Das fremde Kind. Wem kannst du trauen? (eBook)

Eine Mutter. Ihre Tochter. Ein ungeklärtes Verbrechen.

****

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
355 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-3300-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das fremde Kind. Wem kannst du trauen? -  Charlotte Park
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Jahrelang war Sarah auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ex-Mann. Sein plötzlicher Tod fühlt sich für die junge Mutter wie ein Befreiungsschlag an. Als Sarah kurz darauf ihren Traummann Tim kennengelernt, zieht sie mit ihrer sechsjährigen Tochter Leonie zu ihm in eine beschauliche Kleinstadt.

Doch schon bald macht Sarah hier eine unheimliche Begegnung: Auf dem Dachboden der neuen Wohnung trifft sie ein Kind, das sich äußerst sonderbar verhält. Das kleine Mädchen löst in Sarah ein Unbehagen aus, das sie sich nicht recht erklären kann. In den nächsten Tagen taucht das Mädchen immer wieder plötzlich und unerwartet an verschiedenen Orten auf - bis es verschwindet und Sarah nur noch in ihren Alpträumen begegnet.

Sarah macht sich auf die Suche nach dem Mädchen. Dabei stößt sie auf ein ungeklärtes Verbrechen, das vor einigen Jahren die Kleinstadt erschüttert hat. Und der Täter wurde nie gefasst ...

Feinste psychologische Spannung! Was steckt hinter der freundlichen Fassade unserer Mitmenschen: das Grauen oder doch das Gute? Ein Thriller, der nachwirkt.
Stimmen der Leser und Leserinnen aus der Lesejury:

»Dieses düstere Buch [hat mich] atemlos und erschüttert zurückgelassen. Denn es handelt sich um einen fesselnd geschriebenen, schockierenden und verstörenden Psychothriller, der sich mit tiefen seelischen Abgründen auseinandersetzt.« (Alphafrau)

»Man fühlt mit den einzelnen Figuren, weiß oft nicht wem man trauen kann und ist hin und hergerissen.« (Luana472)

»Ein spannender Thriller, welcher dem Leser spannende Lesestunden beschert.« (erisch)
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!





<p>Charlotte Park ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die seit etlichen Jahren im Spannungsbereich tätig ist. Sie veröffentlichte Romane, Hörspiele und Theaterstücke und hat eine Vorliebe für die Abgründe im alltäglichen Leben. Charlotte lebt im Rheinland, liebt ihren Garten und schwimmt gerne im kalten Wasser. </p> <p><br></p>

Kapitel 1


Ich schob die letzten Bücher ins Regal. In das Chaos, das sich nicht auf die Regale beschränkte. Wo man hinsah, türmten sich die Dinge, die ihren Platz noch nicht gefunden hatten. Aber ein Anfang war gemacht, immerhin standen die Möbel an Ort und Stelle, und den letzten Karton hatte ich soeben ausgepackt. Ich hatte verstaut, was sich irgendwie verstauen ließ. Um den Rest würde ich mich später kümmern. Ganz in Ruhe, wenn Leonie in der Schule war und Tim bei der Arbeit.

Platz war in dieser Altbauwohnung mit dem gepflegten Stäbchenparkett auf jeden Fall genug vorhanden. Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer, dazu ein Extra-Raum, den Tim als mein Arbeitszimmer deklariert hatte, den wir aber auch als Gästezimmer nutzen konnten. Hohe, lichtdurchflutete Räume, dazu eine gemütliche Wohnküche und ein großzügiger Balkon.

Schon, als ich das Haus zum ersten Mal von außen gesehen hatte, war es um mich geschehen gewesen. Der dreistöckige Gründerzeitbau, umgeben von einem schmalen, etwas verwilderten Stück Garten, hatte etwas Verwunschenes an sich. Es war eines dieser Häuser, an denen man bei Abendspaziergängen ein bisschen langsamer vorbeischlenderte und heimlich versuchte, einen Blick in die erleuchteten Fenster zu erhaschen. Sich vorzustellen, wie es sich anfühlten mochte, in so einer Wohnung zu leben. In Hamburg hätten wir uns das nie leisten können.

Das war ein Grund gewesen, dass ich den leisen Widerstand gegen den Umzug aufgegeben hatte.

Berlingkamp tat auch ansonsten alles, um meine Großstadt-Arroganz gegen die Provinz zu unterlaufen. Die verwinkelte Innenstadt, die in den letzten Jahren komplett saniert und dem historischen Stadtbild angepasst worden war, war zauberhaft.

In der kleinen Fußgängerzone reihten sich neben den üblichen Filialen der großen Ketten zahllose kleine, inhabergeführte Geschäfte, die zum Bummeln und Stöbern einluden. Rund um den Marktplatz kuschelten sich Cafés und Restaurants. Ein Einkaufszentrum am Ortsrand komplettierte das Angebot. Und man war mit dem Zug in einer knappen Dreiviertelstunde in Hamburg.

