Moronthor und die Grausame Vyrna: Der Dämonenjäger von Aranaque 325 -  James Melvoin

Moronthor und die Grausame Vyrna: Der Dämonenjäger von Aranaque 325 (eBook)

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2022 | 1. Auflage
150 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6476-9 (ISBN)
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Der Rasak lachte höhnisch. Die Traumaugen des Unheimlichen schillerten in den Farben der Verderbnis. »Die Tieferen Künste willst du erlangen?« Vyma stemmte die Hände in die Hüften des bildschönen weiblichen Körpers, den die Dämonin für sich erwählt hatte. »Allerdings, mächtiger Rasak! Und ich werde dafür durch ein Meer von Blut waten...« *** Koda hieß die mystische Dimension, in der sich die beiden dämonischen Gestalten gegenüberstanden. Der Rasak führte den Titel des Obersten Bösen in Koda. Einen Namen hatte er nicht mehr. Seit er vor Äonen den vorherigen Rasak gestürzt, zerrissen und dessen Überreste in die Sturmwinde gestreut hatte, war er nur noch der Rasak von Koda. Der Großdämon glich einem irdischen Orang-Utan. Allerdings war sein Fell im Gegensatz zu dem eines Menschenaffen pechschwarz. Außerdem verfügte der Rasak über geheime Kräfte, die kein Tier besaß. Und auch kein Mensch.

​Moronthor und die Grausame Vyrna: Der Dämonenjäger von Aranaque 325


James Melvoin


Der Rasak lachte höhnisch. Die Traumaugen des Unheimlichen schillerten in den Farben der Verderbnis.

