Wo du uns findest (eBook)

Roman | Ein Muss für New-Adult-Fans

***

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
432 Seiten
Forever (Verlag)
978-3-95818-734-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wo du uns findest -  Antonia Wesseling
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Wenn deine Welt in Dunkelheit versinkt, brauchst du jemanden, der dir die Sonne zeigt Für Melina wird ein Traum wahr, als ihre Kochvideos im Netz viral gehen und es so aussieht, also könnte sie bald von ihrer Leidenschaft leben. Lieber als mit ihren Followern verköstigt sie ihre neuesten Kreationen jedoch mit ihrem Freund Ben. Doch der hat mit anstrengenden Prüfungen zu kämpfen und zieht sich immer mehr von ihr zurück. Mel leidet darunter, nicht mehr zu ihm durchzudringen, ihm nicht helfen zu können. Während Ben kaum noch das Haus verlässt, sucht Mel Ablenkung in der Welt der Influencer. Ihre große Liebe steht plötzlich vor einer großen Herausforderung: Dem Leben selbst. »Die Geschichte von Mel und Ben hat mich mit ihrer beinah schmerzhaften Echtheit von der ersten Sekunde an tief berührt.« Sarah Stankewitz

Antonia Wesseling, geboren 1999, lebt in Köln. Schon als Kind erfand sie eigene Geschichten und fing später an, Jugendbücher zu veröffentlichen. Neben der Arbeit als Autorin bloggt sie auf Instagram und YouTube (@antoniawesseling) über gute Bücher, ihre Liebe zum Schreiben und mentale Gesundheit.

Antonia Wesseling, 1999 geboren, wohnt mit ihren Katzen in Köln. Schon als Kind erfand sie eigene Geschichten und fing später an, Jugendbücher zu veröffentlichen. Neben der Arbeit als Autorin, bloggt sie auf Instagram (@antoniawesseling) und YouTube (@tonipure) über gute Bücher, ihre Liebe zum Schreiben und mentale Gesundheit.

2. Kapitel


Melina


Ich starre auf die Benachrichtigung, die schon vor fast zwei Minuten auf meinem Smartphone aufgeblinkt hat.

Oh mein Gott.

Das ist nicht wahr.

Das kann nicht wahr sein.

Mein Puls rast, und in meinen Ohren rauscht es, als stünde ich direkt vor dem offenen Meer.

Mit zittrigen Händen fahre ich über das Display und klicke auf den Titel des Videos, von dem ich meine Augen kaum lösen kann.

Jonte ist seit zwei Jahren einer der angesagtesten YouTuber schlechthin. Bekannt geworden ist er durch seine humorvollen Videos, in denen er auf andere Creators im Netz reagiert. Doch mittlerweile ist er auch in Werbespots im Fernsehen zu sehen, und die Teenager tragen sogar Pullis mit seinem Logo.

»Ben!« Meine Stimme klingt leicht panisch. »Ben! Wo bist du?«

Ich kann mir das Video unmöglich ansehen. Ich kann nicht. Nicht ohne Ben.

Mit flatterndem Herzen stoße ich mich vom Schreibtisch ab und stürme aus dem Schlafzimmer. Beinahe falle ich über Viktor. Der dicke rote Kater liegt mitten im Türrahmen und hebt irritiert den Kopf, als sein Frauchen sich im letzten Augenblick abfängt und einem Sturz entgeht.

»Benedikt!« Wie kann er mich in dieser kleinen Wohnung nicht hören? Ich erreiche unsere Küchenzeile und atme erleichtert aus, als ich ihn vor dem Toaster entdecke.

»Hast du was gesagt?« Mein Freund hebt seine Kopfhörer vorsichtig an und wirft einen Blick über die Schulter. Mit der freien Hand klappt er das Sandwich zu, das er sich gerade belegt hat.

»Und ob ich etwas gesagt habe!«, erkläre ich aufgeregt. »Das Essen kann warten. Du musst mitkommen. Ich muss dir was zeigen.« Mein Herz rast immer noch, als ich an seinem Shirt ziehe und versuche, ihn Richtung Schlafzimmer zu bewegen.

»Etwas zeigen? Kann das nicht warten? Ich habe den ganzen Vormittag gelernt und bin echt hungrig«, knurrt er widerwillig. »Lass mich das Sandwich wenigstens mitnehmen.«

Ich gestatte ihm keine Widerrede. Essen können wir doch später. Und zwar dann, wenn die Aufregung erst einmal verdaut ist. Wenn das jemals der Fall sein wird.

