Der Wikinger und die schottische Nonne (eBook)

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2022 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0753-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Wikinger und die schottische Nonne -  Michelle Styles
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Schottland, 877. Verzweifelt flieht Lady Ceanna vor einer erzwungenen Ehe aus der elterlichen Burg. Sie will ins Kloster, ins ferne Nrurim! Wie gefährlich ihr Plan ist, erkennt sie erst, als ein hochgewachsener Wikinger ihren Weg kreuzt. Sandulf Sigurdsson flößt ihr Angst ein - und verleiht ihr zugleich Mut. Denn schon bald rettet er ihr das Leben, als ihre Verfolger sie finden. Doch als er sie voller Leidenschaft küsst, weiß Ceanna: Ihre Unschuld ist in Gefahr! Und damit ihre Zukunft als Nonne. Dennoch stehen zwischen ihr und ihren Häschern nur der breitschultrige Nordmann und sein Schwert ...



Obwohl Michelle Styles in der Nähe von San Francisco geboren und aufgewachsen ist, lebt sie derzeit mit ihrem Ehemann, drei Kindern, zwei Hunden, zwei Katzen, Enten, Hühnern und Bienenvölkern unweit des römischen Hadrianswalls im Norden Englands. Als begeisterte Leserin war sie schon immer an Geschichte interessiert, darum kann sie sich am besten bei einem historischen Liebesroman entspannen. Besonderes Interesse hat sie an der Lebensweise der einfachen Leute in der Antike. Im Laufe ihrer Recherchen lernte sie auch, zu kochen wie die alten Römer und mit einer Spindel umzugehen. Wenn sie nicht gerade ihren Leidenschaften, dem Schreiben, Lesen oder historischen Recherchen nachgeht, pflegt sie ihren ein wenig verwucherten Garten oder macht Handarbeiten.

Prolog


Herbst 874 – Königreich Maerr, an der Westküste des heutigen Norwegens

Wie erklärt man seinem ältesten Bruder, den man am meisten von allen bewundert, dass man für den Tod seiner geliebten Frau verantwortlich ist?

Sandulf Sigurdsson saß da, den verletzten Schwertarm umklammernd, und beobachtete den Pfad, der nach Norden führte. Von dort musste sein Bruder jeden Moment zurückkehren. Der Antwort auf die Frage war Sandulf allerdings noch kein bisschen nähergekommen als in dem Augenblick, als der Erste Steuermann seines Vaters ihn aus der verbrannten Ruine des Langhauses gezogen hatte.

Das Letzte, was sein ältester Bruder vor seinem Aufbruch zu ihm gesagt hatte, war: Ich zähle auf dich, Sandulf. Ich vertraue darauf, dass du meine Liebste um jeden Preis beschützt.

Sandulf hatte es versucht. Als jüngster von fünf Söhnen hatte er sich sein gesamtes bisheriges Leben lang bemüht, mit seinen älteren Brüdern mitzuhalten und ihnen zu beweisen, dass er ein Mann war, der ihren Respekt verdiente. Immerhin hatte er bereits vier Jahre als Krieger hinter sich – er war nicht mehr der kleine Junge, der ungeschickt hinter ihnen herlief und dabei sein Holzschwert schwenkte. Eigentlich hatte er geglaubt, die letzten Zweifel im vergangenen Sommer ausgeräumt zu haben – damals hatte er mit seinem Verhalten den Verlauf einer Schlacht entscheidend gewendet. Bei seinem Vater schien es ihm jedenfalls gelungen zu sein. Nach dem Sieg hatte er seinen jüngsten Sohn in die strategischen Überlegungen und Diskussionen mit einbezogen, doch seine Brüder, vor allem Brandt, verhielten sich ihm gegenüber noch immer abschätzig, und sie zogen ihn nach wie vor erbarmungslos auf.

Als Ingrid ihm gestanden hatte, dass sie sich etwas unwohl fühlte und sich vor Beginn der Zeremonie noch einmal ausruhen wollte, da hatte Sandulf im Langhaus den perfekten Ort für sie gefunden. Es war eine Stelle ganz in der Nähe der Türen, sodass sie schnell rauskonnte, sollte die Luft in dem fortgeschrittenen Stadium ihrer Schwangerschaft zu stickig für sie werden. Er hatte ihr sogar ein Kissen gesucht und fürsorglich in den Rücken geschoben. Ehe sie protestieren konnte, besorgte er ihr auch noch ein paar der Honigpflaumen, die sie so gern aß. Lachend bot sie ihm eine der Pflaumen an und sagte, dass er eine Frau eines Tages sehr glücklich machen würde, denn wenn die Zeit reif war, würde er einen sehr guten Ehemann abgeben.