Ja, Berlingkamp wirkte wie eine Stadt, in der es sich leben ließ. Und war außerdem der Ort, an dem Tim gern leben wollte – in der Nähe von Hella, die ja nicht jünger wurde und seit geraumer Zeit nicht nur über allerhand Zipperlein klagte, sondern auch zunehmend über Einsamkeit. Ein bisschen zu laut, fand ich, aber so war Hella nun einmal. Ich verstand, dass es für Tim eine Erleichterung war, in der Nähe seiner Mutter zu wohnen.

Es war die richtige Entscheidung gewesen. So richtig wie die Arme, die sich nun von hinten um mich legten, der Kuss, den Tim mir in den Nacken hauchte.

»Es steht dir hervorragend«, flüsterte er in mein Ohr. »Dieses Wohnzimmer ist wie gemacht für die schönste Frau der Welt.«

Ich lehnte mich an ihn, genoss die warme und sichere Idylle, die leider nicht lange währte.

»Es ist ganz, ganz falsch!« Leonie stand in der Tür, barfuß, in Jeans und rosa T-Shirt, die blonden Locken zu einem unordentlichen Pferdeschwanz gebunden. Sie marschierte zum Sofa, hockte sich auf die Kante und verschränkte in trotziger Verzweiflung die Arme vor dem schmalen Oberkörper.

»Was denn, mein Tigermädchen?« Tim löste sich von mir. »Was macht dir Kummer?« Er setzte sich neben Leonie und legte einen Arm um ihre Schultern.

»Das Bett!« Leonie seufzte demonstrativ. »Ich weiß, dass ich eben gesagt habe, dass es richtig steht. Aber ich habe mich leider geirrt, weil ich es nämlich ausprobiert habe. Und wenn ich liege, dann kann ich den Affen an der Wand nicht sehen, und wenn ich den Affen nicht sehen kann, kann ich einfach nicht einschlafen, das weiß ich!«

Ich stöhnte leise. Meine Tochter tendierte derzeit zu einer Art von Perfektionismus, die sich allein dem sechsjährigen Gehirn erschloss. Das war der Grund, warum ich die letzten zwei Stunden allein Kisten ausgepackt hatte, während Tim im Kinderzimmer mit Leonie an der Feinjustierung ihrer Einrichtung arbeitete.

»Es muss richtig sein!« Leonie war mein Unmut nicht entgangen. »Weil es nämlich für immer ist, das hast du selbst gesagt.« Sie sah mich kampflustig an.

Tim lachte. »Aber doch nicht für immer-immer, Tigerkind.« Er strich ihr eine Locke hinters Ohr. »Wir bleiben hier bestimmt ganz lange wohnen. Aber wir nageln das Bett ja nicht fest. So ein Bett kann man jeden Tag woanders hinschieben, wenn man mag.«

Pass auf, was du sagst, dachte ich. Tim verfügte über eine Engelsgeduld, aber er unterschätzte noch immer Leonies Fähigkeit, aus einfachen Entscheidungen grundsätzliche Existenzfragen zu kreieren.

»Komm!« Tim stand auf und streckte seiner Stieftochter auffordernd die Hand entgegen. »Wir schauen uns das Problem noch mal in Ruhe an.«

Ich lächelte. Tim hatte einen guten Draht zu Leonie. Manchmal schien er sie besser zu verstehen als ich. Ein Gedanke, der mich eher erleichterte als störte. Es tat gut zu sehen, dass Leonie Tim so nah an sich heranließ, ihm voll und ganz vertraute.

»Die Mama kann in der Zeit ja schon mal Pizza bestellen«, fuhr Tim fort. »Immerhin ist heute Umzug, da muss es Pizza geben. Wir könnten ein Pizza-Picknick in deinem Zimmer machen, was hältst du davon?«

»Au ja, Pizza-Picknick!« Leonie strahlte, ihr Kummer schien wenigstens für den Moment vergessen. Sie griff nach Tims Hand, die beiden verschwanden in Richtung Kinderzimmer.

Eine Dreiviertelstunde saßen wir zu dritt auf einer Decke auf dem Boden des Kinderzimmers, aßen Pizzastücke mit der Hand aus dem Karton und versicherten uns gegenseitig, dass es mit absoluter Sicherheit keinen besseren Platz für ein Bett gab als den, an dem es nun stand.

Leonie konnte beim Einschlafen nicht nur den Himmel hinter dem Fenster sehen, sondern auch den Affen in der prächtigen Dschungelszene, die Tim für sie an die Wand gemalt hatte. An ihm war ein Künstler verloren gegangen, fand ich. Er hatte sogar kurz mit einem Kunststudium geliebäugelt. Dass er sich dann doch für Biologie entschieden hatte, den vernünftigen Weg, den einfacheren vielleicht, hatte er allerdings nie bereut.

