Menschenfischer (eBook)

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2022 | 3. Auflage
278 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7565-3442-5 (ISBN)

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Menschenfischer -  Maik Bischoff
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An der Spandauer Zitadelle wird eine grausam zugerichtete Leiche gefunden. Ein in die Leiche geritztes Zeichen deutet darauf hin, dass es einen religiösen Hintergrund für diese Tat gibt. Die Presse gibt dem Killer den Namen 'Menschenfischer'. Es folgen nun täglich weitere Leichen, die stets an auffälligen Orten abgelegt und auf sehr seltsame Art und Weise präsentiert werden. Und sie haben dabei eines gemeinsam: Sie sind Mitglieder im Bauausschuss der Spandauer BVV. Mehr Verbindungen zwischen den Opfern lassen sich zunächst nicht finden, zu unterschiedlich sind ihre Biografien, zu unterschiedlich ihre Lebensentwürfe. Für Hauptkommissar Peter Mansfeld und sein Ermittlerteam beginnt ein Rennen gegen die Zeit, denn schon morgen könnte das nächste Opfer gefunden werden. Als dann einer der Ermittler verschwindet, wird die Jagd nach dem Killer persönlich ...

Maik Bischoff ist ein 'gut erhaltener Mittvierziger', der eher zufällig mit dem Schreiben begonnen hat. Er ist hauptberuflich Feuerwehrmann und betreibt das Schreiben deshalb ausschließlich als Hobby. Ursprünglich sollte es nur ein einziges Buch werden, aber schon die Testleser verlangten nach einer Fortsetzung, weshalb Böhme & Dost inzwischen drei Mal ermittelten und vermutlich noch weitere Abenteuer zu erwarten sind. Mit 'Menschenfischer' ist nun auch ein Krimi von Maik Bischoff außerhalb der Reihe der 'Wilhelmstadtkrimis' erschienen.

Maik Bischoff ist ein "gut erhaltener Mittvierziger", der eher zufällig mit dem Schreiben begonnen hat. Er ist hauptberuflich Feuerwehrmann und betreibt das Schreiben deshalb ausschließlich als Hobby. Ursprünglich sollte es nur ein einziges Buch werden, aber schon die Testleser verlangten nach einer Fortsetzung, weshalb Böhme & Dost inzwischen drei Mal ermittelten und vermutlich noch weitere Abenteuer zu erwarten sind. Mit "Menschenfischer" ist nun auch ein Krimi von Maik Bischoff außerhalb der Reihe der "Wilhelmstadtkrimis" erschienen.

Samstag, 8.30 Uhr, Wohnung KHK Peter Mansfeld


 

Das Wochenende begann für Hauptkommissar Peter Mansfeld ruhig. Ruhiger, als er es von den letzten Wochenenden gewohnt war und so erschien es ihm beinahe unwirklich, dass er tatsächlich ausschlafen konnte.

Mansfeld war 42 Jahre alt und bezeichnete sich als frisch geschieden, obwohl seine Ex-Frau schon vor drei Jahren das Weite gesucht und die Scheidung eingereicht hatte. Der Grund dafür war sein Job. Wie so oft in seinem Gewerbe, wo die Arbeit keine Rücksicht auf familiäre Befindlichkeiten nimmt und immer dann Anwesenheit verlangte, wenn auch die Familie ihr Recht für sich einforderte.

Bei den ihm unterstellten Ermittlern achtete er stets penibel darauf, dass sie hinreichend Erholungszeiten hatten und sich auch um ihre Familien kümmern konnten. Bei sich selbst hingegen legte er ganz andere Maßstäbe an und die vertrugen sich nicht mit den Vorstellungen, die seine Ex vom Leben hatte. Damals, als sie ihn verließ, war er so beschäftigt, dass selbst dieser Umstand komplett an ihm vorbeiging. Irgendwann war sie eben weg und da der Job keine Zeit dafür ließ, sich lange Gedanken über ihre Gründe zu machen, betrachtete er das einfach als Ende eines Lebensabschnittes. Und Anfang eines neuen, allein, ohne Ehefrau. Und an diese Freiheit hatte er sich inzwischen gewöhnt, es kam ihm beinahe so vor, als wäre er nie verheiratet gewesen.

Zum Glück hatte sie ihm die Wohnung gelassen, die er, auch wenn sie eigentlich viel zu groß für eine Person war, wirklich liebte. Im Laufe der Zeit hatte er alle Spuren beseitigt, die ihn an seine Ex erinnerten. Nun war es sein kleines Reich und er hatte sich geschworen, niemals mehr eine Frau hier Einzug halten zu lassen.

