Die schöne Witwe und der Viscount (eBook)

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2022 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1135-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die schöne Witwe und der Viscount -  Elizabeth Beacon
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Ein Mann wie Alaric Defford käme der verwitweten Marianne eigentlich nicht ins Haus! Doch der arrogante Viscount ist verletzt und sie die Einzige, die ihn nach seinem Sturz vom Pferd gesund pflegen kann. Widerwillig, aber hingebungsvoll widmet sie sich dieser Aufgabe und stellt fest, dass ihr adliger Patient hinter der rauen Schale ein weiches Herz verbirgt. Dennoch kommt Verlieben nicht in Frage! Sobald Alaric wieder gesund ist, muss er zurück in seine Welt. Niemals darf er daran denken, eine Bürgerliche wie Marianne zu lieben!



Das ganze Leben lang war Elizabeth Beacon auf der Suche nach einer Tätigkeit, in der sie ihre Leidenschaft für Geschichte und Romane vereinbaren konnte. Letztendlich wurde sie fündig. Doch zunächst entwickelte sie eine verbotenen Liebe zu Georgette Heyer`s wundervollen Regency Liebesromanen, welche sie während der naturwissenschaftlichen Schulstunden heimlich las. Dies half ihrer schulischen Karriere jedoch nicht gerade weiter. Deshalb überraschte sie vor allem sich selbst damit das Studium der englischen Literatur mit Auszeichnung abzuschließen. Sie liebte jede Minute. Vor allem die Kurse im kreativen Schreiben hatten es ihr angetan und gaben ihr Hoffnung eines fernen Tages ein Buch veröffentlichen zu können. Dafür war viel Zeit und Hartnäckigkeit notwendig, aber nun ist sie glücklich an ihrem Ziel angelangt. Die britische Regency Epoche ist so vielschichtig und faszinierend, dass sie nimmer Müde ist begeistert Nachforschungen darüber anzustellen. Lebhafte Heldinnen und traumhafte charismatische Helden zu erschaffen ist für sie ein Liebesdienst und dennoch will sie das Wagnis eingehen über andere Perioden zu schreiben. Eines Tages so hofft sie, wird sie eine neue Welt entdecken in der sie gelegentlich ihre Geschichten ansiedeln kann und sie auf dieser Reise von ihren Lesern begleitet wird.

1. Kapitel


Viscount Stratford nahm die vom Regen durchweichte Landschaft, durch die er ritt, kaum wahr, ebenso wenig wie die wolkenverhangenen Hügel, die langsam aus der Finsternis hervortraten.

Verwünschtes Unwetter, dachte Alaric flüchtig, doch absolute Notwendigkeit trieb ihn unbarmherzig voran.

Nichts war jetzt wichtiger, als seine Nichte so schnell wie möglich zu finden, und der Regen der vergangenen Nacht hatte ihn wertvolle Stunden gekostet. Er hatte zu viel Zeit damit verbracht, ungeduldig in einer Scheune auf und ab zu gehen und das erste, auch noch so schwache Licht abzuwarten. Natürlich hatte er nicht schlafen können, und wie wäre es auch möglich gewesen, während seine Nichte noch in dieser wahren Sintflut vermisst wurde? Um diese Jahreszeit waren die Nächte kurz und der Regen hatte endlich aufgehört, doch in diesem Moment könnte Juno irgendwo allein und hilflos und bis auf die Haut durchnässt über die Hügel irren. Und selbst wenn sie von Fremden aufgenommen worden war, konnte er nicht sicher sein, dass sie freundlich zu ihr sein und sie nicht womöglich dazu benutzen würden, sich zu bereichern. Er schüttelte den Kopf und versuchte, die Vorstellung zu vertreiben, seine Nichte könnte von skrupellosen Schurken gefangen worden sein oder würde irgendwo verletzt oder krank in Ketten liegen und bräuchte seine Hilfe. Es schmerzte ihn zu sehr zu wissen, dass er sie erneut enttäuscht hatte.

Wie hatte er sich jemals einreden können, dass es eine gute Idee wäre, Juno in der Obhut seiner Mutter zu lassen, während er in seiner neuen Rolle als britischer Botschafter versucht hatte, dem Duke of Wellington in Paris zur Seite zu stehen? Die Königstreuen und selbst manche ehemaligen Bonapartisten mochten Wellington zwar schmeicheln, aber dennoch handelte es sich hier um Bonapartes Hauptstadt, Himmel noch mal! Es war Alaric ein Rätsel, wie jemand auf die Idee hatte kommen können, einem Gegner des besiegten Kaisers den Posten zu geben. Aber wie dem auch sei, jetzt war nur Juno wichtig. Glücklicherweise war er rechtzeitig von seinem Londoner Sekretär gewarnt worden, dass nicht alles zum Besten stand, denn so befand er sich bereits auf der Heimreise, als sie davonlief.