»Wie viele Follower waren es gestern Abend, als du dich das letzte Mal eingeloggt hast?«, frage ich und spüre, wie meine Mundwinkel so in die Wange stechen, dass es beinahe schmerzt.

»Puh«, überlegt Ben und macht ein fragendes Gesicht. »Knapp zehntausend?«

Ich verdrehe grinsend die Augen. »Neuntausendachthundertsechzig.« Wahnsinn! Als ich vor sechs Monaten den Kanal erstellt habe, hätte ich mir niemals erträumt, dass sich so viele Menschen für meine Kochvideos interessieren. Schließlich sollte das alles hier nur ein Hobby werden. Doch je greifbarer die Zehntausend-Marke wurde, desto mehr wurde der Ehrgeiz entfacht, sie tatsächlich einmal zu erreichen. Die letzten Tage habe ich sogar eine Art Protokoll darüber geführt.

»Setz dich hin«, befehle ich und schiebe Ben den Schreibtischstuhl unter den Po. Mein Freund lässt sich verwirrt sinken.

»Mach es nicht so spannend. Kam das letzte Video gut an?«, fragt Ben und will nach der Maus greifen. Im letzten Augenblick ziehe ich sie ihm mitsamt Tastatur weg.

»Warte!« Meine Hände zittern wieder, als ich das Passwort meines Computers eingebe und die YouTube-Startseite aufrufe.

»Was. Sagst. Du. Jetzt?«

Ben betrachtet zuerst die falsche Seite des Bildschirms. Ungeduldig deute ich auf das Anzeigebild des Videos, das vor zehn Minuten online gegangen ist.

»Ich reagiere auf: VLOG – Mein FREUND backt vegane Muffins und es geht schief / Jonte«

Anstatt weiterhin auf den Computer zu starren, sehe ich nun Ben an und warte auf eine Reaktion in seinem Gesicht.

»Das ist ein Scherz, oder?«, fragt er und reißt mir die Maus aus der Hand. »Du willst mich reinlegen und filmst das.«

Misstrauisch sieht er sich im Schlafzimmer nach einer versteckten Kamera um.

Schnell schüttele ich den Kopf und lasse mich auf seinen Schoß sinken. »Teddy? Hatten wir nicht gesagt, dass wir keine Pranks machen? Ich verspiele kein Vertrauen für Klicks.«

Ben nickt. »Okay. Tut mir leid.« Er sieht vollkommen verwirrt aus. »Hast du es schon angesehen?«

»Natürlich nicht«, sage ich. »Das machen wir doch zusammen.« Auch wenn @melvloggt eigentlich mein Projekt ist, hat Ben mich von Anfang an unterstützt. Mir Mut zugesprochen. Die Zweifel beiseitegeschoben und sich sogar das ein oder andere Mal vor die Kamera gewagt. Und das, obwohl er zu Beginn alles andere als begeistert gewesen ist. Das ständige Filmen lenke ihn vom Medizinstudium ab, erklärte er. Also versprach ich ihm, er werde mit dem ganzen Kram wenig zu tun haben.

Nie hätte ich mir träumen lassen, dass jemand wie Jonte auf ein Video von uns reagiert.

»Mach mal an«, flüstere ich nervös und muss mich zusammenreißen, nicht allzu fest in Bens Oberschenkel zu kneifen. Zuerst kommt die Werbung. Nach ein paar Sekunden können wir sie wegklicken. Jonte, eigentlich heißt er Johannes, taucht im Video auf. Er sitzt wie immer mit dicken Kopfhörern vor seinem Desktop und begrüßt die Zuschauer, die live zugesehen haben.

»Ich will wissen, wie er uns gefunden hat«, überlegt Ben und spult ein paar Sekunden vor.

Wir können mitlesen, wie jemand im Chat meinen Kanal vorschlägt. Kurz darauf ruft Jonte die Startseite auf und liest die letzten Videotitel vor.

»Wollen wir vegane Muffins ansehen?«, fragt er seinen Chat. Er fordert seine Community auf, ausreichend Snacks zum Zuschauen zu holen.

Als genügend Zuspruch kommt, klickt Jonte das Video an.

