Drei Expressmorde für Bount Reiniger: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 3 Krimis -  Earl Warren

Drei Expressmorde für Bount Reiniger: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 3 Krimis (eBook)

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6540-7 (ISBN)
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Die drei Maskierten tauchten plötzlich im Gang auf, während die fünftausend Kilowatt starke AMTRAC-E-Lok durch die Berglandschaft von Montana donnerte. Strumpfmasken bedeckten die Gesichter der Gangster, Es war zwei Uhr früh. In einer Stunde sollte Billings, Montana, erreicht werden, die nächste Station auf dem Weg des Transamerika-Express von Seattle nach Chicago. Der Anführer des Trios deutete auf das Personenabteil, dessen Tür offen stand. Ein gleichmäßiges gedämpftes Schnarchen drang aus dem Abteil. Um diese Zeit schliefen die meisten im Zug. Ein böses Grinsen verzog das Gesicht des ungemein breitschultrigen Anführers. Ein knapper Wink, und er und seine Leute setzten Gasmasken auf, die sie zusätzlich über die Strumpfmasken zogen. Ein Maskierter hob einen Metallzylinder mit einer Düse daran. Doch bevor er die Abteiltür erreichte, erschien ein verschlafener junger Schaffner. Seine Schrecksekunde war kurz.

1.


Das Aids-Hearing an der State University von San Francisco hatte Peter Tooley weit mehr gefordert, als er sich eingestehen mochte. Erschöpft steuerte er seinen Oldsmobile nun über die Golden Gate Bridge rüber nach Sausalito, als er jäh aus den trüben Gedanken gerissen wurde. Der hellgrüne Chevy Corvette schnitt ihn rücksichtslos. »Verdammte Penner«, knurrte der hagere Reporter und wich auf den Haltestreifen aus. Er ließ den Oldsmobile ausrollen.

Der Chevy hielt vor ihm. Zwei Männer stiegen aus und näherten sich ihm durch die Nebelschwaden.

Tooley stand da schon auf dem Randstreifen. »Ihr habt sie wohl nicht mehr alle, eh?«, motzte er. Der Mann, der nur noch wenige Yard vor dem Reporter war, hatte ein auffallend gelbliches Gesicht.

Sein Begleiter umrundete Tooley, um in seinen Rücken zu gelangen.

Da erst wusste der Reporter, dass etwas faul war.

Schon wurde Tooley von hinten gepackt.

Die rechte Hand des Gelbgesichtigen stieß gleichzeitig vor.

Der Reporter spürte einen Schmerz im Herzen. Er brachte nur noch ein Röcheln über die Lippen und sackte zusammen.

Die beiden Männer hielten ihn fest und setzten ihn hinters Steuer seines Oldsmobiles. Beide trugen Handschuhe. So hinterließen sie keine Fingerspuren.

Autos fuhren vorbei. Keinem Fahrer war etwas aufgefallen. Sie alle hatten es eilig. Wenn einer herüberschaute, musste er glauben, einem Mann sei es schlecht geworden, und zwei andere wollten ihm helfen.

Der gelbgesichtige Mörder tätschelte die Wange des Toten. Mit geübten Griffen durchsuchte er Tooleys Taschen und nahm Wertsachen an sich. Sein Kumpan schaute derweil ins Handschuhfach. Der Mörder steckte auch Tooleys Diktaphon und die Brieftasche ein.

Sein Komplize öffnete inzwischen den Kofferraum, holte das Warndreieck heraus und stellte es hinter das haltende Auto. Dann kam er zurück.

Nachdem beide Gangster eingestiegen waren, sagte der Gelbgesichtige:

»Der Bursche wird uns keine Schwierigkeiten mehr mit seinen Schnüffeleien machen. Hast du gesehen, wie ich den erledigt habe, Bill? Gelernt ist gelernt. Die Stahlnadel ins Herz und zack, weg war er.«

Der Chevrolet fuhr davon. Der Tote blieb in seinem Auto zurück, übers Steuer gebeugt, als ob er eingenickt sei.

