John Sinclair 2310 (eBook)

Blond, engelgleich und tödlich

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3997-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair 2310 - Jason Dark
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Eigentlich klingt es ziemlich verlockend, ein junges, schönes Mädchen zu küssen, nicht wahr? Und Sonja ist schön - und die Mönche im Kloster St. Emanuel Monastery sind sehr einsam! Hellblonde Locken umrahmen ihr zartes Gesicht mit dem herzförmigen Mund. Nur in ihren Augen, da blitzt eine grausame Kälte, wenn sie ihre weichen Lippen langsam auf den Mund ihres Opfers presst und gierig zu saugen beginnt ...


Blond, engelgleich und tödlich

von Jason Dark

Für den Mönch Daniel Wells gab es nur eine Chance. Und die hieß: Flucht.

Er musste fort aus diesen alten Mauern, in die das Gift des Todes eingezogen war.

Um Mitternacht befand Daniel Wells sich noch in dem alten Bau mit den dicken Mauern. Aber in der nächsten Stunde musste es passieren. Dann würde er verschwinden und hoffen, dass man ihn nie mehr finden würde. Wer einmal dem Orden angehörte, der musste bis zum Lebensende bei ihm bleiben. Ein Austreten oder Verschwinden gab es nicht!

Es war erst einige Minuten nach Mitternacht, als er die Tür seiner Zelle aufzog. Er brauchte einen Moment, bis sich seine Augen an die vollkommene Dunkelheit gewöhnt hatten. Aber der Mönch kannte das Kloster. Und um sicher zu gehen, hatte er eine Taschenlampe eingesteckt, die ihm im Notfall schon gute Dienste leisten würde.

Daniel Wells hoffte, dass es so war wie immer. Dass die seine Mitbrüder schliefen und an nichts Böses dachten. Erst wenn sie in der Frühe wach wurden und sich trafen, würden sie feststellen, dass einer von ihnen fehlte. Dann aber wollte Daniel Wells weit genug weg sein, um nicht mehr gefunden zu werden. Es gab zu zum Glück einen Platz, an dem er untertauchen konnte. Da war schon etwas von ihm in die Wege geleitet worden.

Daniel Wells stand jetzt im Flur. Es war totenstill.

Er ging fünf Schritte und blieb stehen.

Nichts war passiert.

Daniel atmete auf und hoffte, dass es so bleiben würde.

Seine Zelle lag in der zweiten Ebene, wie man hier sagte. Wäre er aus dieser Höhe aus dem Fenster gesprungen, hätte er keine Chance gehabt. Sein Körper würde zerschellen.

Den Beginn der Treppe sah er nicht. Er spürte sie wohl. Das sagte ihm die Erfahrung. Trotzdem hatte er bei jeder Stufe das Gefühl, ins Leere zu treten.

Schließlich holte er die Lampe aus der Kuttentasche und schaltete sie ein. Er hielt sie nach unten gedrückt, damit der Schein die Stufen traf und seine Unsicherheit verschwand.

Es klappte auch.

Er kam gut zurecht. Ein Geländer gab es ebenfalls. Es war eine Steinmauer, die sich bis nach unten durchzog. Da sie oben abgerundet war, gab sie einen schlechten Halt ab.

Daniel Wells setzte seinen Weg fort. Den Mund hielt er offen, wagte aber kaum, laut zu atmen. Aus irgendeinem Grund überkam ihn plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden, was aber letztendlich nicht sein konnte. Keiner seiner Mitbrüder wäre hier im Stockfinstern herumgeschlichen.

Ende!

Der letzte Schritt noch, dann hatte er es geschafft. Daniel Wells blieb kurz stehen und atmete tief durch.

Noch wollte sich das Gefühl der Erleichterung nicht einstellen. Erst wenn er draußen die frische Nachtluft einatmen konnte, ging es ihm besser.