Und dann brach die Hölle los.

Innerhalb von wenigen Atemzügen verwandelte sich ein Ort voller Lachen und süßer Honigpflaumen in ein grausames Blutbad.

Ja, es dauerte weniger als die Zeitspanne, die ein Funke benötigte, um vom Feuer aufzustieben und zu erlöschen, um die Herrschaft seines Vaters, des großen und furchterregenden Königs von Maerr, Beschützer der Familie, jäh und brutal zu beenden. Die Kehlen der Braut seines mittleren Bruders und deren Vaters waren aufgeschlitzt worden, kaum dass sie die vermeintliche Zuflucht des Langhauses betreten hatten. Brennende Fackeln wurden auf den mit Binsen ausgelegten Boden geworfen, ehe jemand begreifen konnte, dass man gleichzeitig die Türen verriegelt hatte.

Trotz des beißenden Qualms versuchte Sandulf, sein Versprechen zu halten und seine Schutzbefohlene in Sicherheit zu bringen, ehe er seinem Instinkt folgte und sich auf die Mörder seiner Familie stürzte. Doch mit ihrem dicken, schwangeren Bauch hatte Ingrid sich nur ungelenk bewegen können. Nachdem er festgestellt hatte, dass die Tür neben ihnen verschlossen war, drängte er Ingrid zu der Geheimtür hinter der hohen Tafel, von deren Existenz nur seine Familie wusste.

Halb versteckt durch den immer stärker werdenden Rauch blockierte ihnen dort jedoch ein Meuchelmörder mit einer silbrigen Narbe in Form einer Sternschnuppe auf der Wange den Weg mit bluttriefendem Schwert. Als er Ingrids Schönheit bemerkte, verstärkte sich sein widerwärtiges Grinsen noch. Er riss sie aus Sandulfs schützendem Griff, wobei er Sandulf den Oberarm aufschlitzte. Dann verkündete er, dass diese Frau sein Preis sei. Ingrid schrie und trommelte mit den Fäusten auf den Mann ein. Sandulf zog sein Schwert und versuchte, sie zu befreien. Dabei entriss er dem Attentäter einen goldenen Armreif, doch in diesem Moment stürzte sich von hinten ein weiterer Angreifer auf ihn und zwang ihn in die Knie. Sandulf rollte sich blitzschnell herum und schlug zurück. Es handelte sich um eine Frau, mit der er eine ganze Weile rang. Schließlich gelang es ihm, sie zu entwaffnen und niederzuschlagen. Als er herumwirbelte, um das Narbengesicht zu stellen, traf ihn ein Anblick, der schrecklicher nicht hätte sein können.

Nie würde er dieses Bild vergessen – wie sich der Meuchelmörder im Licht der untergehenden Sonne über die geschändete und sterbende Frau seines Bruders beugte.

Die Angreiferin auf dem Boden rief dem Narbengesicht eine Warnung zu, worauf dieser seine Beute zurückließ und mit der Angreiferin zusammen im Rauch verschwand. Sandulf blieb bei Ingrid. Hilflos schaute er zu, wie das Leben aus ihrem Körper wich. Ihre Brust hob und senkte sich rasselnd, während sie ihre letzten Worte sprach. Sandulf jagte weder der Attentäterin noch dem Narbengesicht oder ihren zwei Mittätern hinterher. Er blieb an Ingrids Seite, bis die Flammen begannen, an ihrer beider Kleidung zu lecken, und der Erste Steuermann seines Vaters auftauchte und ihn anherrschte, dass er sich jetzt entweder bewegte oder hier starb.

Mit einem lauten Schrei kündigte sich die Rückkehr der Gruppe an, die von Sandulfs ältestem Bruder angeführt wurde. Sie trafen nicht auf die prachtvolle Hochzeitsfeier, die sie erwarteten, sondern auf das verkohlte Gerippe des Langhauses. All ihre Boote dümpelten unter der Wasserlinie, und die Toten und Sterbenden lagen in Reihen nebeneinander in der Herbstsonne.

