Tachyon (eBook)

Die Waffe | Harte Science Fiction

*****

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
496 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491582-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tachyon -  Brandon Q. Morris
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Ein faszinierendes Space-Epos vom erfolgreichen Autor harter Science Fiction  Erdmond, Großes Archiv: Die Chronistin Tsai Yini ist dafür zuständig, die Tachyonen-Kommunikation zu überwachen, die in Überlichtgeschwindigkeit möglich ist. Als ihr die Forschungsdaten eines Astrobiologen zugespielt werden, kann sie kaum glauben, was sie liest. Aus dem Bericht geht hervor, dass auf einem Tropenplaneten im Gliese-System intelligente Lebensformen existieren. Ihre Kultur steckt noch in den Anfängen, kreist aber offenbar um ein Artefakt ungeklärten Ursprungs, das ihre Körperchemie zu beeinflussen scheint. Auch der Astrobiologe selbst scheint sich auf unheimliche Weise weiterentwickelt zu haben - und er ist auf dem Weg zur Erde! Yini ist davon überzeugt, das von ihm große Gefahr ausgeht und beschließt, ihn aufzuhalten. Dafür muss sie Entscheidungen treffen, von denen nicht nur ihr Leben, sondern die Fortexistenz des ganzen Universums abhängen könnte.

Brandon Q. Morris ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit Weltraum-Themen. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten. Was seinen Besuch im All betrifft: Er arbeitet daran.

Brandon Q. Morris ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit Weltraum-Themen. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber aus verschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten.

Der Auftakt der »Tachyon«-Trilogie ist gelungen. Brandon Q. Morris präsentiert solide Sciencefiction mit atemberaubender Technologie.

Gliese 163 c


Ein hellgrauer Kringel bewegte sich auf einen gelben Streifen zu, der durch eine dunkelblaue Ebene stach. Er sah harmlos aus, aber nur, weil Mark Decker ihn aus 350 Kilometern Höhe betrachtete. Der Kringel war ein ausgewachsener Tropensturm, der sich ausgerechnet die neue Forschungsbasis zum Ziel erkoren hatte. Mist, Mist, Mist. Warum musste sich ausgerechnet jetzt das Wetter gegen sie verschwören?

Hinter ihm ertönte ein Alarmsignal, das sich mit seinem melodischen Klingeln trotz der Gefahr nicht so ganz ernst nahm. Er stieß sich vom Bullauge der Station ab und schwebte zu den Instrumenten, die auf halbem Weg zum Cockpit in einem Regal montiert waren. Geschickt drehte er seinen Körper, indem er mit dem Fuß gegen das Regal kickte, hielt sich fest und suchte nach der Quelle des Signals. Es war keine auszumachen, weil ein ganzer Chor um Hilfe rief. Ausnahmslos jedes Instrument, das mit der Raumstation per Funk verbunden war, warnte vor der drohenden Gefahr. Der Luftdruck war in bisher nie gemessene Tiefen gefallen, die Luft enthielt zu viel Feuchtigkeit und zu viel Schwefeldioxid, die Temperatur war über fünfzig Grad gestiegen, und der Wind stand still.

Speziell das machte ihm Angst. Die Forschungsstation befand sich mitten im Auge des Sturms. Wenn der sich wie befürchtet entwickelte, war die Arbeit der letzten Wochen umsonst. Vor allem aber waren Tailin und Roger in Gefahr, die vorhin die Instrumente aufgestellt und kalibriert hatten. Sie hätten schon vor Stunden mit dem Hopper in den Orbit aufsteigen sollen.

Er schwebte zum Funkgerät.

»Roger, hier Albatros-1. Der Sturm sieht wirklich nicht gut aus.«

»Ich sehe es am Luftdruck, Mark.«

»Und warum sitzt ihr dann nicht im Hopper?«

Der Hopper war eine Landefähre mit Methantriebwerk, die ihnen für den Verkehr zwischen der Oberfläche und der Raumstation diente.

Roger seufzte. »An mir liegt es nicht.«

Das hatte er sich schon gedacht. Tailin konnte sich wieder nicht losreißen. Irgendein Instrument funktionierte noch nicht zu hundert Prozent. Das ließ ihr keine Ruhe.

»Tailin, hörst du mich? Hier spricht dein Ehemann.«

»Der hat mir nichts zu sagen«, antwortete sie.

Immerhin redete sie mit ihm. Das war ein gutes Zeichen. Manchmal war sie so auf ihre Arbeit konzentriert, dass sie mit niemandem mehr kommunizierte.