Den Weg zum Eingang kannte er im Schlaf. Aber den wollte er nicht nehmen. Angeblich gab es dort eine Alarmanlage, aber so genau wusste er es auch nicht. Deshalb hatte er sich dazu entschlossen, den alten Bau durch einen Seiteneingang zu verlassen. Um ihn zu erreichen, musste er einen anderen Weg einschlagen und einen schmalen Gang benutzen.

Jetzt war es wichtig, dass er eine Lampe bei sich hatte. Auf dem Boden lagen oft Hindernisse, auch wenn sie klein waren, wollte der Mönch nicht über sie stolpern.

Geräusche gab es auch.

Über die musste sich Daniel Wells keine Gedanken machen. Es waren nur seine Schritte und auch seine Atemgeräusche, die er hörte. Endlich hatte er sein Ziel erreicht. Der schmale Lichtstreifen traf ein Hindernis aus Holz. Es war die Tür, die er gesucht und nun gefunden hatte.

Der Mönch lächelte. Das erste Kapitel seiner Flucht hatte er geschafft. Jetzt glaubte er daran, dass er den Rest auch noch schaffte.

Die Tür war nie abgeschlossen. Es gab zwar ein Schloss, aber das wurde nicht mehr benutzt. Man konnte es als eingerostet bezeichnen. In seinem Mund spürte er eine Trockenheit, die unangenehm war, aber das war nicht weiter tragisch.

Die Tür.

Es gab so etwas Ähnliches wie eine Klinke. Allerdings nur mehr ein Griff. Daniel brauchte ihn, um die Tür zu öffnen. Das tat er auch. Zugleich aber durchzuckte ihn ein anderes Gefühl. Was würde sein, wenn er sich geirrt hatte?

Er schluckte und zog die Tür auf. Nächtlich kühle Luft strömte ihm entgegen. Er atmete sie ein, fröstelte leicht, was ihn nicht störte. Wichtig war, dass er das Ende seines Fluchtwegs erreicht hatte.

Er ging den ersten Schritt, danach den zweiten. Seine Lippen zeigten ein breites Lächeln. Ich bin frei!, strömte es durch seinen Kopf. Jetzt kann ich hingehen, wo ich will.

Er schaute nach vorn.

Was war das?

Nicht weit entfernt und trotz der Dunkelheit zu erkennen, gab es dort ein Hindernis, das sich aufteilte. Er glaubte daran, dass es Büsche waren, aber das traf nicht zu, denn die wuchsen dort nicht. Zumindest bis jetzt nicht.

Sekunden nach dieser Erkenntnis beobachtete er, wie sich die Büsche bewegten.

Jetzt wusste er Bescheid. Es waren keine Büsche, die der Wind bewegt hatte, es waren ...

Menschen. Und die kamen näher ...

Es war der Moment, in dem Daniel Wells das Gefühl hatte, zusammenzubrechen. Aber das passierte nicht.

Reglos starrte er auf die Männer, die sich auf ihn zubewegten, und er hatte das Gefühl, nicht seine Mitbrüder zu sehen, sondern Feinde, die ihm an den Kragen wollten.

Weglaufen?

Plötzlich erschien ihm dies als einzige Alternative. Er wusste, dass er schnell laufen konnte, und die Mönche hatten ihn noch nicht erreicht.

Da war eine Distanz vorhanden, und genau die wollte Daniel Wells ausnutzen.

Mit einem Ruck warf er sich nach rechts. Er hörte die Mönche fluchen, was auch klar war. Er achtete zudem auf keinen Befehl oder Zuruf, sondern rannte weiter, denn er wollte einen Vorsprung herausholen, der nicht so leicht einzuholen war.

In seinem Rücken hörte er das Fluchen und das harte Trampeln der Schritte. Beides zusammen war wie ein Sound, der ihn noch weiter antrieb.

Die Flüche steigerten sich. Die Meute war wohl sauer, weil sie ihn zu weit hatte weglaufen lassen. Für Daniel konnte die Lage nicht besser sein.

