legte er sich damit aufs Bett. Das Kissen war dünn und schmutzig. Lassiter schob den Sattel als Kopfstütze darunter. Jetzt ging es schon besser. Nachdem er sich eine Zigarette gedreht hatte, legte er sich zurück und nahm einen Schluck aus der Flasche. Während er trank, studierte er ein schief an der Wand hängendes Bild. Der billige Farbdruck trug den Titel »Hirsch an der Bucht«. Bilder dieser Art hatte Lassiter in allen schmutzigen oder sauberen Hotelzimmern von Butte in Montana bis Benson in Arizona hängen sehen. In einigen Hotels hatte es etwas Abwechslung gegeben. Da war der »Hirsch an der Bucht« mit »Custers letzter Kampf« vertauscht worden. Aber dieses Bild hier an der Wand war das erste, das mehrere Kugellöcher aufweisen konnte.

Lassiter trank ab und zu einen kleinen Schluck aus der Flasche und wartete auf Cassie. Sie hatte nicht gesagt, wann sie auftauchen würde. Doch deswegen machte sich Lassiter keine Sorgen. Auch alles andere kümmerte ihn nicht. Cassie hatte ihn aufgefordert, herzukommen... und da war er nun. Sie hatte von »großem Geld« gesprochen, und das genügte vollauf. Lassiter wäre nicht nur aus Lordsburg, sondern sogar aus dem heißesten Winkel der Hölle hierhergekommen. Er fragte sich auch nicht, was Cassie vorhaben könnte. Darüber nachzudenken würde noch Zeit genug sein, wenn es so weit war.

Kurz darauf wurde an die Tür geklopft.

Lassiter stand vom Bett auf und zog den Colt aus dem Holster.

Es klopfte noch einmal. Bis dahin hatte Lassiter sich schon so postiert, dass er von der Tür aus nicht mehr gesehen werden konnte.

»Miss Smith?«, rief er leise.

Cassie hatte nicht viel Phantasie.

»Du siehst älter aus«, sagte Cassie, als sie hereinkam. »Vielleicht siehst du aber auch noch aus wie immer. Ich weiß es nicht.«

»Darüber brauchen wir uns nicht zu streiten«, sagte Lassiter. »Du siehst jedenfalls prächtig aus, Cassie.«

Das war zwar ein bisschen gelogen, aber nicht viel.

Cassie sah durchaus okay aus, wenn auch bei weitem nicht prächtig. Jedenfalls längst nicht mehr so, wie Lassiter sie von früher her in Erinnerung hatte. Sie musste jetzt etwa Anfang dreißig sein und war immer noch schön, nur auf eine etwas müde Art, als hätte sie einiges von ihrer früheren Wildheit eingebüßt. Aber unter dem schwarzen Kleid steckte immer noch allerhand von einer Frau. Das verrieten auch die ein wenig müde dreinsehenden blaugrünen Augen. Das Kleid wirkte sehr schlicht und einfach, aber es schien trotzdem einen Haufen Geld gekostet zu haben, jedenfalls viel mehr als der Flitterkram, in dem er sie damals in El Paso gesehen hatte... zu jener Zeit also, als er so scharf auf sie gewesen war, dass er ihretwegen sogar Jimmy Voss getötet hatte.

»Sag's nicht, Lassiter«, sagte Cassie, öffnete ihren Handbeutel und nahm eine Flasche und zwei Gläser heraus.

»Wenn ich auch nicht weiß, was du meinst«, sagte Lassiter, »so will ich dir den Gefallen gern tun und gar nichts sagen.«

Sie stellte die Gläser auf den Tisch und füllte sie.

»Das ist Brandy«, sagte sie. »Direkt aus Chicago. Das haben wir in alten Zeiten nie zu trinken bekommen, Lassiter.«

»Deswegen waren die alten Zeiten aber nicht schlechter«, antwortete Lassiter. »Aber das sollte ich denn eben nicht sagen?«

Cassie leerte ihr Glas und schenkte sofort nach.

»Nein, so schlecht waren die alten Zeiten vielleicht wirklich nicht«, meinte sie nachdenklich. »Damals schien alles durchaus in Ordnung zu sein... als es passierte. In der Erinnerung jedoch... da stinkt alles!«

»Aber nicht schlimmer als Abilene«, stellte Lassiter trocken fest.

Cassie lächelte. Sie fühlte sich nach den Drinks offensichtlich schon viel wohler.

»Das ist kein Rinderdreck, den du da riechst, Lassiter«, sagte sie. »Das ist Geld.«

»Mein Lieblingsgeruch«, sagte Lassiter.

Beide mussten lachen.

»Wir hatten schon 'ne höllische Zeit, was, Lassiter? Es war, als könnten wir ewig leben... uns alles nehmen, was wir haben wollten... weiterziehen, wenn wir von einer Stadt genug hatten.«

»Das tue ich immer noch, kleine Schwester«, sagte Lassiter.

Cassie sagte: »Für eine Frau ist das anders, Lassiter. Jedenfalls für eine Frau wie mich. Für mich wird's allmählich Zeit, die Finger von der Kanone zu lassen... fortzukommen von Waffen, Schießereien, Töten, Whisky und Rinderscheiße!«

Sie sah ihn an.

»Lass mich etwas fragen, Lassiter«, sagte sie. »Warum bist du so davongeritten?«

»Muss sich wohl um was Wichtiges gehandelt haben«, sagte Lassiter und griff nach ihr.

»Du Bastard!«, rief sie, aber sie wehrte sich nicht, als er sie zu sich aufs Bett herabzog. »Ich bin hergekommen, um mit dir übers Geschäft zu sprechen.«

»Na, dann rede doch, meine Süße!«, forderte Lassiter sie auf.

»Später«, sagte Cassie.

Es wurde sehr viel später, denn was sie vorher unbedingt erledigen mussten, nahm viel Zeit in Anspruch. Beide hatten nämlich das Gefühl, sich für viele Jahre entschädigen zu müssen.

Schweißglitzernd setzte sich Cassie schließlich im Bett auf und brachte ihr Haar wieder in Ordnung, dann streckte sie eine Hand nach unten aus und berührte Lassiter.

»Du magst zwar älter geworden sein«, sagte sie, »aber die Jahre haben dich kein bisschen weicher gemacht.«

Da Lassiter nun einmal die Hose ausgezogen hatte, hielt er es für das Beste, einfach im Bett zu bleiben.

Cassie dagegen...

Erscheint lt. Verlag 29.11.2022
Reihe/Serie Lassiter Sonder-Edition
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • Cassidy • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g f barner • Indianer • Karl May • Kindle • Klassiker • Laredo • Männer • Nackt • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-4166-6 / 3751741666
ISBN-13 978-3-7517-4166-8 / 9783751741668
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 1,4 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
14,99
Roman. Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

von Hallgrímur Helgason

eBook Download (2011)
Tropen (Verlag)
9,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49