Oxygen (eBook)

Welt ohne Sauerstoff. Klimathriller
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
608 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491592-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Oxygen -  Andreas Brandhorst
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Spannend, informativ - und absolut furchterregend. Der Thriller zur Klimakrise von Bestseller-Autor Andreas Brandhorst. Es hätte alles so schön werden können. Durch die Förderung regenerativer Energiequellen und den Einsatz neuer Technologien zeichnet sich eine Lösung der Klimakrise bereits am Horizont ab.  Doch dann macht die Meeresbiologin Laura Lombardi eine beunruhigende Entdeckung: Das Plankton in den Weltmeeren, das für einen großen Teil der globalen Sauerstoffproduktion verantwortlich ist, verliert die Fähigkeit zur Fotosynthese. Was zuerst nach einem Messfehler aussieht, dann nach einer regionalen Anomalie, entwickelt sich zur größten Katastrophe in der Geschichte der Menschheit: Der Welt scheint die Luft auszugehen, und Suche nach einem Gegenmittel ist schwieriger als gedacht.    Für Leser*innen von Andreas Eschbach und Wolf Harlander

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, zählt mit Thrillern wie »Das Erwachen« und »Das Bitcoin-Komplott« und Science-Fiction-Romanen wie »Das Schiff« und »Omni« zu den erfolgreichsten Autoren unserer Zeit. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Literaturpreise. Andreas Brandhorst hat dreißig Jahre in Italien gelebt und ist inzwischen in seine alte Heimat in Norddeutschland zurückgekehrt.

Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, zählt mit Thrillern wie »Das Erwachen« und »Das Bitcoin-Komplott« und Science-Fiction-Romanen wie »Das Schiff« und »Omni« zu den erfolgreichsten Autoren unserer Zeit. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Literaturpreise. Andreas Brandhorst hat dreißig Jahre in Italien gelebt und ist inzwischen in seine alte Heimat in Norddeutschland zurückgekehrt.

hat [...] Brandhorst einen Klima-Thriller geschaffen, in dessen Handlung nicht nur der Erde die Luft ausgeht, sondern auch dem Leser vor Spannung die Luft wegbleibt.

Eine apokalyptische, erschreckende Zukunftsvision.

Prolog Vor 32 Jahren


Catania, Sizilien

»Wo ist denn das Geburtstagskind?«, tönte Tante Margheritas hohe Stimme durch die offene Tür. »Na, wo ist es denn?«

Laura saß auf der Terrasse, im Schatten der Markise, und bemerkte den Blick ihrer Mutter. Hab Geduld, baten ihre nussbraunen Augen, die Laura von ihr geerbt hatte. Es passiert nur einmal im Jahr.

Niemand hatte öfter als einmal im Jahr Geburtstag, aber Tante Margherita aus Mailand und ihr Slobodan, der aus Novigrad in Kroatien stammte und für eine Firma namens Corrico arbeitete, machten immer eine ganze Woche daraus, denn für sie war es eine gute Gelegenheit für Urlaub im sizilianischen Catania. Sie kamen im Gästehaus von Lauras Eltern unter, mit Blick aufs Meer, und natürlich waren Kost und Logis gratis. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, dachte der Schelm in Laura.

»Ah, da ist die junge Dame, ich hab sie gefunden!«, quiekte Tante Margherita vergnügt und schob sich seitlich durch die offene Tür. Sie trug ein fußlanges himmelblaues Kleid, das aussah, als hätte sie ein Stück vom Himmel eingefangen, und einen großen Strohhut. Hinter ihr, wie in ihrem Schatten, kam Slobodan, halb so breit und etwas kleiner. Laura verglich ihn mit einem Hering, der einen großen, dicken Thunfisch begleitete, vielleicht sogar einen Wal. Wenn der Thunfisch – oder der Wal – zuschnappte, musste der Hering gut aufpassen, sonst war es um ihn geschehen.

Laura lächelte bei dieser Vorstellung, genau zum richtigen Zeitpunkt: Tante Margherita glaubte, dass sie sich freute. In Wirklichkeit wartete sie nur auf das Zeichen ihrer Mutter, die aufstand, um ihre Schwester zu begrüßen.

»Annalisa«, schnaufte Margherita, »endlich sehen wir uns wieder, meine Liebe!«

Die beiden Schwestern – eine schlank und dunkelhaarig, die andere wie ein zu stark aufgequollener Teig, das Haar feuerrot – umarmten sich. Slobodan blieb ein Stück abseits stehen, ein blasser Mann in einer bunten Welt, so kam es Laura vor.

