?Trevellian wird in Spanish Harlem sterben: Action Krimi -  Franklin Donovan

?Trevellian wird in Spanish Harlem sterben: Action Krimi (eBook)

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2022 | 1. Auflage
150 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6468-4 (ISBN)
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»Schöner Laden«, sagte Berto Sanchez zu seinen drei Kumpanen. Die Schläger grinsten zynisch. Berto packte den Baseballschläger fester. Dann stieß er die Tür des kleinen Geschäfts in Spanish Harlem auf. Caribbean Dreams war wirklich ein schöner Laden, die Wände drinnen in hellem Gelb gestrichen, mit Halogenlampen indirekt ausgeleuchtet, und der Holzfußboden wurde jeden Tag blitzsauber geschrubbt. Im Schaufenster und auf den Regalen lockten Kunsthandwerk, Schmuck und handgewebte Stoffe aus der Karibik. Ein Stück Urlaubslaune für New Yorker Wohnzimmer. Julia Estrada trat aus dem Hinterzimmer, als sie die Ladenglocke hörte. Und schreckte sofort zurück. Sie kannte weder Berto Sanchez noch seine drei Freunde, aber sie hatte von dem Quartett gehört. Hier in Spanish Harlem wurden sie nur die Todesschwadron genannt!

​Trevellian wird in Spanish Harlem sterben: Action Krimi


Franklin Donovan



»Schöner Laden«, sagte Berto Sanchez zu seinen drei Kumpanen. Die Schläger grinsten zynisch. Berto packte den Baseballschläger fester. Dann stieß er die Tür des kleinen Geschäfts in Spanish Harlem auf.
Caribbean Dreams war wirklich ein schöner Laden, die Wände drinnen in hellem Gelb gestrichen, mit Halogenlampen indirekt ausgeleuchtet, und der Holzfußboden wurde jeden Tag blitzsauber geschrubbt. Im Schaufenster und auf den Regalen lockten Kunsthandwerk, Schmuck und handgewebte Stoffe aus der Karibik. Ein Stück Urlaubslaune für New Yorker Wohnzimmer.
Julia Estrada trat aus dem Hinterzimmer, als sie die Ladenglocke hörte. Und schreckte sofort zurück. Sie kannte weder Berto Sanchez noch seine drei Freunde, aber sie hatte von dem Quartett gehört.
Hier in Spanish Harlem wurden sie nur die Todesschwadron genannt!
***
»Was wollt ihr?« schnauzte Julia Estrada, obwohl ihr die Knie zitterten. Die junge Frau hatte sich bisher nicht einschüchtern lassen. Trotz des Backsteins, der vergangene Woche durch ihr Schaufenster geflogen war. Trotz der toten Ratte, die sie auf der Türschwelle ihres Apartments gefunden hatte. Und trotz der »letzten Warnung«, die gestern mit einem Messer an ihre Ladentür geheftet worden war.
›Caribbean Dreams‹ war ihr Laden. Sie war seit kurzem ihr eigener Boß. Weil sie sich nicht weiterhin als Angestellte hatte schikanieren lassen wollen, hatte sie all ihre Ersparnisse geopfert und auch einen hohen Kredit aufgenommen. Da blieb einfach kein Geld übrig für Berto Sanchez und seine menschlichen Kanalrätten.
Mißbilligend schüttelte der Anführer der Todesschwadron den Kopf und sagte in tadelndem Tonfall: »Ist das eine Art, seine Kunden zu begrüßen, chica?«
Breitbeinig stand Berto Sanchez vor der Ladentheke. In der rechten Hand hielt er immer noch den Baseballschläger. Langsam und rhythmisch klopfte er mit dem keulenartigen Schlaginstrument auf den Tresen. Er hatte den Holzprügel bestimmt nicht bei sich, weil er Baseball spielen wollte.
Angewidert musterte Julia Estrada sein breitflächiges Gesicht. Die weit auseinanderstehenden Augen unter den schmierigen Locken. Er trug hautenge Jeans und eine hautenge Lederjacke im Boleroschnitt.
