Der Perfektionist (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
400 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01585-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Perfektionist -  Volker Gerling
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Er tötet aus Hass - und er macht keinen Fehler Im Hamburger Stadtpark wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie wurde mit vierzig Messerstichen getötet, und in ihre Haut ist die Ziffer 1 eingebrannt. LKA-Kommissarin Laura Graf und der Fallanalytiker Daniel Krampe ermitteln, ohne jegliche Spur des Täters am Opfer und am Tatort. Eine Woche später wird eine Tote mit der Ziffer 2 auf dem Rücken gefunden, weitere sieben Tage später eine dritte. Jeder Mord wirkt bis zur Perfektion durchdacht. Selbst als auf den Handys der Opfer Selfies mit ein und demselben Mann entdeckt werden, können Laura und Daniel ihm nichts nachweisen. Der Serienmörder treibt ein perfides Spiel ...

Volker Gerling, geboren in Buchholz in der Nordheide, hat mehr als zwanzig Jahre im Vertrieb gearbeitet und ist dabei durch Europa und den Nahen Osten gereist. Seine ersten zehn Bücher schrieb er abends und nachts. Bis ihm klar wurde, dass er eigentlich nur Autor sein möchte. 2019 hängte er den Vertriebsjob an den Nagel, um sich ganz auf sein Schreiben zu konzentrieren. Inspiriert haben ihn die Romane von Nelson DeMille, John Connolly und Don Winslow. Gerling lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Braunschweig.

Volker Gerling, geboren in Buchholz in der Nordheide, hat mehr als zwanzig Jahre im Vertrieb gearbeitet und ist dabei durch Europa und den Nahen Osten gereist. Seine ersten zehn Bücher schrieb er abends und nachts. Bis ihm klar wurde, dass er eigentlich nur Autor sein möchte. 2019 hängte er den Vertriebsjob an den Nagel, um sich ganz auf sein Schreiben zu konzentrieren. Inspiriert haben ihn die Romane von Nelson DeMille, John Connolly und Don Winslow. Gerling lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Braunschweig.

2


Die zweiunddreißigjährige Oberkommissarin Laura Graf fühlte sich, als wäre sie vor ein Tribunal geladen worden. Sie saß in einem erst kürzlich renovierten Besprechungsraum der Hamburger Staatsanwaltschaft. Es roch nach frischer Farbe, was bei ihr leichte Kopfschmerzen verursachte. Vor ihr saßen Staatsanwalt Bernd Köster, Staatsrat Meinert aus der Behörde für Inneres, dem die Abteilung für interne Ermittlungen unterstand, und ihr direkter Vorgesetzter, Kriminalrat Steffens. Die drei Männer sahen sie mit ernstem Ausdruck an.

Staatsanwalt Köster seufzte vernehmlich und schloss den Schnellhefter, der vor ihm lag. Laura vermutete, dass es ihre Personalakte war.

«Frau Oberkommissarin, ich muss zugeben, dass es mir schwerfällt, Sie mit den Anschuldigungen, die gegen Sie erhoben wurden, in Verbindung zu bringen. Immerhin wurden dem Mann, der Anzeige gegen Sie erstattet hat, Nase und Schulter gebrochen. Die Fraktur im Schultergelenk ist übrigens so massiv, dass er seinen rechten Arm wohl niemals wieder zu einhundert Prozent wird benutzen können.»

Da Köster keine Frage gestellt hatte, schwieg Laura.

Er sah sie kurz an und fuhr dann fort. «Aus der Strafakte des Mannes konnten wir entnehmen, dass Jürgen Urban mehrfach wegen Körperverletzung, Einbruch und Diebstahl vorbestraft ist. Er ist eins neunzig groß und wiegt knapp neunzig Kilo. Sie hingegen sind eins siebzig und wiegen neunundfünfzig Kilo. Wie um alles in der Welt konnten Sie Urban derart überwältigen?»

«Wahrscheinlich hat sich Urban nur auf die Äußerlichkeiten fokussiert und mich schlicht unterschätzt.»

«Es war also nur das Überraschungsmoment?»

Laura zuckte mit den Schultern.

Staatsanwalt Köster und Staatsrat Meinert wechselten einen kurzen Blick.

