Séparée No. 34

Verschiedene Autorinnen und Autorin schreiben über alle Themen rund um Liebe, Sexualität und Sinnlichkeit.

Diese Öffnung ist besetzt Im Interview erzählt die erfolgreiche Pornoautorin Sophie Andresky von ihrer Vorliebe für Orgien, die Vorteile von Kurzsichtigkeit in der Sauna und ihre Kolumne beim Playboy. Séparée: Bemerkenswert finde ich, dass deine Protagonisten beim Vögeln Kondome benutzen. Das gibt es im Porno, egal in welchem Medium, selten. Dabei ist das so wichtig. Sophie Andresky: Safer Sex war immer schon meine Mission, meine Generation ist ja in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass es Aids gibt, und ich fand das immer schon sehr bedrückend, dass etwas so Schönes wie Sex so gefährlich sein kann. Damals war Aids noch tödlich. Erst später habe ich gemerkt, dass noch viel mehr Aufklärung als das nötig ist. Zum Beispiel? Neuerdings bemerke ich die ganz merkwürdige Suche nach einem Normalitätsbegriff, als gäbe es in der Sexualität irgendwas, das „normal“ ist. Es gibt ja nur das, worauf sich die Beteiligten einigen und das ist dann so, wie es ist. Es ist wichtig zu begreifen, dass wir nur frei sind, wenn alle frei sind, auch die, die man selber freakig findet. Es gibt auch Dinge, die ich im Bett nicht machen möchte. Nur weil ich eine Erotikautorin bin, mache ich auch nicht alles. Aber es muss doch jeder machen dürfen! Überhaupt wird die Gesellschaft derzeit immer prüder. Ich kann mir das überhaupt nicht erklären. Die Generation vor uns hat um solche elementaren Sachen gekämpft und wir waren so die Nutznießerinnen davon. Wir wussten es nicht, aber wir sind so frei aufgewachsen und jetzt kommt hinter uns eine Generation mit einem ganz merkwürdigen Frauenbild, sehr reaktionär, sehr unterwürfig, sehr in der Attitüde: Sex ist was für Männer und ich bin die Dienstleisterin, und wenn ich gut im Bett bin, dann klappt das schon, dann bekomme ich einen guten, sprich reichen Mann. Was ist das für eine Einstellung? Die jungen Frauen sehen gar nicht, was sie sich verderben und das geht ja bis hinein in die Abtreibungsdebatte. Wenn ich in die USA sehe oder nach Polen, da packt mich das kalte Grausen. Die ganze Generation nach uns weiß offenbar gar nicht, was sich da für eine Katastrophe anbahnen kann.

Diese Öffnung ist besetztIm Interview erzählt die erfolgreiche Pornoautorin Sophie Andresky von ihrer Vorliebe für Orgien, die Vorteile von Kurzsichtigkeit in der Sauna und ihre Kolumne beim Playboy.Séparée: Bemerkenswert finde ich, dass deine Protagonisten beim Vögeln Kondome benutzen. Das gibt es im Porno, egal in welchem Medium, selten. Dabei ist das so wichtig.Sophie Andresky: Safer Sex war immer schon meine Mission, meine Generation ist ja in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass es Aids gibt, und ich fand das immer schon sehr bedrückend, dass etwas so Schönes wie Sex so gefährlich sein kann. Damals war Aids noch tödlich. Erst später habe ich gemerkt, dass noch viel mehr Aufklärung als das nötig ist.Zum Beispiel?Neuerdings bemerke ich die ganz merkwürdige Suche nach einem Normalitätsbegriff, als gäbe es in der Sexualität irgendwas, das "normal" ist. Es gibt ja nur das, worauf sich die Beteiligten einigen und das ist dann so, wie es ist. Es ist wichtig zu begreifen, dass wir nur frei sind, wenn alle frei sind, auch die, die man selber freakig findet. Es gibt auch Dinge, die ich im Bett nicht machen möchte. Nur weil ich eine Erotikautorin bin, mache ich auch nicht alles. Aber es muss doch jeder machen dürfen!Überhaupt wird die Gesellschaft derzeit immer prüder. Ich kann mir das überhaupt nicht erklären. Die Generation vor uns hat um solche elementaren Sachen gekämpft und wir waren so die Nutznießerinnen davon. Wir wussten es nicht, aber wir sind so frei aufgewachsen und jetzt kommt hinter uns eine Generation mit einem ganz merkwürdigen Frauenbild, sehr reaktionär, sehr unterwürfig, sehr in der Attitüde: Sex ist was für Männer und ich bin die Dienstleisterin, und wenn ich gut im Bett bin, dann klappt das schon, dann bekomme ich einen guten, sprich reichen Mann. Was ist das für eine Einstellung? Die jungen Frauen sehen gar nicht, was sie sich verderben und das geht ja bis hinein in die Abtreibungsdebatte. Wenn ich in die USA sehe oder nach Polen, da packt mich das kalte Grausen. Die ganze Generation nach uns weiß offenbar gar nicht, was sich da für eine Katastrophe anbahnen kann.