 

An diesem Samstagmorgen saß Mansfeld gerade frisch geduscht beim Frühstück, als sein Telefon klingelte. Nur widerwillig nahm er das Gespräch an, denn das Frühstück war ihm heilig. Bei jeder Mahlzeit durfte man ihn stören, nicht jedoch beim Frühstück. Das wussten seine Kollegen auch und dennoch zeigte die Anruferkennung seine Dienststelle. Es war also eine wichtige Sache, sonst würde sich niemand wagen, ihn um diese Uhrzeit und obendrein an einem Wochenende zu stören.

»Mansfeld, wer hat sein Leben satt?«, meldete er sich mit knurrendem Ton.

»Chef, du musst sofort zur Zitadelle Spandau kommen.«

Die Stimme gehörte Oberkommissar Ralf Jensen. Und wenn der sich traute, am Wochenende zur Frühstückszeit anzurufen, dann war sprichwörtlich die Kacke am Dampfen.

Mansfeld rollte mit den Augen und antwortete genervt: »Was ist denn da so Wichtiges los?«

»Eine Leiche. Und sagen wir mal so, es ist wohl nicht sonderlich appetitlich. Der Alte hat gleich sechs Mann dorthin befohlen und du sollst den ganzen Zirkus leiten. Die Spurensicherung ist schon fast vor Ort, die Leichenschnippler haben sich ebenfalls auf den Weg gemacht und man sagt, dass sogar die Staatsanwaltschaft jemanden schickt. Du solltest dich also beeilen.«

Da hatte er recht, denn wenn sogar die Staatsanwaltschaft einen Vertreter schickt, dann handelt es sich für gewöhnlich um einen offensichtlichen Mordfall. Und er sollte als leitender Ermittler der Mordkommission besser noch vor dem Paragrafenreiter am Ort sein und sich ein Bild machen. Sonst meinte der nachher noch, alles besser zu wissen. Das, so hatte Mansfeld oft erlebt, tat er aber vermutlich sowieso.

»Hat das was mit dem Prenzlbergmörder zu tun?«, wollte Mansfeld noch wissen.

Der sogenannte Prenzlbergmörder hielt derzeit die Ermittler in der Berliner Innenstadt auf Trab. Ein klassischer Serienkiller, der in aller Öffentlichkeit mordete und trotzdem nicht gefasst werden konnte. Die Sonderkommission, die in diesem Fall ermittelte, war derzeit ein schwarzes Loch in Sachen Personal, denn sie saugte förmlich jeden in sich auf, der noch irgendwie dienstfähig war.

»Nein, das ist wohl was ganz anderes. Also komm erstmal hin.«

»Okay, ich kann in zehn Minuten da sein. Ich bin schon auf dem Weg.«

»Sehr gut.«, antwortete Jensen. »Ich warte dann am Tor zur Zitadelle auf dich.«

Er legte auf.

 

Oberkommissar Jensen war das, was man landläufig als Mansfelds rechte Hand bezeichnen würde. Ein junger Ermittler, gerade mal dreißig Jahre alt, aus dem einmal, da war sich Mansfeld sicher, etwas werden würde. Er war sehr pfiffig, stellte stets die richtigen Fragen und hatte neben einer guten Kombinationsgabe auch ein Auge für Details. Eine Gabe, die gerade bei der ersten Einschätzung eines Tatortes von nahezu unschätzbarem Wert war. Darüber hinaus verstanden sich beide schon von Anfang an und hatten sehr schnell ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Das lag vielleicht auch ein Stück weit daran, dass Jensen ihn an sich selbst erinnerte. Das oftmals forsche Auftreten, der unbeirrbare Drang sich selbst zu beweisen und die an Aufopferung grenzende Hingabe zum Job.

Mansfeld war froh, ihn an seiner Seite zu wissen und dachte hin und wieder mit etwas Wehmut daran, dass diese Zeit nicht mehr lange währen würde. Schon bald würde Jensen selbst in verantwortlicher Position sein, soviel stand definitiv fest. Jensen hatte das Zeug zum Aufstieg in den höheren Dienst und nicht nur das, auch den dafür nötigen Ehrgeiz brachte er mit.

 

Mansfeld wischte die Gedanken zu Jensen beiseite, stopfte sich den Rest seines Toasts in den Mund, kippte einen Schluck Kaffee hinterher und sprang vom Frühstückstisch auf. Er hasste solche Aktionen, nun würde er wenigstens drei Tage lang Magenbeschwerden haben. Aber der Job hatte da kein Mitleid und hielt sich vor allem nicht an Mansfelds Frühstückszeiten.

Er zog sich einen warmen Mantel an, denn die Zitadelle Spandau war nicht gerade dafür bekannt, sonderlich gut geheizt zu sein. Direkt am Wasser gelegen, war es dort immer sehr zugig und kalt. Und eine Erkältung war so ziemlich das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte. Eilig verließ er seine Wohnung und machte sich auf den Weg zur Zitadelle.