Köster ergriff wieder das Wort. «Wir müssen natürlich berücksichtigen, dass Jürgen Urban zwei Polizisten getötet hat und bei seiner Flucht das Feuer auf Sie und Ihre Kollegen eröffnete. Laut Bericht hat Urban Sie in der Brust getroffen. Sie haben das nur überlebt, weil Sie eine Weste aus Kevlar getragen haben. In dem Bericht heißt es ferner, er hätte sich gegen die Verhaftung gewehrt, woraufhin Sie, Frau Oberkommissarin, in Notwehr gehandelt und ihn unschädlich gemacht hätten. Er jedoch behauptet, dass Sie ihn ohne Grund angegriffen und verletzt hätten. Im Vernehmungsprotokoll steht, dass Sie ‹Du hast auf mich geschossen, du Arschloch› geschrien haben, bevor Sie auf ihn losgingen und ihm die Nase brachen. Dann erfolgte der brutale Überwurf, bei dem seine Schulter sowohl ausgekugelt als auch gebrochen wurde. Trifft das so weit zu?»

«Das mit der Notwehr? Absolut. Hab ich ihn angeschrien? Ich weiß es nicht mehr. Er hatte mir gerade in die Weste geschossen, und ich war vollgepumpt mit Adrenalin. Gut möglich, dass ich geschrien habe. Aber ich habe ihn ganz gewiss nicht ohne Grund zu Boden geschlagen.»

Köster nickte. «Ihre Kollegen bestätigen Ihre Schilderung der Ereignisse, wonach Urban, nachdem er überwältigt worden war, handgreiflich wurde und Sie sich lediglich zur Wehr gesetzt haben.»

«Gut. Und warum sitze ich dann hier?»

Köster sah sie prüfend an. «Frau Graf, wir wissen, dass Polizisten extrem reagieren können, wenn Kollegen ums Leben gekommen sind. Und alle Indizien sprechen dafür, dass Sie in Notwehr gehandelt haben. Allerdings gibt es ein Problem: Sie sind zuvor schon ein paarmal auffällig geworden.»

Jetzt schaltete sich Staatsrat Meinert ein. «Sie sind eine sehr gute Polizistin, Frau Graf. Aber Sie haben auch Probleme, Ihre Impulse zu kontrollieren. Das könnte Ihnen einmal zum Verhängnis werden. Und nach dem heutigen Tag könnte es auch Staatsanwalt Köster, Kriminalrat Steffens und mich in Erklärungsnot bringen.»

Erneut schwieg Laura. Vor allem deshalb, weil das, was er sagte, zutraf. Sie hatte ein Problem.

Schon als Kind war sie durch aggressives Verhalten aufgefallen. Nicht, dass sie grundlos andere verprügelt hätte. Aber wann immer sie sich bedroht gefühlt hatte oder mitansehen musste, wie Kleinere und Schwächere angegriffen wurden, waren bei ihr schnell die Sicherungen durchgebrannt. Da war es auch gleichgültig gewesen, ob sie Jungs attackierte, die viel größer waren. Sie sah rot und schaltete in den Angriffsmodus.

Lauras Eltern verurteilten sie niemals deswegen. Im Gegenteil, sie ließen sie spüren, dass sie stolz darauf waren, eine Tochter zu haben, die Schwächeren zu Hilfe kam. Die Lehrer ihrer Schule sahen das natürlich anders. Und die Eltern der Kinder, die von Laura zur Rechenschaft gezogen worden waren, erst recht. Allerdings zeigte ihr Handeln Wirkung: Alle Schüler, die als ihre Freunde galten, wurden schon bald in Ruhe gelassen. Und da sie sehr viele Freunde hatte, ließ die Gewalt an der Schule merklich nach. Das wiederum entging dem Schulleiter nicht, der daraus die richtigen Schlüsse zog und dafür sorgte, dass Laura Schulsprecherin wurde.

Als Laura älter wurde, ließen ihre aggressiven Schübe nach. Mit achtzehn verprügelte sie einen Mann, der sie belästigt hatte. Da er keine Anzeige erstattete, wurde dies auch nicht aktenkundig. Der Vorfall fand nur in ihrem Gedächtnis einen Eintrag. Schließlich wurde sie Polizistin und war fortan fast tagtäglich mit unterschiedlichsten Formen der Gewalt konfrontiert. Ihre Toleranzschwelle hatte sich zwar erhöht, aber ihre Bereitschaft zurückzuschlagen war noch immer ein fester Bestandteil ihrer Persönlichkeit. Es war einfach so, dass sie, wenn sie angegriffen wurde, heftig reagierte. Manchmal zu heftig. Es genügte ihr dann nicht, den Angreifer einfach auszuschalten. Sie wollte ihm auch wehtun. Erst als sie Mutter wurde, ließ der Impuls, anderen wehzutun, merklich nach, bis er ganz verschwand. Ihre inzwischen dreijährige Tochter hatte aus ihr einen besseren Menschen gemacht. Was nicht hieß, dass sie zögern würde, sich zur Wehr zu setzen.

