Maschinenmacht 1 - Cyan Zane Veil (eBook)

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2022 | 1. Auflage
460 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7546-7637-0 (ISBN)

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Maschinenmacht 1 - Cyan Zane Veil -  E. V. Ring
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• Auftakt einer 4-bändigen Reihe
• Nominiert für den Indie-Seraph 2023
• Ausgezeichnet mit dem Selfpublishing-Buchpreis 2023/24

»Sollte ich dich eines Tages wiedersehen, Cyan Zane Veil, bist du entweder tot ... oder wünschst dir, es zu sein.«

Vor sechzehn Jahren gelang Zane die Flucht vor dem Mann mit der Aschestimme. Kein Tag vergeht, an dem der Wiener Musiker nicht an die monatelange Tortur in den Testzonen denkt - und an Jen, die er dort zurücklassen musste.
Als sich unerwartet der Weg zur Rückkehr bietet, ist er zu jeder Konfrontation bereit. Doch Zanes alter Feind wurde durch eine Macht ersetzt, der kein Mensch etwas anhaben kann ...

Der Auftakt einer Science-Fiction-Reihe, deren Welt sich um einen Maschinenkern dreht. Und eine KI mit einer Mission.

Zum Buch:

Soft Science-Fiction trifft auf Mystery, Survival, Drama und Coming of Age: Der Reihenauftakt behandelt Themen wie Neurodivergenz, Reizüberflutung, Funktionsgetriebenheit, Überleben unter Extrembedingungen (Naturgewalten), Existenz als Testsubjekt, Trauma, PTBS und Aufarbeitung. Illustriert von Gregor Pfingstl.

Zur Reihe:

»Maschinenmacht« spielt im Jahr 2016. Die Reihe beginnt in Österreich und führt schließlich über Portale in den Maschinenkern. Die Hauptperspektivfiguren der einzelnen Bände sind 31 Jahre alt und älter, ihre Vergangenheit wird in Rückblenden beleuchtet. Für Lesende, die handlungsgetriebene Romane rund um komplexe Figuren in physischen wie psychischen Überlebenskämpfen mögen.



<p>Die Person hinter dem Pseudonym lebt in Wien, stimmt Klaviere, musiziert und schreibt seit der Kindheit Fiktion. Sie stand einst darstellend auf Musicalbühnen, ehe sie erkannte, dass ihre Liebe im Erschaffen von Geschichten und nicht in ihrer Verkörperung liegt. E. V. Rings Romandebüt »Cyan Zane Veil«, der Auftakt der Maschinenmacht-Reihe, wurde für den SERAPH 2023 nominiert und mit dem Selfpublishing-Buchpreis 2023/24 ausgezeichnet.</p>

Die Person hinter dem Pseudonym lebt in Wien, stimmt Klaviere, musiziert und schreibt seit der Kindheit Fiktion. Sie stand einst darstellend auf Musicalbühnen, ehe sie erkannte, dass ihre Liebe im Erschaffen von Geschichten und nicht in ihrer Verkörperung liegt. E. V. Rings Romandebüt »Cyan Zane Veil«, der Auftakt der Maschinenmacht-Reihe, wurde für den SERAPH 2023 nominiert und mit dem Selfpublishing-Buchpreis 2023/24 ausgezeichnet.

7: Vor sechzehn Jahren


17. Juli 2000

Sechs Wochen nach der Flucht

»Möchtest du etwas trinken?«

Der Mann von der Kriminalpolizei, der sich mit dem Namen Schachner vorgestellt hatte, musterte ihn mit ernstem Blick. Die Furchen in seinem beigefarbenen Gesicht sprachen Bände, die ergrauten Haare an seinen Schläfen ebenso.

Die billige Kunststoffuhr hinter dem Ermittler füllte den kleinen Raum mit einem penetranten Ticken. Hinter der geschlossenen Tür klingelte ein Telefon, die Luft war zum Schneiden dick. Der kalte Zigarettenrauch, der sich an Schachner festgesetzt hatte, wehte mit jeder seiner Bewegungen auf Chris zu. Unter normalen Umständen hätte er dem nicht einmal Beachtung geschenkt, doch es herrschten keine normalen Umstände. Alles war zu viel. Er wollte weg von hier, irgendwohin, wo er frische Luft atmen konnte.

Am besten zurück in die Weinberge.

Schachner schob einen Stapel Heftordner zur Seite und verschränkte die Hände auf dem Tisch. »Wenn du lieber woanders reden möchtest – wir können auch gern zu euch nach Hause fahren.« Er sah über Chris hinweg zu seinem Vater, der in dem engen Raum auf und ab lief. »Es ist zwar sehr zuvorkommend, dass Sie Christopher hergebracht haben, aber es wäre nicht nötig gewesen. Ich wollte ohnehin morgen vorbeischauen.«

Schachners Stimme schmeckte nach Harz und erzeugte in Chris das Bild einer groben Raspel auf morschem Holz. Chris zog die trockene Zunge vom Gaumen, um für eine Antwort anzusetzen, doch sein Vater kam ihm zuvor.