»Und deine Tochter, wie groß sie geworden ist!«, juchzte Tante Margherita und wandte sich Laura zu. »Na komm, lass dich ebenfalls umarmen.«

Der Wal schlang seine Arme um sie, und Laura hielt unwillkürlich die Luft an. Tante Margherita schwitzte, obwohl es gar nicht heiß war, nur dreiundzwanzig Grad.

»Zehn, die erste Null, mein Kind.« Tante Margherita hielt sie an den Schultern. »Und sehen wir nicht schon aus wie zwölf oder dreizehn? Bald wirst du eine junge Frau.«

»Das hat noch etwas Zeit«, lachte Annalisa.

»Ich hab dir was Hübsches mitgebracht«, verkündete Tante Margherita. »Ein Geschenk für das Geburtstagskind.« Sie löste die Hände von Lauras Schultern und streckte die rechte Slobodan entgegen, der ihr ein Päckchen reichte, in goldenes Glanzpapier gewickelt und mit rosaroter Schleife. »Hier, das ist für dich.«

Laura nahm das Päckchen entgegen und betrachtete es. Ein Buch wäre eine angenehme Überraschung gewesen, über Biologie oder Ozeanographie, aber Bücher durfte man von Tante Margherita nicht erwarten.

»Na, mach es schon auf, Kind!«

Laura löste die Schleife, öffnete das Glanzpapier und fand darunter eine rechteckige Schachtel, die bestimmt kein Buch enthielt. Sie nahm den Deckel ab.

»Na?«, fragte Tante Margherita glücklich. »Na, was sagst du? Freust du dich?«

»Ein Game Boy«, sagte Laura, ohne das kleine Gerät aus der Schachtel zu nehmen.

»Bei uns in Mailand spielen alle Kinder damit. Ich glaube, es gibt dafür auch Spiele mit Tieren und Delfinen und so.«

Ihre Mutter kam und nahm das Geschenk. »Sie ist sprachlos«, sagte sie und lachte erneut. »Du hast sie wirklich überrascht, Margherita.« Sie nickte ihrer Tochter kurz zu.

Das war das Zeichen.

»Vielen, vielen Dank, Tante Margherita«, sagte Laura und eilte zur Terrassentür. »Ich muss jetzt los, wir sehen uns später.«

Sie floh durchs stille Haus, verließ es durch den Nebeneingang, schwang sich aufs Rad und fuhr über die Hangstraße.

Links standen weißgraue Wolken über dem Gipfel des Ätnas, rechts glänzte blau das Mittelmeer. Nur wenige Kilometer weiter südlich, direkt an der See gelegen, zeigten sich die weißen Gebäude des Ozeanographischen Instituts Minerva, das Annalisa und Francesco Lombardi gegründet hatten und das von einer privaten Stiftung finanziert wurde. Laura lächelte, von den Zwängen des Geburtstags befreit, und trat fester in die Pedale. Joey wartete bestimmt schon auf sie.

Als sie das Institut wenig später erreichte, stand Ruggero in der Tür, der neue Wissenschaftliche Assistent, der erst vor wenigen Monaten sein Studium beendet hatte. Er lächelte nicht wie sonst, sondern wirkte betroffen.

»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag«, sagte er traurig. »Dein Vater lässt dir ausrichten, dass du besser etwas später kommen solltest. Derzeit haben wir alle viel zu tun.«

Etwas stimmte nicht, das spürte Laura sofort. »Was ist passiert?«

»Nichts«, log Ruggero, und man sah ihm die Lüge an. »Es ist nichts passiert. Wir haben nur viel Arbeit und …«

Laura lief an ihm vorbei zu den großen Becken, die leer waren – der Zugang zum Meer stand offen. Sie eilte weiter, ohne jemandem zu begegnen; in den Büros und Laboratorien hielt sich niemand auf.

Stimmen hörte sie erst, als sie das Hauptgebäude auf der anderen Seite verließ. Männer und Frauen, manche von ihnen in Badekleidung, andere in weißen Kitteln, standen beim Steg, der weit wie ein Bootsanleger ins Meer reichte. Ihr Vater, so groß wie Tante Margherita, bemerkte sie fast sofort und kam ihr entgegen.

»Laura …«, begann er und suchte nach Worten.

»Was ist denn?«, fragte sie verwirrt. Durch eine Lücke zwischen zwei Personen am Ufer sah sie einen Delfin. »Joey?«

Ihr Vater, der große, immer freundliche Francesco, wollte ihr die Hand auf die Schulter legen und sie vielleicht sogar festhalten, aber Laura lief schon wieder, erreichte den Delfin und sank neben ihm auf die Knie. Er lag halb im Wasser und halb im Sand, zusammen mit einigen Artgenossen.