»Die Tieferen Künste willst du erlangen?« Vyma stemmte die Hände in die Hüften des bildschönen weiblichen Körpers, den die Dämonin für sich erwählt hatte. »Allerdings, mächtiger Rasak! Und ich werde dafür durch ein Meer von Blut waten…«
***
Koda hieß die mystische Dimension, in der sich die beiden dämonischen Gestalten gegenüberstanden.
Der Rasak führte den Titel des Obersten Bösen in Koda. Einen Namen hatte er nicht mehr. Seit er vor Äonen den vorherigen Rasak gestürzt, zerrissen und dessen Überreste in die Sturmwinde gestreut hatte, war er nur noch der Rasak von Koda.
Der Großdämon glich einem irdischen Orang-Utan. Allerdings war sein Fell im Gegensatz zu dem eines Menschenaffen pechschwarz. Außerdem verfügte der Rasak über geheime Kräfte, die kein Tier besaß. Und auch kein Mensch.
Die Traumaugen des Unheimlichen blieben auf Vyrna gerichtet. Die Dämonin hatte immer noch die Gestalt einer menschlichen Frau angenommen. Offensichtlich fühlte Vyrna sich in dieser Larve wohl, seit sie sich angewöhnt hatte, in der Menschenwelt Schrecken und Terror zu verbreiten.
Der Rasak wusste, dass Vyrna nach menschlichen Maßstäben eine überwältigende Schönheit war. Ebenmäßig und wohl geformt bot sich ihr nackter Körper dem Betrachter dar. Ihr langes schwarzes Haar wallte wie eine Flut Schwarzwasser über ihren Rücken.
All das kümmerte den Großdämon überhaupt nicht. Lüsterne Gefühle waren ihm fremd. Der Rasak erfreute sich nur am Töten und Quälen anderer Lebewesen. An der absoluten Macht.
Und darum misstraute er Vyrnas Wunsch nach Erlangung der Tieferen Künste durch und durch. Die Tieferen Künste waren ein wichtiger Schritt auf dem Weg vom einfachen dämonischen Menschenquäler zum - Rasak!
Weshalb sollte sich der Großdämon eine Konkurrentin heranziehen, die ihn in fernerer Zeit so vernichten konnte, wie er es mit seinem Vorgänger getan hatte?
»Warum willst du die Tieferen Künste erlangen, Vyrna?«
Die Dämonin machte eine beiläufige Bewegung mit der rechten Hand. Ein Energieball jagte hoch in die klare Luft von Koda.
Ein Vasuur, ein leuchtend orangefarbener Vogel, konnte nicht mehr ausweichen. Er wurde förmlich im Flug geröstet. Wie ein Stein fiel er zu Boden. Die rauchenden Überreste landeten zwischen den ockergelben Felsen, wo sich der Rasak und Vyrna gegenüberstanden.
Der Großdämon lachte. Selbst die kleinste Grausamkeit besserte seine Laune gleich ungeheuer.
»Ich habe mich auf Ewige Zeit dem Bösen verschrieben, großer Rasak«, erläuterte die Dämonin. »Aber ich weiß, dass ich mehr kann, als ich bisher getan habe. Ich hoffe, mich mit den Tieferen Künsten zu vervollkommnen.«
»Das kannst du wirklich«, räumte der Großdämon ein. »Deine Macht wird enorm anwachsen. Alle Dinge, die du bisher getan hast, werden im Vergleich dazu harmlose Neckereien gewesen sein.«
In Vyrnas Augen leuchtete es auf. Sie schaffte es kaum, ein siegessicheres Grinsen zu unterdrücken.
»Aber leicht ist es nicht!«, warnte der Rasak, obwohl es sinnlos war. Er hatte längst erkannt, dass Vyrna auf jeden Fall die Tieferen Künste erlangen wollte. Und wenn ihre Existenz dabei vernichtet würde…
Vyrna zuckte gleichmütig mit den Schultern. Der Rasak kannte diese Menschengeste. Sie hieß so viel wie: »Was soll's?«
»Ich muss einen menschlichen Weißmagier oder Dämonenjäger im Duell vernichten, nicht wahr?«
»Ja, so ist es, Vyrna. Hast du bereits einen Gegner in der Menschenwelt auserkoren?«
»Ich dachte an Fallandur…«
»Fallandur?«, höhnte der Rasak. Er begab sich zwar nicht oft in die Menschenwelt. Doch die Feinde des Bösen kannte er natürlich. Jedenfalls die meisten.
»Fallandur ist ein alter, sabbernder Narrenzauberer, den jeder Jungkobold im Duell besiegen könnte«, fuhr der Großdämon genüsslich fort.
Vyrna biss sich auf die Lippe. Diese Einschätzung stimmte nicht, und der Rasak wusste es. Aber was sollte sie tun? Der Oberste Böse war der Einzige, durch den sie die Tieferen Künste erlangen konnte.
Vyrna musste sich ihm unterwerfen. Jedenfalls einstweilen…
»Hast du einen anderen Vorschlag, großer Rasak?«, presste die Dämonin hervor.
»Allerdings. Wenn du die Tieferen Künste erlangen willst, musst du -Professor Moronthor zum Duell fordern!«
Vyrna, die Grausame, erbleichte. Aber dann senkte sie langsam ihr Kinn.
»So sei es.«
***
»Aua!«