»Hier ist es besser. Hier ist er nicht abgelenkt. Hier nimmt er das Ganze vielleicht … ernster.«

Chris hielt den Kopf gesenkt. Er wollte den Blick, den er auf sich spürte, nicht auch noch sehen.

»Du nimmst die Sache nicht ernst?«, hakte Schachner nach. Unangenehme Sekunden des Schweigens verstrichen. »Möchtest du lieber allein mit mir reden?«

»Ich habe nichts damit zu tun!«, brauste sein Vater auf.

»Das habe ich auch nicht behauptet«, stellte Schachner ruhig fest.

»Schon okay.« Wenn Chris etwas gar nicht brauchen konnte, dann war es ein Wutausbruch seines Vaters.

Schachner warf seinem Vater einen prüfenden Blick zu und griff nach dem obersten Heftordner des Stapels auf seinem Tisch. Er legte ihn vor sich ab und sah Chris an. »Wenn es dir an irgendeinem Punkt zu viel wird, sag es bitte. Ich bin nicht hier, um dir das Leben schwer zu machen. Ich bin hier, um die Person zu finden, die dir das angetan hat. Ich bin hier, um Jenesis zu finden. In Ordnung?«

Chris schossen die Tränen in die Augen. Er sagte nichts.

»Ich war im Krankenhaus, als du aufgewacht bist. Erinnerst du dich?«

An den Moment des Aufwachens würde er sich auf ewig erinnern. An den schneidenden, rauschenden Lärm in seinem Kopf, der die bunten Wahrnehmungen überlagert hatte, die ihn von Geburt an begleiteten. Er hatte sich nicht rühren können, war paralysiert gewesen von der Masse an blau glühenden Zahlen, die wie eine tosende Flut über ihn hereingebrochen war. Schachners kalte Rauchfahne war durch das Zahlenrauschen hindurchgedrungen. Er hatte sich an dem Geruch festgehalten wie an einem Rettungsanker.

Knapp drei Wochen war das jetzt her.

Schachner öffnete den Ordner und strich sich mit Daumen und Zeigefinger über den Schnauzer. »Alles, was ich dich von nun an frage, frage ich, um zu verstehen. Denn im Moment, das sage ich ganz ehrlich, verstehe ich nichts von dem, was ich vor mir habe.«

Ich auch nicht, dachte Chris, ein Schluchzen in der Kehle, das dort steckenblieb.

Schachner nahm ein paar Fotos zur Hand und fächerte sie vor Chris auf. Bilder, die unterschiedliche Partien von Chris’ Körper zeigten.

Chris erinnerte sich nicht daran, fotografiert worden zu sein. Es musste passiert sein, als er im Koma gelegen hatte. Die Verletzungen so klar dokumentiert vor sich zu sehen, ließ ihn frösteln.

Schachner musterte ihn. »Geht’s?«

Chris nickte knapp, den Blick auf die Bilder geheftet. Sie bedeuteten ihm mehr, als irgendjemand verstehen konnte. Sie belegten seine Erinnerungen. Nichts und niemand sonst konnte das und er hatte bereits begonnen, an sich zu zweifeln. Er wollte vor Dankbarkeit weinen, doch er konnte nicht.

»Gut. Dann sag ich dir, was ich hier sehe.« Schachner verschränkte die Hände. »Ich sehe Vernarbungen an deinen Armen und Beinen, die von Klingen stammen könnten. Ich sehe eine faustgroße Fleischwunde an der Hüfte, ebenfalls vernarbt. Und ich sehe Blutergüsse, die viel zu gleichmäßig sind, um von einem Sturz oder Schlägen zu kommen.« Er tippte auf eines der Fotos. »Die Blutergüsse sind bei beiden Armen und Beinen an derselben Stelle, sie ziehen sich außerdem quer über die Brust. Wovon ich also ausgehe, ist eine Art Ganzkörperfixierung. Mit Leder vielleicht. Oder Metall.«

Chris krallte sich an der Sitzfläche seines Stuhls fest. In seinem Kopf rasten die Erinnerungen.

»Dann war da noch ein älterer ringförmiger Bluterguss an deiner Schläfe und ein frischer Nadeleinstich an deinem Hals. Du wurdest gründlich untersucht, aber eine Ursache für deinen Zustand wurde nicht gefunden. Eines war allerdings auffällig: Man konnte förmlich dabei zusehen, wie deine Verletzungen verschwanden. Innerhalb von wenigen Tagen war deine Haut wie neu. Am Koma hat das nichts geändert, es hat zwei weitere Wochen gedauert, bis du aufgewacht bist. Sobald du wieder sprechen konntest, hast du von dem Rauschen in deinem Kopf erzählt. Auch das wurde untersucht, jedoch ohne Ergebnis. Den Ärzten nach bist du kerngesund.«

Schachner knetete die verschränkten Hände, ließ sich einen Moment Zeit.