Unterwegs fiel ihm auf, dass sich Jensen überhaupt nicht mit Details aufgehalten hatte. Mansfeld wusste also absolut nicht, was ihn erwartete. Abgesehen von einer Leiche, das hatte Jensen ja als erstes erwähnt, und der Tatsache, dass es wohl ein wenig unappetitlich sein sollte. Da war es vielleicht auch von Vorteil, nicht allzu viel gegessen zu haben. Die größten Sorgen bereitete ihm aber der Ort, denn die Zitadelle Spandau war ein symbolträchtiges, vor allem aber sehr großes Gebäude. Das würde die Spurensuche nicht unbedingt vereinfachen. Dazu kommen Scharen von Touristen. Die konnte man zwar heute ganz einfach fernhalten, aber die reine Möglichkeit, dass eine vermeintliche Spur von einem der vielen Zitadellenbesucher stammen und damit die Ermittlungen in eine falsche Richtung lenken könnten, bereitete ihm echte Sorgen.

 

Aber gut, darüber sollten sich andere ihren gut bezahlten Kopf zerbrechen. Für ihn stand eine ganz andere Frage im Vordergrund. Wie schaffte es jemand, in die Zitadelle zu gelangen? Immerhin war es ein Festungsbau und die waren naturgemäß so gebaut, dass eben nicht jeder hereinkam. Oder hinaus, das kam in diesem Fall ganz auf die jeweilige Sichtweise und vor allem auch den Status des Betrachtenden an.

Sehr viel weiter kam er mit seinen Überlegungen aber nicht, denn der Verkehr meinte es gut mit ihm und er kam sogar noch schneller an der Zitadelle an, als zunächst gedacht. Der Platz vor der Brücke, dem einzigen Zugang zur Zitadelle, war mit Einsatzfahrzeugen voll gestellt. Er fand zum Glück noch eine kleine Lücke für seinen Wagen und machte sich dann zu Fuß zur Brücke auf, an der bereits Jensen wartete.

 

Noch immer lag dichter Nebel über der Zitadelle und Mansfeld verlangsamte seine Schritte. Er wollte den Anblick auf sich wirken lassen, sah man die Zitadelle doch nur sehr selten in solch gespenstischer Atmosphäre. Wie ein dickes graues Band wickelte sich der Nebel um das alte Gemäuer, man sah lediglich das prächtige Wappen der Brandenburg-Preußischen Herrscher über dem Torhaus und den gewaltigen Juliusturm, der erhaben über der Bastion König thronte.

Mansfeld versuchte das Gefühl einzuordnen, dass dieser Anblick in ihm hervorrief. Eine Mischung aus Ehrfurcht und Angst war es, die einen dicken Kloß in seinem Hals entstehen ließ. Er schluckte diesen Kloß herunter, schüttelte sich kurz und ging dann auf Jensen zu.

Samstag, 9.00 Uhr, Zitadelle Spandau


 

»Hi Ralf.«, begrüßte er Jensen noch einmal persönlich, als er die Brücke betrat. Sein engster Mitarbeiter war dabei nicht der Einzige, den er mit Vornamen anredete. Schon vor einigen Jahren hatte er in seinem Team dafür gesorgt, dass sich alle duzten und mit Vornamen ansprachen. Das Duzen machte dabei den Umgang persönlicher, ja beinahe familiär und die Verwendung von Vornamen wirkte dabei angenehmer als das bis dahin und auch heute noch in vielen Kommissariaten übliche Ansprechen mit dem Familiennamen. Das hatte in Mansfelds Augen etwas Abfälliges und das wollte er in seinem Team unbedingt vermeiden. Anfänglich stieß er damit nur bei einem seiner Mitarbeiter auf Widerstand. Aber auch der verschwand recht schnell und heute wurde das gar nicht mehr thematisiert. Es fühlte sich an, als wäre es nie anders gewesen.

 

»Weißt du inzwischen schon mehr?«

»Nicht wirklich, die meisten, denen ich begegnet bin, sagten nur, dass es wohl ziemlich übel aussehen soll. Und jeder, der schon in der Nähe der Leiche war, sah extrem blass aus. Machen wir uns also auf das Schlimmste gefasst.«

»Genau so etwas hat mir heute noch gefehlt. Gerade als ich wach wurde, war das quasi...

Erscheint lt. Verlag 30.9.2022
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Freikirche • Politik • Religion • Sekte • Serienmord • Spandau • Zitadelle
ISBN-10 3-7565-3442-1 / 3756534421
ISBN-13 978-3-7565-3442-5 / 9783756534425
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