»Helft mir!«, rief Laura den Leuten zu. »Er muss ins Wasser zurück!«

Niemand half ihr, denn es konnte niemand mehr helfen, weil es bereits zu spät war. Joey lebte nicht mehr.

Vor sechs Jahren, als Vierjährige, hatte Laura seine Geburt erlebt. Sie war mit ihm aufgewachsen, hatte mit ihm gespielt und mit ihm gesprochen. Sein Schnattern war ihr seither so vertraut geworden wie die Stimme eines Menschen.

Francesco näherte sich und ging neben ihr in die Hocke. »Wir konnten nichts für ihn tun, glaub mir«, sagte er leise und strich ihr sanft übers Haar. »Er starb vor wenigen Minuten, ebenso wie die anderen.«

Laura starrte fassungslos auf ihren toten Freund hinab. »Aber … warum?«

»Wir vermuten, es war etwas im Wasser.«

 

Am Abend, als Tante Margherita und ihr Slobodan zu einer Tour durch die Stadt aufgebrochen waren, saßen Laura und ihre Eltern auf der Terrasse am Tisch. Auf der linken Seite, nach Norden hin, lag der Lichterteppich von Catania, mit dem Vulkan im Nordwesten. Vorn, nach Osten hin, erstreckte sich das Mittelmeer. Wenn man an die Brüstung der Terrasse trat, konnte man unten im Südosten die Gebäude des Instituts am Ufer sehen.

»Dies ist der traurigste Geburtstag meines Lebens«, klagte Laura.

»Du hast einen guten Freund verloren«, sagte ihre Mutter voller Anteilnahme. »Das tut mir sehr, sehr leid.«

»Ich kann nie wieder mit Joey schwimmen.« Laura fühlte neue Tränen kommen. »Nie wieder.«

»Das macht der Tod«, erklärte ihr Vater ernst. »Manchmal nimmt er, was uns am liebsten ist.«

»Aber warum?«, fragte Laura erneut und spürte, wie ihre Wangen feucht wurden. »Warum musste Joey sterben?«

»Schwer zu sagen«, antwortete ihr Vater. »Wir sind noch dabei, die möglichen Ursachen zu untersuchen.«

»Etwas im Wasser, hast du gesagt.«

»Ja. Vielleicht ein Frachter, der auf dem Weg nach Messina die Tanks ausgespült hat. Oder einer der Industriebetriebe im Norden, die manchmal eine teure Entsorgung vermeiden, indem sie ihre Abwässer ins Meer leiten.«

»Gift für die Delfine.« Laura sah, wie aus ihren Händen Fäuste wurden, eine links von ihrem Teller, die andere rechts.

»Nicht nur für sie, Laura.« Francesco Lombardis ernste Stimme bekam einen traurigen Unterton. »Es wird immer schlimmer mit der Umweltverschmutzung. Wir brennen Wälder ab und kippen Müll ins Meer, der über die Fische zu uns zurückkehrt. Ein neues großes Artensterben hat begonnen, an Land ebenso wie im Ozean. Der Mensch ist auf dem besten Weg, seine eigene Lebensgrundlage zu zerstören. Wenn wir so weitermachen, steht uns eine gewaltige ökologische Katastrophe bevor. Wir werden es vielleicht nicht mehr erleben«, er deutete auf Annalisa und sich selbst, »aber du schon. Du bist jung genug, um Zeugin einer Zeitenwende zu werden.«

Laura glaubte zu verstehen. »Eure Arbeit im Institut … Ihr versucht, die Welt zu retten, ja?«

»Man könnte es tatsächlich so benennen«, stimmte ihr Annalisa zu.

Laura traf eine Entscheidung. Sie brauchte nicht lange zu überlegen, alles stand sofort fest.

»Ich möchte helfen«, sagte sie. »Ich werde das Abitur machen und Ozeanographie studieren, wie du, Mama. Und wenn ich den Abschluss habe, arbeite ich mit euch zusammen im Institut.«

Der Vater ergriff ihre linke Hand, die Mutter ihre rechte.

»Das wäre gut«, sagte Francesco. »Dann können wir gemeinsam versuchen, die Welt zu...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2023
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bücher für Männer • cli-fi • climate fiction • Klimathriller • Naturkatastrophe • Naturkatastrophen • Near Future SF • Neuerscheinung 2023 • Science Fiction • science fiction bestseller • Thriller • Thriller Bestseller • Weltuntergang • Wissenschaftsthriller • Zukunftsthriller
ISBN-10 3-10-491592-X / 310491592X
ISBN-13 978-3-10-491592-0 / 9783104915920
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