Geena und der Mückenschiss -  Alex Andresk

Geena und der Mückenschiss (eBook)

Ein Funtasy-Roman

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
306 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-6599-4 (ISBN)
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»Nichts mehr war von ihrer Angst übriggeblieben als ein kleines Häufchen, gerade so groß wie ein Mückenschiss. »Mücken-Schiss«, lachte Geena und beschloss, die wilde Abfahrt zu genießen.« Die kleine Heldin Geena fährt nichtsahnend mit ihren drei seltsam-magischen Omas in die Sommerfrische. Doch aus den entspannten Ferien in der Sonne wird nichts. Stattdessen lässt Donar, der pubertierende Sohn eines nordischen Gottes, die Welt förmlich im Regen ersaufen. Wird es Geena gelingen, ihm zu zeigen, wo der Dosenöffner hängt? Hm, dafür müsste sie erstmal ihre Ängste überwinden und die Omas müssten endlich anständige Zauber kochen... »So unglaublich berührend. Ich habe es nicht gelesen - ich habe es einfach nur erlebt.« »Ich hab jetzt so viele Bilder im Kopf, dass mir schwindelig ist«

Alex Andresk schreibt humorvolle Fantasy, zum Lachen, zum Weinen, zum Brüllen komisch und bitterschwarz. Mit jedem Wort gräbt sie sich weiter vor zu der kindlichen Seele und befreit sie aus festgefahrenen Strukturen. Der Weg, den sie dabei beschreitet, ist kein geringerer als die Heldinnenreise.

KAPITEL 1


Am Vollmond im Dezember war der vierte Jahreskreis angebrochen, den Geena nun bei ihren Omas verbrachte. Sie war in den vergangenen Jahren schon sehr groß geworden. Sogar schon so viel, dass sie nun in die Grundschule gehen durfte, um neben den wichtigen Dingen des Lebens auch ein bisschen Mathematik, Schreiben und Lesen zu lernen. Es machte ihr sogar Spaß (wenn man Mal von ihrer Lehrerin Zwickzwack absah – mit der hätte niemals jemand so was wie Spaß verbunden…). Sie saß brav in ihrer Bank – mit ihren verhollerten Haaren (die so hießen, weil Frau Holle sie jede Nacht besuchte und ihr in den Haaren rumwirbelte), die sie durch Zöpfe zu bändigen suchte, die aber trotzdem in alle Himmelsrichtungen abstanden. Meistens trug sie bunte Shirts und ihre Lieblingslatzhose mit den vielen Taschen, in denen sie immer das fand, was sie gerade brauchen konnte (alles andere fand sie am Wegesrand) – und wartete geduldig darauf, dass Zwickzwack endlich das unterrichten würde, was sie gerade herausgefunden hatte.

Heute war das zum Beispiel die Erkenntnis gewesen, dass neugeborene Sterne von ihrer Umgebung durch magnetische Strahlung gefüttert wurden. Aber selbstverständlich wusste Zwickzwack davon noch nichts, denn diese Theorie würde erst in hundert Jahren vollständig in den Köpfen der Menschen angekommen sein, und da war Zwickzwack (hoffentlich, aber nicht sehr wahrscheinlich) schon tot.

Also langweilte sie sich und freute sich auf die Nachmittage, wo sie mit Tante Alexandra, die ›schrieb‹, Hausis machen konnte (was immer total lustig war, denn Tante Alexandra konnte so schön schräg denken).

Immer mal wieder kamen andere seltsame Frauen zu Besuch, da wurde es dann laut und lustig im Haus. Es wurde getanzt, der Aufgesetzte vom letzten Herbst wurde geöffnet und verkostet, was wiederum dazu führte, dass noch mehr gekichert und getanzt wurde.

Das Schicksal wollte es, dass noch relativ zu Anfang des Jahres, zur Zeit des Schlamm-Mondes (der wahrscheinlich so hieß, weil es draußen jetzt vornehmlich schlammig war, da das Wetter sich nicht entscheiden konnte, ob es lieber hart gefrieren oder weich auftauen wollte, und die Wege deshalb einerseits in Schlittschuh-Flächen und andererseits in Gummistiefelland verwandelte), die Spörkel Elsken zu Besuch kam. Sie war eine entfernte Muhme und schneite auch nur einmal im Jahr herein, was allerdings zu großem Hallo im kleinen Häuschen führte.