»Ihr seid keine Kunden«, sagte die Latina, »sondern Abschaum. Und Abschaum bediene ich nicht. Und jetzt raus!«
Ihre rechte Hand wies mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die Tür hinter ihm, und sie brachte es tatsächlich fertig, daß ihre Hand nicht zitterte.
Sie war bereits zu weit gegangen. Sie konnte nicht mehr zurück. Sie hätte schon bei der ersten Drohung zahlen sollen. Aber das hatte sie nicht getan. Nun mußte sie mit den Folgen fertigwerden.
»Schon gut!« Abwehrend hob Berto Sanchez seine freie linke Hand. »Wir gehen ja schon! Stimmt’s, muchachos?«
Seine Kumpel grinsten. Sie liebten es, wenn ihr Boß mit seinen Opfern spielte, sie in trügerischer Sicherheit wog.
Das Grinsen des Oberschlägers wurde noch breiter. »Du willst keine zweite Miete zahlen - okay, das hier ist ein freies Land. Wir können niemanden zu seinem Glück zwingen…«
Er drehte Julia Estrada den Rücken zu. Tat so, als wollte er gehen.
Doch plötzlich rammte er den Baseballschläger vor.
Das Holz traf auf eine große Terrakotta-Vase, die mit 299 Dollar ausgepreist war. Mit einem lauten Krachen ging sie in tausend Scherben.
Die Ladeninhaberin schluckte. Für einen Moment hatte sie wirklich geglaubt, daß die Todesschwadron abziehen würde. Wie hatte sie nur so naiv sein können?
»Leche!« höhnte Berto Sanchez. »Wie ungeschickt von mir! Das tut mir aber leid…«
»Ich habe auch zwei linke Hände!« geierte einer der anderen Latinos. Er trug ein ärmelloses Lakers-Shirt. Mit seinem rechten muskulösen Arm fegte er ein ganzes Regal leer. Figuren und Teller knallten dutzendweise auf den Boden und gingen dort zu Bruch.
»Jetzt reicht’s!« Plötzlich hatte Julia Estrada einen Revolver in der Hand. Einen uralten Colt Government. Sie hatte ihn von ihrem Vater geerbt. Hier in Spanish Harlem war es wichtig, sich verteidigen zu können. Deshalb lag er stets in der Schublade neben der Kassette mit den Tageseinnahmen.
Für einen Moment mußte die Ladeninhaberin an ihre Schulfreundin Annie Franceso denken. Seit Jahren hatten sich die beiden Frauen nicht mehr gesehen. Julia hatte nur gehört, daß Annie Jura studiert hatte und danach zum FBI gegangen sein sollte. Für ein Girl aus Spanish Harlem ein unglaublicher Aufstieg.
Was wohl aus ihr geworden war?
Annie, dachte Julia Estrada, ob du mir jetzt wohl helfen könntest?
Aber der Ladenbesitzerin konnte niemand mehr helfen. Schnell und gründlich fuhr die Todesschwadron mit ihrem gemeinen Zerstörungswerk fort. Alle vier Schläger verwandelten nun ›Caribbean Dreams‹ in kürzester Zeit in ein Schlachtfeld.
In ohnmächtigem Zorn schwenkte Julia Estrada ihren Colt Government von einem der Männer zum nächsten.
Zögerte eine Sekunde zu lange, bevor sie den Stecher durchzog.
Die junge Frau sah nicht, welcher von den Eindringlingen auf sie feuerte. Aber sie spürte urplötzlich den fiebrig-heißen Schmerz an ihrer Hüfte. Es war, als würde ihr jemand einen rotglühenden Schürhaken in das Fleisch bohren. Das Echo der Pistolenschüsse hallte noch lange in ihrem Kopf.
Julia Estrada hörte noch die spöttische Bemerkung von einem der Verbrecher.
»Die tonta steht nicht mehr auf…«
Dann wurde es Nacht um sie.
***
»Mr. McKee«, sagte Garson D. Bartlett, »Sie sollten mich nicht für einen Idioten halten.«