»Hier spricht der Kommandeur der Albatros-1, Mark Decker. Ich fordere Sie auf, unverzüglich an Bord des Hoppers zu gehen.«

»Jawohl, Herr Kommandeur. Ich muss nur noch diese eine Leiterschleife befestigen.«

Er stellte sich vor, wie sie an einem geöffneten Computer hantierte, um ein ganz bestimmtes Messgerät korrekt auslesen zu können. Die neue Basis, die sie aufgebaut hatten, sollte autonom funktionieren, wie all die anderen, die sie schon auf dem Planeten verteilt hatten.

»Geht das ein bisschen schneller? Der Sturm ist schon direkt über euch.«

»Es geht so schnell, wie es eben geht. Hier sind eine Menge Stachelkirschbäume im Weg.«

Wie bitte? In der Station wuchsen keine Pflanzen!

»Was genau tust du, Tailin?«

»Ich verlege die Messschleife. Das habe ich dir doch erklärt. Hörst du mir überhaupt zu?«

Messschleife, jetzt fiel es ihm ein. Sie hatten über ein neues Projekt gesprochen, mit dessen Hilfe Tailin das Magnetfeld von Gliese 163 exakter vermessen wollte. Dafür brauchte sie Drahtschleifen, die rund um die autonomen Stationen auszulegen waren. Aber sie hatten das Projekt noch gar nicht beschlossen.

»Sprichst du von den Messschleifen für das Magnetfeld?«, fragte er.

»Ja, genau. Die Neutralisatoren haben das Umfeld der Station nicht besonders gut gereinigt.«

Sie kniete nicht auf dem Fußboden der Station, sondern kroch irgendwo draußen im Dschungel herum. Und das, während sich ein ausgewachsener Sturm näherte. Zumindest waren unter solchen Umständen die Cemeisen nicht aktiv, kleine, lästige Raubinsekten, die sich auf alle Warmblüter stürzten. Fiel der Luftdruck unter einen bestimmten Wert, zogen sie sich ins Erdreich zurück. Schlaue kleine Parasiten. Mark kratzte sich am Ellbogen, aus dem ihm Roger vor ein paar Tagen eines dieser Biester herausgeschnitten hatte. Ging man nicht gegen sie vor, vermehrten sie sich unter der Haut, bis irgendwann gar nichts mehr gegen sie half.

Er schwebte wieder zum Bullauge, ließ das Mikrophon des Funkgeräts aber aktiviert, damit Tailin ihn hören konnte. Der graue Kringel war nun fast schwarz.

»Tailin, du musst da raus. Der Sturm bricht gleich über euch herein. Das Projekt hatten wir doch noch gar nicht endgültig beschlossen!«

»Du hattest gesagt, ich könnte damit anfangen, wenn ich Zeit übrig hätte«, sagte Tailin. »Der Moment erschien mir günstig, weil ich wegen des niedrigen Drucks nicht auf Cemeisen achten muss. Gut, ich habe nicht damit gerechnet, dass die Stachelkirschen vorausschauend ihre Früchte abwerfen, aber die paar Stacheln kannst du mir nachher entfernen.«

»Wenn du nicht bald zu Roger in den Hopper gehst, wird dir niemand mehr irgendwelche Stacheln ziehen können.«

»Ich mache das jetzt hier fertig. Du sagst selbst immer, man muss beenden, was man angefangen hat.«

»Tailin, dabei ging es um das Bier aus dem Synthetisator. Das wäre schal geworden, wenn du es stehen gelassen hättest.«

»Es ist trotzdem ein wahrer Satz.«

»Aber nicht, wenn ein gewaltiger Sturm vor deiner Haustür steht.«

»Wenn du mich nicht dauernd ablenken würdest, wäre ich schon fertig, Mark.«

»Du gehst jetzt in den Hopper. Das ist ein Befehl!«

Tailin reagierte nicht. Was sollte er tun? Sie würde beide umbringen, sich und Roger. Das durfte er nicht zulassen. Er war der Kommandant dieser Mission. Wenn bloß Claire und Karima bald zurückkämen! Auf sie hätte Tailin vielleicht gehört. Aber sie waren mit dem TransVec auf dem Weg zu Planet d. Erst in etwa zwei Wochen erwartete er sie wieder hier.

»Roger, hörst du mich?«, fragte er.