Laura spürte, dass weder Köster noch Meinert wussten, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Aber allein die Tatsache, dass sie mit ihr redeten und ihr deutlich machten, dass sie auf ihrer Seite waren, ließ in ihr die Hoffnung aufkeimen, mit heiler Haut aus dieser Sache herauszukommen. Diese Hoffnung sollte sich bewahrheiten.

«Wir werden das Verfahren gegen Sie einstellen», verkündete Köster.

«Danke.»

«Danken Sie uns nicht zu früh. Um weiteren Fällen wie diesem präventiv zu begegnen, wird Kriminalrat Steffens mit Ihnen gewisse … Maßnahmen besprechen. Ich rate Ihnen, sich daran zu halten.»

Mit diesen Worten und einem freundlichen Nicken erhoben sich Köster und Meinert und verließen das Zimmer.

Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, wandte sich Laura an ihren Chef. «Wo lernt man, so zu reden?»

«Wieso fragst du? Willst du das auch lernen?»

«Um Gottes willen, nein.»

Beide grinsten sich an. Laura arbeitete nun seit zwei Jahren unter seiner Leitung im Fachkommissariat 41 des LKA Hamburg, zuständig für Tötungsdelikte. In dieser Zeit hatte sie eine Vielzahl an Fällen aufgeklärt. Natürlich nicht allein, aber sie war immer die treibende Kraft gewesen, die dem Ermittlungsteam neue Impulse gab. Was sie erstaunte, war die Tatsache, dass selbst ältere und erfahrenere Beamten ihr bereitwillig zugehört hatten und gefolgt waren. Wie sie aus diversen Gesprächen mit Kolleginnen wusste, kam das eher selten vor. Laura wusste, dass sie eine steile Karriere vor sich hatte. Wenn es ihr gelang, sich zusammenzureißen.

«Dieser Urban wird nie wieder mit der rechten Hand eine Waffe abfeuern», begann Steffens das Gespräch und schenkte beiden aus einer Kanne Kaffee ein.

«Das sind gute Nachrichten.»

«Ja. Aber es gibt auch Gerüchte …»

«Oha.»

«Gerüchte, du hättest diese schwere Verletzung absichtlich herbeigeführt.»

«Geht das überhaupt?»

«Sag du es mir.»

Laura schüttelte den Kopf. «Gäbe es diese Gerüchte auch, wenn ich ein Mann wäre?»

«Das will ich doch schwer hoffen.»

«Wer verbreitet überhaupt diesen Quatsch?»

«Da wäre zum einen ein überaus erfahrener Chirurg. Und du weißt ja, wie das mit Ärzten so ist.»

«Halbgötter in Weiß.»

Steffens nickte. «Richtig.»

«Unfehlbar.»

«So sieht das aus.»

«Und dieser unfehlbare Halbgott, der angezogen ist wie ein Eisverkäufer, behauptet, ich hätte den Scheißkerl absichtlich zum Krüppel gemacht?», wollte sie wissen und nippte vorsichtig an ihrem Kaffee. Er war heiß.

«So direkt hat er das natürlich nicht formuliert. Aber er äußerte Bedenken bezüglich der Schulterverletzung.» Steffens beugte sich vor und warf einen Blick in seine Notizen. «Es geht hier um einen Nerv … Warte mal … Hier steht’s: Der Nerv heißt Nervus musculocutaneus, und der ist wegen der ausgekugelten Schulter kaputt. Und Nerven wachsen nicht nach. Also bleibt das so. Der Arzt meinte, man müsse schon ein ausgewiesener Fachmann im Nahkampf sein, um...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2023
Reihe/Serie Laura Graf-Reihe
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte E-Book Only • Fallanalytiker • Hamburger LKA • Hamburg Thriller • Kindle unlimited • Kommissarin • Krimi • Kriminalpolizei • LKA • Rache • Serienmörder • Serientäter • Spannung • Thriller • Thriller E-Book • Thriller Neuerscheinung 2022 • Thriller Serienkiller • V. S. Gerling • weibliche Ermittlerin
ISBN-10 3-644-01585-6 / 3644015856
ISBN-13 978-3-644-01585-2 / 9783644015852
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