Und wer könnte es ihr auch verdenken? Ihr Leben war unerträglich geworden, während du zu sehr damit beschäftigt warst, dich woanders aufzuspielen, Stratford. Du hast dich wirklich als großartiger Vormund erwiesen!

Welchen Trost hatte Juno jemals von ihm oder seiner Mutter erhalten? Nicht den geringsten, teilte sein Gewissen ihm unbarmherzig mit. Wen wunderte es also, dass seine verwaiste Nichte davongelaufen war, um Schutz bei ihrer früheren Gouvernante zu suchen? Zu der Stadt, in der die wohnte, war er gerade unterwegs, und in diesem Moment kam sie in Sicht.

Der Gedanke an die Dowager Viscountess Stratford vertiefte nur noch die Erschöpfung der langen Reise von Paris bis hierher, und er versuchte, ihn abzuschütteln. Allerdings konnte er sich jetzt, da Juno vor den einzigen Verwandten geflohen war, die ihr noch geblieben waren, nicht mehr verstecken, sondern musste sich der Wahrheit stellen. Seit er den verwünschten Titel geerbt hatte, hatte er seine Nichte vernachlässigt, war in Länder gereist, an denen ihm nichts lag, und hatte Dinge getan, die ihm nichts bedeuteten, nur um nicht an jene verflixte Frau denken zu müssen und alles, was sie ihm mit ihrer grausamen Herzlosigkeit angetan hatte. Kurz, er hatte sich wie ein Feigling benommen.

Immer weiter näherte er sich der verschlafenen kleinen Stadt hier in Herefordshire. Alaric hätte gut verstehen können, warum es Juno zu diesem stillen, abgelegenen Ort hinzog, selbst wenn Miss Grantham hier nicht gewohnt hätte. Seine Mutter wäre eher barfuß und in Lumpen gekleidet die New Bond Street hinuntergegangen, als hierherzukommen und ihrer Enkelin zu befehlen, gehorsam zu sein. Also hatte Juno natürlich in Miss Grantham ihre beste Verbündete gesehen. Die Dame hatte sie vier Jahre lang unterrichtet, in allen Dingen geleitet und sich wie eine Freundin um sie gekümmert – ganz im Gegensatz zu ihm. Seine Nichte hatte nicht gedacht, dass sie sich um Hilfe an ihn wenden könnte, als seine Mutter beschloss, Juno gegen ihren Willen mit einem reichen Mann mittleren Alters zu verheiraten, der zweifellos bereit gewesen war, die Dowager Viscountess großzügig dafür zu entschädigen.

„Nur über meine Leiche“, knurrte Alaric leise, und in seiner Ungeduld und Unruhe kam es ihm vor, als würde sich der Weg bis Broadley endlos hinziehen.

Sein Hengst musste sich vorsichtig über tiefe Furchen und mit Regenwasser angefüllte Löcher im Weg fortbewegen, und es wäre unbesonnen und grausam gewesen, ihn anzutreiben … Wie hatte seine Mutter nur versuchen können, einem scheuen jungen Mädchen wie Juno eine so abstoßende Verbindung aufzuzwingen? Und was für ein Narr er gewesen war zu glauben, es würde seiner schüchternen Nichte guttun, Menschen ihres Alters kennenzulernen, die ihr beibringen würden, das Leben weniger ernst zu nehmen. Er hatte nur gewollt, dass sie Freundschaften schloss und entdeckte, dass die feine Gesellschaft unter all dem Glanz lediglich aus gewöhnlichen Menschen bestand, mit all ihren Fehlern, Tugenden und Schwächen. Niemals hatte er vorgehabt, sie so jung zu verheiraten, und ganz gewiss nicht gegen ihren Willen.

Er hatte geglaubt, dass er es seiner Mutter deutlich zu verstehen gegeben hatte, als er eine völlig neue Garderobe für sie und Juno finanzierte und Stratford House vorbereiten ließ, damit seine Nichte in großem Stil in die Gesellschaft eingeführt werden konnte. Früher oder später würde Juno dieses Übergangsritual eingehen müssen, und da war früher besser als später. Außerdem erwartete die Gesellschaft von der einzigen Tochter des vorigen Viscount Stratford, dass sie sich vorstellte, sobald sie das Alter dazu erreicht hatte. Alaric wollte nicht, dass man zu tuscheln begann, etwas sei nicht in Ordnung mit dem Mädchen, wenn es so aussah, als würde die Familie es vorziehen, sie vor der Welt zu verstecken.