Ein Trugschluss. Er hatte sich auf seine Schnelligkeit verlassen, aber es gab etwas, was noch schneller war.

Ein Stein. Und noch ein zweiter. Die beiden Wurfgeschosse blieben dicht beisammen – und sie trafen zur gleichen Zeit.

Daniel Wells spürte den Schmerz in seinem Rücken. Und zugleich auch die Wucht. Die schleuderte ihn nach vorne. Er rannte zwar weiter, aber er kam aus dem Gleichgewicht und stürzte.

Hart prallte er mit der vorderen Körperseite auf, schlug auch mit dem Kinn gegen den Boden und sah Sterne.

Ein Gedanke schoss ihm dabei durch den Kopf. Es ist vorbei. Es ist aus.

Und es war aus. Denn Sekunden später hatten ihn die Mönche erreicht und umringt.

Er hörte sie triumphierend und höhnisch lachen.

Er bekam Tritte in die Seite. Jemand schlug ihm ins Gesicht. Böse Kommentare überfielen ihn.

»Du wolltest wohl besser sein als wir.«

»Das ist dein Ende.«

»Du bist die Beute.«

»Man wird sich auf dich freuen.«

Daniel Wells hatte jetzt die Augen weit aufgerissen. Er sah die Gesichter seiner Mitmönche wie Fratzen und wusste, dass er verloren hatte.

Genau in diesem Augenblick schoss ihm ein bestimmter Gedanke durch den Kopf.

Er dachte an eine Frau. An eine der wenigen weiblichen Personen, die in seinem Leben eine Rolle gespielt haben. Und die Frau war ab jetzt wichtiger als er.

»Hoch mit ihm!«

Es waren genügend Hände da, die ihn auf die Beine zogen. Laufen konnte er nicht mehr. Er schwankte und wurde festgehalten. Und er hörte auch den nächsten Befehl, der ihn doch erschütterte.

»Ab in den Kerker mit ihm!«

Da wusste Daniel Wells, dass er endgültig verloren hatte ...

Vier nackte Wände. Eine schmale Tür, die abgeschlossen war. Hinzu kam die absolute Dunkelheit. Nicht mal unter der Tür kroch ein Lichtschimmer herein. Wer hier seinen Platz gefunden hatte, der war wirklich verloren.

Das wusste auch Daniel Wells!

Es gab nichts, was man hätte positiv einschätzen können. Nichts zu essen oder zu trinken. Nur die verdammte Dunkelheit. Davon wurde man nicht satt. Eine schlimme Sache.

Der Mönch hockte auf dem Boden der Zelle. Wann man etwas von ihm wollte und was man von ihm wollte, das wusste er nicht. Es war durchaus möglich, dass man ihn aus dem Weg schaffte.

Hier gab es etwas, mit dem man ihn nicht vertraut gemacht hatte. Er war nicht bereit genug. So hatte man es ihm zu verstehen gegeben. Damit war seine Neugierde angestachelt worden. Er hatte manchmal Fragen gestellt und so gut wie keine Antworten erhalten. Höchstens Warnungen von Brüdern, die es gut mit ihm meinten und länger als er in diesem einsamen Kloster lebten.

Eine Verbindung zur Außenwelt gab es auch. Einmal in der Woche erschien aus dem nahen Ort ein Fahrer, um Lebensmittel oder andere wichtige Dinge zu bringen, die bestellt worden waren.

Und genau diese Chance hatte Daniel Wells genutzt und dem Fahrer heimlich einen Brief zugesteckt, den er der Post übergeben sollte, die dann zusah, dass der Umschlag an die richtige Adresse...

Erscheint lt. Verlag 18.10.2022
Reihe/Serie John Sinclair
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horrorthriller • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-3997-1 / 3751739971
ISBN-13 978-3-7517-3997-9 / 9783751739979
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