Erst am Morgen fand ihn eine Polizeistreife und entdeckte den Mord.

*

San Francisco im sonnigen Kalifornien war seit den fünfziger Jahren eine Hochburg der Homosexuellen.

Hier swingten die Gays, und vergnügten sich in den zahlreichen Clubs, Bars und Saunen. Hier aber hatte auch Aids einen grausigen Aufschwung erlebt.

Bount Reiniger stoppte den beigen 500 SEL in der Carl Street im Stadtteil Haight Ashbury. Hier drängten sich Gay-Clubs.

Der Privatdetektiv überprüfte den Sitz der 38er Automatic unterm Jackett und ging mit federnden Schritten zum Eingang des einschlägigen Etablissements »Him«. Dort stritt sich gerade der geschminkte und auffallend gekleidete Türsteher mit einer hübschen jungen Blondine im Lederrock.

Die Blonde hatte ein waffenscheinpflichtiges Mundwerk.

»Ich will 'nen Typen in dem Club treffen«, erklärte sie dem Mulatten vor der Tür. »Stell dich nicht so an. Ich werde schon keinen eurer Stammgäste vergewaltigen oder auf den Weg der Heterosexualität zurückzuführen versuchen. Ich suche nur Owen Smith.«

»Sind Sie etwa seine Frau oder Freundin?«, fragte der Pförtner.

»Das hätte gerade gefehlt. Sehe ich so aus? Lassen Sie mich schon rein, Mister. So was Weltbewegendes wird's bei euch nicht zu sehen geben. Es ist lebenswichtig für Smith, dass ich ihn sprechen kann.«

»Kommt überhaupt nicht in Frage«, antwortete der Türsteher. »Sehen Sie dieses Schild? Men only. Also bitte, Lady. Die Herren wollen unter sich sein. Sie können doch irgendwo in der Nähe warten, zum Beispiel in dem Coffeeshop unten an der Straße. Falls dieser Mister Smith, den Sie suchen, sich bei uns aufhalten sollte, teile ich es ihm mit. Er kann Sie dann aufsuchen.«

Ein Cadillac fuhr vor. Zwei modisch gekleidete langhaarige Männer und ein Transvestit stiegen aus. Der Caddy fuhr auf den Parkplatz. Die drei Clubgäste schlugen einen Bogen um die Blondine.

»Na so was, eine Frau«, machte der eine.

Sie betraten den Club, vor dem der Pförtner der Blondine weiter den Eintritt verweigerte. Bount hatte sich eine Zigarette angezündet und die Szene beobachtet. Er trat hinzu.

»Smith soll rauskommen, aber schnell«, befahl er dem Türsteher.

»Ich habe wenig Lust, drinnen nach ihm zu suchen. Sagen Sie ihm, ein New Yorker Privatdetektiv möchte ihn in einer dringenden Angelegenheit sprechen.«

Der Türsteher sah, wen er vor sich hatte, nämlich einen hart wirkenden Burschen, mit dem man besser nicht diskutierte. Er wollte in den Club gehen. Bount hielt ihn einen Moment am Ärmel fest.

»Owen Smith soll sich besser nicht verdrücken. Ich finde ihn sowieso.«

Der Mulatte war kaum an der Tür, als ein dunkelblauer Buick um die Ecke bog. Im Schein der Straßenlampen nachts um halb elf sah Bount die heruntergekurbelten Fenster auf der Beifahrerseite, dazu schimmernde Waffenläufe.

Er reagierte sofort, schrie dem Mulatten: »Deckung!« zu und riss die Blondine hinter ein parkendes Auto.

Im letzten Moment. Eine schwere Pistole krachte. Eine automatische Maschinenpistole hämmerte ein tödliches Bleistakkato. Die Garbe, dorthin gezielt, wo Bount und die Blondine eben gestanden hatten, hackte in die Hausfassade.