Er wusste, dass Juno aufgeweckt war und sich in der Gesellschaft von Menschen, bei denen sie sich wohlfühlte, unbeschwert unterhalten konnte, denn er hatte sie bei ihren Spaziergängen im Park und den Gärten von Stratford Park mit Miss Grantham lachen und plaudern hören. Ab und zu hatte sie sogar in seiner Gegenwart jede Schüchternheit überwunden, aber sie standen sich nicht nahe genug, als dass es oft geschehen wäre. Und dafür musste er sich ganz allein die Schuld geben, ebenso sehr wie an so vielem anderen, was in Junos Leben schiefgegangen war, während er mit anderen Dingen beschäftigt gewesen war.

Endlich erreichte er die ersten Häuser des Ortes, der zum Glück so klein war, dass Alaric sein Zentrum schon bald gefunden hatte. So schnell wie möglich lenkte er sein erschöpftes, schmutziges Pferd auf den Stallhof des Gasthauses und bezahlte einen verschlafenen Pferdeknecht dafür, sich um das Tier zu kümmern.

„Kennst du Milton Cottage?“, fragte er den gähnenden Mann, der sich am Kopf kratzte und Alaric anstarrte, als hätte er noch nie einen Gentleman gesehen.

„Ja.“

„Und wo ist es?“, verlangte Alaric zu wissen, in seiner Sorge ungeduldiger als beabsichtigt. Auch er war so erschöpft, dass er glaubte, im Stehen einschlafen zu können, aber er durfte sich keine Ruhe erlauben, bevor er nicht wusste, dass es Juno gut ging.

„Da drüben.“ Der Mann wies auf eine Reihe gepflegt aussehender Häuser im Osten der Stadt, hinter denen noch mehr Hügel und Heideland zu sehen waren.

„In welcher Straße?“, fragte Alaric. Er hatte nicht vor, in jedes einzelne Haus zu schauen.

„Auf der Hügelseite von Silver Square. Sehen Sie die kleinen Häuser, die schon fast nicht mehr zur Stadt gehören? Gleich beim großen Haus da oben, Sir?“ Alaric nickte. „Ungefähr in der Mitte davon liegt Milton Cottage.“

„Vielen Dank.“ Alaric warf dem Mann eine weitere Münze zu und machte sich sofort mit langen Schritten auf den Weg. Die Sonne war inzwischen wenigstens schon im Begriff aufzugehen. Er konnte nicht auf die Zeit warten, wenn es sich schickte, einen Besuch abzustatten, sondern musste sofort, wenn möglich, herausfinden, ob Juno sicher bei ihrer ehemaligen Gouvernante angekommen war.

Nach Londoner Maßstäben war der Silver Square nicht wirklich ein Platz, und das einzige Haus, das einen zweiten Blick verdiente, war das große Haus, das die gesamte südliche Seite des sogenannten Platzes einnahm. Eine Reihe von Häuschen befand sich im rechten Winkel dazu und eine weitere ihm genau gegenüber. Der Rest hatte Blick auf das Land im Westen, wo Alaric die Hügel in der Ferne ausmachen konnte. An einem Tag mit klarem Himmel musste die Aussicht atemberaubend sein. Heute jedoch gelang es der Sonne nur teilweise, durch die Wolken zu dringen, die noch vom gestrigen Unwetter verblieben waren. Alaric kniff leicht die Augen vor einem jener wenigen Sonnenstrahlen zusammen, während er den Türklopfer aus glänzendem Messing laut genug gegen das Holz schlagen ließ, um jeden aus dem Bett zu werfen, dessen Aufgabe es sein mochte, die Tür für Besucher zu öffnen.

Er hob schon eine Hand, um erneut zu klopfen. Er musste wissen, ob Juno in Sicherheit war. Doch endlich hörte er Schritte hinter der Tür. Jemand zog den Riegel zurück und drehte den Schlüssel im Schloss. Wurde auch Zeit, dachte er grollend und blickte durch den Spalt auf die Fremde, die ihn misstrauisch anstarrte.

Alaric blinzelte verblüfft, als traute er seinen Augen nicht. Aber die Frau war noch immer da und musterte ihn, als böte er den schlimmsten Anblick, dem...

Erscheint lt. Verlag 20.12.2022
Reihe/Serie Historical MyLady
Übersetzer Eleni Nikolina
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-1135-0 / 3751511350
ISBN-13 978-3-7515-1135-3 / 9783751511353
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