»Ich für meinen Teil interessiere mich weniger für die medizinischen Wunder als für das, was in den fünf Monaten davor passiert ist und zu deinem Koma geführt hat. Das, was nur du mir erzählen kannst.«

Chris spürte den Blick seines Vaters im Nacken, den er interpretieren konnte, ohne ihn zu sehen: »Sag die Wahrheit, Christopher. Erzähl keine Geschichte.«

»Wirst du bedroht?«, fragte Schachner, als Chris keine Anstalten machte, zu reden.

»Falls du das hier überlebst, sehen wir uns irgendwann wieder.« Der Mann mit der Aschestimme schlich sich in seine Erinnerung und stach ihm eine Nadel in den Hals.

»Ich kann dich beschützen«, sagte Schachner jetzt.

Chris entkam ein verzweifeltes Lachen.

»Denkst du, dass ich das nicht kann?«

Chris schlug die Hände vors Gesicht. Er hielt es hier nicht mehr aus. »Ist mir egal.«

»Christopher«, hauchte sein Vater und es klang ungewohnt entsetzt.

»Dir ist egal, ob du in Sicherheit bist?«, hakte Schachner vorsichtig nach.

»Ich muss zurück.« Chris stieß sich vom Tisch ab und stand auf.

»Wohin zurück?«, fragte Schachner.

Chris versuchte krampfhaft, seine zitternden Hände unter Kontrolle zu bringen. »Ich hätte gern meinen Anzug wieder.«

Schachner musterte ihn. »Der wird gerade untersucht.«

»Wann kann ich ihn wiederhaben?«

»Wenn du mir sagst, wofür du ihn brauchst.« Als Chris nichts erwiderte, fuhr er fort: »Der Anzug ist interessant. Sitzt wie eine zweite Haut, hm? Scheint maßgeschneidert zu sein.« Schachner lehnte sich auf die abgestützten Ellbogen. »Wir haben Brandflecken darauf gefunden, eingetrocknete Schlammreste und Kratzer. Das Gewebe ist erstaunlich robust, wir konnten es im Test kaum beschädigen. Eine ziemlich teure Spezialanfertigung, wie es scheint. So etwas zahlt sich nur aus, wenn man sich etwas vom Träger verspricht.«

Chris spürte Hitze in sich aufsteigen.

»Ich sage dir, warum ich so darauf herumreite.« Schachner nahm eines der Fotos zur Hand. »Die Art der Fesselung, die Einstiche, die Schutzmontur – dahinter steht jemand, der genau weiß, was er tut. Bei so viel Aufwand muss ich annehmen, dass es nicht nur um dich und Jenesis geht. Dass es irgendwo jemanden gibt, dem es möglich ist, völlig unbemerkt Kinder für seine Zwecke zu missbrauchen. Ich muss mich also fragen, wie groß die Sache ist, wie viele Vermisstenfälle noch damit verknüpft sind, vielleicht sogar außerhalb Niederösterreichs.«

Chris fühlte sich fiebrig. Alles in ihm wollte hinausschreien, was passiert war, wollte Beistand, wollte Hilfe. Doch sein Hals war wie zugeschnürt.

Schachner legte das Foto zur Seite. »Ich habe gehört, du suchst nach Jenesis. Oft den ganzen Tag lang.«

Chris zuckte zusammen. Nun sah er doch zu seinem Vater, aber der wich seinem Blick aus.

Schachner beobachtete ihn. »Ich möchte, dass du damit aufhörst. Du bringst dich in Gefahr.«

Ich kann nicht aufhören!, schrie Chris in sich hinein, das Rauschen im Ohr. Ich muss die Anlage finden. Ich muss Jen finden. Ich muss zurück.

»Ich will dasselbe wie du, Christopher. Ich will Jenesis helfen.« Schachner lehnte sich nach vorne, seine nächsten Worte waren ruhig, aber eindringlich. »Wo muss ich suchen? Wohin muss ich meine Leute schicken?«

Zum ersten Mal sah Chris Schachner direkt an. Denn das war eine Frage, die er halbwegs beantworten konnte. »In die Weinberge.«

»Welche Weinberge?«

Chris schlang die Arme um seinen Körper, sein Kopf dröhnte. »Harterberg.«

Schachner griff nach dem Stift, der auf einem zurechtgelegten Block lag, notierte sich den Ort in Großbuchstaben und unterstrich ihn doppelt. »Wonach müssen wir Ausschau halten? Was erwartet uns dort?«

Chris brauchte drei Anläufe, um die nächsten Worte...

Erscheint lt. Verlag 30.10.2022
Reihe/Serie Maschinenmacht
Maschinenmacht
Illustrationen Gregor Pfingstl
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Aufstand • Dystopie • Künstliche Intelligenz • Musik • Naturgewalten • Neurodivergenz • Niederösterreich • Portal • Roboter • Science Fiction • Soft Science-Fiction • Überlebenskampf • Utopie • Wien
ISBN-10 3-7546-7637-7 / 3754676377
ISBN-13 978-3-7546-7637-0 / 9783754676370
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