»Klar und … nein, du hast ein bisschen Statik im Ton.«

»Tailin ignoriert meine Befehle.«

»O Mann. Sie ist aber auch dickköpfig. Warte, ich gehe raus und hole sie.«

»Nein, Roger, im Gegenteil. Ich gebe dir hiermit die Erlaubnis, mit dem Hopper zu starten. Jetzt schaffst du es vielleicht noch.«

»Ich soll deine Frau allein da draußen im Dschungel lassen? Bist du sicher, dass du das willst?«

»Nein, natürlich nicht. Aber ich bin als Kommandant für euch alle verantwortlich. Nur weil sie zufällig meine Frau ist, darf ich doch nicht zulassen, dass sie dich mit in Gefahr bringt!«

»Das ist sehr ehrenwert, Mark. Aber ich lasse keine Kollegin im Stich, selbst wenn sie gerade Dummheiten macht.«

Mark war erleichtert, wollte es aber nicht zugeben. Natürlich war ihm nichts lieber, als dass Roger Tailin in Sicherheit brachte. Er war wütend auf seine Frau, weil sie ihn zu solchen Entscheidungen nötigte. Das würde ein ernstes Gespräch nach sich ziehen, und eine Abmahnung.

»Mark? Ich gehe jetzt raus, um nach ihr zu suchen.«

»Danke, Roger.«

Mark versuchte es noch einmal auf Tailins privater Frequenz. Sie antwortete nicht, ebenso wenig auf der öffentlichen. Über Rogers Kanal hörte er mehrfach lautes Krachen. Es gewitterte da unten. Hoffentlich hatte Tailin Schutz in der Station gefunden. Der Rechenkern befand sich dort in einer etwa campingbusgroßen Hütte, in der es auch Notfallvorräte gab.

»Roger, bist du da?«

Keine Antwort. Er musste den Bereich verlassen haben, in dem der Hopper als Funkrelais diente. Das Raumschiff parkte immer etwas abseits der Station, um die lokale Tierwelt nicht unnötig auf sich aufmerksam zu machen. Die Instrumente waren zwar sogar gegen die riesigen Multifeet gesichert, aber es reichte, wenn ein Großmagen sein Geschäft auf einer Sendeschüssel verrichtete, um sie zu dejustieren.

»Roger, bitte melde dich, wenn du mich hörst.«

Rauschen, dann immer wieder das Knacken elektrischer Entladungen. Große Stürme und Gewitter waren auf Gliese 163 c an der Tagesordnung. Der Planet orbitierte nahe der inneren Grenze der habitablen Zone um seinen Stern, der seine beträchtliche Atmosphäre mit Energie geradezu vollpumpte. Roger, der ein Faible für Frühgeschichte hatte, hatte ihm den Namen Adad geben wollen, nach dem mesopotamischen Sturmgott. Mark ließ seine Fingergelenke knacken. Sie hatten den Vorschlag an das Wissenschaftsministerium auf dem Neomars weitergegeben, aber mit Antwort war erst in ein paar Jahren zu rechnen. Also irgendwann, wenn sie längst auf dem Rückweg waren.

»Roger, Tailin, ich warte auf Antwort.«

Der graue Kringel brachte in schneller Folge blaue und weiße Muster hervor. Es waren Blitze, wie Mark am Knacken im Funkkanal hörte. Adad hatte es ihnen nie leicht gemacht. Die Elektrizität in der Atmosphäre hatte eine ganze Anzahl von Geräten mit moderner Elektronik auf dem Gewissen. Deshalb funkten sie nun mit analoger Technik, und an der Oberfläche gehörte zu jeder Forschungsstation ein Faraday’scher Käfig, in dem man sicher war.

Sollte er den zweiten Hopper fertig machen? Er war für den Notfall gedacht, aber das hier sah ja ganz danach aus. Die Frage war aber, ob er Tailin und Roger überhaupt half, indem er sich selbst in Gefahr brachte. Solange der Sturm nicht weitergezogen war, konnte er nicht sicher landen.

Mark schaltete das Mikrophon ab.

»Bitte, Roger, ein Lebenszeichen wäre toll«, sagte er leise und seufzte. »Von dir auch, Tailin.«

Er stieß sich vom Bullauge ab und schwebte zur Schleuse. Zumindest vorbereiten konnte er den Notfallhopper ja. Er öffnete die...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2023
Reihe/Serie Tachyon
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Alieninvasion • Aliens • Astrophysik • Deutsche Science Fiction • Hard Science Fiction • Hard SF • Quantenphysik • Raumstation • Science Fiction • science fiction bestseller • Sciene Fiction Novität 2022 • Space Opera • Tachyonen • Teilchenphysik • wissenschaftliche Science Fiction
ISBN-10 3-10-491582-2 / 3104915822
ISBN-13 978-3-10-491582-1 / 9783104915821
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