Nicandra Darrell, Professors Moronthors Lebens- und Kampfgefährtin sowie Sekretärin, schrie empört auf. Und zwar nicht nur deshalb, weil ihr ein Bürohengst auf die Zehen gestiegen war. Sondern auch deshalb, weil der Kerl sich noch nicht einmal entschuldigt hatte. Im Schweinsgalopp war er weitergehastet, inmitten einer tausendköpfigen Menge anderer Schlips-und Aktenkofferträger.
Professor Moronthor strich ihr beruhigend über die Wange.
»Nimms leicht, Cherie! Stell dir vor, wir müssten uns hier jeden Morgen und Abend durchkämpfen!«
Nicandra verdrehte genervt die Augen. Die beiden Dämonenjäger standen nämlich auf einem Bahnsteig der Pariser Métro-Station Bastille. Hier trafen drei verschiedene U-Bahn-Linien aufeinander. Unglaublich große Menschenmassen aller Hautfarben und Altersstufen wälzten sich über die Rolltreppen und drängten in die U-Bahn-Waggons.
»Wenn wir das öfter ertragen müssten, würde ich kündigen, Chef!«
Das war natürlich übertrieben, aber Moronthor konnte Nicandras Gefühle trotzdem verstehen. Seine Gefährtin war keine Mimose. Sie schwebte oft genug in Lebensgefahr und kämpfte tapfer gegen schwarzmagische Wesen jeder Art. Aber trotzdem war diese U-Bahn-Tour eine Zumutung, jedenfalls während der Rushhour.
»Ich weiß ja, dass Paris inzwischen die meisten Einwohner von allen europäischen Städten hat«, motzte Nicandra. »Aber warum müssen die alle gleichzeitig die Métro benutzen?«
Moronthor lachte. Natürlich hatte er daran gedacht, mit seinem metallicsilbernen BMW 740i vom Château Aranaque nach Paris zu fahren. Doch gerade der tägliche Verkehrsinfarkt der französischen Hauptstadt hatte ihn davon abgehalten. Mit dem BMW wären sie unweigerlich im Stau stecken geblieben. Mit der Métro kam man wenigstens ans Ziel. Vorausgesetzt, man konnte sich in einen der Waggons quetschen.
»Wir hätten abends fahren sollen, Cheri«, gab Nicandra zu bedenken. »Das ist doch viel stilvoller, in der Dunkelheit so ein Spukhaus zu besuchen.«
»Außerdem kann man dann tagsüber noch die Pariser Boutiquen unsicher machen«, schmunzelte Moronthor, der die Modeleidenschaft seiner Gefährtin zur Genüge kannte.
Nicandra wollte gerade eine schlagfertige Antwort geben. Da fuhr der Métro-Zug mit einem nervenzerfetzenden Kreischen in die Station ein.
Nun waren alle Kräfte und Sinne gefordert, um an Bord zu kommen. Jetzt kamen Moronthor und Nicandra ihre Kampferfahrung zugute, um nicht von den Mitpassagieren abgedrängt zu werden. Moronthor stemmte sich gegen einige Büroangestellte, die wie eine römische Phalanx vorwärtsdrängten. Allerdings hatten sie keine Speere und Schilde dabei, sdftidern Aktenkoffer und Regenschirme.
Nicandra duckte sich hinter einen baumlangen Schwarzen im Arbeitsoverall, der wie ein Football-Stürmer in den Waggon sprang. Wenige Sekunden später sausten die Türen automatisch zu. Nach einigem Schubsen fand sich Nicandra neben ihrem Lebensgefährten wieder.
»Hoffentlich sind wir jetzt im richtigen Zug, bei der Kreischmilz der Panzerhornschrexe!«
»Das sind wir«, versicherte Moronthor. »Es geht Richtung Pantin.«
Der Vorort, in dem sich das Spukhaus befinden sollte, war ein weiterer Grund gewesen, der gegen den BMW sprach. Pantin war nämlich eine ziemlich ärmliche und heruntergekommene Gegend. Es wäre nicht besonders clever gewesen, dort mit einer solchen Nobelkarosse aufzukreuzen.
Den Hinweis auf das angebliche Geisterhaus hatte Moronthor wieder einmal Pascal Lafitte zu verdanken. Der Freund, der mit seiner Familie im Dorf unterhalb von Château Aranaque wohnte, sichtete nämlich im Auftrag des Parapsychologen die nationale und internationale Presse hinsichtlich okkulter und unerklärlicher Phänomene. Wenn er etwas fand, schickte er es per Datenfernübertragung auf Moronthors Hochleistungsrechner.
Das angebliche Geisterhaus befand sich in einer dunklen Sackgasse, in dem unübersichtlichen Straßengewirr südlich des Ponte de Pantin. Ein Stadtstreicher, der dort Unterschlupf gesucht hatte, sollte während der Nachtstunden verrückt geworden sein. Und ein junger Marokkaner, der nachts nach der Disko an dem Haus vorbeigegangen war, kam mit schneeweißem Haar zu seinen Eltern zurück. Außerdem hatte er die Sprache verloren und stand unter einem schweren Schock.
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Erscheint lt. Verlag 5.10.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7389-6476-2 / 3738964762
ISBN-13 978-3-7389-6476-9 / 9783738964769
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