Trotzdem war er begeistert gewesen, als der Vermieter ihm erlaubt hatte, die Wand im Kinderzimmer zu bemalen. Natürlich mit der Auflage, das Kunstwerk zu überstreichen, wenn wir wieder auszogen – was angesichts des satten Dschungel-Grüns mit den prächtigen bunten Papageien und Schmetterlingen, den schillernden Schlangen und all den bunten Blüten vermutlich mindestens einen Hektoliter Farbe verschlingen würde. Aber das war ein Problem, mit dem wir uns glücklicherweise noch sehr lange nicht befassen mussten.

Für immer, dachte ich, lächelte. Wir waren endlich angekommen. Wir waren zu Hause.

Leonie verdrückte glücklich eine ganze Pizza, gähnte dann und rieb sich verstohlen die Augen. Sie war so müde, dass sie sich ohne Protest ins Bad bewegte, brav ihre Zähne putzte und sich dann zufrieden unter ihrer Decke zusammenrollte. Ausnahmsweise übernahm ich es, ihr eine Gutenachtgeschichte vorzulesen. Nach einer knappen Seite war sie tief und fest eingeschlafen.

Ich fand Tim im Wohnzimmer. »Kuschelzeit?« Er legte das Bild, das er in der Hand gehalten hatte, zurück auf den großen Esstisch.

»Zu spät. Sie schläft schon.« Ich lächelte, als ich die leise Enttäuschung in seinem Gesicht sah. Er liebte dieses Abendritual mindestens so sehr wie Leonie. Eine halbe Stunde, gern auch länger, Zeit, in der ich draußen bleiben musste, Zeit, die nur den beiden gehörte. »Sie war fix und fertig. Es scheint sehr anstrengend zu sein, ein Bett exakt richtig zu positionieren.«

»Allerdings!« Tim griff wieder nach dem Bild. »Es ist nicht nur anstrengend, es ist auch echt schwierig, den richtigen Platz für manche Dinge zu finden. Was meinst du – übers Sofa? Oder lieber hinter dem Esstisch?«

Ich schluckte. War das sein Ernst? Spielte er wirklich mit dem Gedanken, dieses Bild ins Wohnzimmer zu hängen? Das verfluchte Hochzeitsbild. Das nicht verflucht war, nicht an sich, es war ein schönes Bild. Tim sah fantastisch aus in seinem Anzug, auf einem Arm Leonie, den anderen um mich gelegt, die Braut im schlichten Kleid. Wir strahlten um die Wette.

Es war ein schönes Bild von einem schönen Paar an einem schönen und glücklichen Tag. Es war nichts einzuwenden gegen dieses Bild – bis auf die Größe, dieses absurde Poster-Format, und natürlich den Rahmen, ein goldglänzendes Machwerk entsetzlicher Geschmacklosigkeit.

Ein Geschenk von Tims Mutter. Zum Einzug. Lieb gemeint. Aber als Dekorationsstück absolut indiskutabel – ganz sicher im Wohnzimmer. Denn der Gedanke, einen so privaten Augenblick im öffentlichsten Raum der Wohnung zur Schau zu stellen, um so jedem Besucher demonstrativ unser Glück unter die Nase zu reiben, verbat sich. Ich war davon ausgegangen, dass Tim das genauso sah.

Ich setzte mich aufs Sofa, schob sinnlos ein paar Kissen hin und her, um Zeit zu schinden und eine passende, möglichst diplomatische Erwiderung zu formulieren.

»Ich hab’s«, rief Tim allerdings, bevor ich so weit war. »Nicht Sofa, nicht Esstisch … Wir hängen es in den Flur. An die Stirnwand, gegenüber von der Tür. Dann sieht es jeder sofort. Und davor stellen wir einen Tisch mit Kerzen und Blumen und Räucherwerk, und alle, die uns besuchen, müssen sich vor unserem Ehe-Altar verneigen, bevor sie etwas zu trinken bekommen. Das wird super!«

Es dauerte eine Sekunde, bis ich begriff. Ich warf das Kissen, das ich in der Hand heilt, nach Tim, der in Gelächter ausgebrochen war. »Du hättest dein Gesicht sehen sollen«, prustete er. »Du hast geglaubt, es ist mein Ernst, gib’s zu!« Er beruhigte sich, schüttelte...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Claire Douglas • Deutsch • Die Seelenfeindin • Die Tochter • Domestic • Mental Health • Missbrauch • Mutter • mutterseelenallein • Projektion • Psychologische Thriller • Psychothriller • Rose Klay • Thriller • Thriller für Frauen • Tochter • Trauma • Verdrängung
ISBN-10 3-7517-3300-0 / 3751733000
ISBN-13 978-3-7517-3300-7 / 9783751733007
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