Sandulf rannte auf seinen ältesten Bruder zu und erreichte ihn vor allen anderen. „Brandt, es gibt da etwas, das du wissen musst“, wisperte er. Er wollte gerade die Sätze aussprechen, die er sich zurechtgelegt hatte – wollte ihm die letzten Worte seiner Frau übermitteln –, doch Brandt stieß ihn unwirsch beiseite und drehte sich zu ihrer Mutter um, die in Richtung der Leichname deutete.

Ein unmenschlicher Laut entrang sich der Kehle seines Bruders, als er die Leiche seiner geschändeten Frau erblickte und auf die Knie sank.

Sandulf wollte sich schon zu ihm herunterbeugen, als ihn sein Halbbruder aufhielt. „Lass ihn.“ Rurik verzog verächtlich die Lippen und nahm Sandulfs verletzten Arm und die klaffende Wunde am Kopf in Augenschein. Leichte Verletzungen. Verletzungen, die innerhalb weniger Wochen verheilen würden, im Gegensatz zu den Wunden, die sein mittlerer Bruder davongetragen hatte. Das waren Wunden, die noch in Jahren nicht verheilen würden. „Was ist geschehen?“

„Sie kamen ins Langhaus … Ich habe versucht …“ Sandulfs Kehle schnürte sich zu. Er wusste, dass sich dieses grauenvolle Blutbad mit keinen Worten der Welt erklären ließ. „Vater ist tot, Rurik.“

Die anderen begannen, wild durcheinanderzusprechen, übertönten seine Worte. Sandulf wartete, bis sie verstummten und Rurik sich zum Gehen wandte. Rasch packte er seinen Bruder am Arm. Der Blick, den Rurik ihm zuwarf, machte deutlich, wie sehr ihn Sandulfs Versagen abstieß.

„Ich habe versucht, sie aufzuhalten. Einen von ihnen habe ich verletzt, am Rücken“, begann er von Neuem seine Erklärung. Er wollte ihnen von seinem Versuch erzählen, Brandts Frau zu retten, wollte ihnen den Armreif zeigen, den er Narbengesicht abgenommen hatte, wollte von der Angreiferin berichten, doch Rurik schnitt ihm mit einer ungeduldigen Geste das Wort ab.

„Nur verletzt? Hast du es nicht geschafft, wenigstens einen von ihnen zu töten? Du mit deinen herausragenden Fähigkeiten als Schwertkämpfer, deren du dich so rühmst?“

Sandulf schluckte. Seine Finger schlossen sich um den Armreif. „Nein.“

Sein Halbbruder marschierte auf der Suche nach seinem Zwilling davon, ohne weiter zuzuhören.

„Sandulf“, rief seine Mutter und erinnerte ihn damit an seine Pflicht gegenüber Brandt.

Sandulf schluckte, ging aber gehorsam zu seinem Bruder, um es noch einmal zu versuchen. „Brandt.“

Die Augen seines ältesten Bruders, die bei ihrem Abschied so voller Leben und Liebe für seine Frau gewesen waren, wirkten trostloser und öder als Maerr im Winter. Sein Gesicht war eine einzige harte Maske, die Sandulf an ihren Vater erinnerte, wenn der eine seiner gefürchteten Launen hatte. „Ja?“

Sandulf streckte den Rücken durch. Die Zeit war gekommen. Er wusste, was er zu sagen hatte. „Ich war bis zum Ende bei ihr. Sie ist nicht allein gestorben.“

Da schlossen sich Brandts Finger um Sandulfs Hals, drückten ihm die Luft ab – so sehr, dass ihm schwarz vor Augen wurde. Er kämpfte gegen den eisernen Griff an, was jedoch nur dazu führte, dass Brandt noch fester zudrückte. „Du hättest dein Leben für sie geben sollen“, zischte er.

Die hysterischen Schreie seiner Mutter, Brandt solle aufhören, hallten in seinen Ohren. „Bitte, bitte.“

„Genug. Wenn wir uns gegenseitig bekämpfen, gewinnen unsere Feinde.“ Der harte Arm des Ersten Steuermanns ihres Vaters zwang sie auseinander. Sandulf sog hektisch Luft in seine Lungen.

„Ich werde ihn töten, Joarr. Das schwöre ich.“ Brandt wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. „Eine einzige Aufgabe habe ich ihm gegeben, eine einzige, und nicht mal die kann mein kleiner Bruder erledigen. So wie er die...

Erscheint lt. Verlag 1.11.2022
Reihe/Serie Historical
Übersetzer Alexa Christ
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-0753-1 / 3751507531
ISBN-13 978-3-7515-0753-0 / 9783751507530
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