Der Leiter des FBI Field Office New York holte tief Luft, bevor er eine Antwort gab. Selten kam es vor, daß er sich in seinem eigenen Büro an der Federal Plaza in Manhattan wie ein ungebetener Gast vorkam. Hier, wo er seit vielen Jahren als Special Agent in Charge die Frauen und Männer unter seinem Befehl in den oft tödlichen Kampf gegen das Verbrechen führte.
Aber Garson D. Bartlett schaffte es für einen Moment, daß sich Jonathan D. McKee abgekanzelt fühlte wie ein Schuljunge.
Zum Glück dauerte dieser Augenblick nicht lange. Der SAC faltete seine schmalen Künstlerhände auf der Platte des penibel aufgeräumten Schreibtisches . Er wurde niemals laut. Trotz des leicht herablassenden Tons von Bartlett wahrte Mr. McKee auch diesmal seine natürliche Würde.
»Mr. Bartlett«, sagte Mr. McKee und blickte in das unbewegte Pokergesicht seines Gegenübers, »ich weiß, daß Sie kein Idiot sind. Sie wurden von der Abteilung für Internal Affairs des Hauptquartiers eingesetzt, um die Untersuchungen gegen meine Agentin Annie Franceso zu leiten. Wegen unangemessener Gewaltanwendung im Dienst und Mißhandlung einer Verdächtigen.«
»So ist es.« Garson D. Bartlett war ein Bild von einem G-man. Sein Anzug saß untadelig. Die Brille mit Goldrand war das einzig Auffällige in seinem mageren, glattrasierten Gesicht. Bis auf die tiefen Falten um den Mund herum, die auf ein Magengeschwür schließen ließen. »Ich leite einen Untersuchungsausschuß, Mr. McKee. Für heute morgen um acht waren die ersten Anhörungen vorgesehen, und Ihre angeblich so pflichtbewußte Agentin Annie Franceso hätte sich selbst zu den schwerwiegenden Vorwürfen gegen sie äußern können. Hätte. Aber Special Agent Franceso hat es bis jetzt nicht für nötig befunden, hier zu erscheinen.« Er tippte mit dem Zeigefinger auf seine große flache Armbanduhr. Es war halb zehn.
Mr. McKee seufzte innerlich. Nach der brutalen Ermordung ihres Freundes Louis Fernando hatte Annie Franceso die Nerven verloren und war in Puerto Rico abgetaucht. Dort, in der Heimat ihrer nach New York ausgewanderten Eltern, hatte sie ihren Schmerz über Fernandos Tod vergessen wollen. Aber Jesse Trevellian und Milo Tucker waren ihr nachgereist, und die beiden besten G-men seines Field Office hatten es geschafft, ihre Kollegin rechtzeitig zur ersten Tagung des Untersuchungsausschusses wieder nach New York zu bringen. Vorher hatte Annie sogar noch tatkräftig mitgeholfen, eine Menschenhändlerbande zu zerschlagen. Deshalb hatten alle ihre Kollegen gehofft, sie hätte sich wieder gefangen.[1]
War das ein Irrtum gewesen?
Mr. McKee holte erneut tief Luft. »Mr. Bartlett. Ich versichere Ihnen…«
Der Mann aus W ashington stand auf. Er war klein, hielt sich aber sehr gerade. »Sie müssen mir nichts versichern, Sir. Ich kenne alle Tricks, glauben Sie mir. Auch wenn Sie SAC sind und ich nur Inspector - ich spiele mein Spiel, auch wenn ich persönlich es hasse. Denn ich bin in diesem Spiel immer das Arschloch. Mit Verlaub, Sir. Für die Kollegen bin ich ein Schwein, weil ich einen von ihnen auseinandernehme. Aber wenn der angeklagte G-man mit einem blauen Auge davonkommt, dann gerbt mir die Presse wegen Kameraderie das Fell. Ich kann nur verlieren.«
Er wandte sich zur Tür, doch kurz bevor er sie erreichte, drehte er sich noch einmal um. »Verzeihen Sie diese persönliche Bemerkung, Mr. McKee. Zurück zum Fall. Wenn...

Erscheint lt. Verlag 4.10.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-6468-1 / 3738964681
ISBN-13 978-3-7389-6468-4 / 9783738964684
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