Ich beiße mir fest auf die Zähne, als mein eigenes Gesicht auf dem Bildschirm aufleuchtet. Zwar habe ich mich an den Anblick meiner selbst in den letzten Monaten gewöhnt, und sogar daran, meine Stimme im Schnitt zu hören, doch jetzt ist es etwas vollkommen anderes. Zu wissen, dass diesen Ausschnitt heute viele Tausend Menschen gesehen haben, schnürt mir vor Aufregung fast die Luft ab.

»Hallo, ihr Lieben«, höre ich meine eigene Begrüßung. »Schön, dass ihr wieder bei @melvloggt eingeschaltet habt. Heute habe ich noch mal einen besonderen Gast für euch. Mein Freund Benedikt wird nämlich seine Backkünste unter Beweis stellen.« Ich grinse breit. Nicht ich, sondern die Melina im Video.

Ben taucht im Hintergrund auf. »Sie hat mich gezwungen«, witzelt er.

»Gar nicht wahr«, widerspreche ich. »Er freut sich mindestens so sehr wie ich.«

Ben vergräbt sein Gesicht in den Händen. Vermutlich ist es für ihn genauso befremdlich, sich vorzustellen, wie viele Menschen uns zusehen und an unserem Leben teilnehmen. Das Video läuft weiter. Jonte kommentiert belustigt Bens Bemühungen, die angebrannten Muffins durch eine Zuckerglasur passabel aussehen zu lassen.

»Die haben doch gut geschmeckt«, verteidigt sich Ben und legt seine Hände auf meine Schulter.

»Mega«, bestätige ich grinsend und erinnere mich noch zu gut an die Zuckerschock-Teigklumpen, die tagelang in unserer Küche gestanden haben. Bis sie schließlich so hart waren, dass wir mit ihnen in den Krieg hätten ziehen können.

Ben liest einige Kommentare aus dem Chat durch.

Die meisten schreiben engagierte Kommentare, und man könnte meinen, wir haben sie wirklich gut unterhalten.

»Wenn ihr Bock habt, die beiden weiterzuverfolgen, schaut doch gerne mal auf dem Kanal vorbei. Sie freuen sich sicher über ein Abo«, fordert Jonte seine Community auf und scrollt erneut durch die Übersicht unserer letzten Videos.

Ich rutsche unruhig auf Bens Schoß hin und her. »Aktualisier mal!«

Wir halten gespannt den Atem an, als Ben die Startseite meines Kanals aufruft. Es lädt. Viel zu lang. Verdammt! Wir wohnen in einer Großstadt. In Köln. Kann man nicht erwarten, dass das Internet hier halbwegs funktioniert?

Ich reiße die Augen auf, kralle meine Fingernägel jetzt doch fest in Bens Arm und muss im nächsten Moment lachen.

Das kann nicht sein, oder?

Das Video ist erst vor einer halben Stunde online gegangen, und unsere Abonnentenzahl hat sich seitdem beinahe verdoppelt.

»Komm schon! Das ist ein Witz«, platzt Ben hervor. »Da hat dir jemand Follower gekauft.« Irritiert lehnt er sich zurück und atmet tief durch.

Ich übernehme die Kontrolle über die Tastatur und klicke mich durch unsere Videos. Die Klicks steigen. Minütlich kommen neue Kommentare. »Nein. Schau doch!«, sage ich ebenso fassungslos. »Das ist echt. Unglaublich! Aber echt.«

Und trotzdem wage ich es kaum, mich über das plötzliche Wachstum zu freuen. Als könne ich damit riskieren, doch nur aus einem schönen Traum zu erwachen.

»Damit hast du nicht gerechnet?«, necke ich Ben und ziehe ihn an mich. »Vielleicht werden wir jetzt berühmt.«

»Bloß nicht!« Ben winkt vorsichtig ab. »Dieser Kanal sollte ein Hobby werden. Neben dem Studium.«

Ich verdrehe lächelnd die Augen. »Du Spielverderber. Natürlich wird er das bleiben.« Trotzdem...

Erscheint lt. Verlag 30.3.2023
Reihe/Serie Light in the Dark
Light in the Dark
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte authentisch • Begegnung • Buchbloggerin • Burn out • Depressionen • Deutsche Autorin • Emotionen • Gegensätze • influencer • Junge Erwachsene • Köln • Liebesgeschichte • Liebesroman • Mental Health • New Adult • own voices • Panikattacke • Romance • romantisch • Second Chance • Therapie
ISBN-10 3-95818-734-X / 395818734X
ISBN-13 978-3-95818-734-4 / 9783958187344
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