Die Spörkel Elsken war noch nicht ganz zur Tür hereingeweht, da drehte sie sich auch schon einmal um sich selbst und entledigte sich ihres Mantels. Nun gab es große Umarmungen und dicke, feuchte Küsse auf die Wangen – was dazu führte, dass Spörkel Elsken sich noch einmal drehte und sich ihres zweiten Mantels entledigte. Da Geena drei Omas hatte, geschah dies dreimal – und jedes Mal landete ein weiterer Mantel an der Garderobe. Dann wurde auch noch Geena begrüßt (wieder ein Mantel), ganz kurz von den Bedingungen der Reise berichtet (Mantel), bis Spörkel Elsken schließlich den letzten, den siebten Mantel auszog und ihn säuberlich an die Garderobe hängte. Dann gingen alle zusammen in die warme Küche, setzen sich um den großen hölzernen Tisch und tranken Tee.

Geena war auch dabei. Sie saß in ihrem Höhlen-Versteck unter dem Tisch und betrachtete die Beine ihrer Omas. Sie liebte es, da unten zu sitzen, während oben / draußen das Gewusel weiterging, gekocht, geratscht und gelacht wurde, so als wäre die Welt in Ordnung. Manchmal wehte ein süßlicher Duft nach unten oder die ein oder andere Hand steckte ihr wie zufällig einen Keks oder ein Glas Limonade zu. Einige Hände brachten auch Kaugummi – und die Unterseite des Tisches war vollgeklebt mit ausgekautem Kaugummi in allen nur erdenklichen Farben.

Beim ersten Mal als Spörkel Elsken gekommen war, um sie, Geena, in der Familie zu begrüßen, hatte Geena noch danach gefragt, warum sie sieben Mäntel trug. Die hatte daraufhin irgendwas mit kalten Winden und Schneestürmen erzählt – Geena schloss daraus, dass es in luftiger Höhe, wo Spörkel Elsken ja mit ihrem Besen unterwegs gewesen war, um diese Jahreszeit ziemlich kalt sein musste. Was sowohl die sieben Mäntel wie auch die 99 Röcke rechtfertigte, die sie trug.

Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass das für Geena eine wundervolle Zeit war, da so unterm Tisch zu sitzen und die Beine von der Spörkel Elsken in ihren schweren Lederstiefeln zu sehen, wie sie so aus den 99 Röcken rausstachen. Auch die 99 Röcke waren sehr interessant, denn in ihnen herrschte ein buntes Leben. Eigentlich waren sie ein Universum für sich, und sehr viele Kreaturen und Kulturen lebten da friedvoll miteinander.

Es war Usus, dass Geena und Tante Elsken den Nachmittag dazu nutzten, gemeinsam durch die Landschaft zu spazieren. Das war ein Vergnügen! Die beiden sprangen von gefrorener Pfütze zu gefrorener Pfütze. Überall wo die Spörkel hintrat, zersprang das Eis und barsten die kalten Ketten des Winters entzwei. Ich glaube, es ist unnötig zu erwähnen, dass die beiden nachher sehr gesprenkelt aussahen – manchmal auch im Gesicht …

Auch in diesem Jahreskreis waren sie wieder unterwegs, als plötzlich wie aus dem Nichts ein wilder Hund auf sie zugerast kam. Die weißen Zähne blitzten aus seinem weit geöffneten Maul und ein Knurren erklang, dass Geena das Blut in den Adern gefror.

Das war zum Beispiel so ein Moment, in dem man nicht wusste, ob es seltsam-einfach oder seltsammagisch war. Oder ob man einfach nur die Beine in die Hand nehmen und abhauen sollte (was sich übrigens in beiden Fällen dringend empfohlen hätte).