Die Tür zum Club erhielt einige eingestanzte Löcher. Der Türsteher zuckte zusammen, wie von einem Starkstromstoß getroffen, und fiel schreiend in den Flur. Kugeln schlugen in das Auto, hinter dem Bount und die Blondine kauerten.

Bount schützte die junge Frau mit seinem Körper. Er packte die 38er und zog den Kopf ein.

Erst als der Buick mit aufheulendem Motor beschleunigte, hob Bount den Kopf. Die Stopplichter des Buicks leuchteten an der nächsten Ecke auf.

Die Blondine sprang auf. Ehe Bount sich's versah, hatte sie einen kurzläufigen 38er aus ihrer Handtasche geholt und duckte sich in den Combatanschlag. Sie schoss hinter dem Buick her, der um die Ecke bog. Bount spähte die Straße hinauf und hinunter.

Es herrschte kaum Verkehr. Bounts Aufmerksamkeit und Erfahrung waren sein Glück. Er bemerkte nämlich den zweiten Wagen noch rechtzeitig. Auch das war eine dunkel lackierte Limousine.

Ein Mann mit Hut, dessen Krempe sein halbes Gesicht verdeckte, und MPi lehnte sich aus dem Fenster. Bount feuerte und riss die Blondine in Deckung.

Die MPi ratterte los und spuckte die Projektile haarscharf an Bount Reiniger und der Frau vorbei.

Sie kauerten wieder hinterm Auto und schossen heftig am Kühler und Heck vorbei auf den Gangsterwagen. Die MPi-Garbe brach jäh ab. Das Magazin war wohl leer geschossen.

Auch dieser Wagen, ebenfalls ein Buick, beschleunigte. Bount schnellte hoch, neben ihm die Blondine.

Ihre letzten Schüsse aus Magazin und Trommel krachten. Während Bount auf die Reifen des Buick schoss, hielt die knallharte Blondine auf die Insassen.

Die MPi fiel aus dem Fenster. Der Fahrer verlor die Gewalt über den Wagen.

In Schlangenlinien kurvte der Buick über die Straße, rammte ums Haar ein entgegenkommendes Fahrzeug und knallte auf der anderen Straßenseite auf einen Hydranten. Wasser spritzte aus dem Hydranten gegen die Unterseite des quer zur Straße stehenden Buicks.

Der schwerverletzte Fahrer lag überm Steuer. Seine Brust drückte auf die Hupe, die deshalb im Dauerton durch das Viertel dröhnte.

Wie ein Betrunkener schwankend stieg der Beifahrer aus. Er war angeschossen und taumelte über die Straße, auf der die wenigen Autos stoppten.

»Sie bleiben in Deckung!«, schrie Bount die Blondine an, der er zweimal das Leben gerettet hatte.

»Ich denke nicht dran«, antwortete sie aufmüpfig.

Sie lief hinter Bount zu dem Gangsterwagen und dem fliehenden MPi-Killer.

Bount zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen. Solche Widerspenstigkeit hatte ihm gerade noch gefehlt. Vor allem, weil das Killerkommando im ersten Gangsterauto noch mal umkehren und sein Glück versuchen konnte.

Der angeschossene Killer hoffte das. Er rannte bis zur Ecke und winkte, um seine Komplizen auf sich aufmerksam zu machen. Doch die hatten nicht mehr den Nerv, ihn aufzunehmen. Von den Schüssen irritiert, fuhr der erste Gangsterwagen, der ein Stück um die Ecke gehalten hatte, mit Vollgas davon.

Der verletzte Gangster, ohne Hut jetzt, blond und mit gehetztem Blick, zog einen...

Erscheint lt. Verlag 15.10.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-6540-8 / 3738965408
ISBN-13 978-3-7389-6540-7 / 9783738965407
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