Geena hielt den Kopf ein bisschen schräg, um besser schielen zu können. So viel Magie konnte sie schon, dass sie intuitiv wusste, dass dieser Hund nicht einfach nur seltsam war, sondern auf jeden Fall eine Bedeutung hatte – wenn auch eine sehr beängstigende.

Auch die Spörkel war für einen kurzen Augenblick sehr erstaunt, lüpfte dann nur kurz ihre Röcke, schob Geena darunter und packte die Röcke wieder drauf.

Hu. Hier war es dunkel und weich und warm. Es roch ein bisschen nach Trüffel und Geena fühlte sich sehr sicher. Da bemerkte sie auch, dass Elsken einen Schlüpfer mit einem großen Loch in der Mitte trug, aber das nur nebenbei.

Sie hörte, wie die Spörkel den Hund ansprach. In Hundesprache selbstverständlich. Die konnte Geena noch nicht so gut (dafür hatte sie in mäusisch eine Eins), deswegen erfuhr sie aus der Unterhaltung nur, dass der seltsame Hund Donar hieß und die Spörkel ihn und seine Eltern kannte.

»Grrrrrrr«, knurrte sie ihn zum Abschluss, mit sehr viel Nachdruck, an. Dann schwiegen sie ein bisschen, und schließlich sagte sie wesentlich wohlwollender: »Ich bin sicher, dass du mich verstanden hast.«

Das schien tatsächlich der Fall zu sein, denn als Geena kurz darauf wieder nach draußen kroch, war von diesem Donar nichts mehr zu sehen.

Elsken nahm sie wieder an der Hand und die beiden setzten ihren Spaziergang durch die sonnenbeschienene Winterlandschaft fort.

Am Abend war Donar natürlich Gesprächsstoff Nummer 1.

»So traurig es ist«, sagte Holly gerade, während sie abwechselnd dünne Scheiben Salami und eingelegte Gürkchen vom letzten Sommer auf ihr knuspriges Brot legte, »aber das Kind, das vom Stamm nicht umarmt wird, wird das Dorf niederbrennen, um seine Wärme zu spüren…«

An der Stimmung, die sich daraufhin in der Küche ausbreitete, konnte Geena erkennen, dass dieser Moment der Beginn von etwas Großem war. Und dieses Große war alles andere als schön.

Die Geschichte mit Donar war schon lange (fast) vergessen und mittlerweile hatte der fröhliche Frühling und danach auch der unbeschwerte Sommer Einzug in Heldenland gefunden. Die Bäume trugen zahlreiche Blüten und versprachen eine reiche Ernte, wäre da nicht der zuerst ganz unauffällig einsetzende und dann nicht enden wollende Regen gewesen, der die Welt unter sich zu versenken drohte.

Geena allerdings war das egal. Denn sie zählte die Tage bis zu den großen Ferien, wo sie mit den Omas in den Urlaub fahren sollte. Und zwar zählte sie die Tage rückwärts. Diesen Trick hatte ihr Tante Alexandra beigebracht. Er bestand darin, einfach die Tage auf dem Kalender so lange abzustreichen, bis keiner mehr übrig war. Und dieser Tag war heute.

Gestern hatte die doofe Zwickzwack (die schon Tante Alexandra und auch ihre Omas zur Weißglut gebracht hatte) genussvoll die größtenteils unterirdisch schlechten Zeugnisse verteilt und sie dann in die Ferien entlassen. Laut jubelnd war die gesamte Meute aus 56 Erstklässlern aus dem Schulhaus gestürmt, hatte zu Hause sofort die Schulsachen in die Ecke gepfeffert, um sie in den kommenden Wochen mit Verachtung zu strafen und keines Blickes zu würdigen.

Danach hatte es Geenas Lieblingsgericht gegeben und die ganze Familie hatte gefeiert. Sogar ihre Eltern hatten sich gemeldet. Um zu fragen, wie das Zeugnis denn so aussähe (das war dem König schon...

Erscheint lt. Verlag 24.10.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7568-6599-1 / 3756865991
ISBN-13 978-3-7568-6599-4 / 9783756865994
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